Arbeitsgerät: Unno Ever von Greg Williamson

Kaum ein Bike im Downhill World Cup sorgt derzeit für so viel Wirbel wie das Unno Ever des Schotten Greg Williamson. Das liegt vor allem am extrem edlen Rahmen, der per Hand in Barcelona produziert und auf 50 Stück pro Jahr limitiert ist – doch auch die restlichen Anbauteile können sich mehr als sehen lassen. Wir haben einen ausführlichen Blick auf das Arbeitsgerät von Greg Williamson geworfen!


→ Den vollständigen Artikel „Arbeitsgerät: Unno Ever von Greg Williamson“ im Newsbereich lesen


 
Das mit dem Sichtcarbon ist richtig, weil die Oberfläche perfekt sein mass, was sie bei lackierten Rahmen nicht braucht. Wobei Sichtcarbon wieder eine rein optische Sache ist, aber technisch eher nachteilig ist (keine lastgemäße Faserausrichtung, viele Fadenkreuzungen).

Was ein Limit an produzierbaren Rahmen ausmacht, ist die Zeit, bis die Form wieder einsatzfähig ist. Ich meine von Propain gelesen zu haben, dass sie nur drei Rahmen pro Form und Tag bekommen können. Wenn wir mal annehmen, dass Unno nur einen Rahmen pro Tag machen kann (Sichtcarbon, ...), wären immer noch >200 Rahmen pro Jahr möglich.

Was auch eine Erklärung für geringe Stückzahlen wäre, ist, dass Unno viel Ausschuss produziert, weil Rahmen optische (aber keine technischen) Mängel haben. Das ist aber nur eine Möglichkeit, an die ich selber nicht glauben kann (wäre viel zu teuer).

Von Canyon wüßte ich nicht, was sie für einen Fehler in den Kettenstreben haben. Bei Propain scheint aber die Reklamationsquote extrem niedrig zu sein.


Bei aller Rechnerei und Kalkulieren? Hat Unno nicht auch noch weitere Rahmenmodelle die produziert
Werden wollen. Und ich meine gelesen zu haben dass das eine kleine Klitsche ist. Da wird die Personaldecke sicher
Irgendwann dünn.

(Und welcher bikehersteller, der auch was verkaufen will, muss heute kein Marketing beherrschen? Angefangen von der kleinen 1 Mann Lötbude zum Weltkonzern...die müssen alle „werben“).
 
(Und welcher bikehersteller, der auch was verkaufen will, muss heute kein Marketing beherrschen? Angefangen von der kleinen 1 Mann Lötbude zum Weltkonzern...die müssen alle „werben“)
Jeder Hersteller betreibt Marketing. Ist nur die Frage, welche Zielgruppe angesprochen werden soll. Wenn du z.B. Propain anschaust, die haben auch ganz klein angefangen. Nur der Marketingansatz von denen ist ein völlig anderer.

Unno: exklusiv, viel Wert auf schlichte Optik (Sichtcarbon, Understatement), sehr hochpreisig, keine weitere Auswahl
Propain: Bikes für viele, Optik eher auffällig, preislich eher günstig, große Auswahl an Konfigurationen

Das ist halt das schöne, dass es für jeden Geschmack passende Produkte und Firmen gibt, bei denen einem nicht nur die Produkte rein technisch zusagen, sondern auch das Auftreten und das Image.
 
Propain Marketing, auf der einen Seite Weltcupteam, auf der anderen zwei kleine Youtuber wo keiner weis warum die Räder hingestellt bekommen. Na ja muss man wollen
 
Der Arbeitsaufwand zwischen verschiedenen Carbon-Rahmen kann übrigens sehr wohl ganz gewaltig schwanken.
Es kommt hier erheblich darauf an, wie klein die Zuschnitte sind, wie viele Einzelteile in die Form gelegt werden müssen, wie präzise das sein muss, wie groß die Wandstärke ist, wie viel Harz verwendet wird, wie gleichmäßig dieses verteilt sein muss etc.
Außerdem kommt der Rahmen nicht aus der Form und ist fertig. Die Nachbearbeitung nimmt tatsächlich einen Großteil der Zeit in Anspruch. Je dünner die Wandstärke ist, desto vorsichtiger muss das erfolgen. Natürlich hat dabei dann auch die Form des Rahmens einen großen Einfluss darauf, wie viel Nacharbeit notwendig ist.
Die allermeisten Carbon-Rahmen fallen auch nicht aus einem Stück aus der Maschine, sondern müssen noch nachträglich verklebt werden – von Unno weiß ich, dass die Hinterbauten in Serie teilweise einteilig sind, was ein erheblicher Mehraufwand ist.
Die Kosten für Carbon-Matten schwanken ganz erheblich – Unno bezieht diese aus der EU. Günstigere Carbon-Rahmen nutzen oft entsprechend günstigeres Rohmaterial mit größeren Wandstärken und erhöhtem Matrix-Anteil.

Das kann man sich leisten wollen oder auch nicht – der Preis ist aber kein reiner Marketing-Gag. Aktuell kontrolliert Cesar Rojo übrigens jeden einzelnen Rahmen persönlich …
 
Jeder Hersteller betreibt Marketing. Ist nur die Frage, welche Zielgruppe angesprochen werden soll. Wenn du z.B. Propain anschaust, die haben auch ganz klein angefangen. Nur der Marketingansatz von denen ist ein völlig anderer.

Unno: exklusiv, viel Wert auf schlichte Optik (Sichtcarbon, Understatement), sehr hochpreisig, keine weitere Auswahl
Propain: Bikes für viele, Optik eher auffällig, preislich eher günstig, große Auswahl an Konfigurationen

Das ist halt das schöne, dass es für jeden Geschmack passende Produkte und Firmen gibt, bei denen einem nicht nur die Produkte rein technisch zusagen, sondern auch das Auftreten und das Image.

Eben das meine ich auch.

Vielleicht "will" Unno, gleichbleibender Preis und Exklusivität vorausgesetzt, auch einfach nicht mehr Rahmen herstellen weil sie keine "Weltherrschaft" anstreben und das Kredo lautet "Hey es reicht um unsere Familien zu ernähren, wie können das machen auf was wir Bock haben und es reicht zeitlich für eine Bikerunde am Abend."

Und ja, Propain machen ihr Ding natürlich auch richtig gut...der Erfolg gibt Ihnen Recht, ist wirklich beeindruckend.

Es gibt massig Auswahl an Herstellern, Konzepten, Radmodellen, da findet sicherlich jeder was für sich und seinen Geldbeutel.

(Mal so ganz salomonisch und ohne Fanboy-Gehabe... ;) :D ).

Grüße

C
 
scheint sowas wie der zonda pagani unter den bikes zu sein. vielleicht hilft der vergleich das konzept besser zu verstehn.
 
Der einzige Konkurrent aus Europa, das Antidote Darkmatter ist ähnlich teuer. Stoll wäre noch vergleichbar, ist aber kein DH-Bike. Ich denke, der Preis geht in Ordnung: Aufgrund der Stückzahlen wird die prozentuale Gewinnspanne geringer als bei der USAsien-Konkurrenz sein. Ich freue mich, dass es nicht-asiatische Alternativen gibt.
 
5K kostet doch das Antidote Darkmatter auch

https://frameride.com/produkt/antidote-darkmatter/
Darkmatter-Fox-X2.jpg
 
Unno muss sich gegen andere Kleinserien Marken behaupten, insb. gegen Pole und Geometron, denke ich. Carbon und das auch noch Made in EU hat keiner von denen.

Unno hätte natürlich auch gleich ein Big Business mit Alu und Carbon aus Asien hoch ziehen können; wollten sie halt nicht; vielleicht auch wegen Konkurrenzklauseln.
 
ich weiss nicht ob das ein weg sein kann, finds aber geil das die das durchziehn inkl. wc team!!!!


ich dachte eigentlich carbonrahmen wurden von den big playern eingeführt und so durchgedrückt um die lästigen kleinen innovativen marken rauszudrücken. weil, ohne stückzahl haut das einfach nicht hin. und stückzahl ham halt nur die grossen. deswegen nur ca3 standardgrössen, eine hinterbaulänge und keine stetigen verbesserungen sondern immer gleich neuentwicklungen mit maximal marketing. und dazu möglichst hässliche aluvarianten :)
 
Unno hätte natürlich auch gleich ein Big Business mit Alu und Carbon aus Asien hoch ziehen können; wollten sie halt nicht; vielleicht auch wegen Konkurrenzklauseln.

Ja, hätten sie wohl machen können, und als @Gregor und ich kürzlich bei Unno vor Ort waren (sehr beeindruckend, Hausbesuch folgt!) und uns ziemlich lange mit Cesar unterhalten haben, meinte er auch, dass ihm die Entscheidung, genau diesen Weg zu gehen – alles vor Ort in Barcelona zu produzieren und so weiter – im Nachhinein extrem viele schlaflose Nächte bereitet hat.

Ich kann total nachvollziehen, dass viele Leute der extrem hohe Preis abschreckt aber andererseits finde ich's auch sehr cool, dass sich Unno beispielsweise für möglichst kurze Lieferwege entscheidet. Die Carbon-Matten kommen aus Italien, der Rest wird entweder direkt im Firmensitz produziert oder zum Beispiel wie die Decals lokal in Barcelona hergestellt. Alle Rahmen werden im Keller lackiert und die ganzen giftigen Stoffe, die dabei entstehen, werden nicht einfach rausgepustet sondern sofort gefiltert. Die Leute, die bei Unno arbeiten, sind alle sehr qualifiziert, werden superlange eingearbeitet und arbeiten unter coolen Bedingungen bei guten Löhnen. Letzten Endes ists und bleibts ein teurer Spaß, aber ich hatte den Eindruck, dass bei Unno relativ bewusst Entscheidungen getroffen werden, während nicht wenige andere Firmen eher gewinnorientiert an die ganze Sache rangehen.
 
Jaaaa, das kommt ja noch dazu, diese Unmengen an Scherereien, die man mit dieser In House Fertigung an sich zieht.
Ich wäre zu pragmatisch dafür. Einen vergleichbaren Alurahmen kann man mit wesentlich weniger schlaflosen Nächten raus hauen und hat dann ein Bike, das sich für 99% der Fahrer genauso geil fährt.
Manche wollen's eben auf die harte Tour. Kann aber auch gut sein, dass er daraus so viel lernt, dass er in Zukunft nicht nur die Konstruktion anbieten kann, sondern auch die Fertigung von Carbon Bauteilen (aller Art). Ich finde das sogar, angesichts der Investitionen, die er für den Rahmenbau tätigen musste, für sehr wahrscheinlich.
 
Was @Moritz erklärt hat, macht einen sehr schlüssigen Eindruck. Wenn Unno hier den Weg von Entwicklung über Fertigung bis hin zu Umweltaspekten geht, finde ich das bewundernswert. Und es ist für mich auch konsequent. Da ist die Erklärung von Pole, es gäbe keine umweltschonenden Carbonverarbeiter, ziemlich absurd. Pole hätte genauso die Produktion selbst übernehmen können. Auch Hope hat sich dafür entschieden, die Carbonrahmen selbst zu fertigen, obwohl deren Kompetenzen bis dahin nur in der Aluzerspanung waren.
 
Ja, hätten sie wohl machen können, und als @Gregor und ich kürzlich bei Unno vor Ort waren (sehr beeindruckend, Hausbesuch folgt!) und uns ziemlich lange mit Cesar unterhalten haben, meinte er auch, dass ihm die Entscheidung, genau diesen Weg zu gehen – alles vor Ort in Barcelona zu produzieren und so weiter – im Nachhinein extrem viele schlaflose Nächte bereitet hat.

Ich kann total nachvollziehen, dass viele Leute der extrem hohe Preis abschreckt aber andererseits finde ich's auch sehr cool, dass sich Unno beispielsweise für möglichst kurze Lieferwege entscheidet. Die Carbon-Matten kommen aus Italien, der Rest wird entweder direkt im Firmensitz produziert oder zum Beispiel wie die Decals lokal in Barcelona hergestellt. Alle Rahmen werden im Keller lackiert und die ganzen giftigen Stoffe, die dabei entstehen, werden nicht einfach rausgepustet sondern sofort gefiltert. Die Leute, die bei Unno arbeiten, sind alle sehr qualifiziert, werden superlange eingearbeitet und arbeiten unter coolen Bedingungen bei guten Löhnen. Letzten Endes ists und bleibts ein teurer Spaß, aber ich hatte den Eindruck, dass bei Unno relativ bewusst Entscheidungen getroffen werden, während nicht wenige andere Firmen eher gewinnorientiert an die ganze Sache rangehen.

Und ein wichtiger Faktor wurde noch vergessen...

"Man" könnte sein Rad/Rahmen ja auch in dieser supercoolen schönen Stadt abholen...das hast du bei China-Fertigung halt nicht.

;) :D

(Hausbesuch klingt vielversprechend, die Rahmen sind zwar unerschwinglich, aber angucken tu ich sowas schon gerne).
 
Ja, hätten sie wohl machen können, und als @Gregor und ich kürzlich bei Unno vor Ort waren (sehr beeindruckend, Hausbesuch folgt!) und uns ziemlich lange mit Cesar unterhalten haben, meinte er auch, dass ihm die Entscheidung, genau diesen Weg zu gehen – alles vor Ort in Barcelona zu produzieren und so weiter – im Nachhinein extrem viele schlaflose Nächte bereitet hat.

Ich kann total nachvollziehen, dass viele Leute der extrem hohe Preis abschreckt aber andererseits finde ich's auch sehr cool, dass sich Unno beispielsweise für möglichst kurze Lieferwege entscheidet. Die Carbon-Matten kommen aus Italien, der Rest wird entweder direkt im Firmensitz produziert oder zum Beispiel wie die Decals lokal in Barcelona hergestellt. Alle Rahmen werden im Keller lackiert und die ganzen giftigen Stoffe, die dabei entstehen, werden nicht einfach rausgepustet sondern sofort gefiltert. Die Leute, die bei Unno arbeiten, sind alle sehr qualifiziert, werden superlange eingearbeitet und arbeiten unter coolen Bedingungen bei guten Löhnen. Letzten Endes ists und bleibts ein teurer Spaß, aber ich hatte den Eindruck, dass bei Unno relativ bewusst Entscheidungen getroffen werden, während nicht wenige andere Firmen eher gewinnorientiert an die ganze Sache rangehen.
Schön das es solche Firmen noch gibt!
Bin gespannt auf den Hausbesuch
 
das beste Marketing für den Rahmen war als der Entwickler/Inmhaber auf seinem selbst konstruierten DH Bike die Masters WM gewonnen hat.

EInes der wenigen Carbon Bikes bei denen der preis gerechtfertigt ist
 
200 Stunden pro Rahmen erscheint mir etwas sehr viel!? Eher 20 Stunden, oder?

sehe ich auch so, wenn man von Rahmenpreis von 5500€ nimmt den durch 200 Arbeitsstunden rechnet wäre das ein Stundenlohn von 27,5€ für Unno,der der den Rahmen herstellt hat dann keine 10€ pro Stunde und da ist nicht mal der Materialpreis, Klarlack, Strom, Miete usw mit eingerechnet....
 
War Unno nicht die Marke, die am Anfang Werbung damit gemacht hat, Rahmen im 3D Drucker her zu stellen. Das hab ich nämlich noch im Hinterkopf. Deswegen fand ich die marke auch echt cool. Was sich jedoch mittlerweile komplett ins Gegenteil geändert hat.
 
War Unno nicht die Marke, die am Anfang Werbung damit gemacht hat, Rahmen im 3D Drucker her zu stellen. Das hab ich nämlich noch im Hinterkopf. Deswegen fand ich die marke auch echt cool. Was sich jedoch mittlerweile komplett ins Gegenteil geändert hat.

Meinst du vielleicht Robot Bike? Bei Unno kann ich mich nicht an solche Aussagen erinnern.
 
Zurück
Oben Unten