Bike der Woche: Reichmann Engineering SENDuro von IBC-User EMRG

Bike der Woche: Reichmann Engineering SENDuro von IBC-User EMRG

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Mit dem Reichmann Engineering SENDuro hat sich IBC-User EMRG seinen Traum von einem modernen und variablen Enduro erfüllt. Der Clou an dem einzigartigen Bike ist die Möglichkeit viele Variablen von Federweg über Progression, die Laufradgröße, Kettenstrebenlänge bis hin zur Tretlagerhöhe anpassen zu können. Dazu kommt die moderne Geometrie und ein extrem schicker Aufbau.

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Bike der Woche: Reichmann Engineering SENDuro von IBC-User EMRG
 
Das Rad ist erstmal sehr interessant und hat eine ganz nette Gesamtform.

Der Sinn des Hinterbaus will sich mir aber nicht erschließen. Aus meiner Sicht kann man sich Lager und Teile sparen und ein Eingelenker mit entsprechender Dämpferanlenkung (insgesamt 4-gelenkig nicht 6) kann eine solche Progressionskurve ebenfalls erzeugen und hat auch ebenso eine fallenende Antisquat-"Kurve". Die ist zwar eher eine gerade und nimmt je nach Auslegung zum Federwegsende etwas weniger ab, oder die Steigung im Sag ist etwas steiler. Das sind aber keine Welten dazwischen und meiner Ansicht nach kein annähernd ausreichender Grund, mehr Lager, mehr Teile, mehr Gewicht und weniger Platz (Trinkflasche) in einen Rahmen zu packen. Auch das annähernd geradlinige Zusammendrücken des Dämpfers ist eher Nachteil als Vorteil. Ein Vorteil wäre wirklich geradlinig, bevor aber annähernd geradlinig, dann ist mit möglichst viel Drehbewegung immer noch besser, da so Stick/Slip-Effekte der Dämpferbuchsen leichter überwunden werden.
Der Hauptvorteil von VPPs ist doch, dass man - wenn sie gut konstruiert sind - eine flach verlaufende Kurve im Sag hat, so dass die nächsten ~ 3cm noch über 100% Anitsquat haben und der Hinterbau so gegenhalt bietet, danach aber rapide absinkt und so wenig Pedalrückschlag erzeugt. Schön zu sehen bei modernen Santa Cruz bikes wie dem Megatower, oder den Yeti Enduros, die ähnliche Kurven mit dem Switch Infinity System erzeugen.
Etwas ähnliches kann ich hier nicht wirklich erkennen.

Unterm Strich mMn viele Nachteile für zu wenig Vorteile.
Der DHler hat mir dagegen immer sehr gut gefallen.
So, ich nochmal. Sorry, dass ich es gestern nicht mehr geschafft habe.

Sehr schön erklärt hast Du, wie der Verlauf des Antisquat aussehen sollte - in der statischen Lage über 100%, beim weiteren Einfedern dann jedoch abfallend. Den Effekt hat übrigens auch der Dave Weagle explizit in einem seiner Patente.
Kritisieren muss ich Dich jedoch, wenn Du mir erzählen willst, dass Du vom bloßen Anschauen eines 7-Gelenkers den Antisquat herauslesen kannst :p ... das geht vielleicht noch beim Eingelenker, das war es dann aber auch.
Das SENDuro hat ca. 130 bis 140 % Antisquat in der statischen Lage, und den weiteren Verlauf siehst Du im Diagramm :
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Die Ratio-Curve möchte ich Euch auch nicht vorenthalten... zumal diese einstellbar ist, hier die 3 Möglichkeiten:

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... und sorry, dass da RCMN Redemption steht, das war der ursprüngliche Name für das Projekt, und SENDuro hätte die Bikekategorie werden sollen.

In Eurer Gabel arbeitet Ihr mit Tokens? Dadurch beeinflusst Ihr vor allem die Progression im letzten Viertel des Federwegs - das selbe hier beim Senduro, das obere Link des Wattgestänges lässt sich in 3 Positionen montieren (Umbauaufwand ca. 5 Minuten).
Ein Riesenvorteil einer kinematischen Progression im Gegensatz zu Tokens ist der, dass Ihr nicht nur Eure Feder progressiv umlenkt, sondern auch Eure Dämpfung. Dadurch bleibt der Dämpfungsgrad konstant.
Wenn Ihr positionsselektiv die Federsteifigkeit erhöht (was bei einer progressiven Luftfeder der Fall ist), Eure Dämpfungkraft jedoch nach wie vor rein von der Geschwindigkeit abhängt, dann habt Ihr zwangsläufig den Effekt, dass Ihr in dem prrgressiven Bereich den Dämpfungsgrad runter schraubt. Speziell in der Zugstufe ist das technisch gesehen mehr als uncool, und ich finde, es fährt sich auch nicht gut. Und das habt Ihr eben nicht, wenn Ihr eine lineare Feder zusammen mit dem Dämpfer progressiv anlenkt.

Was aus meiner Sicht das SENDuro darstellt:
Mit 16 Jahren hatte ich mein erstes DH-Bike. Das ist jetzt fast 25 Jahre her. Natürlich damals noch kein Führerschein, also blieb mir nichts Anderes übrig als mit dem Bock 10 km zum Hausberg zu fahren und den Berg hochzudappen (270 Höhenmeter pro Run). Und das habe ich so beibehalten, bis Corona. Über den Onkel Darek (auch im IBC glaub) kam ich an ein GT Sanction, und ich fand Spaß daran mal mit einer normalen Trittfrequenz den Berg hochzufahren. Im Sitzen, mit hohem Sattel welch Segen!
Meine DH-Bikes haben sich schon immer sehr gut pedalieren lassen, lediglich die Sitzposition des RIP ging durch den flachen Sitzwinkel mal gar nicht. Also dachte ich mir, ich bastle mal die eierlegende Wollmilchsau, optimiere die Raderhebungskurve noch auf im Sitzen auf Enduro-Übersetzung, und siehe da, der Lockout wird zum überflüssigen Feature. Ist echt so - bin dieses Jahr 4 Enduro-Rennen gefahren, ich hatte meistens den LSC-Lockout meines EXT-Storia offen. So gesehen hätte ich da auch einen Arma (der DH-Dämpfer von EXTREME Suspension) einbauen können.

Diese S-Kurve in der Ratio-Curve hat folgenden Hintergrund: Die am RIP (dem DH-Bike) sieht qualitativ gleich aus - beim RIP habe ich ca. 10 Jahre an der RAtio-Curve optimiert. Wieso ein S heraus kommt, kann ich Euch mal separat erklären, würde den Rahmen hier sprengen. Das RIP ist minimal höher übersetzt und hat 203 mm Federweg statt 191 bis 198 (am Senduro).
Von EXT habe ich 2018 ein eigenes Setting für das RIP erstellt bekommen, und das hat mal so ziemlich alles in den Schatten gestellt, was ich bislang gefahren bin (2018 habe ich auch den Vittorio Sartori von EXT in Finale Ligure kennen gelernt, daher der Kontakt). Mittlerweile beziehe ich meine Dämpfer über den Marco, also Schnurrtech - er macht offiziell D-Vertrieb. Lange Rede, kurzer Sinn, zurück zum Dämpfer:
Wir haben uns bewusst dazu entschieden, einen 250er-Dämpfer mit 75 mm Hub zu verbauen, weil das Teil das Selbe abkönnen soll wie ein DH-Bike, und ich persönlich habe eh gern das Problem, dass meine Dämpfer auf langen DH-Tracks das Kochen anfangen, und mit Downsizing und hoher Übersetzung macht man es noch schlimmer. Zum Gewicht gibt es zu sagen: Niedrig übersetzt bedeutet weichere Feder, und weiche Feder ist leichte Feder. Der Dämpfer selbst ist nur unwesentlich schwerer.
Das Setting in dem EXT-Dämpfer des Senduros ist das selbe wie das für das RIP. Interessant ist, dass diese minimale Veränderung in der Übersetzung des Hinterbaus sich massiv beim Fahren bemerkbar macht, speziell die Druckstufe musste ich im Vergleich zum RIP einige Clicks öffnen (normal drehen ich speziell die LSC immer als erstes zu).

Die Rahmengeometrie ist auch sehr eng ans RIP angelehnt, der Lenkiwnkel beim RIP beträgt 62°, beim Senduro bin ich 0.5° steiler gegangen, weil der Hinterbau des RIP mit 454 mm in der Mittelstellung doch für ein Enduro ggf. zu lang sein könnte (wobei er bei beiden Bikes einstellbar ist, plusminus 10 mm), und das SENDuro nun 450 mm hat (440-450-460).
Mein SENDuro hat einen Reach von 465, die Karre vom Simon 510. Ich bin 1 m 82, und aufgrund des flachen Lenkwinkels und des langen Hinterbaus ist das Teil so echt lang genug. Ich habe gern noch ein verspieltes Handling den Berg runter, daher der nicht extrem lange Reach an meinem Rad -> das ist übrigens auch die Philosophie hinter der Geo des RIP, langer Hinterbau und flacher Lenkwinkel, nicht zu langer Reach, schön tiefes Tretlager, eine Federung die ganz am Ende so progressiv wird dass man sie kaum durchschlagen kann und fertig ist die Vollgas-Spaßballerhütte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist kein Zielkonflikt, ein Rad zu bauen, das an die 200 mm Federweg hat und gut den Berg hoch geht. Ihr müsst ja bergauf nicht voll durchfedern. Oder? Also kann ich doch ein Coronabike-bauen... ein DH-Bike zum DH-Fahren wenn die Bikeparks zu haben. Und wie es sich gezeigt hat, kann man damit auch ein Enduro-Rennen mit 2000 Höhenmeter bestreiten.

Dass das Senduro dann letztendlich doch umgesetzt wurde hatte aber noch 2 ganz andere Auslöser: Der eine heißt Cornelius Kapfinger, hier der @BommelMaster ... Ihr kennt Ihn ja, Mr. Intend und ein Freund von mir. Er zeigt mir einfach mal so ein CAD-Bild einer 1.5-Fach-Brücke mit 190 mm Federweg, der Bandit. Ich fand das Konzept so geil, und ich konnte nicht anders als das entsprechende Rad darum herum bauen. Endlich mal einer, der sinnvoll quer denkt.
Der 2te Faktor heisst Stephan Peter, ist auch ein Freund von mir und fährt auch seit 2014 RIP als DH-Bike. Er, sein Bruder Raphi und ein Freund von ihm (Naum) wollten unbedingt ein RIP zum Enduro-Fahren, und haben mir zugesagt, dass sie, wenn ich es umsetze, auch so einen Rahmen wollen. Denn eig. wollte ich nach dem RIP IV keine Rahmen mehr bauen - stellt Euch vor, Ihr geht 2 Jahre arbeiten, leistet Euch nix und spart Euch was an... damit baut Ihr dann 12 DH-Rahmen, von denen Ihr 6 verkauft. Es sind noch 6 übrig, und so eine Kleinserie, die man komplett in D produziert ist teuer. Diese 6 Rahmen, die noch in Teilen rumlagen, haben mich einen 5-Stelligen Betrag gekostet... in Euro, nicht türkische Lira oder so.
Die Prototyp-Hinterbauten sind aus der restlichen RIP-IV-Kleinst-Serie entnommen, daher sind hier noch einige Details zu finden, die am Senduro keine Funktion haben.
Deswegen wird die Hinterbauschwinge für die Serie noch leicht angepasst, und die Lagerung des Wattgestänges minimal optimiert. Der Rest scheint soweit zu passen.
Ahja, als Mulletbike lässt es sich auch fahren, einfach vordere Dämpferanlenkung umdrehen. Kann man auch tun wenn man einfach das Tretlager etwas höher möchte.

Ich habe mal kurz fertig, ist schon spät. Hoffe, das da oben ist Euch nicht zu konfus und beantwortet einige Fragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Streng genommen heißt es "Bike der Woche". Ist da definiert wie hoch die eigene
Wertschöpfung sein muss? Sind Selbstgebaute Rahmen höher einzuschätzen als gekaufte?

Was sind " echte Schrauber"?

Ich dachte das Auswahlkriterium ist " viele Likes".
Und hierfür ist doch die Forums-Meute zuständig?
 
außerdem ist ja das IBC auf sie zugegangen und nicht umgekehrt. Von anbiedern kann also keine Rede sein. Ich finde das Rad und die Story dazu sehr interessant, aber das hätte man mMn besser in einem separaten Artikel aufbereiten können, dann käme es auch ggf etwas anders rüber, als im BdW Rahmen...

so ein Teil mit 140mm und ich fände es sogar höchst interessant ;)
 
Ich finde das in diese Kategorie Bikes von echten Schraubern gehören und ich dieses Bike mit 5 Prototypen nicht in dieser sehe. Ein plumper Werbetrick des Herstellers Reichmann Engineering.
Ja klar kannst du das machen, aber es interessiert kaum jemanden....
 
Bei so einer "Vorstellung" hätte ich mir mehr Geo Daten gewünscht. Auf der Homepage ist die Sitzrohrlänge mit 450mm für beide Größen angegeben, finde ich für kleinere Menschen ziemlich lang. Wie hoch ist dann eigentlich der Stack?
 
So, ich nochmal. Sorry, dass ich es gestern nicht mehr geschafft habe.

Sehr schön erklärt hast Du, wie der Verlauf des Antisquat aussehen sollte - in der statischen Lage über 100%, beim weiteren Einfedern dann jedoch abfallend. Den Effekt hat übrigens auch der Dave Weagle explizit in einem seiner Patente.
Kritisieren muss ich Dich jedoch, wenn Du mir erzählen willst, dass Du vom bloßen Anschauen eines 7-Gelenkers den Antisquat herauslesen kannst :p ... das geht vielleicht noch beim Eingelenker, das war es dann aber auch.
Das SENDuro hat ca. 130 bis 140 % Antisquat in der statischen Lage, und den weiteren Verlauf siehst Du im Diagramm :
2616588-gra9fxfth4i7-rcmnredemptionb1_anti_squat-large.jpg


Die Ratio-Curve möchte ich Euch auch nicht vorenthalten... zumal diese einstellbar ist, hier die 3 Möglichkeiten:

aHR0cHM6Ly9mc3RhdGljMS5tdGItbmV3cy5kZS92My8yNi8yNjE2LzI2MTY1OTAtOHM5c2M4OWZ6ZWJmLXJjbW5yZWRlbXB0aW9uYjFfbGV2cmF0aW8tb3JpZ2luYWwuanBn.jpg


... und sorry, dass da RCMN Redemption steht, das war der ursprüngliche Name für das Projekt, und SENDuro hätte die Bikekategorie werden sollen.

In Eurer Gabel arbeitet Ihr mit Tokens? Dadurch beeinflusst Ihr vor allem die Progression im letzten Viertel des Federwegs - das selbe hier beim Senduro, das obere Link des Wattgestänges lässt sich in 3 Positionen montieren (Umbauaufwand ca. 5 Minuten).
Ein Riesenvorteil einer kinematischen Progression im Gegensatz zu Tokens ist der, dass Ihr nicht nur Eure Feder progressiv umlenkt, sondern auch Eure Dämpfung. Dadurch bleibt der Dämpfungsgrad konstant.
Wenn Ihr positionsselektiv die Federsteifigkeit erhöht (was bei einer progressiven Luftfeder der Fall ist), Eure Dämpfungkraft jedoch nach wie vor rein von der Geschwindigkeit abhängt, dann habt Ihr zwangsläufig den Effekt, dass Ihr in dem prrgressiven Bereich den Dämpfungsgrad runter schraubt. Speziell in der Zugstufe ist das technisch gesehen mehr als uncool, und ich finde, es fährt sich auch nicht gut. Und das habt Ihr eben nicht, wenn Ihr eine lineare Feder zusammen mit dem Dämpfer progressiv anlenkt.

Was aus meiner Sicht das SENDuro darstellt:
Mit 16 Jahren hatte ich mein erstes DH-Bike. Das ist jetzt fast 25 Jahre her. Natürlich damals noch kein Führerschein, also blieb mir nichts Anderes übrig als mit dem Bock 10 km zum Hausberg zu fahren und den Berg hochzudappen (270 Höhenmeter pro Run). Und das habe ich so beibehalten, bis Corona. Über den Onkel Darek (auch im IBC glaub) kam ich an ein GT Sanction, und ich fand Spaß daran mal mit einer normalen Trittfrequenz den Berg hochzufahren. Im Sitzen, mit hohem Sattel welch Segen!
Meine DH-Bikes haben sich schon immer sehr gut pedalieren lassen, lediglich die Sitzposition des RIP ging durch den flachen Sitzwinkel mal gar nicht. Also dachte ich mir, ich bastle mal die eierlegende Wollmilchsau, optimiere die Raderhebungskurve noch auf im Sitzen auf Enduro-Übersetzung, und siehe da, der Lockout wird zum überflüssigen Feature. Ist echt so - bin dieses Jahr 4 Enduro-Rennen gefahren, ich hatte meistens den LSC-Lockout meines EXT-Storia offen. So gesehen hätte ich da auch einen Arma (der DH-Dämpfer von EXTREME Suspension) einbauen können.

Diese S-Kurve in der Ratio-Curve hat folgenden Hintergrund: Die am RIP (dem DH-Bike) sieht qualitativ gleich aus - beim RIP habe ich ca. 10 Jahre an der RAtio-Curve optimiert. Wieso ein S heraus kommt, kann ich Euch mal separat erklären, würde den Rahmen hier sprengen. Das RIP ist minimal höher übersetzt und hat 203 mm Federweg statt 191 bis 198 (am Senduro).
Von EXT habe ich 2018 ein eigenes Setting für das RIP erstellt bekommen, und das hat mal so ziemlich alles in den Schatten gestellt, was ich bislang gefahren bin (2018 habe ich auch den Vittorio Sartori von EXT in Finale Ligure kennen gelernt, daher der Kontakt). Mittlerweile beziehe ich meine Dämpfer über den Marco, also Schnurrtech - er macht offiziell D-Vertrieb. Lange Rede, kurzer Sinn, zurück zum Dämpfer:
Wir haben uns bewusst dazu entschieden, einen 250er-Dämpfer mit 75 mm Hub zu verbauen, weil das Teil das Selbe abkönnen soll wie ein DH-Bike, und ich persönlich habe eh gern das Problem, dass meine Dämpfer auf langen DH-Tracks das Kochen anfangen, und mit Downsizing und hoher Übersetzung macht man es noch schlimmer. Zum Gewicht gibt es zu sagen: Niedrig übersetzt bedeutet weichere Feder, und weiche Feder ist leichte Feder. Der Dämpfer selbst ist nur unwesentlich schwerer.
Das Setting in dem EXT-Dämpfer des Senduros ist das selbe wie das für das RIP. Interessant ist, dass diese minimale Veränderung in der Übersetzung des Hinterbaus sich massiv beim Fahren bemerkbar macht, speziell die Druckstufe musste ich im Vergleich zum RIP einige Clicks öffnen (normal drehen ich speziell die LSC immer als erstes zu).

Die Rahmengeometrie ist auch sehr eng ans RIP angelehnt, der Lenkiwnkel beim RIP beträgt 62°, beim Senduro bin ich 0.5° steiler gegangen, weil der Hinterbau des RIP mit 454 mm in der Mittelstellung doch für ein Enduro ggf. zu lang sein könnte (wobei er bei beiden Bikes einstellbar ist, plusminus 10 mm), und das SENDuro nun 450 mm hat (440-450-460).
Mein SENDuro hat einen Reach von 465, die Karre vom Simon 510. Ich bin 1 m 82, und aufgrund des flachen Lenkwinkels und des langen Hinterbaus ist das Teil so echt lang genug. Ich habe gern noch ein verspieltes Handling den Berg runter, daher der nicht extrem lange Reach an meinem Rad -> das ist übrigens auch die Philosophie hinter der Geo des RIP, langer Hinterbau und flacher Lenkwinkel, nicht zu langer Reach, schön tiefes Tretlager, eine Federung die ganz am Ende so progressiv wird dass man sie kaum durchschlagen kann und fertig ist die Vollgas-Spaßballerhütte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist kein Zielkonflikt, ein Rad zu bauen, das an die 200 mm Federweg hat und gut den Berg hoch geht. Ihr müsst ja bergauf nicht voll durchfedern. Oder? Also kann ich doch ein Coronabike-bauen... ein DH-Bike zum DH-Fahren wenn die Bikeparks zu haben. Und wie es sich gezeigt hat, kann man damit auch ein Enduro-Rennen mit 2000 Höhenmeter bestreiten.

Dass das Senduro dann letztendlich doch umgesetzt wurde hatte aber noch 2 ganz andere Auslöser: Der eine heißt Cornelius Kapfinger, hier der @BommelMaster ... Ihr kennt Ihn ja, Mr. Intend und ein Freund von mir. Er zeigt mir einfach mal so ein CAD-Bild einer 1.5-Fach-Brücke mit 190 mm Federweg, der Bandit. Ich fand das Konzept so geil, und ich konnte nicht anders als das entsprechende Rad darum herum bauen. Endlich mal einer, der sinnvoll quer denkt.
Der 2te Faktor heisst Stephan Peter, ist auch ein Freund von mir und fährt auch seit 2014 RIP als DH-Bike. Er, sein Bruder Raphi und ein Freund von ihm (Naum) wollten unbedingt ein RIP zum Enduro-Fahren, und haben mir zugesagt, dass sie, wenn ich es umsetze, auch so einen Rahmen wollen. Denn eig. wollte ich nach dem RIP IV keine Rahmen mehr bauen - stellt Euch vor, Ihr geht 2 Jahre arbeiten, leistet Euch nix und spart Euch was an... damit baut Ihr dann 12 DH-Rahmen, von denen Ihr 6 verkauft. Es sind noch 6 übrig, und so eine Kleinserie, die man komplett in D produziert ist teuer. Diese 6 Rahmen, die noch in Teilen rumlagen, haben mich einen 5-Stelligen Betrag gekostet... in Euro, nicht türkische Lira oder so.
Die Prototyp-Hinterbauten sind aus der restlichen RIP-IV-Kleinst-Serie entnommen, daher sind hier noch einige Details zu finden, die am Senduro keine Funktion haben.
Deswegen wird die Hinterbauschwinge für die Serie noch leicht angepasst, und die Lagerung des Wattgestänges minimal optimiert. Der Rest scheint soweit zu passen.
Ahja, als Mulletbike lässt es sich auch fahren, einfach vordere Dämpferanlenkung umdrehen. Kann man auch tun wenn man einfach das Tretlager etwas höher möchte.

Ich habe mal kurz fertig, ist schon spät. Hoffe, das da oben ist Euch nicht zu konfus und beantwortet einige Fragen.
Da hast Du Dir sehr viel Mühe mit der Kinematik gemacht, das Ergebnis ist wirklich beeindruckend und sehr variabel. Wie stehst Du zu dem aktuellen Trend der high pivot Hinterbauten?

Ciao, Arthur
 
Bei so einer "Vorstellung" hätte ich mir mehr Geo Daten gewünscht. Auf der Homepage ist die Sitzrohrlänge mit 450mm für beide Größen angegeben, finde ich für kleinere Menschen ziemlich lang. Wie hoch ist dann eigentlich der Stack?
Das sollte ja gar keine offizielle Vorstellung sein ;-). Diese kommt wenn die Prototypen aus unsere Sicht fertig sind. Die Größen auf der Webseite können sich noch geringfügig ändern, dazu zählt auch die Sitzrohrlänge. Der Stack beim kleinere Rahmen beträgt etwa 644 mm.
 
Bei so einer "Vorstellung" hätte ich mir mehr Geo Daten gewünscht. Auf der Homepage ist die Sitzrohrlänge mit 450mm für beide Größen angegeben, finde ich für kleinere Menschen ziemlich lang.
Welchen Mehrwert soll denn das bringen bei dem Monsterfederweg? Den Sattel wird man vermutlich gar nicht weiter absenken können.
Nicht falsch verstehen, das lange Sitzrohr ist für mich auch ein klares Auschlusskriterium. Aber oftmals sind Bikes mit explizit kurzen Sitzrohren ja auch nur eine Mogelpackung. Wer Federweg sagt, muss halt zwangsläufig auch immer langes Sitzrohr (ob reell oder virtuell spielt da doch keine Rolle, ausser optisch vlt).
 
Welchen Mehrwert soll denn das bringen bei dem Monsterfederweg? Den Sattel wird man vermutlich gar nicht weiter absenken können.
Na ja, ich bin mit 1,74m eher klein und habe dazu noch recht kurze Beine. Bei meinen Bikes kann ich, auch abhängig von der Kurbellänge, bei einem 420er Sitzrohr Variostützen von 125mm bis max 150mm Auszug fahren. Das ist am Enduro für mich bei 125mm grade noch ok. , manchmal aber schon etwas störend. Wenn der Sattel jetzt nicht tiefer kann weil sonst das Hinterrad damit kollidiert wäre das Bike, als tourentaugliches Superenduro mit 450mm Sitzrohr, für Menschen unter 1,80m komplett sinnlos.
 
Na ja, ich bin mit 1,74m eher klein und habe dazu noch recht kurze Beine. Bei meinen Bikes kann ich, auch abhängig von der Kurbellänge, bei einem 420er Sitzrohr Variostützen von 125mm bis max 150mm Auszug fahren. Das ist am Enduro für mich bei 125mm grade noch ok. , manchmal aber schon etwas störend. Wenn der Sattel jetzt nicht tiefer kann weil sonst das Hinterrad damit kollidiert wäre das Bike, als tourentaugliches Superenduro mit 450mm Sitzrohr, für Menschen unter 1,80m komplett sinnlos.
Bin auch so groß und das ist genau der Grund warum ich (trotz 95% "abfahrtsorientierung") keine dicke Schiffe fahre(n kann).
Aber da kann der Kontrukteur ja wenig für. Irgendwohin muss sich das Hinterrad ja bewegen...
 
Bin auch so groß und das ist genau der Grund warum ich (trotz 95% "abfahrtsorientierung") keine dicke Schiffe fahre(n kann).
Aber da kann der Kontrukteur ja wenig für. Irgendwohin muss sich das Hinterrad ja bewegen...
Kann sein, dass das bei dem Rahmen so ist, zumindest mit 27,5er Hinterrad sollte das aber gehen. Das Alutech Sennes hat bei 200mm über alle Größen ein 420er Sitzrohr, allerdings mit 27,5. Bei DH Bikes geht es selbst mit 29 Zoll auch .
Aber wie geschrieben, macht das Bike für einen ( größeren?) Teil der Biker dann keinen Sinn.
Muss ja nicht schlimm sein, war nur mal eine Überlegung.
 
Das Alutech Sennes hat bei 200mm über alle Größen ein 420er Sitzrohr, allerdings mit 27,5.
Mag sein, aber die Stütze läßt sich da ja nicht mal ansatzweise "slammed" fahren. Warum dann also so ein kurzes Sitzrohr?
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Bei DH Bikes geht es selbst mit 29 Zoll auch .
Niemals.
Klar, gibts Unterschiede je nach Hinterbaulänge und Raderhebungskurve. Aber mir ist bislang noch kein LT-Enduro oder DH-Bike untergekommen, wo der Sattel schön tief abgesenkt werden konnte. Warum dann krampfhaft kurze Sitzrohre bei solchen Boliden, versteh ich nicht (also rein technisch, optisch mag das natürlich Sinn machen). Der Kritikpunkt "zu langes Sitzrohr) wird ja hier im Forum gerne geäußert, aber warum wenn die Stütze dann trotzdem rausgezogen werden muss bzw nicht voll abgesenkt werden kann? Interessiert mich wirklich.
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Einstecktiefe sollte ab L min. 28cm sein, dann bekommt man die Langhuber rein, z.B. OneUp mit 21cm Hub. Wir haben unser Capra etwas weiter ausgerieben (ein paar Schweisspickel weg) und die Nivo 212 komplett versenkt. Es ist sehr angenehm die Stütze jederzeit komplett versenken zu können, dann brauchst auch kein Schnellverschluss mehr. Beim LV ja schon seit ein paar Jahren von Haus aus so.
 
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