Alte MTB-Kurbel defekt, wie ersetzen?

Registriert
1. Juni 2013
Reaktionspunkte
17
Hallo zusammen,
ich habe gerade ein kleines Reparaturproblem bei dem meine lokalen Fahrradhändler leider nur die Lösungsvorschläge "lassen Sie das Rad mal hier dann sagen wir Ihnen hinterher wie viel es gekostet hat" und "wie wäre es denn mit einem neuen Fahrrad" parat haben. Da ich gerne Dinge selber repariere und das Rad definitiv zu schade zum einmotten ist hoffe ich, dass ihr meiner recht begrenzten Fahrrad-Bastelerfahrung etwas auf die Sprünge helfen könnt:

Nach erstaunlichen 36000km sind die Antriebskomponenten meines MTB(26er, 8-fach, Bj 1999) ziemlich hinüber gewesen und die Kette hat angefangen über das kleinste Ritzel zu springen. Also habe ich mir die Gesamtsituation mal genau angesehen, dabei entdeckt, dass auch der Freilauf manchmal hakt und endlich angefangen ein paar Teile gründlich zu warten bzw. auszutauschen:

Freilauf: FH-MC18(defekt) -> getauscht gegen neuen FH-MC18 (9€)
Kette: CN-IG70(verschlissen) -> getauscht gegen neue CN-IG70 (13€)
Ritzel: HG-50 11-30(verschlissen) -> getauscht gegen neues CS-HG-70I 11-30(24€)
Schaltwerk: RD-M510 gesäubert -> funktioniert
Umwerfer: FD-MC18 gesäubert -> funktioniert
Schalthebel: SL-MC18 zerlegt, gesäubert und gefettet -> funktionieren
Naben: zerlegt, gesäubert und gefettet -> scheinen zu funktionieren
Pedale: zerlegt, gesäubert und gefettet -> funktionieren
Kurbel: FC-T401 28-38-48 170mm(kleinstes Ritzel verschlissen) -> nicht zu retten :(


Momentan funktioniert wieder alles ziemlich perfekt, bis auf das 28er Ritzel meiner Nexave Kurbel, das sich so nicht mehr nutzen lässt weil die Kette dauern springt. Da die Kurbel leider ein verschweißtes Kettenblattpaket mit 79mm Lochkreis hat, das es nicht mehr als Ersatzteil gibt, muss wohl eine komplett neue Kurbel her. Und genau bei diesem Punkt bin ich gerade etwas ratlos. Einerseits möchte ich nämlich eine silberne Kurbel die vom Design zum Fahrrad passt und andererseits würde mich ein größtes Kettenblatt mit 52 Zähnen reizen, da mir meine 48/11 häufiger mal zu langsam sind.

Die einfachste und günstigste Lösung wäre meinen Recherchen nach, die aktuelle Kurbel FC-T401 mit Innenlager BB-UN52(vermutlich, da gemessene 50mm Kettenlinie) gegen die lsut Händler einzig noch verfügbare 8-Fach Kurbel von Shimano, eine Alivio FC-M411 mit passendes BB-UN26 Innenlager zu tauschen (korrigiert mich, wenn ich falsch liege). Diese Kurbel finde ich allerdings auch in der silbernen Variante ziemlich hässlich und auch die Qualität scheint nicht so besonders gut zu sein.

Alternativ hatte ich überlegt eine aktuelle HT2 Kurbel wie die Deore FC-591-S 26/36/48 zu kaufen. Die ist allerdings für 9-fach Schaltungen ausgelegt, und funktioniert laut der Aussage der meisten lokalen Fahrradhändler deshalb nicht. Zusätzlich müsste für ein HT2 Lager erst mal der Rahmen vom Händler fachgerecht plangefräst werden womit ein Bekannter von mir gar keine guten Erfahrungen gemacht hat(nicht genau genug plangefräst -> Lagerschalen dauern defekt und die komplette Kurbel nach nur 3000km Schrott).

Bei der Suche nach einer größeren Kurbel bin ich auf die Shimano FC-2303 30/40/52 gestoßen, die als Rennradkurbel mit einem BB-UN26 113mm Innenlager eine Kettenlinie von 45mm hat. Wenn man da ein 5mm breiteres Innenlager nimmt, müsste es doch theoretisch(ist ja keine HT2 Kurbel) möglich sein, diese an einem MTB mit ausreichend Platz an der Kettenstrebe zu montieren oder? Bezüglich des Platzes habe ich mit der Formel (Radius = 2.54*Zähnezahl/PI/2) folgende Vergrößerung meiner Kettenblattradien berechnet:
11.32cm -> 12.13cm (+0.93)
15.36cm -> 16.98cm (+1.62)
19.40cm -> 21.02cm (+1.62)
und so viel Platz müsste ich zur Kettenstrebe noch jeweils übrig haben. Dann entsteht da aber offenbar noch ein Problem mit dem Umwerfer. Laut Spezifikation von Shimano schafft mein aktueller Umwerfer ein größtes Kettenblatt von 44 und eine maximale Zähneanzahl von 18. Damit operiert er schon in der aktuellen Konfiguration mit 48 Zähnen und einer 20er Differenz außerhalb der Spezifikation(allerdings völlig problemlos). Der Tausch gegen einen RR-Umwerfer ist allem Anschein nach nicht möglich, da diese eine andere Übersetzung der Schalthebel benötigen und auch nicht in der von mir benötigten Top-Pull Ausführung erhältlich sind. Nun scheinen einige aktuellere Deore 9-Fach-Umwerfer ja für 48 Zähne und eine Differenz von 22 Zähnen ausgelegt zu sein. Weiß jemand ob da die Toleranzen ausreichend groß sind, um so einen Umwerfer bei leicht höherer Montageposition problemlos mit einer FC-2303 Kurbel zu betreiben oder gibt es andere Lösungen um so eine Konfiguration funktionstüchtig zu bekommen?

Viele Grüße und schönen Sonntag
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo und willkommen im Forum!

Alternativ hatte ich überlegt eine aktuelle HT2 Kurbel wie die Deore FC-591-S 26/36/48 zu kaufen. Die ist allerdings für 9-fach Schaltungen ausgelegt, und funktioniert laut der Aussage der meisten lokalen Fahrradhändler deshalb nicht. Zusätzlich müsste für ein HT2 Lager erst mal der Rahmen vom Händler fachgerecht plangefräst werden womit ein Bekannter von mir gar keine guten Erfahrungen gemacht hat(nicht genau genug plangefräst -> Lagerschalen dauern defekt und die komplette Kurbel nach nur 3000km Schrott).
Mit einer 9-fach Kette sollte es funktionieren...
Die Aussage der Fahrradhändler ist mA nicht korrekt.
Allerdings gibt es nicht mehr so die große Auswahl an hochwertigen Vierkantinnenlagern...
Ein BB UN26 würde ich mir nicht antuen, es gibt das BB UN55 zB hier: http://www.bike24.de/1.php?content=...=23775;page=1;menu=1000,2,81;mid=0;pgc=61:209
ist etwas besser gelagert im Vergleich.

Besser wäre warscheinlich doch ein Umrüsten auf Hollowtech II Kurbeln...

Das Planfräsen vom Tretlager ist nicht immer nötig; wenn das einmal richtig gemacht wurde, dann reicht das auch aus.

Rennradumwerfer können mit einem Adapter von "Spoon" (?) auf Toppull umgerüstet werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Raumfahrer: Vielen Dank für die Antworten!
Dass es mittlerweile kaum noch gute Vierkantinnenlager gibt hatte ich schon fast vermutet... diese geplante Obszoleszenz ist wirklich zu einer Pest geworden. :(
Was das Planfräsen angeht ist mir schon klar, dass das nur einmal ordentlich gemacht werden muss, aber auch mindestens einmal ordentlich. Mein Tretlagergehäuse stammt noch aus einer HT2-freien Zeit, misst momentan genau 68mm und ist sichtbar nicht plangefräst. Würde da nicht später die Kurbel wackeln, wenn man da jetzt noch einen Millimeter weg nimmt?

Die Kurbel bei cnc-bike hatte ich mir auch schon angeschaut, allerdings sind mir die beiden unteren Kettenblätter zu klein.

Hmmm interessant, diese Top-Pull-Umrüstadapter für RR-Umwerfer müssten ja so konstruiert sein, dass da ein Winkelhebel von der normalen Befestigung des Zugs zur Drehachse des Umwerfers geht und darüber hinaus verlängert ein Hebelarm mit einer Befestigungsschraube. Über die letzte Hebellänge könnte man dann das Übersetzungsverhältnis einstellen. Dürfte aber nur funktionieren, wenn an der Drehachse ein verwertbarer Anschlag vorhanden ist und der neue Hebel nicht zu weit nach außen in den Kurbelbereich ragt. Ich schaue mal, was es da so gibt.
 
Defi, bist du damit wirklich 36000km gefahren. du hast meinen vollen Respekt, allein schon weil du vorhast das bike mit steckachse nochmal fit zu machen. manche hier im Forum, mich inbegriffen sind halt einfach zu verwöhnt. aber die Idee mit 30 40 52 kettenblättern is bischen krass!
 
Das Rad sieht IMHO richtig gut aus.:daumen:
Danke, das ist auch ein Grund, warum ich es nicht gerne einmotten möchte. ;) Nur die Komponenten sind halt jetzt nix tolles (Alivio-Deore-Mix).

Defi, bist du damit wirklich 36000km gefahren. du hast meinen vollen Respekt, allein schon weil du vorhast das bike mit steckachse nochmal fit zu machen. manche hier im Forum, mich inbegriffen sind halt einfach zu verwöhnt. aber die Idee mit 30 40 52 kettenblättern is bischen krass!
Ja, mein guter alter BC 900 zeigt 35988km an und da stelle ich den Radumfang bei jedem Reifenwechsel neu ein. Insofern kann ich bezüglich der Komponentenhaltbarkeit nicht meckern. :) Was genau meinst du denn mit Steckachse? Falls es das ist, was Google dazu ausspuckt, muss ich dich enttäuschen. Auf der anderen Seite der Achsen ist jeweils ein Schnellspanner.
Aber warum findest du 30-40-52 zu krass? Mit der aktuellen Kombi muss ich für 50km/h schon ziemlich schnell treten und dabei hab ich 2.35er Ballonreifen drauf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Deorekurbel funktioniert problemlos mit dem Rest deines Bikes . Es ist immer wieder erschreckend was Händler aus Unwissenheit so verzapfen . Ich würde die Kurbel so montieren , das Fräsen ist so eine Philosophie die sicherlich kein Fehler ist aber ich hatte auch noch keine Probleme mit Umbauten wo ich einfach mit einem Messer den Lack entfernt habe .
http://www.bike-components.de/produ...r-FC-M590-FC-M591-Hollowtech-II-mit-KSR-.html
http://www.bike-components.de/produ...51-Kurbelgarnitur-Hollowtech-II-mit-KSR-.html
http://www.bike-components.de/produ...lgarnitur-FC-T661-Hollowtech-II-mit-KSR-.html
 
@memphis35: Schon mal gut zu wissen, dass 9-fach kurbeln prinzipiell funktionieren sollten, aber gibt es da auch wirklich keine Probleme bei schrägen Kettenstellungen? Um Fräsen würde ich wohl nicht herum kommen, da bei meinem Rad der Lack zwar extrem dünn ist, die Lagergehäuseseiten aber auch sichtbar nicht planar. Die von dir genannten Kurbeln habe ich mir auch schon angeschaut, wobei mit da eigentlich die 26er und 36er Blätter zu klein sind und ich die deshalb nur als absolute Notlösung betrachten würde. Davon abgesehen ist die LX-Kurbel natürlich schick, auch wenn deren Preis wahrscheinlich nah an den Restwert des Bikes heran käme.
 
@DeFi13: Ich sehe an Deiner alten Kurbel Kettenblattschrauben für das kleinste Kettenblatt...lässt sich das wirklich nicht abschrauben und gegen ein neues KB austauschen?

So einen "Spoon" Adapter für den Umwerfer kann man sich auch notfalls selbst bauen.
 
das kleinste Kettenblatt ist symmetrisch und ohne Steighilfen (logischerweise). Das heisst Du kannst es abmontieren und 180° gewendet nochmals montieren. Danach fährst Du auf der noch nicht verschlissenen Rückseite der Zähne und hast quasi ein neues kleines Kettenblatt.

Ansonsten, würde ich auch gleich eine neue Deore 590/591 Kurbelgarnitur holen, die mit inkl. Lagerschalen (73/68 BSA) 55-60 EUR kostet.
 
@DeFi13: Ich sehe an Deiner alten Kurbel Kettenblattschrauben für das kleinste Kettenblatt...lässt sich das wirklich nicht abschrauben und gegen ein neues KB austauschen?
Leider nicht. Abgesehen von dem offenbar nur an dieser Kurbel existierenden 79er Lochkreisdurchmesser sind die Kettenblätter verschweißt.

das kleinste Kettenblatt ist symmetrisch und ohne Steighilfen (logischerweise). Das heisst Du kannst es abmontieren und 180° gewendet nochmals montieren. Danach fährst Du auf der noch nicht verschlissenen Rückseite der Zähne und hast quasi ein neues kleines Kettenblatt.
Drehen geht leider nicht, wie man hier sehen kann:
 
Zuletzt bearbeitet:
ja und ist leider auch nicht symmetrisch. Das kleine KB kann somit hier in diesem Fall auch nicht gewendet werden.

Von daher, nimm dann lieber eine 590/591 Deore Kurbel und gut ist.
 
Von daher, nimm dann lieber eine 590/591 Deore Kurbel und gut ist.
Die stehen schon auf der Liste für die Notlösung, wenn wirklich nichts anderes funktionieren sollte.
Eine FC-2303 oder ähnliches zum funktionieren zu bringen, würde mich aber wesentlich mehr reizen. Kennt da niemand einen Top-Swing + Top-Pull MTB-Umwerfer der z.B. für max. 48 Zähne und eine Differenz von 22 ausgelegt ist und der so etwas bei angepasster Montageposition problemlos schafft?
 
So, ein kleiner Bastelzwischenbericht für all jene mit ähnlichen Problemen:
Ich war experimentierfreudig und habe mittlerweile eine Sugino XD2 Kurbel mit TA Zephyr Kettenblättern in 50/40/30 und ein Token Vierkant-Innenlager 119mm erstanden. Diese Kombination läuft(wenn auch ziemlich knapp bemessen) mit meinem alten Alivio Umwerfer FD-MC18 bei 51mm Kettenlinie sehr gut und die Übersetzung ist für meinen Geschmack optimal. Das Innenlager läuft um Größenordnungen besser, als alle in neuen Bikes verbauten HT2 Lager, die ich bislang testgefahren bin. Falls Jemand keine 2.35er Reifen hat würde ich allerdings ein 116mm oder 113mm Innenlager empfehlen und falls 48/38/28 ausreichen, operiert der Umwerfer auch nicht so am Limit.

Eigentlich hätte ich vorne gerne noch einen qualitativ besseren Umwerfer mit besserer Befestigungsschelle und einem per Schraube zu öffnendem Umwerferblech. Der FD-M412 ist etwas klapprig und muss dauern nachjustiert werden, weshalb ich testweise mal günstig einen Shimano XT FD-M750 besorgt habe. Der funktioniert in der Kombination 50/40/30 nicht, weil in der größten Schaltposition das Umwerferblech am mittleren Kettenblatt schleift. Mit 50/38/30 gäbe es da aber wahrscheinlich keine Probleme(werde ich noch testen). Als nächstes werde ich mal einen FD-T401 ausprobieren, der angeblich mit einer 10er Differenz zwischen groß und mittel klarkommt.
 
Habe noch ein bisschen gebastelt: Der FD-T401 ist bis auf den Zughebel und die bessere Klemmschelle mit meinem alten FD-MC18 identisch und funktioniert deshalb, (wenn auch nur knapp) mit 50/40/30. Der FD-M750 weist abgesehen vom Umwerferblech und leichteren Materialien der Mechanik keine geometrischen Unterschiede zu den beiden anderen Umwerfern auf. Da gewisse Stellen vernietet und nicht verschraubt sind, ist das Umwerferblech vom FD-T401 leider nicht so ohne Weiteres an den FD-M750 zu montieren. Die hintere Zughebelmechanik ließe sich tauschen.
 
Zurück
Oben Unten