5. Tag - Avers nach Dascio - Teil 1
78km
Nachdem ich aufwachte und noch alle Glieder bewegen konnte, kehrten die Lebensgeister langsam zurück. Gerald hatte inzwischen die noch nicht trockenen Sachen in die Sonne gelegt. Immer schön, wenn einer mitdenkt
Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer Bahnvorführung wurden die restlichen Sachen eingepackt und es ging wieder los. Ziel der heutigen Etappe: Dascio, am Ufer des Comer Sees. Oder auch: ITALIEN! Von Allistair gab es noch einen Tipp für einen Zwischenstopp, aber das heben wir uns für später auf.
In der ersten Planung zu unserer Tour hatte ich noch die Idee, den Lago di Lei zu besuchen und dann über die Alpe Angeloga Richtung Comer See zu düsen. Aber dazu gab es auch keine Tourinfos, außer ein paar älteren Wanderberichten. Im Endeffekt hätten wir uns nur wieder wie am Vortag mit Schieben und Tragen gequält.
Daher fiel unsere Wahl auf die Überquerung des Passo di Emet. Dazu mussten wir bis Innerferrera rollen, was uns aufgrund der abfälligen Straße keine Schwierigkeiten bereitete. Im Gegenteil erfrischte der Fahrtwind und ließ neue Energie verspüren. Ein wenig Zeit für Fotos war schon noch.
Keine Wölkchen am Himmel
Von da hinten irgendwo kamen wir her
Es ging über Brücken und durch Tunnel und dann auch wieder nicht:
Ich hatte genug Zeit, die ganzen Schilder zu lesen.
Aber die 20min haben wir nicht durchgehalten. Es war dunkel im Tunnel und wir hatten kein Licht. Ergo konnten wir auch nicht gesehen werden (irgendwas stimmt an meiner Schlussfolgerung nicht). Naja, und kurze Zeit später waren wir in Innerferrera. Wir drehten noch eine kleine Runde um den Brunnen und dann hieß es ca. 300hm auf 3km zu erklimmen. Vllt. war die Strecke auch kürzer. Das war eine von den Passagen, auf denen man nicht mehr aufsteigen kann, wenn man einmal runter ist. Aber: die Körner waren da und wir haben es ohne Probleme geschafft. Dann ging es gemächlich weiter und es blieb Zeit für ein paar Actionaufnahmen.
Und: Action!
Was für eine Dynamik!
So wie das irgendwann bergauf in den Alpen ist, schwanden die Bäume so langsam.
Ein Blick zurück
Kurzes Picknick. Nein, es gab kein Fladenbrot
Dem gut beschilderten Wanderweg - häh? Wo müssen wir jetzt lang? Ach guck ma, da der Stein, da geht's lang - gefolgt und wir waren auf dem Pass.
Das passt mir
Ein paar Meter noch ...
Da waren wir also: Land Nummer 4 - Italien! Als erstes sehen wir ein paar Jugendliche/Kinder die grasende Kühe ärgern. Und als wir die Kante zum Tal erreichen glauben wir unseren Augen kaum: Menschen. Nicht zwei/drei, nein, viele Menschen. Sehr viele Menschen. Alles voller Menschen! Was ist denn hier los?! Stellt sich heraus, dass der am Pass gelegene Lago die Emet ein gern besuchtes Ausflugsziel ist, da man sehr weit hoch mit dem Auto anreisen kann und nur wenig wandern muss. Also erstmal Päuschen.
Pause mit Weitblick
Jetzt war die Frage, welchen Weg nach unten wir wählen wollen. Da die Wanderwege aufgrund der vielen Menschen nicht fahrbar waren, ohne eine Flut italienischer Beschimpfungen über sich ergehen zu lassen, entschlossen wir uns zu einer Wanderung zum Lago di Montesplugo. Mmmh. Super Idee! Sind ja nicht wirklich weniger Menschen unterwegs. Und der Weg verläuft in einer Felswand und ist manchmal nur knapp einen Meter breit. Da muss das Rad dann schon das eine oder andere mal halb über dem Abgrund schweben. An einigen breiten Stellen werden wir dann auch vorbeigelassen. Alles schiebend, versteht sich. Da wir aber nicht drängeln, werden wir eher als seltsam, manchmal sogar sportlich! betrachtet. Fühlt sich ganz gut an.
Die letzten paar Meter zum See fahren wir dann eine ausgewaschene Schotterstraße runter. Danach durften wir die Serpentinen der Teerstraße bis nach Chiavenna hinunterraasen. Aufgrund der besseren Kurventechnik konnte auch der eine oder andere PKW passiert werden. So wurden schnellstens 1800hm verbraten. Aber wie gesagt, wegen der vollen Pfade wären wir offroad nicht glücklich geworden.
Und Chiavenna, da war ja noch was:
Mmmmh, lecker!
Noch ein Tipp von Allistair aus den Bergen: am Kreisverkehr halblinks, dann rechts in die Fußgängerzone und direkt hinter der Brücke: die beste Gelateria der Stadt. Hamm wir gefunden. Und die Brücke war auch ganz schick gelegen:
Ein beliebstes Fotomotiv: Eis essender Radfahrer
Na gut, dann den zweitel Teil gleich hinterher:
5. Tag - Avers nach Dascio - Teil 2
78km
Jetzt mussten wir wieder strampeln. Bis Dubino die ganze Zeit auf der Landstraße. War nicht wirklich schön, da Verkehr war und langsam der Spaß nachließ. Hinzu kam, dass
Sattel und Gesäß sich bei mir nicht mehr grün waren und ich immer wieder im Stehen treten musste. Naja, irgendwann konnten wir dann auf einen ufernahen Radweg wechseln und schließlich über die Brücke ans Westufer des Sees. Die restlichen Meter nach Dascio waren dann nicht mehr der Rede wert. Noch einmal die Räder in Szene gesetzt:
Räder in Dascio
und dann ins Hotel. Eingecheckt, geduscht und uns was Leckeres zum Essen machen lassen, das wir auf der Terrasse mit Seeblick genießen konnten. Dolce Vita!