Das ist belegbar falsch:
Ein Ebike-Akku (500Wh) emittiert in der Produktion grob 35kg CO2 - das entspricht einer Stromproduktion (Strommix 2020, 366g(CO2)/kWh) von 96kWh oder 200 mal den Akku laden.
Das hört sich jetzt nach viel an, entspricht aber nur einer PKW-Fahrstrecke von 250km - nach 250km PKW-Verzicht ist die Akkuproduktion also schon kompensiert.
Die Akkuproduktion entspricht mit 35kg CO2 denn Emissionen aus der Produktion von
1,5kg Butter
2,5kg Rindfleisch
9kg Kartoffeln
39kg Pasta
Der typische Deutsche emittiert durch seine Ernährung täglich etwa 6kg CO2, die Akkuproduktion wäre also schon nach sechs Tagen "Fasten" kompensiert.
Interessant sind auch die Zahlen für's einmalige Aufladen: 500Wh oder 185g CO2 entsprechen dann der CO2-Emission (oder treibhausäquivalenter Methan-Emission) aus der Produktion von:
8g Butter(!)
13g Rindfleisch(!)
20g Käse
30g Pommes
50g Geflügel
90g Ei
200g Pasta (ungekocht)
250g Brot
500g Tomaten
1kg Kartoffeln
1,2kg Gemüse
Wenn der menschliche Körper 500Wh (1800kJ) Arbeit verrichten soll benötigt er etwa 1800kcal - das entspricht:
240g Butter
900g Rumpsteak
500g Pasta (ungekocht)
2,5kg Kartoffeln
6kg Gemüse
All das sind nur grobe Schätzungen - man sieht aber, dass die zusätzliche Nahrung, die erforderlich ist, um eine Ebike-Akkuladung zu ersetzen, viel mehr CO2 emittiert als der Ladestrom - im besten Fall nur das 2,5-fache (ungekochte Pasta) oder 3,5 fache (gekochte Pasta), im schlimmsten Fall (Rindfleisch) das 70-fache!
Für den durchschnittlichen Deutschen (täglich 6kg CO2 aus Nahrung) entspricht eine Akkuladung (185g CO2) dann 3% der täglichen Ernährung.
Jetzt kommen wir nochmal zur Akkupropduktion zurück:
Wenn jede Ebike-Ladung die Emissionen aus 360g Pasta einspart, dann wird der Breakeven-Point (inklusive Akkuproduktion) schon vor 110 Ladezyklen erreicht - ein typischer Akku hält aber eher 500 - 1000 Ladezyklen.
EDIT: User spezialized99 hat unten darauf hingewiesen, dass der Radler selbst ja auch beim Ebike mittreten muss - die folgenden abgeschätzten Einsparungen also nur für den elektrischen Anteil gelten!
Wird der Akku also lange genutzt, dann dürfte das Ebike die CO2-Emissionen gegenüber einem klassischen Rad auf ein Drittel (Pastaernährung) reduzieren. Bei ausgewogener Ernährung liegt man wohl eher bei einer Reduktion auf ein Fünftel, bei extremer Ernährung bei eher einem Fünfzigstel!
(EDIT: unter der Annahme, dass der "Ebiker" nicht tritt)
Natürlich basiert das alles nur auf groben Schätzungen und schnell gefundenen Internetquellen (nicht unbedingt peer-reviewed) - es sollte aber niemand mehr behaupten können, ein Ebike sei nicht nachhaltig, wenn man es mit einem Muskelkraftfahrrad vergleicht.
Tatsächlich kann ein Ebike also. je nach Strommix, mit etwa 10%-20% der CO2-Emissionen eines klassichen Fahrrads betrieben werden!
(EDIT: unter der Annahme, das der "Ebiker" nicht tritt)