Heraklix - von Kreta zum Gardasee

eine Frage habe ich zu euch allen, wie kann man so eine Halbe Weltreise bezahlen ??

Schon seine vorherige Tour war ja der Hammer und bestimmt nicht gerade billig. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sein Arbeitgeber ihm mal ebend so ein halbes Jahr Urlaub gibt und das noch in Folge.

Also wie kann er soetwas durchziehen ?
 

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Re: Heraklix - von Kreta zum Gardasee
Was die Arbeit angeht, hat er doch (soweit ich weiß) letztes Jahr auf der Eurobike (2008) beim Interview mit Canyon gesagt, dass er selbstständig ist und seine Aufträge immer so legt, dass er eben mal so zw. durch 5-6 Monate freu hat. ^^ Scheint also auch nen guten Job zu haben der Kerl. ;)
 
Warum so bescheiden?
Es ging schon mal schneller!
Sollte er rechnerisch in 6 Stunden schaffen.

AW: LIVE: EuroMax - von Sizilien nach München
16:40 daheim!
....touchdown vor der haustür nach 194km, 1200hm und guten 8 stunden im sattel.

Wir gehen hier immer noch davon aus, dass er nen kaputten Magen nicht nach einem Tag sofort wieder "verdaut" hat... ;-)
 
@all
wegen der online Situation... Stuntzi scannt ja auch in Ortschaften öfter mal nach offenen Wlan-Netzen die Gegend ab.. ;)
Vielleicht funzt es ja.. ;)

rideOn
 
ich bin mir jetzt mal nicht so sicher, obs in den ortschaften so viel freie wlan hotspots gibt.
wenn die ortschaften so wie in griechenland aussehen, kann er froh sein, wenns was zu beißen gibt :lol:
 
so ein halbes Jahr Urlaub
vermutlich findet Stuntzi den Weg in eine Art Zeitschleife, die ihn so ungefähr in das Jahr 1985 zurückkehren läßt.
Bis dahin war es möglich und verbreitet, hier ein paar Monate zu arbeiten und dann wieder für ein paar Monate zu vereisen. Jeder der Lust dazu hatte konnte das tun, ich kenne kaum jemand der nicht unterwegs war.
Und schau nur wie sich die Griechen freuen, wenn wir mit ihren Familien feiern, zusammen essen und trinken. Das war schon damals so, die meinten wir Deutschen wären endlich normal geworden.
 
Guten Morgen Stuntzi, da musste ich mich jetzt mal vermehrt um meine Kinder kümmern und kam gar nicht zum lesen. Da ist ja wieder eine menge passiert in den letzten Tagen, ich hoffe es geht dir wieder besser und du hast dir nicht etwas schlimmeres mit dem Magen zugezogen, aber du scheinst ja wieder auf dem Rad zu sitzen:daumen: Für Albanien wünsche ich dir alles gute, die Sicherheitslage ist ja nicht zu unterschätzen. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf deine neuesten Eindrücke.
Gruß Willi!
 
20.06. 16:00 Lescovic, 960m

Der Grenzübergang "Tre Urat" nach Albanien ist neu und gross ausgebaut, allerdings scheine ich weit und breit der einzige Kunde zu sein. Auf griechischer Seite ist kein Mensch zu sehen, bei den Albanern kümmern sich gleich fünf Polizisten und ein verspielter Schäferhund um meine Belange. Die Formalitäten dauern allerdings nicht besonders lang, nach einigen Minuten bekomme ich meinen Stempel in den Pass und darf einreisen.


Noch ein Stückerl am Grenzfluss entlang, dann direkt hinein und hinauf in die albanische Bergwelt.


Nach kaum 1000hm ist allerdings erst mal Schluss, Zorro braucht ein ausgedehntes Nickerchen.

Bin doch irgendwie noch reichlich fertig, vielleicht wäre eine Insel doch keine schlechte Alternative gewesen. Aber was soll die Warmduscherei, jetzt bin ich hier, jetzt fahr ich durch.

Im Bergdorf Lescovic hab ich den ersten Kontakt mit albanischer Währung, gewechselt werden kann in fast jeder Bar zu vernünftigen Kursen. Die Leute sind auch alle freundlich, aber von albanisch versteh ich natürlich nur Bahnhof. Fremdsprachen scheinen mehr oder weniger unbekannt, allenfalls vielleicht ein paar Brocken griechisch, das hilft mir auch nicht weiter. Egal, Essen und Trinken gibts überall, dazu muss man sich nicht besonders eloquent verständigen können.

Wollte heute eigentlich noch weiter bis ins Städtchen Korca, aber das sind noch fast neunzig Kilometer Bergstraße ab hier. In meinem jetztigen Zustand ist da nicht dran zu denken. Also such ich mir nachher irgendwas nettes zum Campen am Strassenrand, morgen ist auch noch ein Tag.
 
20.06. 23:00 Leskovic, 960m

Als ich so im Cafe sitze und einen Tee geniesse, kommt die Dorfjugend zusammengelaufen und schart sich um Specki. Alles wird ausprobiert, jeder Hebel mal gedrückt, dem Tiger an die Nase gefasst. Dann fragen sie mich schliesslich nach einer Probefahrt.


Trotz versenktem Sattel sind die Kids natürlich viel zu klein für den XL-Rahmen, das hindert sie allerdings nicht daran, begeistert ihre Runden zu drehen.

Specki ist dabei immer über längere Zeit verschwunden, aber Sorgen mach ich mir keine. Schliesslich will jeder mal ran, die passen schon selber auf, dass das hübsche Radl nicht zu lange abhanden kommt.

Auf diese Weise komme ich in Kontakt mit ein paar Schülern aus der lokalen Bibelgruppe und werde schliesslich von ihnen durch den Ort geführt und einer evangelischen Missionarsfamile aus Deutschland vorgestellt. Damit hat sich die Frage nach Abendessen und Schlafplatz auch erledigt, ausserdem gibt's Einblick in die Arbeit der diversen Hilfsorganisationen vor Ort. Danke Euch Fünf, sowas ist schon netter als sich nachts irgendwo in die Büsche zu schlagen!


Deutsche Missionarskids, die Mountainbiker von Morgen!

Wie sich's rausstellt, hab ich übrigens den albanischen Ministerpräsidenten nur um einen Tag verpasst. Gestern war hier grosser Staatsempfang und Party zur Einweihung einer renovierten Strasse, sämtliche Politikprominenz des Landes war vor Ort. Hilft nix, da lag ich bewegungsunlustig und völlig abgeschlafft in Konitsa am Fluss. Fit bin immer noch nicht, aber mich ein paar Meter durch Albanien schleppen, das krieg ich auch in diesem Zustand noch gebacken.

Die Gegend hier hat, was Kontakt mit Deutschen betrifft, leider eine grauenvolle Vergangenheit. Teils wurden von Soldaten auf der Suche nach Partisanenkämpfern ganze Dörfer inklusive Bevölkerung vernichtet. Auch Leskovic (früher über 20000 Einwohner, jetzt 3000) wurde vollständig niedergebrannt. Bei den Kids merkt man davon natürlich nichts, aber die alten Leute kommen mir doch teilweise noch etwas reserviert vor. Das liegt bestimmt auch an der Sprache, vielleicht sollte ich mir wenigstens mal ein paar der grundlegenden Worte aneignen. Aber irgendwie wollen mir Dinge wie Pershendetje, Faleminderit und Mirupafshim so gar nicht in den Kopf. Na dann... Hallo, Danke und Auf Wiedersehen...
 
21.06. 18:00 Korca, Alte Karawanserei "Han i Elbasanit", 900m

Nach einer gemütlichen Nacht in Leskovic werde ich von den lieben Entwicklungshelfermissionaren noch mit einem fürstlichen Frühstück und allerhand Medikamenten gegen meinen unerfreulichen Gesundheitszustand aufgepäppelt, dann gehts weiter auf die Strasse nach Korca.


Stets auf und ab durch albanische Hügellandschaft, mal völlig einsam, mal durch kleine Dörfer, kaum Verkehr.


Partisanendenkmal unterwegs.

Korce liegt zwar auf annähernd gleicher Höhe wie Leskovic, aber die Strasse dorthin weist keinen einzigen ebenen Meter auf. Die Anstiege und Abfahrten wechseln einander in homöopathischen Dosen ab, mal 100hm, dann 300hm, dann wieder 200hm, irgendwann geht mir die Geschichte zugegebenerweise etwas auf den Senkel. Die Landschaft ist zwar durchaus ansprechend, aber vom Hocker reissen kann sie mich dann auch nicht wirklich. Die Berge sind größtenteils Hügel geworden, von den majestätischen Felswänden einer Vikosschlucht im nur wenige Kilometer Luftlinie entfernten Griechenland ist hier nicht mehr die Rede. Auch der 2500m hohe Mt Gramoz den ich passiere, ist auf albanischer Seite eher ein schräger Schutthügel. Irgendwo muss es trotzdem recht spaßige Wassercanyons geben die im Sommer sogar begehbar sind, aber daran brause ich heute bloß vorbei.

Das Wetter verhält sich noch recht freundlich, Sonne und Wolken wechseln sich ab, eine leichte Brise macht die Temperaturen erträglich. Nach etwa 80 Kilometern und 1500 Höhenmetern erwischt mich dann kurz vor dem Ziel in Korca doch noch ein heftiges Gewitter, binnen Sekunden steht die Welt unter Wasser. Ich flüchte mich durch ein offen stehendes Tor über eine kleine Obstplantage unter das Vordach eines stattlichen Einfamilienhauses. In wenigen Minuten werde ich nicht etwa des Grundstücks verwiesen, sondern lerne die gesamte Großfamilie kennen und werde mit köstlich süßem heissem Kaffee und ebenso köstlichem selbstgepressten Raki abgefüllt.

Letzteres macht die verbleibenden Kilometer nach Korca dann durchaus spannend, nimmt der Verkehr hier doch nach größtenteils einsamem Tagesverlauf ein wenig zu. Und obwohl die meisten Albaner freundlich mit Radlern auf der Strasse umgehen, einige fahren wirklich wie die Henker! Als Faustregel gilt: Mercedes älter als 20 Jahre, kein Problem, alles gemäßigt im grünen Bereich. Bei neueren Wagen deutscher Herkunft ist Vorsicht angebracht, die Mafia-Yuppies heizen schon gern mal mit 160 Sachen ohne Rücksicht auf Verluste über die kurvige Landstrasse. Trotz derlei Gefahren und einem etwas überhöhten Alkoholspiegel komme ich schliesslich wohlbehalten in Korce an.


Der Dom war mal die größte Kirche von ganz Albanien, mittlerweile steht in Tirana wohl etwas mächtigeres.

In einer zum Backpacker umgebauten alten türkischen Karawanserei checke ich ein und beschliesse den geteerten Radltag. Bei 300 LEK (ca E2.60) fürs Einzelzimmer verschwende ich keinen Gedanken ans Camping. Weitere Preise: Espresso E0.40, Cappucino/Cola/RedBull/Etc E1.00, Snickers E0.50. Hier läßt sich's aushalten.
 
heraklix1.jpg


kann mir jemand sagen, woher man dieses programm bekommt ? Habe bei google nach route planner v2.1 und iroute planner gesucht. google findet nichts.
 
@hausmittler, wenn ich's mit der chemiekeule aus deutschen apothekenkreisen nicht schaffe, hilft mir euer kamillentee-asche-gemisch auf braunen apfel geträufelt auch nicht weiter :).

@onlinefrager, ich bin in der tat noch offline und das wird noch mindestens zwei tage so bleiben. hab nur grad in korce ein offenes wlan gefunden und nuckle ein bisschen daran rum. korce ist übrigens eine stadt, in den albanischen orten gibts sowas nicht.

@wetterfroesche, ihr übertreibt ein bisserl mit den schlechten vorhersagen. ein kurzes gewitter hat noch niemand geschadet!
 
Stuntzi,

so langsam kapier ich, wie du es schaffst, so gut wie überall auf der Welt schnellstens Kontakt zur örtlichen Bevölkerung herzustellen: du gehst auf die Menschen zu. Natürlich ist Specki ein Hingucker, aber du schaffst es irgendwie, die Menschen anzusprechen, trotz Sprachbarrieren.

Das beindruckt mich am meisten an dir. Weiter so und weiterhin Gute Fahrt!

Jürgen
 
21.06. 22:00 Korca, Skyline Cafe, 940m

Selbst in der Top-Location in Korca, hoch oben über dem Ort im schicken Skyline-Cafe mit Rundumblick in die umliegenden Berge, kostet ein Frappee kaum über einen Euro. Und was hier in der Stadt ebenso wie in allen Orten unterwegs deutlich auffällt: die Bevölkerung ist extrem jung. Kommt mir fast so vor, als wär wenigstens die Hälfte aller Albaner grad mal zwanzig Jahre alt.

Besonders viel hab ich ja nun noch nicht vom Land gesehen und morgen verlass ich's bereits wieder. Naja, je nach dem was die mazedonischen Mountainbiker aus Bitola und Ohrid so für mich zusammen planen, komm ich vielleicht auf dem Weg nach Norden nochmal zurück über die Grenze. Wobei, aus trailtechnischer Sicht herrscht in Albanien natürlich tote Hose, mehr noch als im Norden Griechenlands. Wozu sollte man hier auch Wanderwege anlegen und pflegen, das Land hat ganz sicher einen Riesenhaufen dringlicherer Probleme.
 
Hi Stunzti,
dann wünsche ich dir mal, dass die Medikamente endlich helfen.
Dieses ständige auf und ab und Bild 1 in deinem letzten Post erinnert mich irgendwie an Teile von Mittelitalien. Absolut nervig und dazu noch stinkelangweilig.

Aber ich muss jetzt doch mal anmerken, dass sich dein Bericht so langsam zu einer Sozialstudie und Geschichtsunttericht entwickelt. Hier lernt man ja fast mehr über die Bevölkerung und Geschichte verschiedener Länder als früher in der Schule.

Also, bleib schön auf Kurs und viel Spaß noch

Ciao

Rino
 
22.06. 07:30 Korce, Karawanserei, 900m

In der Nacht zieht ein Gewitter nach dem anderen über Korce hinweg und die Strassen verwandeln sich in kleine Bäche. Ich mag's ja kaum zugeben, aber manchmal sind vier Wände und ein Dach eben doch die bessere Wahl, auch wenn sie windschief und krumm und hundert Jahre alt sind. Campingzorro hätte in den finstren Unwetter-Stunden sicher arge Probleme bekommen, so viel Blitze auf einen Haufen sind mir selten untergekommen. Hatten die Wetterfrösche am Ende doch recht? Na was solls, so lange der Spuk am Morgen wieder vorbei ist, ist das Jacke wie Hose.

Zum Thema "auf Leute zugehen" in Leskovic: dieses Attribut gebührt allein den Kids. Ich war im Gegenteil eher ein wenig einsilbig und wollte in meiner Magenmisere lieber in Ruhe gelassen werden. Aber was kann man schon tun, wenn einen zwanzig albanische Jungs umringen und irgendwann sogar auf englisch losquatschen.

Manche mögen jetzt vielleicht meinen, es wäre Wahnsinn, einen Albaner auf ein Dreitausend-Euro-Bike zu setzen und mit einem Klaps um die nächste Ecke zu verabschieden (na gut... waren nicht meine euros... but anyway...). Aber wer zu verbissen an die Sache ran geht ("BOMBENstimmung", Sicherheitslage, Organhandel, der ganze Vorurteilsquatsch eben), der wird in so einem Urlaub ganz sicher viel weniger Spaß haben. Ehrlich gesagt, in München am Bahnhof würde ich Specki nicht so einfach irgendwelchen fremden Kids in die Hand drücken. Na gut, in Tirana wohl auch nicht. Man muss eben immer nach Situation entscheiden, wie weit man mitspielt. Aber hätte ich das Rad gestern einfach abgesperrt, wäre ich wohl nie mit den Bibeljungs ins Gespräch gekommen und hätte die deutsche Missionarsfamilie nicht getroffen. Dann würde ich mich nach wie vor erfolglos mit Hausmittelchen zu behandeln versuchen und hätte das leidige Thema Durchfall nicht mit der freundlichen Loperamid-Akut-Spende binnen we
niger Stunden erschlagen. Ein Hoch auf die Chemiekeule von ratiopharm!

Ich geh jetzt frühstücken und mach mich dann auf die Socken nach Mazedonien...
 
Dann hoffe ich mal das es bei nächtlichen Gewittern bleibt.
Ich sehe nur das das für die nächsten Tage hohe Niederschalgsmengen in deiner Ecke laut GFS runterkommen. Wie die Verteilung ist kann evt. unser Profi @virtualsky sagen?
Bei den Unterkunftspreisen ist es sowieso keine schlechte Sache indoor zu schlafen ;)

In Pucon/Chile (2003) habe ich mal meinen Strike für eine Proberunde ausgeliehen. Ihr altes Auto (Motor musste weiterlaufen) incl. ihrer beiden Kinder hat sie einfach stehen lassen. Ich wurde trotzdem nach einer Viertelstunde nervös, hatte schon einen Sturz befürchet, Eggbeater und DualControl sind ja nicht jedermans Sache. Die anwesenden Guides des Outdoorveranstalter haben nur gespöttelt, das ich jetzt den Wagen mit den beiden Kindern nehmen müsste :lol:

Ray
 
Naja, muss man halt wirklich von Situation zu Situation entscheiden. Und sicherlich erlebt man viel mehr, wenn man die Leute an sich ranlaesst, wenn man immer draussen pennt und so weiter... nur man wird ueber kurz oder lang eben auch mal auf die Schnautze fallen, daraus lernt man dann und weiter gehts.
Man moege sich an Stuntzi auf Jamaika erinnern...
 
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