Rehabilix - von El Hierro nach Barcelona

Goil! Dolomiten sind doch einfach nicht zu toppen....
Wirst Du einen der "Tafelberge" mit dem Bike bezwingen? (Plattkofel?)
 
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21.07. 19:00 Sporthotel Pampeago am Latemar, 1900m

In der Nacht zieht Gewitter um Gewitter über das kleine aber sehr kuschlige Rifugio Pertini. Bin verdammt froh ein Dach über dem Kopf zu haben, draussen geht mehr oder weniger die Welt unter. Auch am nächsten Morgen hängen die Wolken noch tief, aber immerhin regnets erst mal nicht.

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Weil ich den Friedrich-August-Weg und sämtliche Fortsetzungen nach Osten am Sellamassiv schon kenne, stürze ich mich heute mal etwas unkonventionell direkt vom Rifugio hinab ins Val Duron. Der Trail ist nicht der Rede wert, mal S0, mal Karrenweg, immer sacksteil und bremsbelagsmordend. Im Anschluss folgen ein paar kurze und ebenfalls steile Uphillhömes durchs Val Duron hinauf zur Malga Micheluzzi. Dort kurz links bergauf...

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... und alsbald auf einem flowigen Waldwegerl bei "Pra Molin" hinab ins Fassatal nach Campitello. Ganz nett zum fahren, aber definitiv "undolomitisch" Waldboden, Bäume, keine Felsen, keine Aussicht. Kann man machen, muss man nicht.

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Ein Stückerl rolle ich auf dem Radlweg durchs Fassatal bis nach Pozza di Fassa, dann zwingt mich ein anhaltender Regenschauer zu einer knapp vier(!)stündigen Warmduscherpause in einer netten Lattemacchiatobar. Gut dass mein Kumpel ein paar hundert Bücher gespeichert hat.

Gegen zwei Uhr nachmittags ist der feuchte Spuk endlich vorbei und ich spiele kurz mit dem Gedanken, die Catinacciogondel hinauf zum Rosengarten zu nehmen. War dort zwar auch schon mal mit dem Bergradl auf dem Hirzelweg, aber vom Rotwandwiesenhütterl zum Karerpass gäbs trotzdem noch einen neuen Trail zu probieren. Die Entscheidung wird mir allerdings alsbald abgenommen, die Gondel in Vigo di Fassa nimmt keine Biker mit. Naja, halb so wild. Kann man auch irgendwie verstehen, ist halt ein Wandererhotspot dort oben. Man könnte natürlich auch gemütlich durchs Vajolettal hinaufradeln, aber dann mach ich heut doch lieber was anderes.

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Andere Mütter haben auch hübsche Töchter, also lass ich den Rosengarten rechts liegen und rolle noch ein Stück weiter auf schön angelegtem Radweg durchs Fassatal über Moena bergab bis zur nächsten Gondelbahn bei Predazzo. Hier liebt man die Radler auf einmal wieder und befördert Specki und mich in Nullkommanix elfhundert Meter bergwärts zum Satteljoch (Passo Feudo) in der Latemargruppe. Weicheizorro strikes again.

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Ein Zweihunderthöhenmeterschiebestück bringt mich zum "22er", auch genannt Latemarhöhenweg. Auf ihm möchte ich das Massiv umrunden, aber erst mal muss noch der Nebel verschwinden. Ohne Aussicht ists irgendwie immer so aussichtlos.

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Sonne kommt, Zorro fährt.

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Die letzten Nebelfetzen verschwinden...

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... und geben den Blick auf die imposanten Felswände der Latemargruppe frei.

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Manchmal gehts gemütlich und superflowig dahin, ...

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... und manchmal zeigt der 22er auch...

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... richtige Zähne.

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Ein typischer Dolomitentraumtrail: oben drüber die senkrechten Wände, unten drunter die grünen Wälder und Almen, zwischendrin ein glücklicher Radler.

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Kurz bevor mich das Spitzenwegerl endgültig auf die Almwiesen unterhalb der "Erzlahnspitze" entlässt, müssen noch eine kurze Tragestrecke durch ein Schotterkar und ein steilverwurzeltes, waldiges S3-Stückerl bewältigt werden. Das tut dem Spaß keinen Abbruch.

Latemarhöhenweg? Einfach dolomitisch, einfach geil.

Pünktlich zum Ende des Trails holen mich die Nebelschwaden wieder ein, es wird feucht, kalt und dunkel. Die Tageszeit ist auch schon ein bisserl arg fortgeschritten, also breche ich meine Umrundung noch vor dem Karerpass ab und wende Specki um 180 Grad zurück nach Süden. Nur ein paar Kilometer weiter am Reiterjoch hat mir meine Lieblingsunterkunfts-App booking.com ein Lastminute-Zimmerchen im Sporthotel Pampeago ergattert: Für nen Fuffi gibts die Halbpension mit Viergängexzellentfutter, Wein inklusive. Wer kann da schon widerstehen. Bisserl anderes Ambiente als das Rifugio Sandro Pertini wo ich heut morgen noch war, aber die Mischung machts eben!

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So muss ein Trail aufhören :).

Mille Grazie an den Dolomitenexperten des Forums mit dem kurzen und allseits bekannten Nickname: Der Latemartip war Gold wert!
 
Und da fährt er wieder:) und zwar in der Gegend, wo ich 2006 auf deine grandiose Bereichterstattung gestoßen bin:love: Echt klasse, dass du uns seit 2006 jetzt mit diesen Berichten den Alltag verschönerst:daumen:
Gruß aus dem Pott!
 
Zwei Tage nicht online, und er ist schon wieder unterwegs :) Viel Spaß! Ab nächste Woche Freitag geht´s für mich auch durch die Dolomiten, das erste Mal!

Viele Grüße
Hit
 
22.07. 20:00 Residence Sport in San Martino di Castrozza, 1470m

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Vom Sporthotel Pampeago beim Reiterjoch rolle ich gut gefrühstückt über den Parkplatz und steige direkt in den Downhill nach Tesero ein.

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Der 62er und später dann der 63er ziehen sich traumhaft flowig am steilen Hang des Val Stava entlang talwärts.

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Bis Tesero im Val di Fiemme zweitfrühstücke ich an die neun Kilometer Spitzentrail, zwar waldig und aussichtslos aber dafür endlos lang und extrem spaßig.

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Weiter auf Radwegen nach Predazzo und durch verschlungen dunkelgrüne Felsenschluchten und moosige Wälder bergauf über den Lago Paneveggio...

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... bis zum Passo Colbricon auf 1900m. Ein halbes Stünderl will Specki geschoben werden, dafür vermeidet man den Sonntagnachmittagsteerverkehr am Rollepass. Alternativ gäbs natürlich auch das traumhaft schöne Val Veneggia, aber ich bin ja hier um weiße Flecken auf meiner Bikemap zu killen.

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Naja, nun hab ich eben den Passo Colbricon auch eingesackt. Kein unbedingtes Highlight, erst recht nicht im einsetzenden Nieselregen. Immerhin gibts bergab nach San Martino einen leidlich netten Trail, teils auch einfach die Skipiste. Colbricon? Kann man machen, muss man nicht.

In San Martino di Castrozza erwischt mich dann am frühen Nachmittag mal wieder ein mehrstündiger Starkregenschauer. Oben schneits. Anstatt also heute noch den Felsklotz der Pala eintausend Meter über mir zu bezwingen, sitz ich eben in einer Kneipe und lese. Man muss ja nix erzwingen, morgen kommt die Sonne schon wieder.

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Als der Spuk schließlich vorbei ist, hat die Gondelbahn längst den Betrieb eingestellt. Dann gibts für mich eben wieder Dreisternesporthotelluxus statt Hüttenromantik im Felsenmeer. Kommt preislich ungefähr aufs gleiche raus.
 
Servus Stefan,

wahrscheinlich hast Du die Frage schon gestellt bekommen - ich hab's auf die Schnelle jetzt nicht gefunden- aber wieso geht denn das Trainingsjournal auf Deiner Website nimmer? Ich wollte (vermutlich zum 20. Mal :D) den Rockymountix nachlesen...

Gruß aus Minga ;)
 
23.07. 08:00 Residence Sport in San Martino di Castrozza, 1470m

Vor den großen Panoramafenstern verschwinden gerade die letzten Wolken, ich glaub das Tiefdruckgebiet vom Wochenende hat endgültig fertig. Dann steht dem nächsten Abenteuer eigentlich nicht mehr viel im Weg: Rauf auf den senkrechten Felsklotz der Pala, oben die kahle Hochfläche queren und drüben wieder runter in Richtung Agordo. Dann würd ich gerne den Passo Duran "verkehrt rum" fahren, dh nach Osten. Mal sehen, was man drüben so an Downhills finden kann. "Spitz da Zuel" scheint noch so ein Bergerl zu sein was dann im Weg steht, auf der Karte gäbs da eine Militärstrtaße bis auf den Gipfel, gefolgt von einem Tausendhömetrail ins Val di Zoldo. Taugt der?

Und dann? "Andersrum" find ich irgendwie gut, also werd ich wieder zurück nach Norden drehen. Dabei findet man zwar nicht unbedingt neue Berge, aber vielleicht doch neue Trails. Dolomitenexperten bitte melden, ich möchte mal schnell ein halbes Dutzend Routenvorschläge der versammelten Forumsintelligenz gen Nordosten hören :).

Welcher Tauernübergang ist eigentlich in "Heimrichtung" zu empfehlen? Waren das die Krimmler wegen dem neu gebauten Weg im Süden? Und vorher übers "Umbaltörl", nur so zum Spaß und weil sichs irgendwie cool anhört? Oder liegt da oben auf knapp dreitausend Meter noch zu viel Schnee?

Fragen über Fragen... aber erst wird weiter gefrühstückt. Mahlzeit.
 
Wie beschrieben hoch zum Duranpaß, danach (leider nur) auf Asphalt bis Chiesa und zur Forcella Zuel und dann (sehr holprig) hoch zum Fort am Spiz Agnelessa/Zuel. Der Trail (Einstieg meist ziemlich zugewachsen, schwer zu finden/beschreiben) zieht dann zum kleinen Weiler Soramae runter.....
Ri Nordosten wird's halt eher mal schwierig. Spontan würden mir das Val Forada ab Citta di Fiume/Forcella Forada einfallen, dann halt Cortina (nur Stichworte, weil das eigtl. im Forum nix zu suchen hat: Faloria-Marcoira-Tre Croci-Rif. Vandelli/Sorapis, du weißt eh was ich meine...) und ggf. rauf zur Büllelejochhütte/Cengiaseen. Da geht der 1107er runter, den du glaub ich noch nicht kennst (verfallene Militärtrasse ähnlich dem Val Marzon, aber eine Stufe schwieriger, sprich S2-teilw. S3). Alternativ wär auch Plätzwiese und Strudelkopfsattel und dann entlang des Dolo-Höhenwegs (34er) runter nach Landro. Ist aber teilw. richtig heftig, etwas ausgesetzt und NUR bei trockenem Untergrund (für dich kein Problem, aber sicher nicht nachahm-geeignet für den klassischen Dolobiker!). Anfahrt nach Schluderbach ggf. über den Mt. Piano-"Touristensteig" (eigtl. verboten, aber du kannst ja spät unterwegs sein..... *Zwinkerchen*
 
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Nach Norden dann ggf. Marchkinkele/Toblacher Pfannhorn oder sogar noch weiter über den Verseller Steig und eine der möglichen Abfahrten (bin ich noch nie selbst gefahren!) ins Villgraten- oder Gsiesertal. Dann evtl. die Pfoischarte (haben wir ja schon diskutiert) oder das Gsieser Thörl Ri. Stallersattel und Ochsenlenke......
 
23.07. 09:15 Rifugio Rosetta auf der Pala-Hochebene, 2580m

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Zum Zehneurowarmduscheruphill auf die Pala gibts keine vernünftige Alternative. Die Härtesten der Harten könnten natürlich auch einen Wanderweg unter der Gondel hochschleppen, aber wer will das?!

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Dann beginnt ein (auch für mich ganz neuer) Wahnsinnstrail, wie es ihn so in den Dolomiten wohl kein zweites Mal gibt. Aber da hier augenscheinlich keiner mehr mitliest, kann ich euch jetzt leider gar nix weiter drüber erzählen. Schade drum...
 
du fährst ja doch noch! tzä...

und ich hab gedacht du bist schon wieder daheim..

erstmal alles nachlesen was ich verpasst habe! in der zwischenzeit wäre es schön, du berichtest von dem dir bislang unbefahrenen Wahnsinnstrail :D
 
Yeeha!! Nachschlag. Das gefällt mir. Und nu komm schon, Stuntzi, lass Dich nicht so bitten. Du musst der Meute schon etwas Futter geben, nicht alle haben den Thread im Abo und stolpern nur zufällig mal vorbei. So wie ich zum Beispiel. Und siehe da, der alte Haudegen rollt wieder :daumen:

Sport frei und hau' in die Tasten!
K_H
 
23.07. 13:00 Agordo, 650m

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Auf der Pala gibts so viele Möglichkeiten: Welches Wegerl ist jetzt bloss das beste, schönste, coolste, spannendste, aussichtsreichste und flowigste?

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Bestimmt dieses hier!

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Panoramatraum auf zweitausendfünfhundert Metern...

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... auf dem 756er von der Pala...

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... hinab...

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... ins Valle di Gares.

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Da freut sich Specki Blue...

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... und Zorro sowieso, wenn er wieder mal sanft von einer Lärche gestreichelt wird.

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Nach dem ersten Drittel auf S1-Niveau mit Spitzenaussicht folgt ein schwierigeres Stückerl mit vielen lustigen Serpentinen auf schmalen Felsenpfaden. S3-Stellen bleiben allerdings die Ausnahme. Im Gegensatz zu den harten Freeride-Abfahrten auf der Westseite, ist dieser Trail hier einfach nur ein einziger großer Spaß. Das letzte Drittel hinab zum Talboden ist dann unfotografierter S0-S1-Spitzenflow auf einem kurvigen Waldweglein, ich konnte dort unmöglich anhalten :).

Fazit zur Pala? Einer der besten Bikeberge überhaupt!
 
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Oh toll, bist Du ja doch mal oben auf der Hochfläche unterwegs gewesen. Und Du warst echt noch nie auf der Pala? Tolle Bilder!
 
23.07. 17:00 Rifugio Bruto Carestiato an der Civetta, 1830m

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Agordo ist irgendwie niedlich und gemütlich, verglichen mit San Martino auf der Ostseite der Pala. Und ganz dolomitenunüblich kostet der Latte Macchiato im Cafe Centrale nur 1.20E, da könnt mans eine Weile aushalten.

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Ich fahr trotzdem weiter, nämlich tausend geteerte Hömes auf den Passo Duran...

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... und gleich noch ein Stückerl höher über steilen Schotter zum fantastisch gelegenen Rifugio Bruto Carestiato unter den senkrechten Südwänden der Civetta.

Solche Hütterl gibts in Spanien so gut wie keine und erst recht nicht in den USA. Kein Wunder, dass die Longdistance-Mountainbiker dort lieber draussen schlafen. Die Alternative sind grauenvolle Nullachtfünfzehn-Motels an hässlichen Highways neben hässlichen Tankstellen oder in hässlichen Orten alle paar hundert Kilometer zu absoluten Mondpreisen. Die Alpen sind schon eine praktische Einrichtung.
 
:daumen:
Wie immer super Bilder!

Aber scheinbar ists dort auch nicht gerade sehr warm!
So wie bei uns wo man nicht weiß ob man nicht doch die Heizung anmachen soll :mad:
 
wie sollen wir das verstehen, daß keiner mehr mitliest ???
heisst ja nicht daß wir immer was schreiben müssen. ist vom schreibtisch aus auch etwas öde

p.s.2 tage dann kroatien :) aber nicht mit dem rad sondern boot
 
Deine Bilder gehören mittlerweile zum Alltag, wie die Morgenzeitung. Und denen schreib ich auch nicht :)
Außerdem sind vermutlich viele Leser gerade selbst unterwegs.

Was soll man auch schreiben? Immer dieselbe Leier: super Bilder (man merkt wirklich nicht, dass es Selbstauslöser ist), witzige Kommentare, ... wir wollen dich ja nicht langweilen.
 
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