Die Zukunft des bikens im Pfälzer Wald

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Re: Die Zukunft des bikens im Pfälzer Wald
Der Leserbrief beinhaltet ein paar Schlussfolgerungen, die der Schreiberin im ersten Augenblick logisch erscheinen mögen, die aber bei näherer Betrachtung auffliegen. Gehen wir mal davon aus, dass ihre Aussage "Mountainbiker befahren seit Jahren mit steigender Tendenz verbotswidrig schmale Fußwege" juristisch korrekt ist, so sind alle daraus folgenden Behauptungen entweder mindestens unbelegt, oder schlichtweg falsch.
Den Vorwurf der Geisteshaltung "der Wald wird zum Sportgerät degradiert" kennen wir schon seit Jahren. Früher hieß es eher "Ihr degradiert den Wald zur Kulisse für den Sport". Klar findet der Sport nicht im luftleeren Raum statt. Das können sich derzeit nur ein paar Millionäre für wenigen Minuten oder Stunden leisten. Mountainbiker planen und fahren Touren, die bewusst das Naturerlebnis, Ruhepausen, Innehalten, den Besuch schöner Plätze inkludieren. Da unterscheiden sie sich nicht von Wanderern, Trailrunner, ... . Es ist die Nutzung des Waldes in seiner Erholungsfunktion.
Die Klimaschutzfunktion des Waldes erfährt durch das Mountainbiken keinerlei Einschränkung. Es ist eher zu begrüßen, wenn es gelingt wohnortnahe Angebote zu schaffen, die es unter Verzicht/Verminderung der Anfahrten per PKW ermöglichen seinen Sport ausüben zu können. Die beste MTB-Tour beginnt vor der eigenen Haustür. Da ist nicht mal ein E-Auto erforderlich.
Die Wirkung von Kontrollmaßnahmen wird komplett falsch bewertet. Zum einen gibt es eine Unzahl von Eingangspunkten und -portalen in den Pfälzerwald, die eine vollständige Kontrolle unmöglich machen. Im nächsten Schritt ist es für Mountainbiker eine leichte Übung die ersten Kilometer dermaßen gesetzeskonform zurückzulegen, dass eine Kontrolle dort sinnlos ist. Es wäre also eine weite Verteilung in die Fläche notwendig. Kann das jemand umsetzen?
Wenn die Wirkung von Kontrollen im Straßenverkehr so einen durchschlagenden Erfolg hat, frage ich mich, warum die immer und immer wieder durchgeführt werden müssen. Immer an den gleichen Orten. Teilweise dauerhaft.

Letztendlich wäre es ein Königsweg intelligente Lenkung und Steuerung unter Einbeziehung aller Betroffenen zu betreiben:
  • Legale und attraktive Angebote für abfahrtsorientiertes Biken getrennt von Fußgängern
  • Ebenso attraktive Angebote für Tourenfahrer, die auf dem vorhandenen Wegeangebot unterwegs sind. Je besser diese Angebote sind, um so eher werden sie gerade im touristischen Bereich genutzt.
  • Freigabe der Befahrung aller Wege im Pfälzerwald unter der Maßgabe der Einhaltung bestimmter Regeln, die man kurz unter der Überschrift "Ich werde mich auf dem Trail nicht wie ein Arschloch benehmen!" zusammenfassen kann. Ok, DIMB-Trailrules in der etwas ausführlicheren Version so als Vorschlag
Was zwischen allen Waldbesuchern und dem Naturschutz geklärt werden muss:
  • Wie groß ist faktenbasiert der Einfluss auf die Vogelwelt und andere Tiere wirklich?
  • Wo und wann macht ein Verzicht auf Nightrides wirklich Sinn?
  • Verbessert eine offene Kommunikation und die Möglichkeit zur Einsicht, warum eine Einschränkung an bestimmten Stellen und/oder zu bestimmten Zeiten notwendig ist, die Akzeptanz?
 
Danke für die Einstellung des Leserbriefs, die arme Frau!

Jedoch halt, erst mal Name guurgeln!

Oh, ich korrigiere, keine arme Frau, schreibt den Text nicht ohne Grund.
Schön vereinfacht für den betagten RP-Leser und Naturfreund!

"Zerstörung, Klimawandel, Elektroauto!" Alles Schlagworte, die zur Zeit die Menschen beschäftigen!

Und reicht aus, den Feind zu identifizieren!!

Biker raus aus dem Wald - Elektro-Panzer gekauft - Klima gerettet!

So schee ääfach kanns Lääwe sei!!

Traurige Grüße Padder

weil Zustimmung zu dieser armen Geisteshaltung garantiert kommt!!
 
Der Leserbrief beinhaltet ein paar Schlussfolgerungen, die der Schreiberin im ersten Augenblick logisch erscheinen mögen, die aber bei näherer Betrachtung auffliegen. Gehen wir mal davon aus, dass ihre Aussage "Mountainbiker befahren seit Jahren mit steigender Tendenz verbotswidrig schmale Fußwege" juristisch korrekt ist, so sind alle daraus folgenden Behauptungen entweder mindestens unbelegt, oder schlichtweg falsch.
Den Vorwurf der Geisteshaltung "der Wald wird zum Sportgerät degradiert" kennen wir schon seit Jahren. Früher hieß es eher "Ihr degradiert den Wald zur Kulisse für den Sport". Klar findet der Sport nicht im luftleeren Raum statt. Das können sich derzeit nur ein paar Millionäre für wenigen Minuten oder Stunden leisten. Mountainbiker planen und fahren Touren, die bewusst das Naturerlebnis, Ruhepausen, Innehalten, den Besuch schöner Plätze inkludieren. Da unterscheiden sie sich nicht von Wanderern, Trailrunner, ... . Es ist die Nutzung des Waldes in seiner Erholungsfunktion.
Die Klimaschutzfunktion des Waldes erfährt durch das Mountainbiken keinerlei Einschränkung. Es ist eher zu begrüßen, wenn es gelingt wohnortnahe Angebote zu schaffen, die es unter Verzicht/Verminderung der Anfahrten per PKW ermöglichen seinen Sport ausüben zu können. Die beste MTB-Tour beginnt vor der eigenen Haustür. Da ist nicht mal ein E-Auto erforderlich.
Die Wirkung von Kontrollmaßnahmen wird komplett falsch bewertet. Zum einen gibt es eine Unzahl von Eingangspunkten und -portalen in den Pfälzerwald, die eine vollständige Kontrolle unmöglich machen. Im nächsten Schritt ist es für Mountainbiker eine leichte Übung die ersten Kilometer dermaßen gesetzeskonform zurückzulegen, dass eine Kontrolle dort sinnlos ist. Es wäre also eine weite Verteilung in die Fläche notwendig. Kann das jemand umsetzen?
Wenn die Wirkung von Kontrollen im Straßenverkehr so einen durchschlagenden Erfolg hat, frage ich mich, warum die immer und immer wieder durchgeführt werden müssen. Immer an den gleichen Orten. Teilweise dauerhaft.

Letztendlich wäre es ein Königsweg intelligente Lenkung und Steuerung unter Einbeziehung aller Betroffenen zu betreiben:
  • Legale und attraktive Angebote für abfahrtsorientiertes Biken getrennt von Fußgängern
  • Ebenso attraktive Angebote für Tourenfahrer, die auf dem vorhandenen Wegeangebot unterwegs sind. Je besser diese Angebote sind, um so eher werden sie gerade im touristischen Bereich genutzt.
  • Freigabe der Befahrung aller Wege im Pfälzerwald unter der Maßgabe der Einhaltung bestimmter Regeln, die man kurz unter der Überschrift "Ich werde mich auf dem Trail nicht wie ein Arschloch benehmen!" zusammenfassen kann. Ok, DIMB-Trailrules in der etwas ausführlicheren Version so als Vorschlag
Was zwischen allen Waldbesuchern und dem Naturschutz geklärt werden muss:
  • Wie groß ist faktenbasiert der Einfluss auf die Vogelwelt und andere Tiere wirklich?
  • Wo und wann macht ein Verzicht auf Nightrides wirklich Sinn?
  • Verbessert eine offene Kommunikation und die Möglichkeit zur Einsicht, warum eine Einschränkung an bestimmten Stellen und/oder zu bestimmten Zeiten notwendig ist, die Akzeptanz?
Genau in diesem Tenor ist auch schon meine Lesermail als Reaktion auf den Leserbrief vorhin verfasst worden. Mal sehen ob der abgedruckt wird
 
Wo passiert eigentlich mehr, die Frage ist ernst gemeint?

Im Wald, wenn Wanderer von MTB-lern verletzt werden?

Oder

Unfälle (zB Alkoholbedingt) auf dem Heimweg außerhald des Waldes?

Ich hatte das schon mal an anderer Stelle gefragt: wie viele wirkliche Unfälle mit Verletzung gab es in den letzten 30 Jahren zwischen Wanderer und MTB-ler?
 
Da wird es kaum valide Zahlen geben. Es wird nicht über jeden Einsatz zur Versorgung eines Verletzten - egal ob Wanderer oder Radfahrer - berichtet. Noch weniger darüber, ob der Unfall aus einem zusammentreffen resultiert. Da müsste man bei diversen Leitstellen wohl Daten einsammeln (wenn man sie denn bekommt).
Hier im Forum wurde vor Jahren über EINEN Fall berichtet, der auch vor Gericht ging.
Insgesamt würde ich sagen "Nicht relevant!".
 
Vom Bilder-Thread hier her umgezogen, weil dort die Frage aufkam...

Ich versuche mal eine rechtliche Einordnung des ganzen, vorweg:

  • meine Sicht der Dinge
  • bin kein Anwalt / Richter
  • gilt nur im Pfälzer Wald

Zunächst mal, zwei Bereiche, die zwar verzahnt sind, aber hier getrennt betrachtet werden:

1. fahren
2. anlegen / bauen

von Wegen...

Im wesentlichen gelten hierfür:

- LandesWaldgesetz
-- Wege-Regelung
- Verordnung Biosphärenreservat
-- Festlegung von Zonen (Kern-, Pflege-, Entwicklungs- und Stillezonen)
- NATURA2000 - die Umsetzung davon in Fauna-Flora-Habita- und Vogelschutzgesetz
-- Festlegung von FFH- und VS-Gebieten
Landesnaturschutzgesetz

Wenn ich was vergessen habe, bitte Info...

zu 1) hier gibt es halt die Grauzone, welche Wege befahren werden dürfen, da streiten sich die Geister bis hin zur Regelung in der Kernzone (nur gekennzeichnete Wege)

zu 2) nach Genehmigung Waldbesitzer (Landeswaldgesetz) und anschließend UNB incl. Höhe der Messlatte in Abhänigkeit der Zonen (Verordnung Biosphärenreservat) oder Schutzgebiete (NATURA2000) bis hin zur Kernzone durch SGD (Verordnung Biosphärenreservat)

Das ist die Spannweite, in der wir Biker uns bewegen...also von Fahren auf möglicherweise nicht legalen Wegen bis hin zu anlegen von Trails in der Kernzone...

Und das aktuell Gespräche auf mehreren Ebenen laufen ist in meinen Augen Zurückhaltung sehr hilfreich...

Fragen?

Und im Prinzip die StVo...
 
Das klingt eher danach, dass mit ein wenig zu eng gestellten Scheuklappen ein "Wanderwegekonzept" statt einem Wegekonzept erarbeitet werden soll. Wenn das der Pfälzerwaldverein verfolgen würde, könnte ich es fast verstehen. Der Bezirksverband sollte da den Blick ein wenig weiter gerichtet haben.
 
Ich ergänze:
Weniger Parkplätze.
Weniger Hütten.
Mehr Wanderer auf den Hauprouten und restlichen Parkplätzen.
Mehr Platz für MTBer auf zugewucherten Pfaden, an denen dich die Schaltwerke verheddern, die als illegale Trails klassifiziert werden
 
Voller als voll können die Parkplätze, Hütten und Besucher nicht werden. Es findet sich immer ein Weg.
Eine Alternative wäre eine Parkplatzabgabe, wie es ja im Alpenraum komplett üblich ist. Das Problem der vollen Parkplätze ist aber nur an den Hotspots relevant, oder jemand schonmal in der Schwarzsohl Nähe ein Parkplatz gesucht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe heute das neueste DÜW-Journal in die Hände bekommen. (Online auch hier: https://www.mssw-online.de/epaper/duew-journal/2021_06/files/assets/basic-html/index.html#18)

Ich fasse zusammen: Ihr MTBler dürft gar nichts, wenn ihr was wollt, kommt auf uns in der Verwaltung zu, wir sind übrigens nicht zuständig, etwas für euch zu tun.

Genau so bekommt man ein Thema in den Griff :wut::wut::wut:

Gibt es die Möglichkeit daraufhin einen Leserbrief zu schreiben? Vermutlich nicht 🙈
Da sind doch einige Aussagen schlichtweg falsch, vor allem die Aussage über die Vereine.
 
Brauch man sich nicht wundern wenn die inoffiziellen trails weiterhin wie Pilze aus dem Boden schießen 👍🏻
Klar! Wenn man dazu noch so offen aufgezeigt bekommt wie wertlos doch jegliche Worte und diplomatischen Bemühungen sind…😳

Gut, dass auch beschrieben wird, dass wirtschaftliche Belange doch Vorrang vor der Natur haben und das auch im Vogelschutzgebiet (= Haardtrand) in dem dann, wenn die Baumfällungen vorüber sind alle Vögel brav „Danke“ zwitschern, sich schon auf die nächste Treibjagd freuen und sich eigentlich nur durch die Armeen von „DH-Bikern“ gestört fühlen.
 
Gäbe es bei den Verfassern des Artikel ein bisschen Einblick + Phantasie, könnten sie in der Möglickeit eines natürlich angelegtem Trail-Park Netz auch ein mögliches Alleinstellungsmerkmal und somit einen weiteren wirtschaftlichen Faktor für die Region erkennen, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass der Pfälzerwald inkl. dessen Natur das aushalten könnte.
Aber dazu müssten das vielleicht eher andere mit ausreichendem Einfluss erkennen und unterstützen, die auch von einem Neuen Markt im Pfalztourismus profitieren würden.
 
Wobei man halt auch sagen muss, dass man nicht über jedes Stöckchen springen sollte...
Das "DÜW Journal" ist ein Käseblatt allererster Güte, und der Schreiberling keult sich wahrscheinlich schon einen, dass es überhaupt Reaktionen jedweder Art auf seinen Erguss gab. Alleine Leserbriefe nur zu zitieren, sowie Großschreibung im Text um hervorzuheben, zeugt von der Qualität des "Journalismus".

Es laufen im Moment wirklich viele Gespräche, an denen nicht nur engstirnige Betonköpfe teilnehmen, sondern von denen man sich echt was erhoffen darf.

:daumen:
 
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