@IRONworkX:
Wer billig kauft, kauft zweimal.
Da hast Du da ja was losgetreten.
Problem: Wo beginnt teuer, wo endet billig? Eine sehr individuelle Angelegenheit. Was für den einen billig ist, ist für den anderen teuer und umgekehrt.
In meinem Bekanntenkreis gibt es so einen Jung (er fährt normalerweise in einer mir unbekannten, ihm gleichgesinnten Truppe), der aufgrund seiner Fahrweise so ziemlich alles zerstört, was teuer auf dem Markt angeboten wird. Von Rahmen sagenumwobener Hersteller, die in zwei Teile gebrochen werden über so ziemlich alles, was an einem Bike so drangeschraubt wird. Der Jung gehört allerdings zu den wenigen Prozent, die nahe an einer Profikarriere vorbeigeschrammt sind und ist daher eher eine Ausnahme. Trotzdem zeigt das Beispiel auf, dass auch teures High-End-Material bei entsprechender Fahrweise ganz schnell seine Grenzen hat. Allerdings werden die von den meisten Usern niemals erreicht. Meiner eigenen Erfahrung nach ist die Haltbarkeit bei gleichzeitiger technisch voll zufriedenstellenden Funktion z. B. bei Shimano ab der Deore-Gruppe, bei Sram ab der NX bzw. GX-Gruppe, bei DT-Swiss ab der 1900er-Serie (X/M/E) etc. gegeben. Eine Yari für knapp 400€ ist genauso steif und langlebig, wie eine Lyric Ultimate, ein günstiger Race Face Vorbau und Lenker hält genau so gut, wie ein teures Renthal-Cockpit. Bei der versenkbaren Sattelstütze sehe ich allerdings auch wenig Möglichkeit, an einem teuren Produkt vorbei zu kommen.
Mir würde es helfen, wenn Du mal ein Bike gemäß Deiner Erfahrung hier grob zusammenstellen würdest. Dann wäre Deine Aussage evtl. für den einen oder anderen nachvollziehbarer.
Ich selbst habe in 12/2020 ein Hardtail aufgebaut und habe am Ende des Tages ein wenig mehr investieren müssen, als ich beim flüchtigen Überschlagen ausgerechnet hatte. Und ja, auch ich bin über die von Dir weiter oben gesetzte Minimalgrenze von 2500€ drüber hinaus gekommen. Ich habe eine mMn sinnvolle und haltbare Ausstattung gewählt, die ich preislich in die Mittelklasse (bis auf den Rahmen, den Steuersatz und die Sattelstütze) einordne. Bei einem Versender hätte ich für ein ähnlich ausgestattes Bike an einem dann allerdings braven, aber trotzdem sehr guten Rahmen, ca. 1000€ weniger gezahlt (z. B. Commencal HT Meta AM). Das ist halt der Preis, den ich für ein Custom-Bike draufzahle. Allerdings hätte ich da als erstes die Sattelstütze getauscht, so dass der preisliche Unterschied weiter geschrumpft wäre.
Das dann ein Radlhändler auch was verdienen muss und die Preise eines Versenders nicht bieten kann, ist eh klar und darf mMn keinem Selbstständigen vorgeworfen werden. Also lass mal was hören, wenn Du Zeit dafür finden solltest.