Goldstaub oder momentaner Hype?

Als ich vorhin kurz darüber senierte, war ich anfangs auch bzgl. der Retro-Jugend skeptisch. Umso länger ich aber nachdenke komme ich zu dem Schluss, immer öfter mal ein "ey cooles bike" von geschätzten Geburtsjahren >2000 zugerufen zu bekommen. Ein bisschen was ist vll. schond ran?

Zur Retro-Jugend kann ich was "empirisches" beitragen: Ich frage seit ca. 25 Jahren meine 50-80 BWL Erstsemester-Sudierenden, was sie tun, wenn morgens Ihr Fahrrad platt ist?

In den ersten 5 Jahren konnte noch über die Hälfte selbst einen neuen Schlauch einbauen oder kannten wenigstens wen, der das konnte ... seit ca. 10 Jahren können das nur noch 5-10% und die meisten antworten "dann packe ich mein Rad in mein Auto und bringe es zum Händler".

Und auf meine neugierige Frage, ob sie neue oder alte (und welche Art) Räder fahren oder kaufen würden (es geht dabei um "Nachfrage und Sättigung"), findet heute ein großer Teil den Retro-Stil von Neurädern toll, würde sich aber nie ein altes Original kaufen, da "die ja viel schneller kaputt gehen".
 
Du solltest deine Frage anpassen...
Schlauch fährt heute keine Sau mehr.😬Evtl kommen daher deine 5-10%...
und wenn du tubeless platt fährst und kein passendes Werkzeug zur Hand, dann fährst du zum Händler...🤷‍♂️
 
Du solltest deine Frage anpassen...
Schlauch fährt heute keine Sau mehr.😬Evtl kommen daher deine 5-10%...

Nee, Ihr hier die Perspektive etwas verändern: Ich kenne privat niemanden, der schlauchlos fährt (außer mir selbst auf meinen Oldtimer-Rennrädern) und die ca. 0,1% der Studierenden, die (alle paar Jahrgänge mal) sportlich Rad fahren, sind wiederum in der Lage, das LR selbst zu wechseln - ich rede von normalen MenschInnen, nicht von Spinnern wie uns.
 
Zur Retro-Jugend kann ich was "empirisches" beitragen: Ich frage seit ca. 25 Jahren meine 50-80 BWL Erstsemester-Sudierenden, was sie tun, wenn morgens Ihr Fahrrad platt ist?

In den ersten 5 Jahren konnte noch über die Hälfte selbst einen neuen Schlauch einbauen oder kannten wenigstens wen, der das konnte ... seit ca. 10 Jahren können das nur noch 5-10% und die meisten antworten "dann packe ich mein Rad in mein Auto und bringe es zum Händler".

Und auf meine neugierige Frage, ob sie neue oder alte (und welche Art) Räder fahren oder kaufen würden (es geht dabei um "Nachfrage und Sättigung"), findet heute ein großer Teil den Retro-Stil von Neurädern toll, würde sich aber nie ein altes Original kaufen, da "die ja viel schneller kaputt gehen".
Ich arbeite auch im Bikeshop und natürlich verdienen wir an Plattfüßen. Aber ich finde dennoch den Leuten geht es zu gut. Auch von den Eltern kommen keine oder die falschen Signale. Ein Plattfuß kostet etwa 15-20€ im kleinen TipTop Set sind 5 Flicken für 6€. Also kosten 5 Plattfüße vom Halbstarken 75€ oder 6€.

Luft ist bei uns kostenlos :D

Viele Grüße
Mike
 
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Auch von den Eltern kommen keine oder die falschen Signale. Ein Plattfuß kostet eta 15-20€ im kleinen TipTop Set sind 5 Flicken für 6€.

Und selbst wenn jemand "Angst" vor undichten Flicken hat, ist der DIY-Tausch des Schlauchs mit ca. 5€ immer noch günstiger - wir haben uns übrigens zu meiner eigenen Bikeshop-Zeit nicht wirklich über Umsätze aus Schlauchwechseln gefreut. :cool:
 
Zur Retro-Jugend kann ich was "empirisches" beitragen: Ich frage seit ca. 25 Jahren meine 50-80 BWL Erstsemester-Sudierenden, was sie tun, wenn morgens Ihr Fahrrad platt ist?

In den ersten 5 Jahren konnte noch über die Hälfte selbst einen neuen Schlauch einbauen oder kannten wenigstens wen, der das konnte ... seit ca. 10 Jahren können das nur noch 5-10% und die meisten antworten "dann packe ich mein Rad in mein Auto und bringe es zum Händler".

Und auf meine neugierige Frage, ob sie neue oder alte (und welche Art) Räder fahren oder kaufen würden (es geht dabei um "Nachfrage und Sättigung"), findet heute ein großer Teil den Retro-Stil von Neurädern toll, würde sich aber nie ein altes Original kaufen, da "die ja viel schneller kaputt gehen".
Kann man hier im Forum eine Umfrage starten? Würde mich echt mal interressieren welche Geburtsjahre sich hier so herumtummeln. Aber vll. ist schon das Format "Forum" ein Filter für bestimmte Altersstufen?!
 
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Umfrage.jpg
 
Die letzten Jahre steigt durch geringe Zinsen ALLES im Preis, was sammelbar ist. Egal ob alte Autos, Uhren, sonstwas. Fast überall geht der Kurs nur nach oben.

Beim Rad und allen anderen Sportsachen kommt dann halt noch dazu, dass durch das Virus seit nehm Jahr eh auch alles wie doof weg gekauft wird.
 
Hier ist auf jeden Fall die alte Säcke Ecke des Forums...
Noch älter geht’s nur im KTWR...
Dem kann ich nur zustimmen. Übrigens, sympathisches Profilbild, hoffe ich sehe nicht so aus wenn ich mit 300 km/h auf meinem Scott den Geiseltalsee umrunde. 😂

BTW... Interessante Denkansätze/Meinungen die ihr hier habt. 👍
 
Von welchen Classic Rädern und Teilen wird hier eigentlich gesprochen?
Ich habe bei solchen Themen immer den Eindruck, dass teils total verschiedene Welten/Benutzergruppen übers gleiche Thema diskutieren, aber oft nicht merken, dass sie völlig unterschiedliche Gebiete davon meinen.

Ich zähle mich da zur Fraktion: günstig muss es bleiben, es zählt alleine die Lust am Schrauben und fahren. Persönlich liebe ich die Bikes der frühen 90er, kaufe/fahre/schraube aber aus Prinzip nur an welchen, die vermutlich verglichen mit heute die 1000 (max. 1500) Euro Klasse sind. Im Gegensatz zu damals mit 15 könnte ichs mir heute problemlos leisten, sehe aber nicht ein, für irgendwelchen gehypten Sch... Unsummen in Altmetall zu stecken. So ein Rad konnte man die letzten Jahre schon immer mal für kleines Geld abgreifen, hatte viel Spaß am restaurieren und fahren und war glücklich. Hier sehe ich seit einiger Zeit schon nen Trend nach oben. Räder die hier aufm Land selbst für nen 50er wie Blei über Wochen standen und man irgendwann für 35 holen konnte (auch XT waren dabei, DX eh), gehen heute teils nach paar Tagen tatsächlich weg.

Auf der anderen Seite sehe ich viele, die Unsummen für ein Projekt ausgeben und wenns fertig ist wirds an die Wand geklatscht. Jeder wie er mag. Aus meiner Sicht ist das aber eher amüsant, denn es wird oft viel in "den gewissen Hauch Exklusivität" gesteckt und dann sehe ich ein Projekt ums andere und auf Sattelstützen, Vorbauten (Syncros,...), Sättel (Flite,...) und auch Schaltung (xtr,...) stehen überall die gleichen Namen. Das ist als ob ich auf ein Autotuning Treffen fahre, es stehen viele Marken in vielen Farben da, aber alle haben die selben Spoiler, Felgen, Auspuff dran...

Aus meiner persönlichen Sicht fängt bei sowas schon der Goldstaub an, für den ich niemals soviel Geld ausgeben würde, nicht damals, nicht heute. Viele die hier generell im Klassik Bereich aktiv sind, gehören aber zu der Kategorie.
 
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An den weiter oben besungenen Nachwuchs im Klassiker-Hobby glaub ich weniger... man beweise mir das Gegenteil.
LG
Dietrich

Hi, was mir auffällt ist, dass die Jugend mit verstärkt mit klassischem Rennradmaterial unterwegs ist. Selbst oder gerade junge Mädels bilden damit im Stadtverkehr den extremen Kontrast zu den modernen Mofa`s, die meist auch mehr Gewicht tragen müssen :).
 
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Vielleicht mal von mir als Neueinsteiger.
Ich bin selbst durch Instagram auf ältere MTBs aufmerksam geworden und hatte mir dann letztes Jahr ein Stumpjumper und nen Trek 970 ZX gekauft. Mittlerweile hat mich das Hobby richtig gepackt, finde jetzt viele typischen Instagram Bikes richtig hässlich (mit 2 Gepäckträgern und sonem schnickschnack) und versuche nun die alten Schätze wieder zumindest zeitlich originalgetreu aufzubauen.

Beim GT Zaskar habe ich dann jetzt auch gemerkt, dass ein getreuer Aufbau mit originalen Teilen nicht günstig ist und die Suche nach manchen Sachen echt hart... Passende Gabel, Syncros Sattelstütze etc..
Letztlich hätte ich vom Preis auch ein neues Bike kaufen können, aber alt ist viel schöner.
So ist es doch bei jedem Hobby, man lässt viel Geld liegen.
Von daher sehe ich es eher positiv, dass sich, wie in meinem Fall auch wieder jüngere(29)für das Hobby interessieren, um vielleicht auch langfristig noch zB an neue 26 Zoll Reifen zu kommen etc...

Und ich habe seitdem eine ganze Menge gelernt und würde jetzt behaupten, dass ich abseits von nem Reifen wechseln auch alles andere an nem Bike eingestellt bekomme. Teils brauche ich dafür noch echt lang... Wie zB Felgen zentrieren oder Bremsen entlüften, aber es klappt.
Die meisten geben ihr Fahrrad ähnlich wie ihr Auto nur noch in der Werkstatt ab und beschweren sich dann über die Preise oder die lange Wartezeit, oder darüber, dass der waschechte Schrauber sich weigert ihr Baumarkt Bike zu reparieren.
 
Wie viel Leute aus der Retro-Szene kaufen ihr Zeug ausschließlich als Schnäppchen bei den Kleinanzeigen?

Und wie viele von diesen Leuten merken gar nicht mehr, dass das Schnäppchenpreise und keine Sammlerpreise sind? Das sind fast immer Angebote von Anbietern, die sich mit Fahrrädern nicht auskennen. 70 Euro für ein XT Bike wurden in der Vergangenheit als Normalität aufgefasst.

Und momentan ist die Nachfrage nach diesen 70 Euro Bikes so groß wie noch nie
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo

Als ich noch jung war habe ich in der Schule gelernt , das sich ein Preis aus Angebot und Nachfrage bildet.
Das ist nun Marktwirtschaft.
Was aber nun teilweise bei EBAY aufgerufen wird ist schon sehr unangenehm.
Für mich ist das in erster Line JIMMIKNOPFSALAT.
Lange habe ich mich gefragt wo der die Teile her hat. Inzwischen glaube ich eher das er Neuteile kauft um sie zu astronomischen Preisen weiterzuverkaufen.
Aber diese Phänomen gibt es auch bei Schallplatten.
Verstehen tue ich das alles nicht mehr.
Deshalb habe ich auch schon vor Jahren aufgehört zu sammeln.

Danke
Holzwurm
 
Immer wieder bemerke ich, das die gute alte Zeit vorüber ist.
Wie ist eure Meinung dazu bzw. wie erklärt ihr euch das Interesse an den Oldies?
War früher wirklich vieles besser?

Ich kenne dieses Unterforum seit einigen Jahren, früher als stiller Mitlesen (mit ehemaligem Account), kam 2019 mein erster Klassiker zu mir. Als ich 2013 aktiv mit dem Radfahren begonnen hatte, war eine kurze Zeit ein Schwinn MTB aus den 90er in meinem Besitz. Damit bin ich regelmäßig auf dem Arbeitsweg unterwegs gewesen und es hat einfach viel Spaß gemacht. Da habe ich gemerkt, dass die Bikes aus der Zeit auch ihre Besonderheit haben. Trotzdem kamen dann erstmal aktuellere Bikes dazu und das war auch gut so, denn auch die haben ihre Daseinsberechtigung.

So hat es sich entwickelt, dass ich (BJ 83) mittlerweile im Besitz von aktuellen Fahrrädern (aus 2013 & 2018) und ebenso wenigen Klassikern aus den 90er, bin. Da ich mich beim Sammeln eher zurückhalte, schaue ich trotzdem immer wieder auf den Verkaufsplattformen und sehe nur, dass die Nachfrage den Preis bestimmt. So war auch meine Erfahrung bei den wenigen eigenen Deals. Der Verkäufer bestimmt den Preis und man selbst zahlt es oder versucht sein Glück wo anders.
Ebenso ist natürlich zu erkennen, dass es wenige Profile bei Ebay-Kl. gibt, die sich (meiner Meinung nach) wahrscheinlich versuchen an den Klassikern etwas zu bereichern, weil die Preis für einige Modelle und deren (teils schlechten) Zustand einfach nicht gerechtfertigt sind. Selbst wenn es interessante Modelle sind, die meine Sammlung bestens ergänzen würden, halte ich mich bewusst zurück, da ich diese Machenschaft nicht unterstütze. Und ich finde es etwas schade, dass es dann eben diese Randgruppe an Leuten ist, die sich nicht mit dem Klassikern aus der Zeit identifizieren oder gar mit den Bikes selbst fahren. Eher habe ich den Eindruck, dass da hauptsächlich die Absicht ist, günstig einzukaufen, herzurichten und wieder mit Gewinn zu verkaufen. Sicherlich kann man hier und dort dankbar sein, dass ein Klassiker wieder eine Seele bekommen hat, trotzdem wünschte ich mir, es gäbe mehr authentische und glückliche Besitzer von Klassikern auf dieser Welt.

P.S. Ich sehe es als vollkommen natürlich, dass in einem Forum sich die Zeit ebenfalls ändern, denn User kommen und gehen und tragen so zu einem gewissen Gesamtbild bei. Man sollte da nicht der Vergangenheit nachhängen oder denken, es wird nie mehr so sein, wie es mal war. Viel schöner ist doch die Tatsache, dass hier noch alles am Leben ist. :)
 
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Mal so in den Raum:
Musste sich jemand, der vor noch gar nicht all zu langer Zeit ein MTB aufbaute sich um Kettenlinie, richtige Kurbelarmlänge, Reach und Stack kümmern, dazu verschiedene Steuersatzgrößen, Lenkerklemmung, Innenlager Standards?
Es war doch alles recht simpel.
Auch heute kann man sich einfache Räder aufbauen, der Aufwand die richtigen Teile zu finden ist aber immens.
Ich habe mich in dieses Abenteuer gestürtzt und muss sagen: Hat sich gelohnt.
Bequemere Sitzposition, Einfachschaltung, die nach dem Einstellen im Montageständer wirklich sauber schaltet.
Durch Steckachsen stabiler, das Ganze einfach super zu fahren.
Ich hoffe, das die echten Classic Fans immer gute Teile finden werden, befürchte aber, das es immer mehr Spekulationsobjekte werden.
Unser Hobby boomt!
 
..... nur mal so:
sollte bei mir letzten oktober unbedingt das neueste an gravelkram sein: carbon, grx 11fach, steckachse, hydr. bremsen .....
habe das rad nach 100km testfahrt (fast fürs gleiche geld) wieder verkauft und mich geärgert, mein 2016er model weggeben zu haben, bin einfach nicht warmgeworden und fand die anmutung irgendwie billig, besonders die achsen ...

die angebliche vereinfachung wird durch diesen ganzen individuellen normen der hersteller adabsurdum geführt....

von daher kann ich den trend verstehen, auch wenn ich nicht zu den 90er mtbs zurückmöchte
 
Gravelbike?
Ich habe mir ein All Mountain Hardtail aufgebaut, 130 mm Gabel, GX-Eagle.
Was so als Enduro Hardtail Rahmen beworben wird, lässt sich als stabiles Tourenrad aufbauen ohne übermäßiges Gewicht.
 
Also das mit den Standards war schon immer nicht ganz so einfach..
BSA ITA JIS FRA, 1“,1-1/8“, 1-1/4“, Fuselage, HG UG, Schraubkranz Steckkranz, Canti, U-Brake Rollercam...um die wichtigsten zu nennen.
So richtig einheitlich wars gefühlt nur 1990..:D
 
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