Bremsöl wechsel-nur Geldschneiderei ?

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Hallo,
ich habe ein Formula Oro K18 seit 2,5 Jahren.
Meine Frage ist nun ob ich unbedingt ein Bremsölwechsel machen sollte,
(ich hab keine Luft in der Leitung , sie Funkioniert auch einwandfrei) oder ist das nur Geldschneiderei?

MfG
 
Theoretisch ist es so, dass Bremsflüssigkeit hygroskopisch ist, also Wasser ziehen kann. Dadurch kann es in den Kolben zu Korrosion kommen. Ich fahre seit knapp zwei Jahren die K18, vorher immer nur Magura, und frage mich jetzt auch langsam, ob ich mal neu befüllen sollte. Der Punkt ist halt, wenn man tatsächlich Funktionseinbußen durch Korrosion spürt, ist es wahrscheinlich schon zu spät. Und eine Flasche DOT plus den Bauteilen für ein "Selfmade-Entlüftungskit" kosten jetzt auch nicht die Welt.
 
Es geht keineswegs um Korrosion. DOT bindet Wasser, das heißt, das Wasser liegt im Dot nicht in reiner Form vor. Das ist ja genau der große Vorteil von DOT gegenüber dem Mineralöl.

Die Vorschrift, dass Bremsflüssigkeit regelmäßig gewechselt werden muss, stammt aus dem Automobilbereich. Dort sind die Ausgleichsbehälter offen und die Flüssigkeit hat Kontakt zur Umgebungsluft.

Dies ist bei Fahrradbremsen nicht der Fall. Deshalb ziehen diese kein oder höchstens nur wenig Wasser (ggf. durch die Dichtungen und die Membran hindurch).

Dennoch empfiehlt sich ein Bremsflüssigkeitswechsel wegen der im DOT (und auch im Mineralöl bei Magura und Shimano!) sich sammelnden Partikel.

Und wie mein Vorredner schon gesagt hat, kostet es ja nicht die Welt. Aber wenn schon, dann verwende hochwertige Bremsflüssigkeit!

Gruß, Trickstuff-Klaus
 
Theoretisch ist es so, dass Bremsflüssigkeit hygroskopisch ist, also Wasser ziehen kann. Dadurch kann es in den Kolben zu Korrosion kommen. Ich fahre seit knapp zwei Jahren die K18, vorher immer nur Magura, und frage mich jetzt auch langsam, ob ich mal neu befüllen sollte. Der Punkt ist halt, wenn man tatsächlich Funktionseinbußen durch Korrosion spürt, ist es wahrscheinlich schon zu spät. Und eine Flasche DOT plus den Bauteilen für ein "Selfmade-Entlüftungskit" kosten jetzt auch nicht die Welt.
wie kann man nur so informiert klingen, aber völlig falsch erklären
:rolleyes:

die Aufnahme von Feuchtigkeit reduziert die Siedetemperatur der Bremsflüssigkeit,
aber, wie schon von Trickstuff getippt: macht wenig aus, die Vorschrift mit den 2 Jahren kommt aus dem KFZ-Bereich, wo wirklich Flachländer beim Überqueren der Alpen mit kochender Bremse in die Botanik verschwinden (können), beim Fahrrad ists eher eine Kopfsache.

--> hilfts nix, schadts nix

PS: mich würde interessieren ob eine offen (Deckel nicht zugemacht) dastehende Dose DOT nach 2 Jahren so viel "Wasser gezogen" hat, dass der Siedepunkt auf den von Mineralöl runtergegangen ist.
Würde aber dagegen wetten.
In einer Radbremse (Dichtung, Membran) also Null Problem.
 
KFZ hat natürlich andere Bremstemperaturen, aber unterschätzen sollte man dies nicht. Bei wirklich überalterter Bremsflüssigkeit reicht nämlich unter Umständen schon 1km bergab etwas flotter ne Kurve anbremsen und das Pedal fällt durch,- mir schon passiert und in einer engen Kurve dann nicht gerade toll.

Nun ist zu bedenken das man eine Fahrradbremse je nach Anspruch auch schon zum Faden bringt, die Temperaturen also durchaus reichen können um das Wasser aus der Bremsflüssigkeit kochen zu lassen und somit ein Durchfallen des Bremshebel bewirken können.
 
Lächerlich und Panikmache!
:rolleyes:
ich hab mal mit einem Infrarotthermometer die Temperaturen der DISC gemessen, unmittelbar nach Stillstand der Räder. Abfahrten waren was bei uns so als mittlere Abfahrt in mittelschwierigem Gelände durchgeht, 300 Hm auf 1.5 Km etwa.
Unser Bröckerl (105 Kg) hat 1 mal seine hintere Disc auf 120 Grad bekommen, alle anderen Disc (4 Fahrer) waren niemals über 100 Grad
und kühlen extremst ab, schon 2-3 Sekunden nach Stillstand von 90 auf 60-70 runter.

Dass durch Disc, Beläge, Kolben und Sattel die Flüssigkeit auf über 100 Grad kommt und wegen Überhitzung versagt - würde reines Wasser verwendet - ist in Wahrheit ÄUSSERST unwahrscheinlich.
Und selbst richtig miese, alte Flüssigkeit (bzw. Öl) haben noch ne deutlich höhere Siedetemp als Wasser,
deswegen hab ich auch Panikmache getippt, .

Persönlich kenne ich "aufkochen" - aus 1. Reihe fußfrei beobachtet, auch wieder von unserem Bröckerl - nach LANGER und steiler Abfahrt am Gardasee,
und auch dort war das mit den (damals) generell unbrauchbaren Hayes, mit zu kleiner Disc und Bremsfehler (= hintere Bremse überhitzt).
Seit 2002 hab ich keine überhitzte Bremse mehr gesehen, das liegt imho daran, dass selbst gute Hobbybiker ihre 200er Disc nicht auf über 100 Grad (bzw. Siedepunkt der Flüssigkeit) bekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab' meine Bremsflüssigkeit vorschriftsmäßig :D nach 2 Jahren gewechselt. Die Bremse (Oro K18) hat zwar noch funktioniert, wie am ersten Tag, aber ich dachte mir "Sicher ist sicher"... und so teuer ist DOT nun wirklich nicht!

Naja... im Vergleich zur neuen Flüssigkeit hat sich die alte schon sehr verändert. Das sah so aus, als würde da irgendetwas ausflocken...
 
Genau, Polymers, auch wenn meine erst 4 Jahre weg hat. Die K18 ist immernoch deutlich bissiger und doch besser dosierbarer als die brandneue RX meines Bruders ;)

Einem Kumpel von mir hat ein HÄNDLER demletzt von allen Bremsen mit DOT abgeraten, weil das Zeug Wasser ziehen soll. Dass Mineralöl manchmal überhitzt, müsse man eben in kauf nehmen.

Übrigens zu der Sache mit dem Infrarotthermometer, das hat einen Haken: Die Scheibe mit ihrer großen Oberfläche leitet die Wärme sehr schnell von der Bremse ab. Auch im Stillstand, gerade da kühlt sie noch schneller ab weil man mit den (gelösten) Bremsbelägen keine Wärmebrücke mehr zwischen Kolben und Scheibe bildet. Ich glaube, die Bremsflüssigkeit ist da noch deutlich heißer als die Scheibe.
Ich weiß nicht was du hast, ich hatte in einem Selbstversuch mal locker die Zeit, anzuhalten,das Bike hinzulegen und nach Luft zu ringen, bevor ich mal probehalber auf die Scheibe gespuckt hab und die Suppe sofort gekocht hat.

Ich glaube, die höheren Temperaturen treten direkt beim Bremsen auf. Wenn du da mal mit dem Thermometer auf deiner Strecke warst und direkt die Temperatur der Flüssigkeit im Kolben gemessen hast, sag bitte Bscheid ;)
 
Die Bremsflüssigkeit heißer als die Scheibe :spinner:

So ein Quatsch. Mach dir nochmal klar welche Teile direkt an der Bremswirkung beteiligt sind und was da noch so an Teilen mit welcher Wandstärke kommt, bis man bei der Bremsflüssigkeit ist.
Die Hitze entsteht zwischen Scheibe und Belag. Der Belag selbst klebt auf einer Metallscheibe. Diese Metallscheiben sitzen alles andere als plan auf den Kolben auf.
Damit zwei Flächen gut Wärme übertragen können müssen sie sehr, sehr schlüssig aneinandergepresst werden. Ein CPU-Kühler im Rechner hat dazu oftmals eine polierte Unterseite. Die CPU-Oberseite ist ebenfalls poliert. Dazu kommt noch Wärmeleitpaste um mikroskopische Unebenheiten zu füllen, welche ansonsten mit schlecht leitender Luft gefüllt wären. Der Kühlerblock wird anschließend mit einer Spange oder mit Schrauben mit sehr viel Kraft auf die CPU gepresst.
Versuch diese Wärmebrücke mal auf ein System von Belag-Bremskolben zu übertragen. Weder Belagrückseite noch Kolben sind plan, geschweige denn poliert. Es fehlt Wärmeleitpaste, im Gegenteil befindet sich Luft und Dreck dazwischen. An den Abdrücken gebrauchter Beläge kann man erkennen wie schlecht die aufeinander Anliegen.
Und dann kommt ja noch der Kolben und dahinter die Bremsflüssigkeit. Und die wird jetzt natürlich auf wundersame Weise heißer als die Scheibe im Reibzentrum - natürlich nicht!

Hätte man sich auch nur ein klein wenig Gedanken darüber gemacht, hätte man sich zumindest einiges davon auch schon selbst klar machen können.

Warum wird also nun DOT in Fahradbremsen benutzt wenn man die Temperaturen gar nicht erreicht?
Es ist eine erprobte hydraulische Flüssigkeit welche weit verbreitet und leicht erhältlich ist. Sämtliche nichtmetallischen Bauteile (Leitungen, Dichtungen, Membran) müssen die Bremsflüssigkeit klaglos vertragen. Oh wunder, oh wunder. Diese Materialien sind ebenso bekannt und weit verbreitet wie das DOT selbst.

War das jetzt so schwer?

Ein Tausch der Bremsflüssigkeit macht aber dennoch Sinn. Auch die alten Bremszüge hat man ab und zu mal getauscht. Letztlich kommts auf das Benutzungsprofil an. Hab zuletzte meine Formula entlüftet nach 2600km, davon erst die letzten 1000km im Gelände. Dafür diese aber immer sehr hart am Limit bergab. Insgesamt Temperaturschwankungen von 35° sommerlichen Asphalts bis -20° in Schnee und Eis. Die alte Bremsflüssigkeit sah aus wie Dreck und es war jede Menge Luft drin. Die Bremsleistung war aber trotzdem auch vorher noch ziemlich gut. Den schleichenden Prozess des immer-schlechter-werdens kriegt man als Fahrer kaum mit. Kann also jedem empfehlen ab und zu mal zu wechseln, und selbst wenn es erst nach zwei Jahren ist.
 
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Guter Beitrag.

Dennoch finde ich wird der thermische Einfluss beim Bremsen auf das Bremsmedium etwas, verzeih mir, kleingeredet. Nicht umsonst haben hydraulische Scheibenbremssysteme einen Ausgleichsbehälter.
 
also dass mit den 100°C halt ich für schwachsinn-sorry. aber bei den meisten Leuten die ich kenne gibt es Ränder vom anlaufen, und die können fahren. Bei Stahl beginnt das anlaufen bei 220°C. und der Rand bleibt dort bestehen wo kein direkter Kontakt mit den Belägen besteht, dort wo die Beläge sind wird's nochmals deutlich heißer.
 
und außerdem, hätte ich vielleicht noch sagen sollen: beim Belagwechsel musste ich bisher immer mit dem Schraubenzieher bei, die Trägerplatten der Beläge von den Kolben zu lösen - festgeschmolzen!
 
Dennoch finde ich wird der thermische Einfluss beim Bremsen auf das Bremsmedium etwas, verzeih mir, kleingeredet. Nicht umsonst haben hydraulische Scheibenbremssysteme einen Ausgleichsbehälter.

Danke für die Blumen. Und ja du hast recht, im Grenzbereich wird auch die Bremsflüssigkeit sicherlich mal warm.
Die Ausgleichsbehälter sind allerdings hauptsächlich für die automatische Belagsnachstellung da. Während man am bremst (also am Hebel zieht) ist der Bremskreislauf vom Ausgleichsbehälter abgekoppelt. Während dem Bremsen kann also nichts ausgeglichen werden, da in diesem Moment das System geschlossen ist.
Übrigens hat Magura im FAQ eine schöne bebilderte Erklärung wie das funktioniert.
Weiterhin ist die Wärmeleitfähigkeit selbst eines metallisch-gesinterten Belagmaterials sowie von Stahl (Belagplatte und evtl. Kolben) ziemlich beschissen.
Das merkt man auch daran, dass eine sehr heiße Scheibe (ebenso Stahl) oft nur am Reibring und wenige Millimeter weiter heiß ist. Bis zur Scheibenmitte kommt die Hitze nur bei wirklich langen, langen bremslastigen Downhills.

also dass mit den 100°C halt ich für schwachsinn-sorry. aber bei den meisten Leuten die ich kenne gibt es Ränder vom anlaufen, und die können fahren. Bei Stahl beginnt das anlaufen bei 220°C. und der Rand bleibt dort bestehen wo kein direkter Kontakt mit den Belägen besteht, dort wo die Beläge sind wird's nochmals deutlich heißer.

Da stimm ich dir zu, Scheiben werden definitiv heißer als 100°. Um das rauszufinden reicht auch der "Wassertest": Nach ner harten bremslastigen Abfahrt bisschen was vom eigenen Getränk über die Scheibe kippen - wenn die gerade mal 100° hätte würden da nicht mehrere Schluck Wasser augenblicklich unter lautem Zischen verdampfen.

und außerdem, hätte ich vielleicht noch sagen sollen: beim Belagwechsel musste ich bisher immer mit dem Schraubenzieher bei, die Trägerplatten der Beläge von den Kolben zu lösen - festgeschmolzen!

Vorsicht, das klingt fast so als meintest du die Belaghalter würden anschmelzen. So hohe (vierstellige) Temperaturen erreicht man dann doch nicht. ;) Der Dreck und Abrieb wird natürlich unter Druck und Hitze zu einer richtigen Kruste "gebacken", die den Belag an den Kolben klebt. Schmelzen tut da aber nix!
 
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In der aktuellen Bike haben sie die Belastungen an Bremsen gemessen, u.A. Temperatur der Bremsbeläge, Handkraft, Verzögerung usw...

Die maximale Temperatur auf der Teststrecke für ein absichtlich extremes Systemgewicht von 130kg betrug 550 Grad... wohlgemerkt an der Trägerplatte des Bremsbelags, die Scheibe war wohl >>600 Grad warm.

Aber auch bei "normalen" Systemgewichten wurde problemlos 300-450 Grad erreicht...
 
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