Heraklix - von Kreta zum Gardasee

Hallo Stuntzi!
Ich war gerade 3 tolle Tage am Gardasee biken und somit offline. Habe gerade fleißig alles nachgelesen, wie es ausschaut war dir nicht langweilig.
Wäre ich nicht offline gewesen hätte ich dir abgeraten auf diese Art die Grenze zu passieren, ist `ne heiße Sache!
Aber du packst das schon!
Ich versuche wieder bei den bosnischen Bikern "anzuklopfen" zwecks der nötigen GPS Daten, Karten usw.

Viel Spaß
 

Anzeige

Re: Heraklix - von Kreta zum Gardasee
Ich versuche wieder bei den bosnischen Bikern "anzuklopfen" zwecks der nötigen GPS Daten, Karten usw.
Ozrenko, war am Wochenende sehr aktiv :daumen:
Tracks hat stuntzi per Mail erhalten.
Maps kann er sich aber erst runterladen, wenn er ein freies WIFI findet.
Über GSM ist das einfach nicht drin.

Ray
 
29.06. 10:30 Vesala, 1000m

Die Abfahrt von Popova Sapka ins Tal nach Vesala gestaltet sich etwas langwierig. Erst muss ich noch einige Höhenmeter durchs Skiegebiet hinauf strampeln, dann ist die Routenfindung bei den vielen Pisten bergab im Wald nicht ganz einfach.


So gepflegt sehen die Wege auch nur ganz oben aus. Später wird's zum Teil übelst holprig.


Endlich erreiche ich nach der anstrengenden Abfahrt das idyllische Tal von Vesala.


Vesala, letztes Dorf in Mazedonien. Ab hier muss ich mich irgendwo auf verbotenen Pfaden rechts in die Berge schlagen, möglichst ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen. Mal sehen ob das klappt.
 
29.06. 13:00 Bergkamm auf dem Weg in den Kosovo, 2100m


So gemütlich ist der Anstieg zum Kosovo leider fast nie. Meist ist die Piste viel zu steil und zu verwahrlost.


Über tausend Höhenmeter ist Schiebung angesagt.


Dafür ist der Weg in den Kosovo...


.. mit Blumen gepflastert :).

Gegen ein Uhr erreiche ich einen einsamen Bergkamm im verbotenen Grenzland. Bin mir nicht ganz sicher, ob das hier schon die Grenze ist oder ob ich noch einen Grat weiter muss. Zumindest bin ich aber den Satellitenbildern nach zu urteilen auf dem richtigen Weg. Leider ist auf der anderen Seite des Kamms dicker Nebel, man sieht kaum die Hand vor Augen. Das macht die Orientierung dann doch ein bisserl schwierig, trotz GPS. Andererseits, so werd ich wenigstens nicht von irgendwelchen Grenzpatroullien gesehen, das hat auch seine Vorteile.

Also dann weiter... ab in den Nebel und rein in den Kosovo, irgendwo werde ich ihn schon finden...
 
Gestern hats irgendwie nicht geklappt, mit meinem Virgin-Post im Zorro-Forum. Also ein neuer Versuch:

Allergrößtes Kino nun mit einer TopSecretGrenzkammEpisode!
Thumbs up!

Ich freue mich besonders auf die bevorstehenden Kroatien-Trails.
Gibts schon grobe Pläne? Dalmatiens Küste oder das Hinterland (Bärenland?)

Die erste Portion Cevapcici und das erste Ozujsko geht auf mich!

Ride on!
Sudija
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh man Stuntzi...
wenn ich diese Fotos sehe...
frage ich mich..
wie kommst du überhaupt noch vorwärts....
mit diesem ganzen Neid (nicht zu verwechseln mit Mißgunst!),
diesem Fernweh (das letzte Foto mit dem Reifen in bunter Flora - :heul: ich muss weg)
und den unerfüllten Sehnsüchten - alleine von mir im Gepäck?
Alles Gute auf deinen weiteren Wegen von mir (und meiner Freundin!! zwei Threads interessieren sie hier: Viecher und deiner)!
Komm gesund zurück!
Und vor allem: VIEL SPASS NOCH!
 
29.06. 15:30 Prizren, Kosovo, 500m

Der neblige Bergkamm war wohl exakt die Grenzlinie, danach gibt's nur noch eine Richtung: bergab! Und Kosovo beginnt entgegen schlimmster Befürchtungen weder mit Heckenschützen, noch mit Minenfeldern oder gar mit gemeinen Grenzpolizisten, sondern wie sich's für eine Mountainbiketour gehört...


.. mit einem Singletrail!


Auf geht's in's neue Land!


Selbst die Nebel verziehen sich wenn Zorro kommt, da macht's gleich nochmal so viel Spaß :).


Ganz so unbegangen scheint die Gegend hier nicht zu sein. Sowohl auf mazedonischer wie auch auf kosovarischer(?) Seite blinken neue Markierungen auf den Steinen. Allerdings biegen die Wanderwege jeweils kurz vor der Grenze in andere Richtungen, der eigentliche Übergang ist ein unmarkierter Trampelpfad.


Blick hinunter, bin ich wirklich schon "drüben"?


Scheint so. Nach Singletrail und ewig langer Pistenabfahrt erreiche ich im Talgrund einer felsigen Schlucht eine Teerstrasse.


Gemütlich rolle ich die letzten Kilometer mit faszinierender Kulisse hinab nach Prizren.


Andere Länder, andere Sitten? Löwe geradeaus oder was will mir dieses Straßenschild sagen?

Raubtiere treffe ich keine, allerdings steht am Talschluss und Ortseingang von Prizren eine Polizeistreife. Sie haben ihre Blicke allerdings gerade talwärts gerichtet, ich tu mal so als geht mich das alles nichts an und jage mit fünfzig Sachen vorbei. Keiner sagt was, oder zumindest hör ich kein widles Geschrei hinter mir. Glaube, das ist ein gutes Zeichen.


Ohne weitere Zwischenfälle erreiche ich schließlich Prizren im Kosovo.

Als erste Aktion blamiere ich mich gleich mal gehörig in einer Wechselstube, wo ich meine übrigen mazedonischen Dinar in Landeswährung tauschen will. Die ausgehändigten Euros weise ich zunächst zurück, und bestehe nochmals ausdrücklich auf "local currency". Nunja... sowas passiert schon mal, wenn man keine Ahnung vom Balkan hat. Der Geldwechsler klärt mich auf und schließlich akzeptiere ich die "lokale Kosovo-Währung" Euro :).

Der erste Test des "neuen Gelds" in einer Bäckerei verläuft ausgesprochen positiv. Ein ganzer Sack voll süßer, gefüllter, teigumhüllter Leckerlis kostet mich gerade mal 75 cent. Glaube der Kosovo gewinnt die Trophäe für das Euro-Land mit dem niedrigsten Preisniveau mit Leichtigkeit.

Der Nachmittag ist mittlerweile schon recht fortgeschritten. Mit Gewalt könnte man natürlich auf der Straße noch durch das ganze Land bis zur mazedonischen Grenze prügeln. Aber Prizren gefällt mir eigentlich recht gut, scheint ein nettes Städtchen mit netten Leuten zu sein. Glaube ich bleibe heute nacht einfach hier und verschiebe die Kosovodurchquerung auf morgen.

Bisher war der "illegale" Grenzübertritt ein voller Erfolg. Wie viel schöner ist doch eine harte Mountainbiketour über steile, einsame Berge verglichen mit einer gnadenlos öden Hundert-Kilometer-Hauptstrassen-Schleife. Die Ausreise nach Montenegro habe ich zwar an einem offiziellen Grenzübergang geplant, aber da rechne ich nicht mit besonderen Problemen. Wie schon erwähnt, verzichtet der Kosovo auf Wunsch sogar auf's Pässe stempeln, insofern bin ich jetzt kaum mehr von einem "legalen" Touristen zu unterscheiden. Allenfalls die Computertechnik könnte mir noch einen Strich durch die Rechnung machen, sofern die Daten an den Grenzen gespeichert und überprüft werden. Aber selbst wenn... warum sollte man mich nicht nach Montenegro ausreisen lassen? Wenn alle Stricke reissen, such ich mir zur Not halt wieder eine "grüne Grenze".
 
Das Schild mit dem Löwe drauf ist ein NATO-Schild. Es deutet auf die Route Lion hin. Hauptversorgungsstrassen haben in der NATO-Sprache und in Landkarten immer standardisierten Namen, damit alle Staaten in Einsatzländern die "gleiche Sprache" sprechen.

Andere Route Namen im Kosovo sind z.B. Horse, Dog, Fish, Snake Rat usw.
Bin vor Jahren in Pristina im Einsatz gewesen und daher kenne ich die Schilder.

Nichts für ungut. Aber auf die Trailsuche würde ich im Kosovo doch noch verzichten. Ich würde mich auch mehr im südlichen Teil aufhalten und nicht in nördliche, serbische Provinzen rumfahren. Besser so schnell wie möglich nach Montenegro.
 
Zuletzt bearbeitet:
klasse Aktion, das toppt schier noch die Kletterei letzen Sommer in Richtung Gran Paradiso über...ich habs gerade vergessen :)
 
@jmr, cool... tiere als strassen. sachen gibts bei den soldaten...

@marcx, der kosovo ist nach meinen karten eine mehr oder weniger flache schüssel, die berge sind nur am rand, dh im grenzland zu mazedonien/albanien/montenegro. und da fahr ich hin.

@fatz, raus kommt man immer.

@audix, wie komm ich weiter? ist doch klar: die schönsten berge gibts in den dolomiten und die besten trails am lago :).

@sudija, cevapcici kenn ich, aber was ist ein ozujsko? egal, danke jedenfalls! pläne für kroatien hab ich noch nicht wirklich, mal sehen was die biker aus sarajevo in ein paar tagen dazu sagen.

@power-valve, im letzten mazedonischen dorf hab ich nicht mal was zu essen gefunden, geschweige den brauchbare grenztrail-spioninnen. die paar frauen die da rumliefen, waren alle verschleiert.

@ray, letztens hab ich sogar die ganzen karten (40mb) per gsm gesaugt. abends im bett geht das mit viel geduld, wenn der tarif es zulässt :).

@ervin, hab nix "heikles" gesehen an der grünen grenze.

@kukuk, wird auch langsam zeit, dass es die katzen endlich zu kaufen gibt!
 
klasse Aktion, das toppt schier noch die Kletterei letzen Sommer in Richtung Gran Paradiso über...ich habs gerade vergessen :)
Passo della Losa. :cool:

Bin gespannt bei der Schneelage heuer, ob ich da in drei Wochen drüber komme. Zumindest pack ich mal die Grödel ein.

ciao Christian,
grad am Zorrocarry-Basteln, nun doch mit normalem Bikerucksack statt völligem Eigenbau.
 
Also, Ozujsko ist eine Biersorte in Kroatien. Ist zwar Geschmackssache, nur ich würde eher für Karlovacko Pivo pledieren..............
Und in Sarajevo kann man mit 'Sarajevsko Pivo' nichts falsch machen........Beim Sarajevsko Pivo gibt es noch die Premium Marke "Heinrich Löwe".......
So viel zur Bierkunde auf dem Balkan!

Und was Cevapcici angeht mußt du in Sarajevo ins legendere "Zeljo"!
Aber auf dem Balkan gibt es bessere Sachen als Cevabcici.

Frag den Nino nach dem Restaurant "Lovacki Dom" in Jablanica!
Laut einem US-Magazin gibt es dort eins der TOP TEN Gerichte Weltweit, weswegen es sich um die Welt fliegen lohnt!
Barbecued lamb!
Aber da werden dir Nino und Co. schon weiter helfen!

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Jap des Sarajevsko Pivo kann ich nur empfehlen. Hämmert ganz gut und angeblich isses auch DLG Prämiert. Braucht sich hinter vielen Deutshen Sorten net zu verstecken.
 
Ich weiss nicht, ob der Hinweis schon mal geposted wurde, aber für Montenegro gibt es gutes Infomaterial für Biker:
http://www.montenegro.travel/xxl/de/brochures/

z.B. hier eine Bikekarte mit Tourenvorschlägen.
http://www.montenegro.travel/scms/media.php/12848/Montenegro Bikekarte mit Top Trails.835061.pdf

Ich würde auf jeden Fall eine Route über den Nationalpark Lovcen, die Bucht von Kotor (Gardasee-Feeling) bis Herceg Novi, und dann hoch zum Nationalpark Dumitor mit der Tara-Schlucht empfehlen. Optisch und kulinarisch hat das Land sehr viel zu bieten. Unterkünfte gibt es mittlerweile in allen Preisklassen.

Achja, auch in Montenegro ist die Landeswährung der Euro. Die Preise liegen dieses Jahr am Meer (viele Touristen im Juli und August, aber wenig Deutsche ;-)) bei ca. 1,50 Euro für 0,5l Bier, ca. 1,50-2,00 Euro für einen großen Hamburger (Pljescavica) und ca. 7,00-8,00 Euro für einen großen Grillteller mit Salat. Im Landesinneren kommst Du sicherlich günstiger weg...
 
30.06. 10:30 Pec, 500m

Der früher Start um kurz nach sechs in Prizren um dem Verkehr auf den vierzig Kilometern Hauptstraße bis nach Dakovica zu entgehen ist nur bedingt erfolgreich. Die Zahl der Autos hält sich zwar in Grenzen, dafür stinken sie um so mehr. Wie wär's mal mit einer gescheiten ASU-Pflicht für den Kosovo :)? Trotzdem sind die Autofahrer alle recht umsichtig und halten genügend Abstand zum Radler, da hatte ich schlimmeres erwartet.


Panorama beiderseits der Straße, bestehend aus Schrottplätzen, Tankstellen, Autowerkstätten.

Kurven gibt's auch nicht viele, geschweige denn Höhenunterschiede. Der Kosovo ist eine riesige flache Suppenschüssel, die allenfalls an ihren Rändern interessant ist.

Die Leute am Strassenrand sind trotz (oder gerade wegen) der langweiligen Landschaft alle sehr freundlich zu dem Radler aus Deutschland. Eine große Plastikfolie als Ersatz für meine abhanden gekommene Campingunterlage darf ich nicht bezahlen, auch die Bananen unterwegs werden mir geschenkt.


Mit Abstand die interessanteste Geländerform zwischen Prizren und Dakovica, auch wenn das Wasser schmutzig trüb ist und ein wenig stinkt.


Eine Zeit lang fahre ich mit der rechten Hand am Gemüsetaxi, auch wenn mich das mit seinen grade mal zwanzig km/h eher bremst. Dafür ist die Unterhaltung mit dem Fahrer ganz interessant. Der Kosovo hat einen Riesenhaufen Probleme, zu kompliziert um sie alle hier auszubreiten. Und je nachdem ob du mit einem Albaner im Süden oder einem Serben aus dem Norden sprichst, bekommst du zwei völlig unterschiedliche Sichtweisen zu hören.

In Dakovica gibt's dreissig Minuten Pause für ein Croissant und einen Kaffee, dann suche ich mir eine weniger frequentierte Straße am Rande der Berge.


Die Tankstellen werden ersetzt durch Weizenfelder und Kuhweiden, der Verkehr verschwindet, das Streckenprofil wird zögerlich ein bißchen welliger und kurviger.


Friedhöfe scheinen hier selten, man bestattet die Toten einfach am Rande der Straße. Manchmal nur ein oder zwei Gräber, manchmal eine ganze Menge.

Nach 85 Kilometern mit nur 500 Höhenmetern erreiche ich schließlich die Stadt Pec und damit das Ende der Monotonie. Die flache Kosovo-Schüssel ist von Ost nach West durchquert, ab hier beginnen wieder Berge. Und diese Berge sind richtig anständig, der Cakor-Pass und damit die Grenze zu Montenegro liegt auf ca. 1900m Höhe. Da radl ich jetzt mal rauf und hoffe dann, dass ich ohne Probleme über die Grenze komme.
 
Ich wünsche Dir gutes Gelingen! Einige Leute aus dem Kosovo hatte ich 2007 ebenfalls als sehr nette und freundliche Menschen kennengelernt, manche auch mit vielen Problemen behaftet, aber trotzdem immer lebensfroher Natur.
 
Hallo stuntzi,

hier kriegst du noch ein "Virgin" Post. ;) Bin eher recht spät auf deine Live-Berichte gestossen, dafür lese ich jetzt mit Begeisterung mit! Zuerst habe ich mit Sizillien --> München angefangen, bisschen im Snake reingelesen (muss ich mal beizeiten komplett durchlesen) und jetzt bin ich grad hier auf S. 32.

Ich finde es echt klasse, wie du das ganze durchhälst und trotz "auf gut Glück" seltenst Probleme hattest.

Ein paar Fragen von mir:
1. Zum Thema Geld: Wieviel nimmst Du dir immer etwa als Bargeld mit? (Ich habe ja noch nicht alles gelesen, vielleicht stehts ja irgendwo) Wurdest Du nicht schon mal bestohlen? (Außer in Jamaica...)

2. Woher kriegst Du die ganze Kondition her? Ich würde am liebsten in den Semesterferien auch mal so etwas machen, einfach aufs Bike mit nur wenig Sachen und dann einfach von A nach B in ein paar Wochen/Tage reisen, jedoch zweifle ich immer an meine Kondition...

So... jetzt mach ich mal Schluss und les noch ein bisschen weiter!

Ciao und weiterhin schöne Reise!
 
Ein paar Fragen von mir:
1. Zum Thema Geld: Wieviel nimmst Du dir immer etwa als Bargeld mit? (Ich habe ja noch nicht alles gelesen, vielleicht stehts ja irgendwo) Wurdest Du nicht schon mal bestohlen? (Außer in Jamaica...)

2. Woher kriegst Du die ganze Kondition her? Ich würde am liebsten in den Semesterferien auch mal so etwas machen, einfach aufs Bike mit nur wenig Sachen und dann einfach von A nach B in ein paar Wochen/Tage reisen, jedoch zweifle ich immer an meine Kondition...

ich antworte mal für stuntzi ;)

hier wird dir geholfen
 
30.06. 15:45 Cakor-Pass, grüne Grenze nach Montenegro, 1860m

Ich verbringe noch einige Zeit in Pec mit Essen und vor allem mit der Suche nach einem freien WLAN. Bin ja seit Mazedonien nicht mehr mit dem Handy online, das nervt ein bisserl. Aber wegen einem Tag Kosovo lohnt sich der Aufwand einer lokalen SIM-Karte kaum.

Um halb eins geht's dann endlich weiter, mitten aus der Stadt hinein in eine respektable Schlucht. Gleich am Eingang ist ein Checkpoint der italienischen KFOR Truppen. Weiß nicht genau, was hier überprüft wird. Für mich interessieren sie sich kaum, Autos haben es scheinbar bedeutend schwieriger.


Jedenfalls habe ich auf einmal die ganze Straße für mich alleine, nur begleitet vom Rauschen des Flusses und einem Kosovo-Biker-Kid.


Die Schlucht entwickelt sich zusehends zum Uphill-Traum.


Oft ist neben dem Fluss kein Platz mehr zwischen den viele hundert Meter hohen Felswänden.


Die Straße ist mühsam aber fotogen aus dem Fels gesprengt. Und ich hab diesen genialen Canyon ganz für mich alleine... Saugut :).

Ein bisserl wundere ich mich allerdings schon darüber, dass hier so gar kein Verkehr herrscht. Schilder, die auf eine kommende Grenze hinweisen, sind auch nicht vorhanden. Sollte es am Cakor-Pass am Ende gar keinen offiziellen Übergang geben? Jetzt wo ich so darüber nachdenke, ich hab mir den Weg lediglich auf einer alten russischen Karte rausgesucht. Anderweitige Recherchen gab es keine. Hmmm... wenn das mal kein Problem wird.


Folgerichtig hört die Teerstraße auf 1100 Meter auf und wird zur schmalen Piste.


Wenig später folgt dann eine Strassensperre mit zwei großen Betongewichten und einem zwei Meter tiefen Graben dazwischen.

Mit dem Radl kein Problem, für Autos ist hier definitiv Schluss. Auch meine Vorstellungen von einem offiziellen Grenzübergang werden an dieser Stelle zu Grabe getragen. Naja... illegal rein in den Kosovo und illegal wieder raus, das passt ja irgendwie zusammen. Nur wird der Uphill auf der Piste natürlich deutlich anstrengender und länger.

Etwa dreihundert Höhenmeter unterhalb des Cakor-Passes erwischt's mich dann doch. Ich biege ich um eine Kurve und stehe plötzlich direkt vor der Kühlerhaube eines Polizei-Jeeps. Die drei Grenzer scheinen mir ein wenig überrascht und gucken mich etwas ungläubig an. Warum eigentlich... ich bin doch sicher nicht der erste Biker, der über diesen genialen Pass fahren möchte.

Die ersten Worte die ich höre sind alles andere als ermutigend: "illegal", "no border here", "turn around". Die offizielle Grenze ist wohl ein Tal weiter, also alles wieder runter und einen Riesenumweg auf Teer? Verdammt, das könnte denen so passen.

Während ich äußerlich den erschöpften und aus allen Wolken fallenden Biker raushängen lasse, grüble ich schon über meine Alternativen. Brav umdrehen, dem Jeep bergab davon fahren und sich ein paar Kehren tiefer irgendwo in die Büsche schlagen bis die "Gefahr" vorbei ist? Diese Methode hat auf Sizilien schon mal geklappt, dabei ging's allerdings nur um den Wächter eines nachts geschlossenen Picknickplatzes. Das hier ist dann doch ein etwas anderes Kaliber.

Zunächst probier ich's aber noch mit mehr Diplomatie. Ich parke mein Rad an einen Baum und klappe den Helm am Lenker nach oben, dadurch wird das Heraklix-Schild sichtbar. Die Grenzer sind auch gleich interessiert und fahren mit ihren Fingern die Route nach. Langsam bricht das Eis trotz Sprachbarrieren. Von Umdrehen ist auf einmal keine Rede mehr, statt dessen werde ich mit einem leckeren Schinkensandwhich und Coke versorgt. Einer der drei wirft noch kurz einen flüchtigen Blick auf meinen Perso und deutet dann zum Pass hinauf: "Montenegro there... good luck!".


Das Glück kann ich auch gebrauchen, ein Blick zurück in den Kosovo offenbart eine schwarze Wolkenwand aus der es ab und zu bedrohlich donnert. Also schnell noch die letzten 300 Hömes abgeritten, ...


.. dann steh ich schließlich oben auf dem Grenzkamm und bin happy :).
 
Zurück
Oben Unten