Schraubendiskussion aus "Wofür ein Gravel"

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Habe auch schon snake bites mit dem Gravel gefangen - na und? Ersatzschlauch hat man dabei, Wechsel dauert 10 Minuten, und weiter gehts.
Umgekehrt kannst Du auch mit den dicksten MTB-Schlappen einen Platten einfangen...
Grundsätzlich ist GCN ungefähr so informativ wie Werbefernsehen - manchmal ganz lustig, aber wirklich nichts von dem sollte man übernehmen, ohne sich der Interessenkonflikte dank fetten sponsorings zu vergewissern...
Ach ja, auf dem "deutschen" GCN wird zum Teil richtig Mist erzählt, u.a. zum Einfetten von Schrauben... das ist schlicht falsch, dumm, gefährlich! Einzig das Pedalgewinde verträgt etwas Kupfer/Titanpaste; der Rest wird "trocken" oder mit Gewindesicherung "mittel" und korrektem Drehmoment angezogen. Korrektes Drehmoment+Schmierfett=Überziehen des Gewindes!
GCN-"Weisheiten" sind entweder banal, oder Mist! Kucke es trotzdem z.T. gerne wg. der Videos...
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von schnellejugend

Hilfreich
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Ach ja, auf dem "deutschen" GCN wird zum Teil richtig Mist erzählt, u.a. zum Einfetten von Schrauben... das ist schlicht falsch, dumm, gefährlich! Einzig das Pedalgewinde verträgt etwas Kupfer/Titanpaste; der Rest wird "trocken" oder mit Gewindesicherung "mittel" und korrektem Drehmoment angezogen. Korrektes Drehmoment+Schmierfett=Überziehen des Gewindes!
GCN-"Weisheiten" sind entweder banal, oder Mist! Kucke es trotzdem z.T. gerne wg. der Videos...
OK...

https://www.velonerd.cc/fahrradteile-fetten-was-alle-amateur-schrauber-falsch-machen/
 
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schon klar - wer von "Loctite" spricht, wenn er die "Schraubensicherung mittelfest" meint, ist der Megaprofi. Sorry, rede mal mit einem Maschinenbauer, oder auch einfach nur mit dem KFZ-Mechaniker des Vertrauens - naja, mancher fettet wohl auch die Radschrauben am Auto, schon klar! Eine Schraube, die gefettet ist, wird mit "korrektem" Drehmoment wg. reduzierter Reibung im Gewindegang überdreht, und trotzdem ist eine gefettete Schraube nie definitiv "fest" in dem Sinne, daß die auf sie wirkenden Kräfte durch Rütteln etc. geringer sind als das Losbrechmoment.
"Loctite" wie "Pril" oder "Tempo" meint dann übrigens wohl eher Sekundenkleber auf Cyanacrylatbasis...
 
Macht man in der Industrie standardmäßig. Manche Schrauben halt nicht, z.B. weil die gesichert werden müssen z.B. mit Kleber. Das würde sich schlecht mit Fett vertragen.
Nicht "standardmäßig", sondern da, wo z.B. Kaltschweißungen verhindert werden müssen. Dort werden dann aber zum einen bez. tribologischen Eigenschaften genau definierte Pasten verwendet, zum anderen berücksichtigen die Normdrehmomente die reduzierte Reibung im Gewindegang, und es werden bei Bauteilen, die Vibrationen ausgesetzt sind, geeignete Maßnahmen getroffen, um ein Losdrehen zu verhindern (Sicherungssplint/-ring; Reibscheiben unter dem Schraubenkopf, Verriegelung mit Quergewinde etc. p.p.
Fahrräder sind starken Vibrationen ausgesetzt. Die Drehmomente sind, wenn nicht anders angegeben, "trocken" definiert. Korrosion und v.a. Kaltschweißung spielt bei Pedalachsgewinden, Sattelstützen und Cleatschrauben einen wichtige Rolle - hier nehme ich Kupfer- resp. Titanpaste bzw. Carbonmontagepaste für die Sattelstützen. Die wird nicht, wie Fett, mit der Zeit vom Gewindegang verdrängt, ändert die Reibwerte nur gering, und erlaub das problemlose Lösen auch später. An einem MTB oder Gravel bleiben dann nicht viele Schrauben übrig, die nicht mit Gewindesicherung zu versehen sind: z.B. Kurbelverschraubung etc. - hier kann man ein wenig Fett nehmen. Aber auch hier gab es z.B. Vierkantlager, die nicht gefettet werden durften, da dadurch die Kurbeln gesprengt wurden.
 
schon klar - wer von "Loctite" spricht, wenn er die "Schraubensicherung mittelfest" meint, ist der Megaprofi. Sorry, rede mal mit einem Maschinenbauer, oder auch einfach nur mit dem KFZ-Mechaniker des Vertrauens - naja, mancher fettet wohl auch die Radschrauben am Auto, schon klar! Eine Schraube, die gefettet ist, wird mit "korrektem" Drehmoment wg. reduzierter Reibung im Gewindegang überdreht, und trotzdem ist eine gefettete Schraube nie definitiv "fest" in dem Sinne, daß die auf sie wirkenden Kräfte durch Rütteln etc. geringer sind als das Losbrechmoment.
"Loctite" wie "Pril" oder "Tempo" meint dann übrigens wohl eher Sekundenkleber auf Cyanacrylatbasis...
Ok… Maschinenbau hast studiert? Gehört? Gelernt?

Dann mach es weiter so wie du es für richtig hältst. Ich nehme dennoch ein recht zähes Fett von finish line für meine Schraubverbindungen die nicht mit loctite gesichert werden.

https://schrauben-guide.de/tipps/schrauben-einfetten-warum-wie-und-womit/
 
Aus einem älteren "Bike"-Artikel:

Schraubverbindungen fetten: Nur Schraubverbindungen, die nicht über die Vorspannkraft wirken, dürfen überhaupt gefettet werden. An diesen Stellen dient das Fett nur der Korrosionsvorbeugung. Mit Montagepaste gefettet werden dürfen: Pedalgewinde, Innen- lager-Gewinde, Gabelabdeckkappen, Schrauben von Konus-Achsen (z.B. in Shimano-Naben).

ACHTUNG Diese Bereiche sollten fettfrei bleiben: sämtlich Schrauben im Vorbau-/Lenkerbereich, Dämpfer-Schrauben, Hinterbau-Schrauben, Sattelklemmung und Kurbelschrauben.
Lieber nicht schmieren als falsch schmieren.
 
"Loctite" wie "Pril" oder "Tempo" meint dann übrigens wohl eher Sekundenkleber auf Cyanacrylatbasis...
Hm, janö, also Loctite ist mit Sekundenkleber in keinster Weise synonymisch. Sekundenkleber gibt's seit dem Ersten Weltkrieg (übrigens primär zum Wundverschluss vorgesehen), während Loctite erst in den 1950ern mit der Produktion von Dichtungs- und Klebemasse begann.
Womit Loctite sich jedoch einen Namen machen konnte, waren die Produkte für die Schraubensicherung in unterschiedlicher Festigkeit, wodurch sie bis in die 1990er ein gewisses "outstanding" besaßen.
Alte Mechaniker aus dem Maschinenbau verwenden deshalb das Wort "Loctite" deonomastisch für mechanisch wiederlösbare Klebestoffe.
 
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Ok… Maschinenbau hast studiert? Gehört? Gelernt?

Dann mach es weiter so wie du es für richtig hältst. Ich nehme dennoch ein recht zähes Fett von finish line für meine Schraubverbindungen die nicht mit loctite gesichert werden.

https://schrauben-guide.de/tipps/schrauben-einfetten-warum-wie-und-womit/
Was nützt Dir ein "Schrauben-Guide", der überhaupt nicht auf die besonderen Probleme beim Fahrrad eingeht, v.a. die starken Vibrationen? Solche generellen "Anleitungen" sind schlicht gefährlich, wenn Gewinde mit einem "trockenen" Drehmoment gefettet angezogen werden - da wird das Gewinde massiv überdehnt, und wird dann u.U. sich schlagartig unter Last verabschieden. Radschrauben beim Auto dürfen deshalb nicht eingefettet werden.
 
Hm, janö, also Loctite ist mit Sekundenkleber in keinster Weise synonymisch. Sekundenkleber gibt's seit dem Ersten Weltkrieg (übrigens primär zum Wundverschluss vorgesehen), während Loctite erst Anfang der 1950er mit der Produktion von Dichtungs- und Klebemasse begann.
Womit Loctite sich jedoch einen Namen machen konnte, waren die Produkte für die Schraubensicherung in unterschiedlicher Festigkeit, wodurch sie bis in die 1990er ein gewisses "outstanding" besaßen.
Alte Mechaniker aus dem Maschinenbau verwenden deshalb das Wort "Loctite" deonomastisch für mechanisch wiederlösbare Klebestoffe.
1) NEIN, "Sekundenkleber gibt es nicht seit dem ersten Weltkrieg, sondern seit 1956 (http://www.eine-frage-der-technik.d...e Eigenschaft, unter,es für die Ewigkeit sein. )
2) NEIN, Sekundenkleber wurde nicht primär zum Verkleben von Wunden verwendet - es gab eher ernüchternde Versuche damit während des Vietnamkrieges. Die breite Anwendung für z.B. kleine Platzwunden kam erst in den 2010er-Jahren auf - ich habe selbst noch Kinder in Kurznarkose genäht, weil es in den Spät90ern eben keine für die Wundversorgung freigegebenen Cyanacrylate gab. Habe vor Jahren aber auch im Urlaub bei einem Kind mit handelsüblichen "Dr. Loctite" die Wunde readaptiert.
3) DOCH, "Dr. Loctite" ist für die meisten Menschen das Deonym für "Sekundenkleber. Frag' doch einfach mal zehn Leute auf der Straße! Für alte Mechaniker mag das anders sein - ich denke aber z.B. auch bei "Tempo" nicht an ein Taschentuch, sondern Vollgas - so what?
 
Ja, wirklich dramatisch das Ganze mit dem Fetten von Schrauben. Tausende die durch gefettete Schrauben verunfallt oder ums Leben gekommen sind, sei es mit dem Fahrrad oder mit dem KFZ.

Nebenbei was ist denn massiv, von wie viel Prozent reden wir hier?

Richtig unter Umständen! Komischerweise bei mir noch nie vorgekommen, sowohl am KFZ wie auch am Fahrrad.

Selbst früher im Werkzeugbau vor und nach der Ausbildung, habe ich selten gelockerte Schrauben erlebt obwohl diese häufig ölig waren.
 
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ACHTUNG Diese Bereiche sollten fettfrei bleiben: sämtlich Schrauben im Vorbau-/Lenkerbereich ...

Unter anderem Ritchey scheint das anders zu sehen:

Unbenannt.jpg


Viele Ahead-Vorbauten kommen sogar ab Werk mit gefetteten Schrauben. Das Fetten der Kurbelschrauben bei Vierkant-Kurbeln wird ebenfalls von den meisten Herstellern vorgeschrieben, beim Vierkant selber scheiden sich die Geister. Und auch ich kenne Loctite ausschließlich als Deonym für Schraubensicherung, bevorzugt mittelfest.
 
1) NEIN, "Sekundenkleber gibt es nicht seit dem ersten Weltkrieg, sondern seit 1956
Gut, dass wir beide nicht Recht haben:bier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Harry_Coover
2) NEIN, Sekundenkleber wurde nicht primär zum Verkleben von Wunden verwendet
Ein klarer Lapsus meinerseits:rolleyes:
Bei kleinen Schnittwunden ist's bis heute aber ganz probat, kleine Schnittwunden waren in Vietnam aber auch nicht das Hauptproblem:(
3) DOCH, "Dr. Loctite" ist für die meisten Menschen das Deonym für "Sekundenkleber.
Für die zehn Leute auf der Straße mag das sicher gelten:D
Es existiert jedoch im allgemeinen Maschinenbau kein Vorfall, bei dem in den Lehrbüchern die Anwendung von Sekundenkleber als offiziell abgesegnete Fügungstechnik angeführt wird.
Hingegen ist die Schraubensicherung durch kohäsive Mittel seit Jahrzehnten als solche anerkannt.
Derartige Mittel in solider Industriequalität bezog jeder seriöse Maschinenbauer bis in die 1990er aus Mangel an Alternativen von Loctite.
 
Eine Schraube, die gefettet ist, wird mit "korrektem" Drehmoment wg. reduzierter Reibung im Gewindegang überdreht, und trotzdem ist eine gefettete Schraube nie definitiv "fest" in dem Sinne, daß die auf sie wirkenden Kräfte durch Rüttel
Sorry,
bei der Drehmomentangabe zwischen gefettet und ungefettet zu unterscheiden ist ein Standard der klassischen Schraubenberechnung.
Gefettet kannst du das notwendige Drehmoment genauer zu treffen, ungefettet brauchst du mehr Reserven.

Eigentlich ein Unding, ein Drehmoment anzugeben, aber keine Angabe zu gefettet/ungefettet.
 
Um die Schraubenfett-Diskussion mal zu einem Ende zu bringen: Es ist vollkommen egal, solange man die Schrauben nur mit Mineralöl schmiert und nicht mit DOT. Sonst zieht das Gewinde am Ende noch Wasser, und dann ist die Korrosion vorprogrammiert 👆

BTT :winken:
 
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