Fragenkatalog Laufrad-Kaufberatung

Hallo Newmi,
eines vorweg: Egal wie dieser Beitrag klingt, ich habe nahezu keine Erfahrung im Laufradbau, sondern stehe wie Du vor meinen ersten (kompletten) Eigenbauten. Ich habe mich nur in den letzten Wochen intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und fasse Dir mal eine Menge Grundlagen zusammen, die sich hier immer wiederholen.
Ich möchte nur den erfahrenen Mitgliedern die Erklärungen/Empfehlungen für Dich erleichtern und es Dir leichter machen, die Grundlagen aus der Diskussion zu extrahieren.

Ein paar Dinge zur Dimensionierung:

1.) Anzahl Speichen: Für einen 75Kg Fahrer/Fahrerin brauchst Du definitiv keine 32 Speichen und auch keine 28 Speichen pro Laufrad. Sofern Du keine extrem dünnen Speichen/Felgen nimmst, reichen 24 Speichen.

2.) Reifenbreite und Maulweite der Felgen: Da Du sowieso eine neue Felge kaufst, solltest Du beste Felgendimension wählen. Für 37-40mm breite Reifen hätte die Felge 24mm Maulweite. Von DT Swiss gibt es da die R540 (gesteckt, 564gr., Montage ohne PHR-Wascher) und die RR531 (geschweisst, 535gr., Montage mit mitgelieferten PHR-Washern)

3.) Belastungsgerechte Speichenwahl: Die Speichen sind auf den beiden Seiten des Laufrads unterschiedlich lang. Die Speichen der kurzen Seite werden idealer Weise mit 1200N gespannt. Die langen Speichen werden nur gerade so stark gespannt, dass die Felge mittig über der Achse steht. Vorn sind die Speichen links, an der Scheibenbremse stark gespannt. Hinten sind die Speichen an der Seite mit der Kassette/Kette kürzer. Die Seite mit den stärker gespannten Speichen (mit den kürzeren Speichen, also vorn links und hinten rechts) werden mit etwas stärkeren Speichen bestückt, als die schwächer gespannten Seite. Die leichtesten/dünnsten Rundspeichen, die man für Scheibenbremsen verwenden soll*, sind Sapim D-Light (2,0mm / 1,65mm / 2,0mm). Ein direktes Pendant von DT Swiss gibt es nicht, vielleicht kommen die DT Swiss Competition Race (2,0mm / 1,6mm / 2,0mm) dem am nächsten.

4.) Verarbeitung der Speichen: Am einfachsten ist die Verwendung von Messerspeichen, weil diese mit einem Werkzeug gegengehalten werden können. Allerdings gibt es in Deutschland nicht so viel Auswahl an Speichenmodellen. Entweder nimmst Du Sapim CX-Ray / Sapim CX-Sprint oder DT Swiss Aerolite / DTSwiss Aero-Comp. Leider müssen wir als Gelegenheitskleinstabnehmer für die eine benötigte Sorte 3 Euro pro Stück zahlen und für die andere benötigte Sorte 2 Euro pro Stück (egal ob von Sapim oder DT Swiss). Allein der Satz Messerspeichen kostet unsereins deshalb: 24-Loch => 120 Euro, 28-Loch => 140 Euro, 32-Loch => 160 Euro.

5.) Wenn Du trotzdem als Anfänger Rundspeichen verwenden möchtest, hast Du das große Problem, dass Du sie nicht gegenhalten kannst (ohne die Speichen mit einer Zange zu verkratzen/einzukerben). Die Speichen verdrillen sich häufig, statt der Reibung der Nippel auf dem Gewinde standzuhalten/gegenzuhalten. Wählst Du Aluminium Nippel, laufen die Gewinde noch schlechter, als bei Messingnippeln, was das unerwünschte Verdrillen verschlimmert. Dass DT Swiss in die Nippel Schraubsicherungskleber einfügt (Pro Lock Nippel) ist kontraproduktiv. Wenn Du die Speichen-/Nippelgewinde jedoch mit Leinöl benetzt, gleiten die Gewinde leichter beim Spannungsaufbau und verkleben sich nach ein paar Tagen/Wochen durch die Verharzung dieses Öls. Nach der Montage aller Speichen und Nippel, also vor dem Aufbau der Speichenspannung solltest Du das Laufrad von äußeren Ölresten befreien, dann nervt die Leinöl-Sauerrei nicht mehr beim Zentrieren/Spannungsaufbau.

6.) Gewicht des Laufradsatzes: Fast alle bezahlbaren und leichten Laufradsätze verwenden leichte Felgen mit einer Masse von je 400-450 gr., Sapim Aluminium-Nippel, CX-Sprint/CX-Ray-Speichen. Viel von der Gewichtsersparnis wird durch leichte Naben ereicht. Da diese im Zentrum der Naben liegen, wirken sie kaum als Rotationsmasse, sondern wie leichtere/schwere Bremsscheiben, Kassetten, Centerlockadapter. Der Unterschied einer schweren Nabe gehört tendenziell eher zum "stehenden Gut". Wenn man Komponentengewichte bei der Zusammenstellung berücksichtigt, sollte man unbedingt auch die montierte Bremsscheibe miteinberechnen: Es erscheint wenig sinnvoll, 200 Euro mehr für einen 100gr. leichteren Nabensatz zu investieren, wenn man dann seine 6-Loch-Scheiben mit zwei je 55gr. schweren Centerlockadaptern montiert. Gewicht am Laufrad gilt es zu vermeiden und umso weiter außen Massen liegen, desto wichtiger ist die Reduktion. Leichte Felgen und Nippel liegen außen, aber viel zu sparen gibt es da nicht: Felgen unter 500gr. sind schwierig abzustützen und richtig teuer, mit Nippeln aus Aluminium kann man 19gr./16,6gr./14,3gr. je Laufrad sparen (Sapim Polyax bei 32-/28-/24-Stück), das macht die Verarbeitung aber etwas schwieriger und soll weniger widerstandsfähig gegen Streusalz u.ä. sein. Aber wer sich viel Sorgen über wenige Gramm am Laufrad macht, sollte nicht vergessen, dass Reifen noch weiter außen liegen. Wer sich superleichte Laufräder für Gravel baut/kauft und dann bei Schlauch, Milch und Reifen aufhört mit Masse zu knausern, hat viel Geld verbrannt. Vittoria Terreno Zero, Pirelli Cinturato Gravel Hard Terrain oder Schwale G-One Speed (alles ziemlich tolle Semi-Slicks zum Graveln) bringen alle 60-70gr. mehr Masse mit, als beispielsweise ein Conti Terra Speed. Man sollte beim Schlauch (Latex, Turbolito oder wenig Milch) und der Reifenbreite anfangen mit Gewicht zu sparen, dort ist es nahezu kostenlos und nur mit minimalen Nachteilen verbunden. (Hintergrund: Bitte den Artikel auf bicyclerollingresistance.com mit allen Conti GP 5000 Breiten bis ganz zum Ende lesen: https://www.bicyclerollingresistance.com/specials/grand-prix-5000-comparison)

7.) Werkzeug: Informiere Dich über Speichentensiometer, Messerspeichenhalter, gute Nippelspanner, Zentrierlehre.

8.) Finanzieller Aufwand: Schau Dir mal an, was Du bei sehr günstigen Anbietern an Eigenaufbauten bekommen kannst. Slowbuild bietet Laufradsätze mit DT350 Naben (allerdings straightpull), je 24 CX-Ray/CX-Sprint Speichen fertig zu Preisen an, die unter unseren Materialpreisen (ohne Werkzeug und ohne Arbeit) liegen.

Viele Grüße
2RadBanause

* Es gibt hier trotzdem viele Fahrer, die sich vorn Laufräder mit Sapim D-Light (2,0/1,65/2,0) und Sapim Laser (2,0/1,6/2,0) bestückt haben und dauerhaltbar nutzen. Evtl. haben sie mehr Speichen als sonst notwendig verbaut, aber je dünner die Speichen sind, desto schwieriger sind sie zu verarbeiten. Für uns Anfänger wäre das sicher keine gute Empfehlung.
da hat sich aber jemand geballtes Wissen angelesen. Vieles richtig hier und nur weniges falsch (nach meiner Meinung).
 
Dieser Aussage widersprechen die hier typischerweise vertretenen LR Bauer, die sagen dass die (beschichteten) Sapim Polyax Alunippel deutlich besser laufen als Messingnippel. Muss man hier aber nicht diskutieren, da gibt es hier schon ein paar Threads in denen Messing vs Alu diskutiert wurde.
Ich glaube da gibts nicht DIE Alunippel und DIE Messingnippel, meine Sapim Polyax Alunippel lassen sich herrlich leicht drehen, während die Messingnippel im Werkslaufrad eher runddrehen als sich nachspannen zu lassen, wahrscheinlich billigste Ware, die 2mm Speichen wahrscheinlich auch.
Die Sapim Messingnippel im 2 Jahre alten Treckinglaufrad meiner Frau hab ich mal nachzentriert, war damals meine erste Probe, ohne Werkzeuge außer dem Nippelspanner, prima zu drehen, da auch 2mm Speichen weil Budget, aber Sapim. Mag es auch am Speichengewinde liegen?

1.) Anzahl Speichen: Für einen 75Kg Fahrer/Fahrerin brauchst Du definitiv keine 32 Speichen und auch keine 28 Speichen pro Laufrad. Sofern Du keine extrem dünnen Speichen/Felgen nimmst, reichen 24 Speichen.
Das mag sein, 24 Speichen, allerdings dicke 1,1*3mm Dinger und im 26er Rad, halten ja selbst mich 88kg Typ. Aber ob da als Anfänger leichtere Speichen und davon viele nicht einfacher zu zentrieren sind?
 
Dieser Aussage widersprechen die hier typischerweise vertretenen LR Bauer, die sagen dass die (beschichteten) Sapim Polyax Alunippel deutlich besser laufen als Messingnippel. Muss man hier aber nicht diskutieren, da gibt es hier schon ein paar Threads in denen Messing vs Alu diskutiert wurde.
Ansonsten schöne Übersicht,danke für die Mühen!
Danke, das habe ich angepasst. :daumen:
Vieles richtig hier und nur weniges falsch (nach meiner Meinung).
Danke, ich liebe übrigens, mich zu korrigieren/revidieren. ;)
Ich glaube da gibts nicht DIE Alunippel und DIE Messingnippel, meine Sapim Polyax Alunippel lassen sich herrlich leicht drehen, während die Messingnippel im Werkslaufrad eher runddrehen als sich nachspannen zu lassen, wahrscheinlich billigste Ware, die 2mm Speichen wahrscheinlich auch.
Die Sapim Messingnippel im 2 Jahre alten Treckinglaufrad meiner Frau hab ich mal nachzentriert, war damals meine erste Probe, ohne Werkzeuge außer dem Nippelspanner, prima zu drehen, da auch 2mm Speichen weil Budget, aber Sapim.
Danke, das habe ich geändert. :daumen:
 
Danke, das habe ich angepasst. :daumen:

Danke, ich liebe übrigens, mich zu korrigieren/revidieren. ;)

Danke, das habe ich geändert. :daumen:
Wenn du mich schon darum bittest...
Speichen auf der Antriebsseite und vorne auf der Discseite sind nicht per se kürzer als die Gegenüberliegende. Einige Nabenhersteller erreichen mit der richtigen Felge auch gleich lange Speichen auf beiden Seiten.
Ich behaupte mal, dass es sogar Kombinationen gibt, wo die Antriebsseite länger ist, aber gesehen habe ich das noch nie. Müsste halt an der Antriebsseite ein sehr kleiner Nabenflansch und an der anderen Seite ein recht großer Nabenflansch vorhanden sein. Asymmetrische Felgen verändern das verhältnis weiter. Und was bei Fatbike Laufradsätzen die Speichenlängen sagen steht noch auf einem ganz anderen Papier
 
Wenn du mich schon darum bittest...
Speichen auf der Antriebsseite und vorne auf der Discseite sind nicht per se kürzer als die Gegenüberliegende. Einige Nabenhersteller erreichen mit der richtigen Felge auch gleich lange Speichen auf beiden Seiten.
Ich behaupte mal, dass es sogar Kombinationen gibt, wo die Antriebsseite länger ist, aber gesehen habe ich das noch nie. Müsste halt an der Antriebsseite ein sehr kleiner Nabenflansch und an der anderen Seite ein recht großer Nabenflansch vorhanden sein. Asymmetrische Felgen verändern das verhältnis weiter. Und was bei Fatbike Laufradsätzen die Speichenlängen sagen steht noch auf einem ganz anderen Papier
Ja, ich weis. Bei der Hinterradnabe funktioneren gleiche Speichenlängen bespielsweise bei der Novatec X-Light 4in1 Hinterradnabe mit 6-Loch Disk-Aufnahme, sofern man 32 Speichen 3-fach gekreuzt verbaut (viele Wenns). Ich finde, dass es sich bei identischer Speichenlänge links/rechts um einen leider (und hoffentlich noch) viel zu seltenen Spezialfall handelt. Asymmetrische Felgenprofile sind ebenfalls selten. Ich wollte das nicht in den Text mit den Grundlagen einfügen, weil solche Dinge auf einen Leser wie mich immer sehr anziehend wirkt und von einer vernünftigen Auswahl ablenkt.
Aber ja, vielen Dank! Ich versuche mich mal daran, einen Abschnitt für Spezialfälle zu schustern.
 
Ja, ich weis. Bei der Hinterradnabe funktioneren gleiche Speichenlängen bespielsweise bei der Novatec X-Light 4in1 Hinterradnabe mit 6-Loch Disk-Aufnahme, sofern man 32 Speichen 3-fach gekreuzt verbaut (viele Wenns). Ich finde, dass es sich bei identischer Speichenlänge links/rechts um einen leider (und hoffentlich noch) viel zu seltenen Spezialfall handelt. Asymmetrische Felgenprofile sind ebenfalls selten. Ich wollte das nicht in den Text mit den Grundlagen einfügen, weil solche Dinge auf einen Leser wie mich immer sehr anziehend wirkt und von einer vernünftigen Auswahl ablenkt.
Aber ja, vielen Dank! Ich versuche mich mal daran, einen Abschnitt für Spezialfälle zu schustern.
Ja, leider weitläufig eher ein Spezialfall. Und mit vielen "wenns" verbunden.
 
Hat jemand Erfahrung mit 2-fach gekreuzt auf der flachen Seite und dreifach auf der steiler stehenden?

Das Ganze bei 28 Loch am 29er.
 
Hat jemand Erfahrung mit 2-fach gekreuzt auf der flachen Seite und dreifach auf der steiler stehenden?

Das Ganze bei 28 Loch am 29er.
Derartige Ideen solltest Du einfach mal mit einem Speichenrechner prüfen. Der von DT Swiss (https://spokes-calculator.dtswiss.com/de/calculator) ist recht simpel, aber vielleicht nicht genau genug, um danach seine Speichenlängen zu bestellen. Du wirst sehen, dass der Wechsel des Einspeichmusters immense Auswirkungen auf die Speichenlänge hat (zu viel).
 
Hat jemand Erfahrung mit 2-fach gekreuzt auf der flachen Seite und dreifach auf der steiler stehenden?

Das Ganze bei 28 Loch am 29er.

Derartige Ideen solltest Du einfach mal mit einem Speichenrechner prüfen. Der von DT Swiss (https://spokes-calculator.dtswiss.com/de/calculator) ist recht simpel, aber vielleicht nicht genau genug, um danach seine Speichenlängen zu bestellen. Du wirst sehen, dass der Wechsel des Einspeichmusters immense Auswirkungen auf die Speichenlänge hat (zu viel).

@2RadBanause vermutet hier wohl einen Zusammenhang zwischen "gleicher Speichenlänge" und deiner Frage. Ich denke aber, dass es damit überhaupt nichts zu tun hat. Dennoch mal die direkte Frage: Worauf genau zielst du mit diesem Vorhaben ab? Also was erhoffst du dir von diesem Mix?
VG
 
Hat jemand Erfahrung mit 2-fach gekreuzt auf der flachen Seite und dreifach auf der steiler stehenden?

Das Ganze bei 28 Loch am 29er.
Wieso möchtest du eine Seite 2-fach und die andere 3-fach machen?
edit: Hexe war schneller mit seiner direkten Frage des "Warums"!

wenn ich Roger Musson mal zitieren darf wenn die Frage bei 28L nach 2x oder 3x aufkommt:
Changing the cross pattern has no effect on performance, stiffness or strength.
There is no real prefreed option so use either 2 or 3 cross, the decision will be based on spoke length availability.
Die Anzahl der Speichen in einem Laufrad gibt die Kreuzungen implizit vor. 32L=3x | 28L=3x/2x usw.
 
Naja Duke hat welche, Raceface AR(C) und Praxisworks 32mm hat auch 3mm Offset.
Mit der ARC 35 vorne und Hope Boost Nabe hab ich 4,5 zu 4mm Offset, also gleichlange Speichen. ;-)
Und hinten zwar den üblichen Fall, aber gemildert und nicht deine pauschal 80%.
Ich habe ja nur einen Grundlagenartikel für Einsteiger wie mich geschrieben. Mich hat die Suche nach Komponenten zum Erreichen gleicher Speichenlängen (Naben mit entsprechendne Flanschdurchmessern, asymmetrische Felgen) viel Zeit gekostet und von der Wahl geeigneter Naben & Felgen eher abgelenkt. Ich wäre aber sowas von dafür, wenn z.B. DT Swiss die DT 350 (oder DT 240) mit entsprechend angepassten Flanschdurchmessern anbieten würde, also vorn rechts ein größerer Flansch und hinten links, jeweils andere Durchmesser für 24/28/32/36 Loch, alles für 3-fach gekreuzt. Das Innenleben wäre ja identisch, die bräuchten nur entsprechend andere Außengehäuse.
 
Ich habe ja nur einen Grundlagenartikel für Einsteiger wie mich geschrieben. Mich hat die Suche nach Komponenten zum Erreichen gleicher Speichenlängen (Naben mit entsprechendne Flanschdurchmessern, asymmetrische Felgen) viel Zeit gekostet und von der Wahl geeigneter Naben & Felgen eher abgelenkt. Ich wäre aber sowas von dafür, wenn z.B. DT Swiss die DT 350 (oder DT 240) mit entsprechend angepassten Flanschdurchmessern anbieten würde, also vorn rechts ein größerer Flansch und hinten links, jeweils andere Durchmesser für 24/28/32/36 Loch, alles für 3-fach gekreuzt. Das Innenleben wäre ja identisch, die bräuchten nur entsprechend andere Außengehäuse.
Das wäre vielleicht etwas für die Rubrik "das perfekte Laufrad". Aber ich glaube du machst du sehr eine Wissenschaft daraus.
 
Ich habe ja nur einen Grundlagenartikel für Einsteiger wie mich geschrieben. Mich hat die Suche nach Komponenten zum Erreichen gleicher Speichenlängen (Naben mit entsprechendne Flanschdurchmessern, asymmetrische Felgen) viel Zeit gekostet und von der Wahl geeigneter Naben & Felgen eher abgelenkt. Ich wäre aber sowas von dafür, wenn z.B. DT Swiss die DT 350 (oder DT 240) mit entsprechend angepassten Flanschdurchmessern anbieten würde, also vorn rechts ein größerer Flansch und hinten links, jeweils andere Durchmesser für 24/28/32/36 Loch, alles für 3-fach gekreuzt. Das Innenleben wäre ja identisch, die bräuchten nur entsprechend andere Außengehäuse.

Und was bringt das alles? Gleiche Speichenlängen? Wozu? Die Speichenlänge selbst hat doch erstmal nicht damit zu tun, wie homogen das LR gebaut wird - der Speichenwinkel, also der Winkel von Flansch zum Eintrittspunkt der Speiche in den Nippel, ist entscheidend über die anzulegenden Zugkräfte. Ich verstehe deinen Ansatz bisher nicht.
 
Und was bringt das alles? Gleiche Speichenlängen? Wozu? Die Speichenlänge selbst hat doch erstmal nicht damit zu tun, wie homogen das LR gebaut wird - der Speichenwinkel, also der Winkel von Flansch zum Eintrittspunkt der Speiche in den Nippel, ist entscheidend über die anzulegenden Zugkräfte. Ich verstehe deinen Ansatz bisher nicht.
Ich dachte, die Speichenlänge entscheidend, wo die Felge steht, bei gleicher Vorspannung. :oops: Irrtum?
 
Ich dachte, die Speichenlänge entscheidend, wo die Felge steht, bei gleicher Vorspannung. :oops: Irrtum?

Ok.... nein Das resultiert nicht in gleicher Spannung, nur die Anzahl der Drehungen des Nippels auf dem Speichengewinde sind identisch! (Was ja aber genau so der Fall ist, wenn du bei einem Aufbau, welcher 292/290er Längen fordert die richtige Speichenlänge verwendest) Die Asymmetrie der Nabe kannst du nicht mit Speichen kompensieren, nur mit asymetrischen Felgen oder dezentralen Hinterbauten.
 
Zuletzt bearbeitet:
@2RadBanause vermutet hier wohl einen Zusammenhang zwischen "gleicher Speichenlänge" und deiner Frage. Ich denke aber, dass es damit überhaupt nichts zu tun hat. Dennoch mal die direkte Frage: Worauf genau zielst du mit diesem Vorhaben ab? Also was erhoffst du dir von diesem Mix?
VG
Vielliecht wäre das der beste Kompromiss aus Steifigkeit/ Stabilität und Gewicht?
 
Vielliecht wäre das der beste Kompromiss aus Steifigkeit/ Stabilität und Gewicht?
Effektiv sind das ca.10-12mm Speichenlänge, die du hier einsparst. Bei einem 28H Aufbau wären das also 14 Speichen mit geringerer Länge - spart dir also insgesamt ca. 140-170mm Speiche im Gewicht. Sicher, dass sich der Aufwand, bzw. der Gedankensport beim Aufbau (da muss man schon aufpassen, dass man nicht durcheinander kommt) für die paar Gramm lohnt?
 
Ok.... nein Das resultiert nicht in gleicher Spannung, nur die Anzahl der Drehungen des Nippels auf dem Speichengewinde sind identisch! (Was ja aber genau so der Fall ist, wenn du bei einem Aufbau, welcher 292/290er Längen fordert die richtige Speichenlänge verwendest) Die Asymmetrie der Nabe kannst du nicht mit Speichen kompensieren, nur mit asymetrischen Felgen oder dezentralen Hinterbauten.
Das heißt, der Winkel aus dem die Speiche am Felgenloch zieht verantwortlich dafür, wie sehr die Felge aus der Mitte wandert? Ob die Speiche jetzt 10mm länger oder kürzer ist, spielt eigentlich keine Rolle?
Dann wäre auch die Vergrößerung des Nabenflansches auf der Seite mit den weiter außenliegenden Flanschen kontraproduktiv, weil sich der Winkel dadurch so verschiebt, dass längeren (lockereren) Speichen noch effizienter an der Felge ziehen, also noch weniger vorgespannt werden dürfen, richtig soweit? :oops:

Ich bleibe im Folgenden mal lieber beim Hinterrad (weniger komplizierte, variable Ausdrücke):
Um die Vorspannung der beiden Seiten zu homogenisieren, müsste man den Nabenflansch auf der Antriebsseite vergrößern. Würde im Extremfall ein Nabenhersteller nun den antriebsseitigen Nabenflansch auf 10cm Durchmesser vergrößern, um in einem großen Laufrad den Angriffswinkel zu homogenisieren, und jemand baut mit diesem Nabenmodell ein 16" Laufrad auf, wäre der Winkel auf der Antriebsseite viel zu steil und die Speichen dort dürften nicht so stark vorgespannt werden. Weil der Winkel abhängig von Felgendurchmesser ERD ist, kann man anderem Flanschdurchmesser eine allgemeingültige Lösung erzielen.

Wären diese Aussagen richtig?

Ich muss meinen Artikel entsprechend dringend korrigieren.
 
Hää? Die Felge wandert? Man bestimmt doch die Speichen nach Vorgaben durch Nabe und Felge, so das sich geometrisch ergibt wie lang die sein müssen.
Oder bist du dabei wie man konstruieren müßte wenn...
Du machst wirklich zuviel gegrübel daraus.
Hält ja auch völlig ungleich lang oder gespannt. ;-)

Kein offset der Nabe, Boost geht ja in die Richtung, Fatbike oder Singlespeed ginge
Flansch hinten links kleiner, rechts größer gibts ja teilweise.
 
Das heißt, der Winkel aus dem die Speiche am Felgenloch zieht verantwortlich dafür, wie sehr die Felge aus der Mitte wandert? Ob die Speiche jetzt 10mm länger oder kürzer ist, spielt eigentlich keine Rolle?
[...]

Also insofern ich jetzt verstanden habe, was du hier geschrieben hast: 1. Nein! und 2. Vorsicht!

Du denkst hier irgendwie ein bisschen zu abstrakt. Natürlich ist es wichtig, dass deine Speichenlänge korrekt ist, damit du möglichst viel Gewinde der Speiche im Nippel nutzt! Aber, und darauf wollte ich hinaus: Die gleiche Längung der Speichen sagt nichts über die Spannung der einzelnen Speichen aus! Es geht nur darum, dass du kein Missverhältnis der verbauten Speichen relativ zueinander erschaffst. Selbst wenn du eine Nabe hast, an der links 294mm lange Speichen und recht 290mm lange Speichen verlangt werden, wirst du, insofern du genau diese Längen verwendest, beim Vorspannen gleichmäßig anziehen können (Soll heißen gleiche Umdrehungsanzahl der Nippel auf der Speiche) und die Felge zieht von allein Richtung realer Mittigkeit. Wenn du jetzt aber 292/290 verwendest, also auf einer Seite 2mm zu kurze Speichen, und dennoch gleichmäßig die Nippel aufschraubst, dann verhagelst du komplett die Zentrierung, denn das Verhältnis der verbauten Speichen untereinander verlagert sich massiv auf die Seite mit den zu kurzen Speichen.
Und, auch noch wichtig zu schreiben: Zentrierst du diesen Aufbau, also mit einer Seite 2mm zu kurzer Speiche, die andere Seite ideal, so erhältst du am Ende immernoch das gleiche Spannungsverhältnis zueinander, denn du hast ja nichts am Anstellwinkel der Speichen verändert, nur ihre Länge.
Insofern könnte deine Idee der absurden Flanschdurchmesser (10cm) Abhilfe schaffen, da damit tatsächlich Einfluss auf die Speichenwinkel zur Felge genommen werden kann - aber das bringt schon wieder ganz neue Probleme mit sich, weshalb das kaum der heilige Gral sein dürfte.
Vg
Hexe
 
Hää? Die Felge wandert? Man bestimmt doch die Speichen nach Vorgaben durch Nabe und Felge, so das sich geometrisch ergibt wie lang die sein müssen.
Die Felge wandert, wenn ich die Speichen beider Seiten gleich stark vorspannen würde, und zwar hinten nach links, bzw. vorne nach rechts. Naja, es würden vorher natürlich die Speichenlöcher der steileren Seite ausreißen. :oops:
Oder bist du dabei wie man konstruieren müßte wenn...
Du machst wirklich zuviel gegrübel daraus.
Na klar:
Sofern man verbreitete Messerspeichen für belastungsgerechten Aufbau verwenden möchte, bleibt uns immer nur die Kombination aus CX-Ray/CX-Sprint bzw. Aerolite/Aero Comp. Variabilität bleibt da nur über die Anzahl der Löcher (24-/28-/32-Loch). Aber stell Dir nurmal vor, Laufräder mit gleich stark vorgespannten Speichen würden funktionieren! Wir könnten Links und rechts denselben Speichentyp verwenden und hätten viel mehr Möglichkeiten. Aber das ist natürlich akademisch und gehört in einen anderen Thread.
Du machst wirklich zuviel gegrübel daraus.
Hält ja auch völlig ungleich lang oder gespannt. ;-)
Ja, verrückt. Ich muss leider immer kapieren, was dahintersteckt. Fast so, als hätte ich in meiner Kindheit diese "Warum"-Phase nie abgeschlossen. :spinner:

Ich war irgendwie davon ausgegangen, die Speichenlänge hätte einen direkten/umittelbaren Einfluss auf die Speichenspannung. Dank der @Knusperhexe habe ich endlich begriffen, dass der Winkel, in welchem eine Speichenseite die Felge zu sich hin zerrt (in axialer Richtung), über die notwendige Vorspannung entscheidet.

Ich habe meinen Post mit der Einsteigererklärungen entsprechend zusammengestrichen und hoffentlich korrigiert. In Zukunft versuche ich zu vermeiden, über "Speichenlänge", bzw. "lange/kurze Speichen" zu schreiben, wenn es um die Vorspannung geht.

Sorry für die Aufregung. :o 1.000 Dank Euch allen für die Verständnishilfe! :love:
 
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