27.08. 09:00 Auf der Via Spluga in der Cardinello-Schlucht, 1700m
Sieht auf der Karte irgendwie interessant aus, dieses Cardinello-Schluchterl unterhalb des Montespluga-Stausees. Auch im weiteren Verlauf der Abfahrt tief hinunter nach Chiavenna könnten durchaus noch ein paar lohnenswerte Singletracks warten. Diese Richtung hört sich für mich irgendwie spaßbringender an, als mein Radl über den komischen Passo Niemet hoch und wieder runter zu schleppen. Klar wäre das Panorama bärig und Bäume Mangelware, aber naja... man muss nicht zwingend immer "die obere Linie" wählen. Im Tal gibt's auch manchmal ein paar Schmankerl. Die Würfel bergab fallen also beim Frühstück im empfehlenswerten Rifugio Stuetta, wenigstens für heute. Der große Vorausplaner bin ich ja sowieso nicht, das passt schon irgendwie.
Auf dem Weg zur Schlucht überwinde ich zunächst ein paar wirklich hartnäckig sture Hindernisse. Manche Kühe sind wirklich starrsinnig und bewegen sich keinen Zentimeter vom Trail ohne sanften Druck. Warten die auf ihren Bauern zwecks Morgenmelkung oder warum versammeln die sich alle am Trailhead?!
Direkt unterhalb der grünen Almwiesen stürzt sich dann die Cardinello-Schlucht eng und felsig zu Tal, etwa so hatte ich mir das vorgestellt.
Und mein Wegerl geht mittendurch.
Via Spluga: Absolut genial.
Via Spluga: Absturzgefährdet, aber halbwegs breit.
Via Spluga: Wo ist der Fotograf, wenn man einen braucht?
Via Spluga: Seitenwechsel.
Via Spluga: Noch mehr sture Almbewohner. Auch die Esel bewegen sich keinen Zentimeter vom Weg.
Im Ort Isola am gleichnamigen See ist die Via Spluga nach sechshundert spannend coolen Tiefenmetern dann erst mal vorbei. Schade... aber toll. Unbedingt nachfahren!
Darauf ein Schluck Wasser?
Nö...
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Apropos vorausplanen: Für dieses Jahr sind meine Radlzeit in den Alpen gezählt, es bleiben nur noch wenige Tage. Will ich die wirklich in Richtung München verbringen... am Ende durch Verbösterreich und etwas poplige bayerische Berge? Oder soll ich doch nochmal ne Hubdertachtziggradkurve ins Wallis nehmen und zwischen ein paar eisriesigen Viertausendern finishen? Die "Linie" wäre dann zwar komplett hinüber... aber was soll's... ist halt schon schön dort. Und im Zug von Visp nach München ist billiger als von Innsbruck
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St. Moritz... Piz Umbrail... evtl nochmal die Fuorcla Surlej... das hätte natürlich auch was. Leider wird das Wetter dort erst am Dienstag wieder brauchbar. Soll ich mich übers Wochenende irgendwo am Comersee in der Sonne verkriechen?
Und wie käme ich überhaupt zurück ins Wallis, schnell und mit viel Halbtax-Hilfe und etwas bergab biken und ohne zu großen Blödsinn?
Irgendwie zurück nach Airolo und übern Nufenenpass nach Visp?
St. Moritz - Preda - Thusis - Bonaduz - Disenstis - Oberalppass - Andermatt - Furkapass?
Comer See - Menaggio - Monte Tremezzo - Lugano - Domodossola - Macugnaga - Passo Monte Moro?
Oder ist das alles erzwungener Krampf und ich sollte doch lieber nach Chur und übern Bodenseeradweg heim?
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