Kaufberatung: weniger Hardtail, mehr Gravel

Wie ist das mit Stahl und Winterverhältnissen (viel Feuchtigkeit, Nässe und Salz)?
Das Problem wird völlig übertrieben, genug Fett an kritischen Punkten (Sattelstütze, bei der Montage von Steuersatz und Tretlager, und generell an allen Schrauben), wenn man es ganz gut machen will, Hohlraumversiegelung auf Wachs- oder Fettbasis.
Alu mit Streusalz ist viel gefährlicher
ED-Coating wird nur gemacht, weil die Kunden es gerne hören, um Hohlräume von innen zu beschichten, muss in jeden eine Elektrode eingeführt werden, mag ja bei den 3 Hauptrohren noch gehen, aber bei Sattel- und Kettenstreben? Dieses Verfahren wird in der Autoindustrie seit den 70er Jahren angewandt, diese rosten trotzdem...
 
...und ob mir das ganze noch spritzig genug ist.
Wenn Du mit Spritzigkeit das Verhalten bei Beschleunigung meinst - das ist sehr stark davon abhängig, wie die Laufräder aufgebaut sind. Größere Räder sind träger als kleine (Winkelgeschwindigkeit / Hebelverhältnisse) und vor allem ist dafür entscheidend, wieviel Gewicht am Radumfang hängt. Ich hatte bei einem meiner Räder mal die abgefahrenen sehr leichten Faltreifen gegen durchschnittliche Drahtreifen getauscht. Die Beschleunigung hat dadurch sehr gelitten. Als ich zum ersten Mal das Brot-und-Butter-Rad Meines Vaters gefahren bin, auf dem Schwalbe Marathon mit dickem Anti-Platt drauf sind, bin ich mir wie ein alter Mann vorgekommen.

Also Bereifung und Felge sind neben dem Durchmesser entscheidend für Spritzigkeit. - Weitstreckenfahrern ist das regelmäßig egal, die ziehen lieber dicke, robuste Reifen drauf, denn mit viel Gepäck beschleunigt man ohnehin nur mäßig gut, da ist Pannensicherheit wichtiger, als ein Pfund bei den Reifen einzusparen.
 
Ich hab eigentlich keinen Bock mehr im Bereich Gravel zu diskutieren, aber egal.

Der Rennradlenker wird gerne gehypet von der Rennradfraktion, und Graveloten gehören da dazu. Ich kann da nicht so ganz mitgehen. Um die Hände auszuruhen oder mal anders zu greifen, gibt es reichlich Auswahl an weniger verbogenen Lenkern im Bereich Bikepacking. An Rennradlenker sowie Flatbar kann man sich nen Aero-Auflieger dran klemmen, der eine tatsächliche Ruheposition für die Pfoten bietet und dazu noch die aerodynamisch bessere Sitzposition bietet.

Btw, Bikepacking ist eigentlich das ohne Ösen und sonstige Schraubverbindungen.

Es geht mir um ein sportliches, schnelles Rad, das ich bei Dämmerung und Nacht sicher über Straßen und Forstwege heizen kann.
Bei schlechter Sicht und Schlaglochgefahr ist da eine Federgabel die sicherere Wahl. Egal an welchem Radtyp. Außerdem kriegt man ein Rad mit dickeren und griffigeren Reifen auch schneller auf glatter oder loser Oberfläche zum Stehen. Man rutscht auch bei schnellen Ausweichmanövern oder beim Kurven fahren nicht so leicht weg. Dazu bietet ein Flatbar wesentlich(!) bessere Kontrolle. Selbst ein schmaler. Auch der Griff in die Bremsen ist besser. Wenn es also um Sicherheit geht ist ein MTB einem Gravel massiv überlegen.
 
Du meinst sicher flatbar ist sicherheitstechnisch überlegen.
Nein. Ich meine MTB. Dickere Reifen, dickere Bremsen, dickere Dämpfung. Wenn man mit irgendwas einen MTB-Trail runterballern kann, dann sind andere Situationen ein Klacks.

Flatbar bietet grundsätzlich bessere Kontrolle über ein Fahrrad. Die ausgestellten Ellbogen mögen nicht aerodynamisch sein, dafür öffnen sie die Schultern für maximale Bewegungsfreiheit und bieten den besseren Hebel. Auch die Bremsgriffe kann man so eben besser erreichen und mit einem Finger optimal kontrollieren.

Gravel geht besser auf Straße und glatten Wegen. Man kann damit auch Trails fahren und generell überleben. Kein Ding. Mehr Kontrolle und damit Sicherheit bietet ein gutes MTB. Der Vorsprung vergrößert sich je schlechter der Untergrund wird.
 
Wenn man mit irgendwas einen MTB-Trail runterballern kann, dann sind andere Situationen ein Klacks.
Da liegt der Hase im Pfeffer. Ein MTB macht eben auf straße und leichtem Gelände nicht wirklich spass. Die dicken Reifen alleine machen das für ottonormalradler unnötig schwer. Mit nem cx/gravel kann man eben auch mal in den unbekannten Waldweg oder Feldweg abbiegen ohne gleich umdrehen zu müssen.
Alles kommt drauf an wo man wie fahren will...
 
Um die Hände auszuruhen oder mal anders zu greifen, gibt es reichlich Auswahl an weniger verbogenen Lenkern im Bereich Bikepacking.
Da ich im Moment ein Zukunftsprojekt plane, habe ich mich auch schon über Lenker informiert - oder besser gesagt, versucht zu informieren. Ich bin bein Bullhorn oder Lenkerhörnchen rausgekommen. - Welche Lenkerformen hast Du vor Augen, wenn Du das schreibst?
 
@McDreck Ja, dass das MTB mit Federgabel, Flatbar, noch breiteren Reifen, ... sehr wahrscheinlich sicherer ist, da wirst du vermutlich recht haben, zumindest kann ich deinen Argumenten gut folgen. Mein "sicher" war eher im Vergleich zum reinen Rennrad gedacht. Ich will gerne einfach mal etwas ausprobieren und mein Kopf sagt mir momentan noch, dass ich an einem Gravelbike durchaus Spaß haben könnte, weil es auf der Straße und vermutlich auf den Forstwegen schneller und effizienter zu bewegen ist als mein Hardtail. Schlussendlich ist jedes Rad ein Kompromiss. Die Frage ist wohl, was einem wichtig ist und wie man die unterschiedlichen Punkte wie Sicherheit, Agilität,... wertet.
 
Btw, Bikepacking ist eigentlich das ohne Ösen und sonstige Schraubverbindungen.
Naja, die Möglichkeit für einen dritten oder gar vierten Flaschenhalter finde ich ganz nett, wenn man bei 30 Grad fährt und nicht ständig anhalten will, um die Ersatzflasche irgendwo rauszukramen. Da komme ich mit meinen zwei Haltern am MTB (aufgrund der Rahmentasche auch nur mit kleinen Flaschen) schon an die Grenzen. Klar kann man mit Schellen und was weiß ich agieren, aber mit Anschraubpunkten ist es halt einfacher. Sonst fahre ich übrigens mit Arschrakete, Oberrohr- und Lenkertasche.
 
Welche Lenkerformen hast Du vor Augen, wenn Du das schreibst?
Sowas hier:
https://bikepacking.com/index/comfort-mtb-handlebars/
Ich will gerne einfach mal etwas ausprobieren und mein Kopf sagt mir momentan noch, dass ich an einem Gravelbike durchaus Spaß haben könnte, weil es auf der Straße und vermutlich auf den Forstwegen schneller und effizienter zu bewegen ist als mein Hardtail
Grundsätzlich ja. Aber man kann auch ein Hardtail gravelig machen. Mir ist neulich auch ein Hardtailer auf der Straße davon gezogen. Geht also auch, wenn man fit ist und es dem lästigen Graveloten zeigen will, der einen gerade überholt hat.
 
Wenn mir in den Sinn käme, mal irgendwas gravelmäßiges zu unternehmen, dann würd ich mir 29x2,25" G-One aufs Hardtail montieren und - zack, hätte ich (m)ein Gravel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da würde ich mir lieber gleich ne xc Feile zulegen.
Ja, sobald man überwiegend in rumpeligem Gelände unterwegs ist, ist das besser. Auf Straße oder glatter Piste eher nicht. Reifen, Übersetzung, Dämpfung, überbreite Lenker...macht einen langsamer.

Aero-Auflieger ist so ein Triathlon-Gestänge, nicht?
Ja, sowas hier.

https://profile-design.com/collections/aluminium-aerobars/products/sonic-ergo-50a
Zeitfahren, Triathlon, aber auch im Backpacking wird das gerne benutzt. Die Dinger sind top, wenn es gegen den Wind geht. Ist der Stack hoch genug, sind die sogar saubequem.
 
Und noch eine Marke, die was wäre, wäre Surly. Bekommt man aber in Deutschland fast nur als Rahmensets. Sind aber aus Stahl. Und muss man selbst aufbauen, wie zum Beispiel das Surly Straggler
 
Erstmal danke für die Rückmeldungen und Vorschläge. Ich werde jetzt mal kommende Woche ein paar Räder Probe fahren und mich dann wieder melden...
 
Das Problem wird völlig übertrieben, genug Fett an kritischen Punkten (Sattelstütze, bei der Montage von Steuersatz und Tretlager, und generell an allen Schrauben), wenn man es ganz gut machen will, Hohlraumversiegelung auf Wachs- oder Fettbasis.
Alu mit Streusalz ist viel gefährlicher
ED-Coating wird nur gemacht, weil die Kunden es gerne hören, um Hohlräume von innen zu beschichten, muss in jeden eine Elektrode eingeführt werden, mag ja bei den 3 Hauptrohren noch gehen, aber bei Sattel- und Kettenstreben? Dieses Verfahren wird in der Autoindustrie seit den 70er Jahren angewandt, diese rosten trotzdem...
Also ich hatte die letzten 20 Jahre etwa 7 eigene Stahlräder gefahren und hatte insgesamt vielleicht 20 verschiedene Stahlräder unter dem Popo.

Die Dinger rosten, schluss aus. Ausser die vollverchromten italienischen Rennrad Rahmen.
Vergiss die ganzen Marketing Werbungen mit Versiegelung etc.
Ich bin dazu übergegangen, nach jedem Winter das Rad zu zerlegen und vor allem die ganzen Schrauben (z.B. Schutzblech, Gepäckträger etc.) im Stahlrahmen zu putzen und zu fetten. Macht man das nicht, dann sind die nach ein paar Jahren Teil des Rahmens und gehn nicht mal mit einer Klempnerzange mehr raus. Da, wo Schrauben in den Rahmen gehen, ist die Versiegelung bzw. Beschichtung zerstört bis auf das blanke Metall.

Und dass Stahlrahmen besser sind als moderne Alurahmen, weil sie mehr flexen und das "echte Gefühl" für die Straße rüberbringen... Urban Legends!
Früher waren Alu Rahmen bocksteif und schlugen einem die Rückenwirbel zu Schutt. Heute, mit modernen Legierungen und hydrogeformed Rahmen, die Vertical Compliant Lateral Stiff (VCLS) sind, sieht das ganz anders aus.
Abgesehen davon, daß Alu Rahmen weniger als die Hälfte eines Stahlrahmens wiegen und genauso elastisch nachgeben können haben sie vor allem keinen Rostfraß. Ich habe mich von Stahl verabschiedet. Stahlräder werden heute bevorzugt verkauft, weil sie nun mal hipp sind und aus der Masse der Alu-Bomber rausstechen. Das Stahlmaterial ist aber meistens vom billigsten. Nix mit edlem TrueTemper oder Tange Prestige, sondern meistens schwerer Hi-Ten (gezogener Baustahl).
Specialized hatte vor kurzem noch Versuche mit Stahlrädern gemacht, dem AWOL und dem Sequoia. Beide sind nach kurzer Zeit wieder vom Markt und wurden durch Alu/Carbon ersetzt.
Vor allem die Spritzigkeit eines Gravel Rennrads bekommst Du nur mit einem leichten Gefährt. Für Touren und Bikepacking ist es jedoch egal.
Just my 2 ct...
 
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