__Stefan__
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20.05.2018 - Granitmarathon (Extremstrecke) Kleinzell i.M., OÖ - Gesamt 6./AK 2.
Oberösterreich ist jetzt nicht eine Gegend, wo ich von mir aus häufig hinkomme. Irgendwie ist man doch eher Richtung Süden orientiert. Den Granitmarathon hatte ich aber schon lange auf meiner Liste, hat er doch einen recht anspruchsvollen Ruf. Und dem wurde die Strecke auch gerecht.
So eine typische Veranstaltung, wo das komplette Dorf dahinter steht. Entlang der Strecke saßen die Leute der Umgebung vor den Häusern und feuerten alle an. Die ganze Veranstaltung ist extrem professionell aufgezogen.
Eigener Start für die Extremstrecke. Kein Mischmasch mit Lang- oder Mittelstrecke. Etwas, was mich bei vielen Rennen stört. Ich kann ja verstehen, dass dies organisatorisch einfacher ist, aber als Rennfahrer ist mir das dann immer ein wenig zu viel.
Also bei perfektem Wetter Start um 9:00h. Das Profil schaut nach Schmerzen aus. Viele kurze Anstiege in der 8-12min Region. Teilweise ziemlich steil und ruppiger. Keine Babypopo-bayerische-Staatsforst Schotterpisten.
Nach dem Start zwei sehr kurze Stiche und dann erstmal runter. Wie immer etwas am Start geschwächelt und schon so etwas Boden verloren. Aber wenigstens ist diesmal das Rennen länger.
Die erste längere Abfahrt war dann zum Teil sehr technisch. Überhaupt immer wieder nette Singletrailabschnitte. Auch die Forstwege runter waren zum Teil nicht ohne, da sehr ruppig und mit viel Waldzeugs bedeckt (also Äste usw). Zu dem kommt der Name Granitmarathon nicht von irgendwo. Haufenweise lagen diese Steinbrocken auf den Wegen rum. Ich war jedenfalls froh um meine verstärkten Seitenwände, auch wenn Granit jetzt nicht so scharfkantig ist. Man war also ständig gefordert, was die Sache noch anstrengender machte.
Die ersten 1-1.5h habe ich gelitten. Richtig gelitten. Wohl auch zu wenig warm gefahren, hatte ziemliche Muskelschmerzen. Negative self-talk ohne Ende. Doch dann bin ich langsam in meine Phase gekommen, es ging besser, teilweise der Flow beim rauffahren. Und als ich dann so langsam Leute abschütteln konnte und andere einholte/überholte, ging es aufwärts mit der Stimmung.
Die Platzierungen bei den Zwischenzeiten sprechen aber wieder eine eindeutige Sprache:
Wenn ich es nur schaffte, gleich am Anfang weiter vorne zu sein. Mal sehen wie ich das trainingstechnisch bis zur DM noch angehen kann.
Was ich auch sehr interessant in der Aufarbeitung fand, der Einfluß des Gewichts. Ich bin ja Selbstversorger, startete also mit 1.7kg Wasser + ~1.2kg Vitargo-Mix in Softflasks in den Trikottaschen. Beim Betrachten meiner Wattwerte und Zeiten an den Anstiegen, die wir zweimal gefahren sind (am Anfang und hinten raus), fiel mir auf, dass ich am Anfang bei gleicher Aufstiegszeit 20 Watt mehr treten musste. Das ist einfach das Mehrgewicht. 20 Watt sind jetzt schon eine Hausnummer. Muss echt meine Versorgungsstrategie überlegen. Mir fehlten zum Nächstplatzierten, der auch Sieger meiner AK Wertung war, nur 40 Sekunden. Überhaupt sind wir in der Region, wo ich mich momentan rangmäßig bewege, immer recht eng beieinander. Da macht es schon Sinn, sich über so etwas Gedanken zu machen.
Auf den letzten Kilometern gab es dann noch, wie sich später herausstellte, ein packender Kampf um Platz 6 und vor allem um Platz 2 in der AK. Nur wusste ich das in dem Moment nicht. Am vorletzten Anstieg konnte ich noch einen Fahrer einholen. Normalerweise sind wir in der Phase alle so platt, dass es dann da keinen großen Kampf mehr gibt. Ich kenne beide Seiten recht gut.
Diesmal war es anders. Er saugte sich immer wieder an mich ran, gerade runter zu konnte er auch immer wieder was gut machen. Am Anfang des letzten Anstieges war er dann wieder hinter mir. Mit letzten Kraftreserven konnte ich dann doch den Fluchtmodus starten und kurbelte mit hoher Frequenz in Froome’scher Manier den Berg rauf. Auch heute war ich wieder sehr froh um meinen Eagle 34-vorne Antrieb. Also ich nutze 34-50 sehr oft. Das Umgehen von Leistungsspitzen zur Energiekonservierung bringt wohl schon was, auch wenn manch einer die Nase rümpfen mag.
So konnte ich dann den Abstand ausbauen und mich so ins Ziel retten. Wie schon vorher erwähnt, zum Vorplazierten, der auch meine AK gewann, fehlten mir dann nur noch 40 Sekunden. Wäre ich doch nur am Anfang schneller ….
Rennen sind immer hart, aber manche fordern dich halt auch komplett. Keine Verschnaufpause, kontinuierliche Konzentration. Der Granitmarathon ist so ein komplettes Rennen. Ich muss gestehen, bei Regen/Nässe weiß ich nicht, ob ich es fahren möchte. Dafür werde ich auf meine alten Tage doch irgendwie zu ängstlich. Etwas verwundert hatte mich wieder, dass kaum Deutsche an den Start gingen. Es ist nun wirklich nicht weit weg von der Grenze.
Fotocredit: “Mathias Lauringer | Studio365”
Oberösterreich ist jetzt nicht eine Gegend, wo ich von mir aus häufig hinkomme. Irgendwie ist man doch eher Richtung Süden orientiert. Den Granitmarathon hatte ich aber schon lange auf meiner Liste, hat er doch einen recht anspruchsvollen Ruf. Und dem wurde die Strecke auch gerecht.
So eine typische Veranstaltung, wo das komplette Dorf dahinter steht. Entlang der Strecke saßen die Leute der Umgebung vor den Häusern und feuerten alle an. Die ganze Veranstaltung ist extrem professionell aufgezogen.
Eigener Start für die Extremstrecke. Kein Mischmasch mit Lang- oder Mittelstrecke. Etwas, was mich bei vielen Rennen stört. Ich kann ja verstehen, dass dies organisatorisch einfacher ist, aber als Rennfahrer ist mir das dann immer ein wenig zu viel.
Also bei perfektem Wetter Start um 9:00h. Das Profil schaut nach Schmerzen aus. Viele kurze Anstiege in der 8-12min Region. Teilweise ziemlich steil und ruppiger. Keine Babypopo-bayerische-Staatsforst Schotterpisten.
Nach dem Start zwei sehr kurze Stiche und dann erstmal runter. Wie immer etwas am Start geschwächelt und schon so etwas Boden verloren. Aber wenigstens ist diesmal das Rennen länger.
Die erste längere Abfahrt war dann zum Teil sehr technisch. Überhaupt immer wieder nette Singletrailabschnitte. Auch die Forstwege runter waren zum Teil nicht ohne, da sehr ruppig und mit viel Waldzeugs bedeckt (also Äste usw). Zu dem kommt der Name Granitmarathon nicht von irgendwo. Haufenweise lagen diese Steinbrocken auf den Wegen rum. Ich war jedenfalls froh um meine verstärkten Seitenwände, auch wenn Granit jetzt nicht so scharfkantig ist. Man war also ständig gefordert, was die Sache noch anstrengender machte.
Die ersten 1-1.5h habe ich gelitten. Richtig gelitten. Wohl auch zu wenig warm gefahren, hatte ziemliche Muskelschmerzen. Negative self-talk ohne Ende. Doch dann bin ich langsam in meine Phase gekommen, es ging besser, teilweise der Flow beim rauffahren. Und als ich dann so langsam Leute abschütteln konnte und andere einholte/überholte, ging es aufwärts mit der Stimmung.
Die Platzierungen bei den Zwischenzeiten sprechen aber wieder eine eindeutige Sprache:
Wenn ich es nur schaffte, gleich am Anfang weiter vorne zu sein. Mal sehen wie ich das trainingstechnisch bis zur DM noch angehen kann.
Was ich auch sehr interessant in der Aufarbeitung fand, der Einfluß des Gewichts. Ich bin ja Selbstversorger, startete also mit 1.7kg Wasser + ~1.2kg Vitargo-Mix in Softflasks in den Trikottaschen. Beim Betrachten meiner Wattwerte und Zeiten an den Anstiegen, die wir zweimal gefahren sind (am Anfang und hinten raus), fiel mir auf, dass ich am Anfang bei gleicher Aufstiegszeit 20 Watt mehr treten musste. Das ist einfach das Mehrgewicht. 20 Watt sind jetzt schon eine Hausnummer. Muss echt meine Versorgungsstrategie überlegen. Mir fehlten zum Nächstplatzierten, der auch Sieger meiner AK Wertung war, nur 40 Sekunden. Überhaupt sind wir in der Region, wo ich mich momentan rangmäßig bewege, immer recht eng beieinander. Da macht es schon Sinn, sich über so etwas Gedanken zu machen.
Auf den letzten Kilometern gab es dann noch, wie sich später herausstellte, ein packender Kampf um Platz 6 und vor allem um Platz 2 in der AK. Nur wusste ich das in dem Moment nicht. Am vorletzten Anstieg konnte ich noch einen Fahrer einholen. Normalerweise sind wir in der Phase alle so platt, dass es dann da keinen großen Kampf mehr gibt. Ich kenne beide Seiten recht gut.
Diesmal war es anders. Er saugte sich immer wieder an mich ran, gerade runter zu konnte er auch immer wieder was gut machen. Am Anfang des letzten Anstieges war er dann wieder hinter mir. Mit letzten Kraftreserven konnte ich dann doch den Fluchtmodus starten und kurbelte mit hoher Frequenz in Froome’scher Manier den Berg rauf. Auch heute war ich wieder sehr froh um meinen Eagle 34-vorne Antrieb. Also ich nutze 34-50 sehr oft. Das Umgehen von Leistungsspitzen zur Energiekonservierung bringt wohl schon was, auch wenn manch einer die Nase rümpfen mag.
So konnte ich dann den Abstand ausbauen und mich so ins Ziel retten. Wie schon vorher erwähnt, zum Vorplazierten, der auch meine AK gewann, fehlten mir dann nur noch 40 Sekunden. Wäre ich doch nur am Anfang schneller ….
Rennen sind immer hart, aber manche fordern dich halt auch komplett. Keine Verschnaufpause, kontinuierliche Konzentration. Der Granitmarathon ist so ein komplettes Rennen. Ich muss gestehen, bei Regen/Nässe weiß ich nicht, ob ich es fahren möchte. Dafür werde ich auf meine alten Tage doch irgendwie zu ängstlich. Etwas verwundert hatte mich wieder, dass kaum Deutsche an den Start gingen. Es ist nun wirklich nicht weit weg von der Grenze.
Fotocredit: “Mathias Lauringer | Studio365”
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