Ladakix - Stollenreifen auf Trekkingrouten im indischen Himalaya

Ach cool - da bin ich doch auch dabei.
Freue mich auf interessante Eindrücke aus der mir ziemlich fremden Gegend.

Viel Spaß, Stuntzi
 
24.06. 12:40 Alter Palast in Leh, 3550m

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Etwas unterhalb des Tempels steht der alte Palast von Leh. Irgendwann im neunzehnten Jahrhundert haben die Inder das unabhängige Königreich von Ladakh besetzt und die letzten Herrscher vertrieben. Heute dürfen Touristen für ein paar Rupies durch das lustige Gemäuer streifen.

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Neun Ebenen an den Berg gepappt, insgesamt über hundert dunkle, kleine Räume und doppelt so viele labyrinthige Treppen. Die Zimmerhöhe ist gewöhnungsbedürftig, die ganze Anlage scheint eher für Hobbits denn für Menschen gebaut.

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Vierter Stock.

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Siebter Stock.

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Und wieder raus, weiter talwärts...

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...durch die verschlungenen Gassen des alten Leh. Die Häuser stehen hier so eng zusammen, dass man teilweise wie durch platzangstige Höhlen zirkelt.

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Die neue Stadt ist da schon ein wenig luftiger gebaut... und sonniger.

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Akklimatisierungsrundenfinish mit Cappuccino und Bananenlassi in der "Stammkneipe". Insgesamt knappe achthundert Höhenmeter, bergab komplett auf wunderschönen Singletracks. Nicht schlecht für ein bisserl "der Nase nach fahren"... und die roten Blutkörperchen freuen sich drüber!
 
24.06. 18:00 Leh, 3550m

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Sodala.

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Die Planung für die erste Stollenreifentrekkingrunde ist halbwegs abgeschlossen. Die Webseite von http://www.ju-lehadventure.com/trekking.html war dabei wirklich nützlich, dort werden viele Wanderrouten der Gegend vorgestellt, komplett mit Höhenprofil und Kilometerangaben. Daraus auf die Fahrbarkeit zu schließen ist etwas tricky, aber wird schon schief gehen. Jedenfalls werden mich die paar Stricherl wohl erst mal ein bis zwei Wochen beschäftigen, ungefähr zehn Pässe über fünftausend Metern wollen beradelt werden. Das klingt schlimmer als es ist: Die Route bleibt meistens über der Viertausendmetermarke, die Höhenunterschiede sind eher gering.

Problematisch ist vor allem die Versorgung mit Lebensmitteln: Sobald man das Industal und die Hauptstraße von Manali über Leh nach Srinagar verlässt, ist größtenteils einsame, tote Hose in Ladakh. Ein paar wenige Täler mit den bekannteren Trekkingrouten (zB das "Markha-Valley") sind auf Wanderer eingestellt und haben Infrastruktur, in etwa vergleichbar mit der Annapurnarunde vor dreissig Jahren. Ansonsten trifft man wohl maximal auf ein paar Nomadencamps. Ein paar Einladungen zum Tee werden nicht ausbleiben, aber prinzipiell muss man selber für Übernachtung und Essen sorgen.Auf eigene Faust zieht deswegen hier auch fast niemand durch die Berge, die meisten Trekker verlassen sich auf organisierte Touren mit Packpferden.

Die Permit-Situation ist wie erwartet angespannt: Alle Gegenden nordöstlich der Hauptstraße (oben rosa eingefärbt) sind nur mit Genehmigung zugänglich, sonst wird man an den zahlreichen Checkposten des Militärs abgewiesen. In den letzten Jahren bekamen auch Einzelkämpfer relativ problemlos die entsprechenden Papierchen, seit heuer gilt offensichtlich ein striktes Minimum von zwei Personen. Grmbl... wo ist @Goldkettle?!

Zu den bekannten Bergseen "Tso Moriri" und "Pangong" werd ichs erst mal vermutlich gar nicht schaffen, ausser ich schließe mich einer organisierten Tourigruppe im Bus oder Taxi an. Naja, danke... erst mal nicht. Spaßiger zum bergradln ist vermutlich sowieso das zentrale Ladakh und Zanskar, vergnüg ich mich halt erst mal dort. Weit genug weg von den problematischen Landesgrenzen und ohne Bürokratie zugänglich, das kommt mir eher entgegen.

Läden zum einkaufen gibts unterwegs in den Bergen keine, ich werde den Trip wohl in zwei bis drei größeren Kringeln anlegen und zwischendurch immer wieder zum Einkaufen in Leh Station machen. Fünf Tage Essen, vielleicht sechs... mehr kann ich nicht schleppen. Man kann sich hoffentlich auch ab und zu für ein paar Rupies in kleinen Dörfern oder Nomadencamps bekochen lassen, das wird sich schon irgendwie finden.

Jetzt also erst mal durchs Nomadenland von "Changtang" zum "Tso Kar", dann weiter sehen.

Apropos "sehen"... hier die schlechte Nachricht: "Sehen" werdet ihr vermutlich erst mal für lange Zeit überhaupt nichts mehr. Außerhalb von Leh und abseits der Hauptstraße existiert in Ladakh bis heute absolut kein Handynetz. Und selbst wenn ab und zu mal ein kleines Fetzerl GSM durch die Lüfte dahergeweht käme, würde es rein gar nichts helfen: Ausländern ist in Ladakh das mobile telefonieren offiziell verboten! SIM-Karten aus anderen Ländern funktionieren nicht, Roaming ist abgestellt. Prepaid-Karten aus Indien funktionieren genau so wenig. Lediglich mit einem indischen Laufzeitvertrag käme man hier weiter, eventuell mit einer Prepaid-Karte aus der Provinz Kaschmir, beides ohne indischen Pass unmöglich zu erhalten. Naja, bei nicht vorhandenen Netzversorgung in den Bergen bringt das eh nicht viel. Satellitentelefone sind Touristen übrigens auch verboten... und WiFi hat sich bei den Nomaden jetzt noch nicht so durchgesetzt :- ).

Der langen Rede kurzer Sinn: Dieser Livebericht wird wohl etwas weniger Live als gewohnt. Thats life in Ladakh... da muss man durch. Ist halt eher eine OFFLINE-Tour, so wie ganz früher im letzten Jahrtausend. Davor gruselts mich ehrlich gesagt etwas.
 
Zuletzt bearbeitet:
25.06. 08:00 Leh, 3550m

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Na Mahlzeit. Wird das reichen? Ich hab keine Ahnung, Vorratshaltung war noch nie meine Stärke. Naja, den ersten Tag verbring ich erst mal noch auf bzw neben der Hauptstraße, da gibts ein paar einfachere Restaurants und Gasthäuser. Danach freilich, hinter dem Weiler "Rumtse", ist für lange Zeit Nomadenland angesagt. Hoffe die kochen mir ab und zu ein bisserl was für ein paar Rupies, wenn ich welche treffe. Herzlichen Glühstrumpf... vermisse jedenfalls schon jetzt die Teehäuser und Lodges der Annapurnarunde. Dort schleppt man sicher sechs Kilogramm weniger Kram durch die Gegend. Aber ich wusste ja vorher, worauf ich mich hier einlasse. Logistisch gesehen ist Ladakh für Einzelkämpfer schon ne ganz andere Hausnummer.

Strom für meine Spielzeuge wird natürlich auch zum Verknappungs-Problem, Steckdosen werd ich unterwegs kaum finden. Selbst erzeugen mit Nabendynamo fällt flach, werde vermutlich die ganze Zeit über im Schneckentempo über Wanderwege schleichen. Ohne Handynetz und die "Pflicht" zum täglichen Livebericht verbauch ich allerdings auch ne ganze Ecke weniger. Hab ca. 30 Amperestunden dabei, wie lang das reicht, wird man sehen müssen. Wenn alle Stricke reissen gehts bestimmt auch mal ohne GPS, obwohl mir das als Satellitenjunkie der ersten Stunde überhaupt nicht in den Kram passt.

Anyway... noch ein letztes großes Frühstück in Leh, dann pack ich Specki und mach mich vom Acker... ab in die Wildnis!
 
Oh oh oh - also berichtstechnisch eine Diätrunde für uns. Um dann nach tagelangem Fasten eine XL-Portion (hoffentlich) zu bekommen.... wenn das mal nicht die Geduld stählt ;)

Und Du? Streifst ohne unser Zutun durch die Gegend? Aus der Luft waren immerhin keine schwarzen Löcher zu sehen, müssen uns also keine / nicht so viele Sorgen machen :confused:

Das (einst) verbotene Königreich bereisen zu können ist aber so oder so klasse, have fun :D
 
Oh je, die paar Nudeln würden mir bei täglich so viel Bewegung bestimmt nicht reichen.
Ich hoffe Du bekommst die Möglichkeit unterwegs Gemüse o.Ä. dazu zu kaufen. Oder paar vollwertige Mahlzeiten!
 
Moin moin,

das hört sich nach einer interessanten Tour an.
Ich hoffe du kommst ab und zu "am Internet" vorbei, sodaß wir auch etwas davon haben.

Wenn dort so viel Sperrgebiet ist, wir dann auch mal das GPS-Signal gestört oder abgeschalten?
 
Krassomat, Respekt vor soviel Abenteuerlust.
Da wünsche ich Dir viel Spaß, alles Gute und schöne Trails.
Ob die paar Nudeln reichen...?
 
Danke Stuntzi fürs mitnehmen in ein mir wiederum unbekanntes Land. Viel Spaß auf deinem Weg.
 
Da bin ich natürlich auch wieder mit dabei. Viel Spaß und gute Fahrt! Und für uns hoffe ich in dem Fall mal auf paar wlan Hotspots :)
 
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Alles Gute!
Tütensuppe und Haferflocken sind schon mal nicht schlecht, um nicht zu verhungern..
 
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