Die Kleinen werden nicht vergessen, die bedienen nur eine völlig andere Zielgruppe, die jedoch viel kleiner ist als diejenige, die auf die großen Firmen schaut.
Um's mal ganz krass zu machen: Jemand, der sich für ein Canyon oder Radon interessiert, der schaut meist auf Ausstattung und Gewicht im Verhältnis zum Preis. Wenn dann noch die Farbe gefällt, ist das ein netter Bonus. Da zählen völlig andere Dinge als bei jemandem, der sich z.B. bei Portus ein Stahlfully schweißen lässt, bei dem der Rahmen so viel kostet wie bei anderen Herstellern teils das komplette Bike. Andersrum würde aber ein Kunde, der sich für besagtes Portus interessiert, nicht auf die Idee kommen, seinen Aufbau preistechnisch mit einem Canyon zu vergleichen.
Die Stärke der kleineren Hersteller liegt außerdem in der Nische und um sich in selbige zu wagen, sollte man im Idealfall mehr Erfahrung mitbringen als jemand, der mit einem möglichst guten Preis-/Leistungsverhältnis mit Material im oberen Drittel der Technik in den Sport einsteigen möchte. Canyon, Specialized oder Cube werden keine 10.000 Räder produzieren lassen, von denen sie nicht wissen, ob der Kunde das überhaupt so fahren möchte. Insofern wird ein Rad bzw. der Rahmen eines großen Herstellers immer konservativer ausfallen als der eines kleinen Rahmenbauers. Der macht Experimente, weil er es kann und weil ihn sein Kunde genau dafür bezahlt. Da weiß der Kunde aber auch, was er von seinem Rad erwartet, wohingegen ein Händler ein laaaaanges Bike über den berühmten Parkplatztest kaum verkauft bekommen wird. Dementsprechend wird er sich davon nichts in den Laden stellen und deshalb bewegen sich die Großen der Branche mit ihrer Geometrie lieber in sicherem Fahrwasser.