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Das sind grob in etwa die von David Assfalg angesprochenen Frachtpreiserhöhungen.
Ist zwar unschön, dass PROPAIN das über die Gewinnmarge nicht auffangen kann/will, [...]
Ohne dich zu sehr kritisieren zu wollen aber der Spruch ist ehrlich gesagt totaler Unsinn.
Wie ein Entwicklungsprozess bzw. eine Preiskalkulation abläuft, ist dir bewusst oder?
Bevor ein Hersteller mit einem Produkt in Serie geht, stehen unzählige Validierungstests, Testfahrten bzw. -läufe, Probeverbauten, Musterformen etc, auf dem Programm. Bevor also das erste Hugene überhaupt auf den Markt kam, hat die Entwicklung bereits einen 6-stelligen Betrag gekostet, den ein Hersteller erst mal über die Marge wieder reinholen muss. Denn alles, was kein Geld/ Gewinn bringt, ist Hobby und kein Business.
Jetzt sind wir in Serie. Es müssen Materialkosten bezahlt werden. Frachtkosten entstehen, um die Teile aus Fernost (wo nun mal die komplette Industrie zentralisiert ist - das kann man mögen oder nicht - ist aber Fakt!) nach Deutschland zu holen. Qualifizierte Mitarbeiter kümmern sich um Einkauf, Wareneingangskontrolle (ein Fehler wird teurer, je weiter er in der Lieferkette nach hinten wandert - Stichwort: "Wertschöpfung"), Lagerung, Kommissionierung, Aufbau, Qualitätsausgangskontrolle, Webshop, Webseite, Versand. Setze für jeden Schritt einen Mitarbeiter ein, der gerne mit seinem Gehalt nicht nur ein WG-Zimmer sondern vielleicht sogar mal einen Urlaub, den Einkauf von Rewe oder Edeka statt von Aldi und ab und zu mal ein neues Möbelstück bezahlen will. Dazu addierst du die laufenden Kosten für Produktions- und Verwaltungsräume und noch ungefähr 100 andere Posten, die ich gerade nicht aufgezählt habe.
Letztendlich wünschen wir uns einen Kundenservice, der sich im After-Buy-Process um Anfragen, Garantiebearbeitung etc. kümmert. Und on top "erwartet" der heutige verwöhnte Kunde, dass alle 3 bis 4 Jahr ein neues Bike mit dem neuesten geilen Shice auf den Markt kommt, um nicht von anderen mutmaßlich bis dahin besseren Herstellern überholt und abgehängt zu werden. D.h. sobald ein Bike auf dem Markt ist, fängt die Entwicklung der nächsten Generation bereits an oder hat bereits begonnen - die dann wieder o.g. Entwicklungs- und Validierungskosten mit sich bringt.
Und um die eine oder andere Investition, wie bspw. neue Büro- oder Produktionsräume zu bezahlen oder für Carbonformen in Vorleistung zu gehen, musst du für die Bank eine solide Marge vorweisen können, mit der du auch sicherstellst, dass der Kreditzins bedient wird. Gerade solche Fertigungswerkzeuge sind nicht selten Kundeneigentum und nicht das des Auftragsfertigers.
Fazit dieser sehr lang gewordenen Ausführung:
Wir wollen alle moderne, qualitativ hochwertige Bikes, die immer up to date sind und möglichst kurzfristig verfügbar sind. Dass aber ein Hersteller für eine gesunde Kalkulation, die ihm das langfristige Überleben und Expandieren am Markt ermöglicht, nicht einfach mal eben so auf 4% Marge verzichtet, halte ich für vollkommen verständlich. Und: Es betrifft wahrlich die gesamte Branche. Das Stumpy Expert Carbon wurde auch von 5299 auf 5499 erhöht. Mal eben so. Auf Enduro mtb ist dazu ein sehr gut geschriebener und recherchierter Artikel zu lesen, den ich wärmstens empfehle. Hier der Link:
https://enduro-mtb.com/bike-verfuegbarkeit-2021/