Es geht nicht darum ob jemand ein Draufgänger ist. Wenn du in einem Auto mit ordentlich PS sitzt und das dafür gebaut ist lange Strecken, schnell und bequem zu überwinden, dann wirst du nicht spüren, dass du auf der leeren Autobahn Gedankenversunken an der 200er Marke kratzt. Wenn ich an meinen alten Opel Astra denke, da war eine Unterhaltung ab 120 schon nicht mehr so ganz einfach und wenn man überholen wollte, sollte man keine zu heftigen Lenkbewegungen machen.
Was ich damit sagen möchte ist, dass ein Bike mit flacherer Geometrie und leistungsfähigem Fahrwerk etc sehr viel Sicherheit vermittelt. Teilweise ist den Leuten nicht klar wie schnell sie wirklich fahren. Auch in diesem Trailbiketest hatte ich einen alten Kollegen (ebenfalls vom Rennenfahren) der die ganze Entwicklung auf 27.5 dann 29 usw nicht mitgemacht hat. Der fuhr am gleichen Tag sein 26" Bike und dann tauschte er für die nächste Abfahrt auf das Phantom V3, das zwar weniger Federweg hatte als sein Bike aber eine Geometrie die mehr oder minder Lichtjahre von dem entfernt war, was man als sein "Enduro" bezeichnen konnte.
Nach drei Kurven lag er das erste mal fast auf der 12. Nach paar Abfahrten meinte er dann lachend: "Ihr könnt den neumodischen S*** behalten. Ich fahr weiter mein 26", da merkt man wenigstens wie schnell man ist."
Wenn du jemanden auf ein "Superbike" setzt, dann wird er nicht unbedingt merken, dass das Gelände mehr Aufmerksamkeit benötigt und manövriert sich unter umständen in eine brenzlige Situation, die demjenigen vorher gar nicht bewusst war. Gleichzeit sind die Konsequenzen höher mit mehr Steinen etc.
Das ist der Punkt den ich auch vorher schon versucht habe zu beschreiben: Du und ich machen uns bei manchen Trailabschnitten keinerlei Gedanken DASS man da drüberfahren kann. Wir machen das einfach. Wir schauen vll sogar nach einer "kreativen" Linie. Für den Anfänger (auch der auf dem Superbike) ist da plötzlich nur DER STEIN in der Mitte des Trails. Der wird dann fixiert, bis zum bitteren Ende und dann reicht unter Umständen auch der flache Lenkwinkel nicht mehr um da drüberzurollen.
Es ist deshalb (für den unerfahrenen Nutzer) besser, weil er eben nicht so viel Kraft benötigt, um das Ergebnis zu bekommen. Es mag verwunderlich klingen aber es erfordert von manchen Leuten echten Mut, dass sie herzhaft am Lenker ziehen. Manche haben dann ab einem Gewissen Punkt auch Bedenken nach hinten umzukippen. Wir denken "Dann ziehst halt die Hinterradbremse – dann kommt das Vorderrad wieder runter." Das wissen die aber nicht zwangsläufig und auch wenn du es ihnen sagst, haben die trotzdem Stress.
Reden wir denen dann ein etwas mehr zu ziehen (damit die Front hoch genug kommt), etwas schneller zu fahren (damit man weniger hängen bleibt an den Wurzeln) oder etwas weniger zu bremsen (damit man mehr Grip in der hängenden Kurve hat), dann ist das für manche durchaus eine Aufgabe.
Ich coache eine Menge Leute auf dem Bike und der größte Fehler den man machen kann ist zu viel vorauszusetzen. Die Leute wollen Spaß auf dem Bike und ein Erfolgserlebnis. Was sie nicht gebrauchen können ist ein Crash und schon gar keiner bei dem sie sich weh tun.
Den Vorteil den die Jungen haben ist der, dass die nicht gleich kaputt gehen wie die Alten, wenn die mal einschädeln.
Wenn die Anleitung haben, lernen die teilweise wirklich schnell. Ansonsten ist es oft eher so, dass einfach "gesendet" wird und die dann erst merken obs klappt oder nicht.
(Nicht das ich früher groß anders gewesen wäre…Manche würden sagen, dass ist heute noch so.)
Ganz genau.
Zudem kosten sie weniger und es geht weniger kaputt, wenn man sie mal weg in den Wald schmeisst.
Hier in seinem Coaching lässt er ja Leute durchaus anspruchsvolles Gelände runterfahren (
man swipe zu Video #4 – Da hängt er über dem Heck, dass er fast die Kontrolle verliert. Geradeaus fahren wäre dort aber eine wirklich schlechte Wahl.
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