Das Allroad-Bike (eine Diskussion in Anlehnung an Jan Heines Buch)

Für manche ist Aerodynamik ebenso ein Thema. Das lässt sich einfacher mit felgengebremsten Laufrädern realisieren. Hierbei beziehe ich mich vornehmlich aufs Vorderrad.
 

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Re: Das Allroad-Bike (eine Diskussion in Anlehnung an Jan Heines Buch)
Ja bitte. Das ist nämlich so ein Thema, dass mich interessiert Ich kann mich noch an die Räder in den 80er und 90er erinnern: da hatte ich welche, die ganz böse bei hohen Geschwindigkeiten (60 km/h +) geflattert haben. Die Rahmenbewegung war so wie die was bei den Motorradfahrern als Hochgeschwindigkeitspendeln bekannt ist. Warum das so war hatte ich damals nicht verstanden. Das einzige was mir damals klar war: Gepäck und Speed war eine blöde Kombination.

Hab ich geschickt. Gegen das Hochgeschwindigkeitspendeln gibt's ja Lenkerfederung, schreibt Gressmann in dem Kapitel.

Bei einer ausreichend steifen Gabel und genügend Gepäcklast vorne, sollte das aber eigentlich vorne auch nicht auftreten.
 
HoboCross.jpg


Nach Lektüre des Threads tendiere ich mehr und mehr zur "This is a cult"-Option.

Ich geh mal lieber wieder.
 
Da muss man auch wieder die Unterteilung mit/ohne Gepäck im Blick haben.

Auch bei Gepäck gibt es da einiges zu nennen. Einfaches Beispiel, Arschrakete eher günstig im Vergleich zu Gebäckträger.
Stimmt schon. Nur passt es nicht für jeden. Ich würde mir die Radhose an dem Ding aufscheuern.

Wo gibt es eigentlich Aeroprobleme, wenn man einen schmalen Gepäckträger mit schmalen (Front)taschen und/oder eine Top-Tasche kombiniert? Meine Oberschenkel sind denke kaum schmaler.
 
ultralightbikepacking im zusammenhang mit gravel ist genau daraus entstanden, resultat bspw. arschrakete

du kannst dir sicher sein, dass die porteur racks damals aus aerogründen entstanden sind, sonst hätten die sich den salat hinten dran gehängt

man braucht aber kein fest installiertes porteur rack, sondern es gehen genauso gut die frontpacking-lösungen der diversen taschenhersteller. vorteil, schnell abgebaut, paar schlaufen und gut

das war übrigens mein interesse in dem artikel in dings BC: zu den windkanalgetesteten abgeschnittenen schmutzblech, da hätte ich bei windkanaltestung von tourenrädern auch andere infos erhofft

aber, da kein preview per PN kommt, würde ich das heft zu dem rad bestellen, oder götz nach nem foto des artikels fragen, falls er das heft hat
 
Wo gibt es eigentlich Aeroprobleme, wenn man einen schmalen Gepäckträger mit schmalen (Front)taschen und/oder eine Top-Tasche kombiniert? Meine Oberschenkel sind denke kaum schmaler.
Denke auch, daß die Entwicklung zu minimalen Gepäckträgern und kleinen Taschen weiter gehen wird. So einfach und schnell ist die Anbringung per Gurt eben doch nicht, da ist so ein Decaleur schon praktischer. Mich nervt auch das Gerubbel und ich hab keine Lust, meine Rahmen extra mit Schutzfolie zu bekleben. Zudem kann man beim Rennlenker kaum im Oberlenker greifen.
Und das Argument der scmalen Pfade, wo man mit Taschen hängen bleibt trifft auch eher auf MTB-artiges Bikepacking zu, nicht auf Langstrecke auf Schotterstraßen und Feldwegen.
 
Ich will Euch nicht stören bei der Taschendiskussion, nur mal zur Info: @talybont ist schon stolzer Besitzer eines Restrap Randonneur Bag Small auf einem Mini-Rag am Trek 520.
Das Ding hat richtig Volumen, ist jederzeit schnell erreichbar und so schnell abzunehmen/anzubauen, wie eine city-convenient Lenkertasche mit Klick-Fix-Halterung. Das Restrap Randonneur Bag ist ziemlich schwer zu toppen, wenn die gut 500gr. Mehrgewicht (vor allem durch den Frontträger) für die erhöhte Stabilität akzeptiert werden und es nur um lange Ausfahrten ohne Übernachtungen geht.
 
JH Aussage, dass Taschen die Aerodynamik beflügeln, trifft eigentlich nur dann zu, wenn durch sie bewegte (Körper-)Teile verdeckt werden und damit deren Anströmung verhindern. Seine Randobag ist so groß bzw. hoch, dass sie einen großen Teil der Oberschenkel abdeckt und damit hier keine Verwirbelungen mehr auftreten.
Bei den Fronttaschen am Lowrider ist das ähnlich, bezieht sich aber mehr auf die Unterschenkel und Füsse.
Die Taschen hinten werden von der durchgequirlten Luft der Beine angeströmt, bekommen also regelrecht Luftbrocken ab. Das bremst schon enorm. Die Arschrakete bzw. Gepäck hinter dem Fahrer kann nahezu laminar angeströmt werden und fällt fast nicht auf.
Generell muss ich bei der Aerodynamik immer aufpassen: was bewegt sich? Was steht still? Wo reisst die Strömung ab und trifft (noch) turbulent auf das nächste Hindernis?
Der von @sibu verlinkte Beitrag hat einen Fehler: er hat die großen Taschen vorne platziert, als er den Lowrider alleine getestet hat. Das finde ich nicht unbedingt praxisgerecht.


Wenn ich den Vergleich zwischen Randobag und Lenkertasche ziehen darf: ich nutze die Restrap Randobag auf einem Specialized Rack, eine Blackburn Outpost (mit dem winkel- und längenverstellbaren Harness) und eine kleine Lifeisaride Rollf. Am liebsten ist mir die Rando Bag, weil sie am tiefsten sitzt und den Lenker und dort die Positionen nicht beeinflussen. Die Outpost macht zwar den Oberlenker frei, ist aber trotzdem seht breit und behindert die Montage von Lampen am Lenker (Höhe des Sackes).
Die Rollf wird direkt an den Lanker geschnallt. Und trotz der geringen Breite schränkt sie den Oberlenker ein, mit Handschuhen echt nervig.
Weiteres Argument: die Randobag ist während der Fahrt zugänglich, aber da gäbe es bessere Systeme als Restrap.
 
Das Ding hat richtig Volumen, ist jederzeit schnell erreichbar und so schnell abzunehmen/anzubauen, wie eine city-convenient Lenkertasche mit Klick-Fix-Halterung. Das Restrap Randonneur Bag ist ziemlich schwer zu toppen, wenn die gut 500gr. Mehrgewicht (vor allem durch den Frontträger) für die erhöhte Stabilität akzeptiert werden und es nur um lange Ausfahrten ohne Übernachtungen geht.
Das Teil ist einfach genial: Einkaufen, Turnbeutel oder Schulranzen der Großen rein, etc.
Und das Bordwerkzeug ist permanent in der kleinen Vortasche und behindert nicht das übrige Packvolumen.
Montage/Demonatge ca. 10s. Einzig der Boden könnte zur Montageplatte fixiert sein, hier klappert es immer ein wenig.
 
Zu Gabeln:
Klar, flexen verschiedene Gabeln verschieden. Und natürlich kann man mit Disk vorn von der Gabel nicht mehr viel Komfort erwarten. Aber auch beim felgengebremsten Stahlrahmen mit Lowridergabel ist der mögliche Komfort via Gabel eingeschränkt.
Man kann es drehen und wenden wie man will - bei einem "Allroad" (Dicke Reifen, lange Strecke, opt. Gepäck und oder Gelände) kommt der Komfort in erster Linie aus den dicken Pellen.

Dass eine dünne Gabelscheide mehr flext als eine dicke verstehe ich. Dass eine gebogene Gabelscheide allerdings schön dämpft und nicht seitlich auslenkt - hmm?! Ich würde z.B. beim Anker Sichelrad Defizite in der Kurvenstabilität erwarten ...
Ich glaube, gebogen oder nicht, das sind einfach verschiedene Wege zum Ziel. Mit verfügbaren Muffen/Gabelköpfen war die gebogene Gabelscheide der offensichtliche Weg.
 
Das Teil ist einfach genial: Einkaufen, Turnbeutel oder Schulranzen der Großen rein, etc.
Und das Bordwerkzeug ist permanent in der kleinen Vortasche und behindert nicht das übrige Packvolumen.
Montage/Demonatge ca. 10s. Einzig der Boden könnte zur Montageplatte fixiert sein, hier klappert es immer ein wenig.
Neuauflage der guten, alten Randonneurskoffer a la Berthoud, wie sie viele Randonneure fahren.
Guter Kurs.
 
Der von @sibu verlinkte Beitrag hat einen Fehler: er hat die großen Taschen vorne platziert, als er den Lowrider alleine getestet hat. Das finde ich nicht unbedingt praxisgerecht.
Ja, richtig, der Kleine hat mit Sichrheit einen etwas kleineren Windwiderstand. So werden aber die Positionen vorne und hinten mit identischen Taschen verglichen. Der Unterschied (6.4% vorne gegen 6.5% hinten) ist vermutlich nicht weit von der Messungenauigkeit entfernt. Sollte es stimmen, wäre die Position in der Wirbelschleppe hinter den Beinen gerinfügig ungünstiger als im direkten Luftstrom vorne.
 
Ich verstehe die 650B/700C Diskussion nicht wirklich. Natürlich rollen die grossen Räder besser über schlechtes Geläuf und - man höre und staune - ein wenig mehr Gewicht bei den Laufräder hält die Fuhre auch aum Rennen - wengleich sie beim Beschleunigen und beim Klettern stört.

Somit ist doch alles klar, oder?
Einen kleinen Vorteil für 650B gibt es dann doch noch:
Wenn's arg breit wird, Schutzbleche sein sollen, der Q-Faktor schmal sein soll und der Radstand kurz ist 650B ein möglicher Weg aus dem Dilemma.

Bei einem Rad, dass beide Grössen frisst kann man überdies ein wenig die Bodenfreiheit variieren.
 
Ich verstehe die 650B/700C Diskussion nicht wirklich. Natürlich rollen die grossen Räder besser über schlechtes Geläuf und - man höre und staune - ein wenig mehr Gewicht bei den Laufräder hält die Fuhre auch aum Rennen - wengleich sie beim Beschleunigen und beim Klettern stört.

Somit ist doch alles klar, oder?
Einen kleinen Vorteil für 650B gibt es dann doch noch:
Wenn's arg breit wird, Schutzbleche sein sollen, der Q-Faktor schmal sein soll und der Radstand kurz ist 650B ein möglicher Weg aus dem Dilemma.

Bei einem Rad, dass beide Grössen frisst kann man überdies ein wenig die Bodenfreiheit variieren.
Ich hab nochmal überlegt, welche Räder ich so hatte und dabei ist mir klar geworden, daß ich mit 28" bzw. grob alles über 700x28 nicht viel anfangen kann. Da gefällt mir einfach das Fahrgefühl nicht so.
Von meinen Sperrmüllexperimenten in den 1990ern bis zum Genesis Croix de Fer meiner Frau aktuell (Rahmengröße paßt auch für mich) - wohler fühle ich mich auf kleineren Laufrädern mit breiteren Reifen.
Das theoretisch bessere Überrollverhalten juckt mich nicht, könnte an meinem Fahrstil liegen.
Bei den 28ern ist es, denk ich, das Behäbige, was mich stört.

Jan Heine hat für seinen FKT-Fahrt in Oregon ein 26er genommen; er erklärt im Buch, daß es um den Reifenumfang geht, dessen Optimum seiner Meinung nach mit dünnen Reifen auf 622er Felgen, mittleren auf 584er und breiten Reifen auf 559er liegt, weil da jeweils der Umfang recht ähnlich ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur zur Klärung - ich bin auch bei 650B/48mm gelandet. Aber ein Dogma ist das für mich nicht. Ich hatte auch schon ein ähnliches Rad mit 26"/2.1" bzw. finde auch 700C/38mm harmonisch.
 
die reifen/räder sollten schon möglichst leicht sein, trotzdem sie ja gewichte tragen müssen

auch hier muss man wieder unterscheiden

mit oder ohne gepäck
Ich fürchte, dass Dich diese Frage nicht wirklich weiterführt: Wenn wir uns schon auf dem Niveau von Jan Heine bewegen (verwunderlichen Spezialitäten, wie Planing), muss das Rad auf das Systemgewicht (und Balance) hin optimiert sein. Das "Jan Heine Rad ohne Beladung" wird ein anderes sein, als das "Jan Heine Rad für Mehrtagestouren". ;)
Ich glaube, dass gerade wenn man "Planing" erfahren will, der Rahmen auf die Massen und wo sie montiert sind, optimiert sein muss.
Oder anders formuliert: Wenn 5-10Kg hier und dort festgetüddelt sind, verhält sich ein Rad vollkommen anders - nicht nur im Wiegetritt, aber vor allem dann. Um das auszugleichen, braucht man einen ausgesprochen steifen Rahmen, der aber sich ohne Ballast hart und unflexibel fährt, wie ein Baumarkt-Stahl-MTB.

Das ist wirklich nicht als Angriff oder Zurückweisung gemeint. :)
Aus meiner "halben" Erfahrung: Wenn man dem Planet-X London Road mal abgewöhnt hat, immer geradeaus lenken zu wollen (sehr langer Nachlauf), dann aber 2Kg in die Lenkertasche packt, fängt man wieder von vorne an. Im krassen Gegensatz dazu hat Fairlight mit dem Faran 2.0 ein Rad/Rahmen im Programm, das/der durch seinen für Gravelräder sehr geringen Nachlauf explizit für Frontbeladung konzipiert wurde (allerdings nur in ganz beschränktem Maße, da der Rahmen sehr weich und dünnwandig ist).
Quellen: www.bikepacking.com Fairlight Faran 2.0 Review (ziemlich weit unten, unterhalb von "While Out Frontloading", aber das davor geschriebene ist eigentlich auch notwendig)
Fairlight-Faran-2-Review_40-960x640.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich gehe mal davon aus, dass ein gutes Fitting wesentlich mehr bringt als ein esotherisches plaining!
Ich würde beides nicht gegeneinander ausspielen; es hat irgendwie nichts miteinander zu tun: Im Sinne von "Ein Fitting ist für jedes Rad erforderlich. Das ist eine obligatorische Selbstverständlichkeit".
Geht es nur um Schnitt und Leistung? Ich denke nicht, sondern um ein Gefühl (Spaß) beim Fahren.
Planing würde ich nicht unterschätzen. Dass es etwas sehr wichtiges Positives an (klassischem) Flex gibt, glaube ich schon, sofern es um ausgedehnte Fahrzeiten geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fürchte, dass Dich diese Frage nicht wirklich weiterführt: Wenn wir uns schon auf dem Niveau von Jan Heine bewegen (verwunderlichen Spezialitäten, wie Planing), muss das Rad auf das Systemgewicht (und Balance) hin optimiert sein. Das "Jan Heine Rad ohne Beladung" wird ein anderes sein, als das "Jan Heine Rad für Mehrtagestouren". ;)
Ich glaube, dass gerade wenn man "Planing" erfahren will, der Rahmen auf die Massen und wo sie montiert sind, optimiert sein muss.
Oder anders formuliert: Wenn 5-10Kg hier und dort festgetüddelt sind, verhält sich ein Rad vollkommen anders - nicht nur im Wiegetritt, aber vor allem dann. Um das auszugleichen, braucht man einen ausgesprochen steifen Rahmen, der aber sich ohne Ballast hart und unflexibel fährt, wie ein Baumarkt-Stahl-MTB.

Das ist wirklich nicht als Angriff oder Zurückweisung gemeint. :)
Aus meiner "halben" Erfahrung: Wenn man dem Planet-X London Road mal abgewöhnt hat, immer geradeaus lenken zu wollen (sehr langer Nachlauf), dann aber 2Kg in die Lenkertasche packt, fängt man wieder von vorne an. Im krassen Gegensatz dazu hat Fairlight mit dem Faran 2.0 ein Rad/Rahmen im Programm, das/der durch seinen für Gravelräder sehr geringen Nachlauf explizit für Frontbeladung konzipiert wurde (allerdings nur in ganz beschränktem Maße, da der Rahmen sehr weich und dünnwandig ist).
Quellen: www.bikepacking.com Fairlight Faran 2.0 Review (ziemlich weit unten, unterhalb von "While Out Frontloading", aber das davor geschriebene ist eigentlich auch notwendig)
Fairlight-Faran-2-Review_40-960x640.jpg
Jeder, der mal ein Tandem gecaptained hat kennt vermutlich den Effekt, dass einem das Rad auf den ersten paar 100m, nachdem man den Stoker abgesetzt hat, beinahe unfahrbar nervös vorkommt.

Das ist nicht nur subjektiv. Tony Oliver z.B. beschreibt in seinem Buch die unterschiedlichen Steuerwinkel und Nachläufe für unterschiedliche "Touring Bikes".

Heine beschreibt auch immer wieder den stabilisierenden Einfluss der Fronttasche auf Räder mit knappem Nachlauf.
 
beinahe unfahrbar nervös vorkommt.

Das kennt wohl jeder, der schonmal eine "klassische" Radreise mit viel Gepäck gemacht hat. Den ganzen Tag eiert man mit Lenkertasche und 2 Lowridern an der Gabel durch die Gegend. Man hat sich an das Panzerfeeling des Rades gewöhnt.

Dann abens auf dem Campingplatz, alles abgerödelt, Zelt aufgebaut, will man zum gemütlichen Teil des Tages übergehen - also, nochmal auf's Rad und schnell paar Bier holen fahren...

Da sind die ersten 100 Meter auch zickzack angesagt.
 
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