Ich habe die erstem 190km hinter mir und bin immernoch sehr begeistert. Ich hatte vorher ein Blur, das leider durch einen Unfall kaputt gegangen ist (
https://www.radiopilatus.ch/artikel/155524/drei-schwerverletzte-nach-unfall-in-arth). Ich habe lange überlegt wieder ein Blur zu kaufen, denn das war als Ergänzung für schnelle Runden für mein Specialized Enduro gedacht. Dann kam das Tallboy und hat mich rein optisch sofort begeistert.
Die grössten Unterschiede in der Performance machen für mich immer die
Reifen. Ich kann mit DHF/DHR auf dem Blur immer viel schneller und bergab fahren als z.B. mit Ikons auf dem Enduro. Bergauf genau umgekehrt. Die Strava Zeiten bestätigen das. Das Bike selber macht einen Unterschied, logisch, aber er ist weniger gross als es hier oder pinbike oder sonstwo ggf. suggeriert wird. Die Unterschiede sind da und deutlich, jedoch nicht riesig.
Nun, wie ist es mit dem Tallboy? Die Zeiten sind das eine: ich bin nicht viel schneller bergauf, nur wenig. Mit dem Blur war ich noch etwas schneller unterwegs, aber auch da war es keine Welt. Z.B. fahre ich immer wieder auf den Zugerberg, das sind ca. 5km/500hm. Die Unterschiede in den Zeiten mit identischen
Reifen sind 1-2 Minuten. D.h. Blur < Tallboy < Enduro. Und je nach Jahreszeit, d.h. Form gut oder schlecht, sind es 10-12 Minuten. Die Form ist also viel ausschlaggebender. Wer ein XC Bike oder Marathon Bike sucht sollte nach wie vor zum Blur greifen.
Bergab ist die Sache interessant. Das Blur war bergab durchaus auch fahrbar. Spass hatte ich auf dem Enduro aber natürlich wesentlich mehr. Das Blur war für Hometrails sicherlich ok, aber mir hat immer was gefehlt.
Nun füllt das Tallboy genau diese Lücke: es geht gut bergauf und macht bergab sensationell viel Spass. Die Geo gibt Sicherheit. Ich weiss nicht ob es nur der längere Reach und der flachere Lenkwinkel ist, vielleicht bin ich auch einfach insgesamt etwas tiefer (Stimmt das?) denn ich fühle mich einfach sicherer, nicht so hoch, besser. Steile Trails machen mehr Laune, sind einfacher zu fahren. Nachteil ist: wenn's schneller wird und rumpelig, dann spüre ich, dass Federweg fehlt, ich werde mehr durchgeschüttelt. Sprünge gehen durchaus auch. Ich springe nicht sonderlich viel und hoch, aber kleinere Drops von 30-40 cm gibt's immer wieder. Aber auch hier: der fehlende Federweg ist spürbar, ich muss aktiver fahren, kann nicht darauf vertrauen, dass der Federweg den Drop auffängt, ich muss mehr mitgehen. Klar, kein Problem, aber das sind eben die aufgefallen Unterschiede.
Schnell bin ich hier auf den Hometrails auf jeden Fall. Kein Unterschied zum Enduro. Und es ist spassiger kleiner Wurzeln zum Abziehen zu nutzen, aktiv zu fahren, nicht einfach "draufhalten" - mit dem Gelände spielen macht Laune. Ich sitze einfach super auf dem Tallboy. Die Geo taugt einfach und ich fühle mich pudelwohl. Ich kanns nicht erwarten wieder drauf zu sitzen.
Schwierig wirds nun für das Enduro. Ich werde es als Zweitbike behalten, klar. Ggf. irgendwann in ein paar Jahren gegen das neue Enduro tauschen oder ein Megatower. Aber das ist weit, weit weg. Aktuell werde ich es sicher für Bikepark Besuche noch nutzen oder auch mal hier in der Umgebung für eine lustige Runde bergab. Aber es wird sicherlich sehr wenig gebraucht werden aktuell.