[A]ufbauthread Stahl Cross-/Gravelbike - jetzt wird alles gut

Registriert
30. April 2009
Reaktionspunkte
1.147
Und schon gibt es noch einen Aufbauthread. Warum geht es? Wie der Titel schon sagt. Um ein Cross-/Gravelbike. Warum wird alles gut? Manche Projekte brauchen einfach etwas Feinschliff bis sie den eigenen Ansprüchen gerecht werden. Das gilt auch für meinen Versuch im Herbst 2015 einen Stahlrahmen selber zu löten und dann für mich passend aufzubauen. Das Ergebnis konnte mich nicht in allen Belangen überzeugen.

Jetzt steht quasi ein Rebuild an. "Nachschärfen" wie es in meinem Berufsalltag immer so schön heißt :cool:

Als Teaser erstmal ein Bild von der Entstehung des Rahmens.


...und dann gleich zur ersten "Schwachstelle". Zumindest aus meiner Sicht. Im Sommer 2015 eine Aftermarket-Gabel mit 15mm Steckachse, Tapered Schaft und PM-Bremsaufnahme zu finden, war gar nicht so einfach. Gravelbikes und Roadbikes mit Scheibenbremsen waren ziemlich neu. Gabeln gab es vor allem bei den OEMs für die Komplettbikes. Letztendlich habe ich damals bei Lynskey in den USA eine passende Gabel gefunden. Schon damals war mir der integrierte Gabelkonus suspekt. Denn 45° Fase auf 45° Fase gibt mit Fertigungstoleranzen immer eine Berührungslinie. Schön zu erkennen nach fast drei Jahren im Einsatz :cool:



Eigentlich muss das bei jedem Roadbike so aussehen. Mir fehlt schlichtweg das Gefühl, ob es schlimm ist bzw. die Gabel in diesem Bereich wegen der unausweichlichen lokalen Belastung sowieso entsprechend verstärkt ist.
Leider konnte ich dazu trotz mehrerer Mails bisher nichts in Erfahrung bringen. In einem anderen Thread bin ich auf Raoul Luescher aufmerksam geworden (http://luescherteknik.com.au/). Bis jetzt gab es von ihm keine Reaktion. Wäre auch eher ein Glückstreffer. Lynskey in den USA rührt sich ebenfalls nicht. Hat jemand noch eine Idee bzw. kann jemand einschätzen, ob es sich um normalen Verschleiß oder eine kritische Vorschädigung handelt?

Da es sich um einen Aufbauthread handeln soll, habe ich mich bei der Gabel im Sinne meiner eigenen Gesundheit schon mal präventiv für ein Backup entschieden. Dazu später mehr...

Wie geht´s weiter? Der Rahmen als Hauptakteur bekommt derzeit ein neues Finish. Auch darauf werde ich noch eingehen. Es wird definitiv keine Pulverbeschichtung. Stattdessen habe ich mich insbesondere in Sachen Korrosionsschutz für einen eher ungewöhnlichen Ansatz entschieden.

Offen ist auch die Entscheidung zur Kurbel. Da gibt es einige verlockende Angebote. Mal schauen, ob ich noch zuschlage.
 
Zuletzt bearbeitet:
Damit meine ich (mit dem Unterton einer leichten Erheiterung), dass nicht alles, was im Forum so praesentiert wird, zwingend technisch sinnvoll sein muss.

Manche Aufbauten sind 'weil ich kann' und/oder 'ich mach das aber anders'.
Aber das ist doch OT hier, also vll nur kurz ein Beispiel was ich damit meine (Nabenschaltungs-Trekker auf Rennrad-Rahmen aufgebaut :spinner: ) und zurueck zum Thema.


Wir wissen ja nicht, was hier rauskommt. Also einfach mal in Ruhe abwarten :D :D
 
Beim Blick auf den Gabelkonus geistern mir folgende Gedanken durch den Kopf (ohne Anspruch auf Richtigkeit). Durch das Anziehen der Ahead Kappe wird der Gabelkonus in die 45° Fase des Lager Innenrings gedrückt. Dies wäre auch bei einem zusätzlichen Konusring nicht anders. Durch Toleranzen zwischen Gabelkonus und Lagerkonus berühren sich diese nur punktuell auf den Umfang betrachtet. Wäre aber bei nem zusätzlichen Konusring auch nicht anders. Da sich nun der Lagerinnenring ja mit der Gabel mitdreht würde ich das bedenkenlos fahren sofern kein Spiel im System ist.
 
alles klar, doppelt muss wirklich nicht sein;
mich beschäftigt weniger das Rad/Rahmen an sich, sondern vielmehr, warum man von einer Pulverbeschichtung abkommt (qualitativ doch wesentlich "besser" als eine Nasslackierung), oder?
 
Oben steht Beschichten und nicht Nasslackierung.
Ja, aber es steht auch da 'nicht Pulverbeschichten'.

Ich hab ja meinen Vagabond Rahmen auch bei meinem 'Haus-und-Hof-Pulverbeschichter in zweiter Generation' neu pulvern lassen - Dass man durch so eine C-Clip-Aufnahme keinen Kabelbinder mehr durchbekommt ist definitiv keine 'zwingende' Folge einer Pulverbeschichtung, das geht auch in 'normaler Auftragsstaerke'.
Das muss (auch bei Pulverbeschichtung) nicht so aussehen wie im verlinkten Thread ;)

Wobei mir jetzt nicht ganz klar ist, ob die uebertrieben dicke Beschichtung durch 'erst matt, dann glaenzend obendrauf' oder eben durch 'zu viel, und das in einem Aufwasch' entstanden ist ...
 
Ich habe die Formulierung "Beschichten" oben rausgenommen. Sorry. Wollte keine Verwirrung stiften. Ich schreibe am Wochenende in Ruhe was zum geplanten Rahmen-Finish.
 
Wochenende :cool: ...ich habe Zeit ein paar Worte zum Rahmen-Finish zu schreiben. Eine besser/schlechter Diskussion will ich definitiv nicht anzetteln. Allerdings ist mein persönlicher Eindruck, dass hier des Öfteren sehr schöne Stahlrahmen aufgrund der vermeintlich attraktiven Kosten für eine Pulverbeschichtung kein angemessenes Finish bekommen. Was Schichtdicke, Glanzgrad etc. angeht, können mit Pulverbeschichtungen ausgezeichnete Ergebnisse erzielt werden. Insbesondere kleinere Betriebe scheinen mit der Reproduzierbarkeit aber ihre liebe Mühe zu haben.

Nehme ich meinen Ibis Rahmen aus einer taiwanesischen Fabrik als Benchmark, gibt es nichts auszusetzen. Schaue ich mir die Bilder der zwei ungenügenden Versuche bei meinem Stahlrahmen an, stehe ich definitiv zur Entscheidung einen neuen Weg zu riskieren.

Ich wollte diesmal unbedingt den Rahmen persönlich abgeben und mit den Verantwortlichen „face to face“ sprechen. Dank guter Kontakte durchläuft der Rahmen jetzt alle bei hochwertigen Restaurationen von Oldtimerkarosserien üblichen Prozessschritte.

Das verbessert im ersten Schritt den Korrosionsschutz. Der gesamte Rahmen wird in einem Tauchbad KTL beschichtet (auch alle Gewinde und die zugänglichen Innenflächen der Rohre). Grundierungen beim Pulvern sind schön und gut. Wenn die Beschichtung durch mechanische Belastungen (z.B. Stirnflächen am Tretlager und Steuersatz) beschädigt wird, sieht man dort sofort Spuren von Rost. Außerdem sind Rostspuren an allen Entlüftungsöffnungen unvermeidlich. Selbst wenn das Innere des Rahmens mit Unmengen Fett eingesprüht wurde.

Im zweiten Schritt ergeben sich ganz neue Möglichkeiten bei der Farbwahl. Ich konnte mir eine Wunschfarbe aus dem Angebot aller gängigen PKW-Hersteller aussuchen. Das ist eine ganz andere Nummer als sich auf die RAL-Farben zu beschränken. Außerdem entfällt das aufwändige Freilegen der erhabenen Edelstahlschriftzüge und -logos. Diese werden vor dem Lackieren maskiert.

Auf das Ergebnis bin ich selber gespannt :p
 
Das klingt spannend
  1. Was ist KTL
  2. Wo wurden deine unbefriedigenden Pulverbeschichtungen gemacht?
  3. Wo wird aktuell der Rahmen bearbeitet
 
...Durch Toleranzen zwischen Gabelkonus und Lagerkonus berühren sich diese nur punktuell auf den Umfang betrachtet. Wäre aber bei nem zusätzlichen Konusring auch nicht anders...

Ja. Das stimmt. Steht auch schon in meinem ersten Post. Ich habe es dort Berührungslinie genannt. Bei einem normalen Steuersatz mit aufgeschlagenem Konus hast Du diesen lokalen Kontakt zwischen zwei Stahlteilen. Jeder Ventilsitz in einem Verbrennungsmotor zeigt im Ergebnis das gleiche Verhalten. Durch den Einlauf erhöht sich kontinuierlich die Kontaktfläche.

Beim integrierten Carbon-Konus stattdessen mit der Paarung Stahl/Carbon. Sprich der Innenring arbeitet sich in das Harz ein. Irgendwann trägt auf Teilsegmenten der ganze Konus. Auf meinem eingestellten Bild ist dieses Einlaufverhalten schön zu sehen. Nach weiteren Recherchen bin ich mir mittlerweile ziemlich sicher, dass das unkritisch ist. Es darf allerdings nur Harz als fein zerriebener Staub abgetragen werden. Sobald es Zeichen einer Delamination gibt (u.a. "wellige" Oberfläche), ist Vorsicht geboten.

Trotzdem kommt mein Backup beim neuen Aufbau zum Einsatz. Dafür gibt es noch weitere Gründe.


Zwei Themen passen schon. Einmal Rebuild Rahmen. Hier geht´s um den Aufbau.

Das klingt spannend
  1. Was ist KTL
  2. Wo wurden deine unbefriedigenden Pulverbeschichtungen gemacht?
  3. Wo wird aktuell der Rahmen bearbeitet

zu 1.
KTL steht für kathodisches Tauchlackieren. die Schichtdicke beträgt ca. 0,02mm. Deshalb kann man es auch überall auftragen. Inkl. Sitz vom Steuersatz und auf den Gewinden. Das Ergebnis ist eine gleichmäßige mattschwarze Oberfläche.

http://www.chemie.de/lexikon/Kathodische_Tauchlackierung.html

zu 2.
Die Dienstleister der ersten beiden Versuche kennt nur @portuscycles Vielleicht kann er Licht ins Dunkel bringen. Einer war in der Nähe von Frankfurt. Der zweite Versuche erfolgte bei Pforzheim. Von mir gibt's im Aufbauthread keine Kommentierung. Die Rahmen-Story mit Auszügen der Höhen und Tiefen steht hier: https://www.mtb-news.de/forum/t/winterzeit-ist-bastelzeit-rebuild-portus-gravel-rahmen.880824/

zu 3.
Da sage ich gerne was dazu, wenn ich das Ergebnis kenne. Geduld :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mach mal weiter. Aufgrund der Geometrie des integrierten Carbonkonus an der Gabel ließ sich ein unschöner Spalt zwischen Steuersatz und Gabelkrone nicht vermeiden.



Ein Grund mehr die Sache beim zweiten Anlauf zu korrigieren. Falls mich DHL nicht im Stich lässt, sollten heute Abend alle Teile da sein. Es geht voran. Bilder folgen....
 
Ich mach mal weiter. Aufgrund der Geometrie des integrierten Carbonkonus an der Gabel ließ sich ein unschöner Spalt zwischen Steuersatz und Gabelkrone nicht vermeiden.



Ein Grund mehr die Sache beim zweiten Anlauf zu korrigieren. Falls mich DHL nicht im Stich lässt, sollten heute Abend alle Teile da sein. Es geht voran. Bilder folgen....
Ich hatte ähnliches mit einem O-Ring kaschiert
 
Ich habe es schon angedeutet. Die Lynskey Gabel kommt nicht mehr in den Rahmen. Die finale Einschätzung ist zwar, dass die Laufspuren am Konus als übliches Einlaufverhalten einzuordnen sind. Trotzdem ist es Zeit für was Neues. Jeder hat seine persönlichen Präferenzen. Ich bin ein großer Fan von Reset. Der CK Steuersatz war 2015 die Notlösung, da die Reset-Teile leider inkompatibel zum integrierten Konus sind. Das Lager sitzt wegen der zusätzlichen Dichtung zu tief in der Lagerschale. Mit der neuen Gabel passt es endlich:



Ganz bewusst oben auch eine EC- und keine ZS-Lagerschale :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei beim King Steuersatz auch mit dem orig. Konusring ein gewisser Spalt entsteht....

Ja. Das ist mir auch aufgefallen. Bei Reset schließt der Konus im montierten Zustand nahezu bündig mit der Lagerschale ab. Bei CK steht er über.

sieht für mich aber so aus als ob der integrierte Konus nicht mit dem King Lager kompatibel ist!...

Doch. Er ist kompatibel. Einzige Anforderung ist ein Konus mit 45 Grad Winkel. Manch Steuersätze (z.B. Cane Creek) mit 36 Grad würden natürlich nicht funktionieren.
 
Innenlager und Steuersatz gehören für mich irgendwie zusammen. Gerade bei einem eher klassischen Stahl-Rahmen. Die logische Konsequenz. Dieser wunderschöne Lagerbausatz.



Und dann gleich mal die Frage in die Runde. 24mm Achse mit Sram GXP-Lagerung ist somit gesetzt. Da könnte man natürlich die alte Kurbel mit einem schicken Wolftooth Kettenblatt einbauen.



Ich könnte mir aber sehr gut alternativ eine Stahl- oder Titankurbel vorstellen. Gewicht wäre mal zweitrangig. Gibt es Ideen/Vorschläge?

Cane Creek habe ich gecheckt. Leider nicht kompatibel.
 
Zurück
Oben Unten