Interview mit IBC-User mi.ro: Was kann eigentlich Carbon?

IBC-user mi.ro hat im Forum schon oft mit seinem umfangreichen Wissen über Carbon geglänzt – Zeit, das unseren Lesern näherzubringen. Micha alias mi.ro wird in nächster Zeit diverse, interessante Gastbeiträge rund um die Kohlenstofffaser veröffentlichen, die ein wenig Licht ins Dunkel bringen sollen. Und wer ist mi.ro nun genau? Wir haben ihn vorab zum Interview gebeten.


→ Den vollständigen Artikel "Interview mit IBC-User mi.ro: Was kann eigentlich Carbon?" im Newsbereich lesen


 
Ist eher das Problem eines in dieser Hinsicht nicht existierenden europäischen Gesetzgebers.
stimmt im Abfallrecht so nicht ganz
die EU Mitgliedsländer setzen die entsprechenden Vorgaben aus Brüssel in eigenen Gesetzgebungen um (bei uns Kreislaufwirtschatfs und Abfallgesetz) und können diese auch noch um eigene Auflagen etc. ergänzen.
 
interessant !
aber ob die vorgestellten Verfahren auch in der Praxis funktionieren wenn kein hochwertiges Ausgangsmaterial sondern das in der Praxis dann anfallende verdreckte, vermischte, lackierte, schlecht sortierte, ...., Material in einer entsprechend großen Anlage ankommt, möchte ich mal mit einem großen Fragezeichen versehen.
das ist weniger das Problem, spätestens beim 2ten Brennen verdampft alles, ist halt wieder sau energieintensiv.
aber was bringen kurze fasern wenn es maximal als 2te-Wahl-Produkt herhält?

Eventuell sollten wir das lassen, dann klappts auch mit dem Carbon !
s-l1600.jpg
 
Was ich fest gestellt habe ist, dass Carbon auch ganz anders Schwinungen und Vibrationen aufnimmt. Ich habe das Gefühl, dass Carbon deutlich mehr Vibrationen schluckt und irgendwie trotz seiner Steifigkeit flexibler erscheint. Mich würde mal interessieren, was die Wissenschaft dazu sagt.
 
Das ist nur die halbe Wahrheit...

Eine vollständige Wiederverwertbarkeit von einer Alu-LEGIERUNGEN, ist nur bei sortenreinen Produktionsabfällen gegeben. Du brauchst nicht zu glauben, dass der wild gemischte Alu Schrott vom Verwerter um die Ecke wieder für eine hochwertige Legierung für deinen Fahrrad Rahmen taugt... Sämtliches an unseren Bikes verbaute "Alu" wurde sicher zu 99% aus Bauxit gewonnen!!!

Recycling Alu kommt dann eher bei Dosen, Alu-Folie, etc. zum Einsatz...

Also der Größte Deutsche Edelmetall verwerter (Jacob) hat extra anlagen in denen Alu nach legierung sortiert und bereinigt wird um den sortierten Schrott dann gewinnbringend an den mann zu bringen. Da stehen dann ein Haufen schlecht bezahlter Migranten an sortiertischen und sortieren den Schrott.
 
Wahnsinn, da brauchen wir unbedingt mehr von,
wo gibt es diese blickstarken Migranten, die Alu nach Legierung sortieren können?
 
In der Tat ist Recycling ein großes Thema - bei BMW. Hier werden aber auch täglich einige Tonnen des schwarzen Materials verarbeitet. Den Nachweis der Recyclingfähigkeit fordert der Gesetzgeber. Mit dem Tagesverbrauch kann Santa Cruz, Scott und Spezialized wahrscheinlich gemeinsam eine Jahresproduktion bestreiten- naja vielleicht ein wenig übertrieben ;)
Zur Zeit ist die Herstellung von Recycling Fleece die gebräuchlichste. Die Eigenschaften dieses Materials sind allerdings gar nicht so schlecht. Da das Material relativ langfaserig gehalten wird werden noch recht beachtliche Kennwerte erreicht. Sicherlich ist es nicht vergleichbar mit neuen Fasern aber die Performance eines mittelfesten Aluminiums wird schon erreicht. Ich nehme es zum Beispiel gerne zur Herstellung von Carbonwerkzeugen. Durch den relativ neutralen Wärmeausdehnungskoeffizient zum Bauteil kann ich so thermisch bedingte Spannungen weitest gehend vermeiden.


Tatsächlich ist die Umweltbilanz weit weniger kritisch zu betrachten als einige hier denken. Naja, seien wir doch mal ehrlich, wer von euch schrotet alle paar Tage einen Carbonrahmen? Wie viele Rahmen landen auf dem Schrott? Wie oben bereits angedeutet ist der Carbon-Müllberg der Bikebranche eher homöopathisch zu sehen verglichen mit den Großabnehmern wie BMW oder Airbus. Bei der Gelegenheit kann ich gleich auf die Haltbarkeit von Carbonbauteilen eingehen. Rein mechanisch betrachtet kann man bei Carbon von Dauerfestigkeit ausgehen wenn richtig ausgelegt und sorgfältig verarbeitet. Während der Alterung findet durch das "Ermüden" der Matrix eine Umlagerung der Spannungen statt was wiederum die Alterung der Matrix unwichtig macht. Da wäre dann noch das Thema UV Belastung. Hier kann ich versichern, dass ein vergilbtes Bauteil rein mechanisch völlig in Takt ist. UV Strahlen schaffen es bis maximal in die zweite Filamentlage. Das sind 0,012mm. Das fällt kaum ins Gewicht.
 
Es geht ja auch nicht nur um den Abfall den der Kunde erzeugt. Wie sehen die Fabriken in Fernost aus? Wie wird damit der Problematik umgegangen?
Die Menge des Abfalls im Vergleich zu anderen Abnehmern mag gering sein, ändert aber nichts an der Tatsache, dass sie existiert. Das schmälert nicht das Problem und ist eher Schönfärberei und kein Argument. So kann man ja alles rechtfertigen.
 
Die Menge des Abfalls im Vergleich zu anderen Abnehmern mag gering sein, ändert aber nichts an der Tatsache, dass sie existiert.

Die Dosis macht das Gift. ;)
Mag auch die Konzentration von Schadstoffen im direkten Umfeld einer Chinesischen Fabrik enorm sein, so ist das eben ein sehr regionales Problem und zum Glück kein globales.
Die nächste Frage ist: Was ist die Alternative. Das Leben ist kein Wunschkonzert und meistens hat man die Wahl zwischen verschiedenen schlechten Lösungen.
 
Was mich immer noch abhält einen MTB Carbon Rahmen zu kaufen ist diese Aussage
"Ein genaueres Hinschauen beim Verdacht auf einen Defekt ist bei Carbon-Bauteilen allerdings unbedingt notwendig"
Gerade bei einem Sportgerät, daß ja prädestiniert fürs Stürzen im steinigen Gelände ist, ist das suboptimal.
Was ist genaues hinschauen? Kann das der Benutzer überhaupt erkennen?
Beim Alurahmen sehe ich eine Beule und kann hier weiter beobachten. Bei meinem 301 Rahmen hatte ich mal eine kleine aber kantige Beule, hat ca. 1 Jahr gedauert, bis sich hier ein Riß ausgebildet hat. Wie ist das bei Carbon - wo tritt die Schädigung auf und wie kann ich die erkennen?
Bei einem Lenker habe ich jetzt weniger Bedenken, weil ich hier beim Sturz ja eher selten direkten Steinkontakt habe

Für mein Big Bike hatte ich Ende der 80er Räder aus Kohlefaser gekauft. Diese müssen regelmäßig geröntgt werden (was zum GLück ein Alufelgen-Hersteller anbietet). Mag aber beim Motorrad aber auch kritischer sein.

Und zum Santa Cruz Test:
Das Video ist ganz nett, aber ohne Aussage. Interessant wäre, wenn eine Dauerprüfung mit einem Rahmen vor dem Shlagtest und mit einem Rahmen nach dem Schlagtest durchgeführt wird.
Erst dann sieht man, wie der Rahmen den Schlag gegen den "Baum" weggesteckt hat!
 
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Also der Größte Deutsche Edelmetall verwerter (Jacob) hat extra anlagen in denen Alu nach legierung sortiert und bereinigt wird um den sortierten Schrott dann gewinnbringend an den mann zu bringen. Da stehen dann ein Haufen schlecht bezahlter Migranten an sortiertischen und sortieren den Schrott.

Tolles Marketing von denen, zumindest bei dir hats wohl gezogen... ;)

Aber wie soll das von statten gehen??? Ich kann mit dem Auge keine Alu Legierung von einer anderen unterscheiden. Auf Fahrrad Rahmen ist zwar häufig ein Aufkleber mit der genauen Alu Legierung (wenn er nicht abgezogen wurde), aber das ist doch wohl eher die Ausnahme, als die Regel, zumal ein Fully Rahmen ja aus vielen Einzelteilen besteht und ob dieser "Aufkleber" für alle Teile gilt möchte ich bezweifeln!
 
Tolles Marketing von denen, zumindest bei dir hats wohl gezogen... ;)

Aber wie soll das von statten gehen??? Ich kann mit dem Auge keine Alu Legierung von einer anderen unterscheiden. Auf Fahrrad Rahmen ist zwar häufig ein Aufkleber mit der genauen Alu Legierung (wenn er nicht abgezogen wurde), aber das ist doch wohl eher die Ausnahme, als die Regel, zumal ein Fully Rahmen ja aus vielen Einzelteilen besteht und ob dieser "Aufkleber" für alle Teile gilt möchte ich bezweifeln!

das geht so eher gar nicht von statten.


freu mich auf die serie! würde mich generell über mehr fachliche und grundlegende artikel freuen. darf auch gerne von branchenfremden sein.
 
Ich persönlich freue mich auf die Serie an technischen Artikeln. Das hört sich für mich nach einer sehr sinnvollen Aufklärungsstunde an. Bin gespannt, was alles behandelt wird.
 
Die Dosis macht das Gift. ;)
Mag auch die Konzentration von Schadstoffen im direkten Umfeld einer Chinesischen Fabrik enorm sein, so ist das eben ein sehr regionales Problem und zum Glück kein globales.
Die nächste Frage ist: Was ist die Alternative. Das Leben ist kein Wunschkonzert und meistens hat man die Wahl zwischen verschiedenen schlechten Lösungen.

ja, gott sei dank ist das so. das wäre ja auch für uns nicht schön, wenn wir hier eine enorme konzentration von schadstoffen hätten. ich meine, wir bezahlen den chinesen ja auch etwas dafür.
und so wie du schreibst: die hatten doch selbst die wahl, was können wir dafür, wenn sie sich für schadstoffe und schlechte bezahlung entscheiden ?

:eek:
 
Das Thema "Carbon", richtig eingesetzt, ist ja schon sehr interessant.
Wobei ich bei solchen Aussagen, welche sicher bis zu einem gewissen Punkt eine Daseinsberechtigung haben

Zu Punkt 2 werden mir jetzt einige Leute ins Gesicht springen, aber ein Carbon-Rahmen bringt bei entsprechend geringerem Gewicht eine deutlich höhere Steifigkeit und Festigkeit mit sich, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines Gewaltbruches deutlich reduziert wird

einen anaphylaktischen Schock bekomme.

Es mag ja durchaus sein, dass Carbon bei geringerem Gewicht deutlich bessere Festigkeits und Steifigkeitswerte mit sich bringt.
Doch leider ist das nur in der Theorie so und aus meiner Sicht wird hier fälschlicherweisse Carbon genau so versucht schön zu reden.
Denn was bringen mir diese wahnsinng toll klingenden Werte auf dem Papier, wenn bereits ein Kieselstein, der vom Vorderrad hochgeschleudert wird und gegen das Unterrohr donnert, ausreicht, einen Carbonrahmen in die ewigen Jagdgründe zu schicken.
An einen unsanften Kontakt bei Sturz mit einem kantigen Stein möchte ich gar nicht dran denken.
Betrachte ich die Steifigkeits und Festigkeitswerte ist das alles schön und recht, trotzdem ist und bleibt Carbon für mich als Rahmen deutlich unzuverlässiger als Alu oder Stahl.

Mein Fazit:
Carbon statt Kondition !
 
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wenn bereits ein Kieselstein, der vom Vorderrad hochgeschleudert wird und gegen das Unterrohr donnert, ausreicht, einen Carbonrahmen in die ewigen Jagdgründe zu schicken.
wenn du schon solche Behauptungen aufstellst, solltest du es auch belegen können.

Diese Haltbarkeitsdiskussion gab es schon damals als die ersten leichten Alurahmen im MTB Bereich kamen. Auch da gab es Hersteller die es mit der dünnen Wandstärke übertrieben haben, deren Schweißnähte nicht hielten, usw....
In meinem Umfeld sind ca 40% der Leute mit Carbonrahmen unterwegs, teils schon seit Jahren. Keiner von denen hatte Probleme durch hochgeschleuderte Steine. Hier und da gab es nach einem Sturz gebrochene Ketten/Sitzstreben, andere (inkl mir) hatten in der Zeit kaputte Alurahmen.
 
Es mag ja durchaus sein, dass Carbon bei geringerem Gewicht deutlich bessere Festigkeits und Steifigkeitswerte mit sich bringt.
Doch leider ist das nur in der Theorie so und aus meiner Sicht wird hier fälschlicherweisse Carbon genau so versucht schön zu reden.
Denn was bringen mir diese wahnsinng toll klingenden Werte auf dem Papier, wenn bereits ein Kieselstein, der vom Vorderrad hochgeschleudert wird und gegen das Unterrohr donnert, ausreicht, einen Carbonrahmen in die ewigen Jagdgründe zu schicken.
An einen unsanften Kontakt bei Sturz mit einem kantigen Stein möchte ich gar nicht dran denken.
Wenn de so wäre, wäre der Schlagtest im Video wohl ein wenig anders ausgegangen mit dem Carbonrahmen.
 
Das Thema "Carbon", richtig eingesetzt, ist ja schon sehr interessant.
Wobei ich bei solchen Aussagen, welche sicher bis zu einem gewissen Punkt eine Daseinsberechtigung haben



einen anaphylaktischen Schock bekomme.

Es mag ja durchaus sein, dass Carbon bei geringerem Gewicht deutlich bessere Festigkeits und Steifigkeitswerte mit sich bringt.
Doch leider ist das nur in der Theorie so und aus meiner Sicht wird hier fälschlicherweisse Carbon genau so versucht schön zu reden.
Denn was bringen mir diese wahnsinng toll klingenden Werte auf dem Papier, wenn bereits ein Kieselstein, der vom Vorderrad hochgeschleudert wird und gegen das Unterrohr donnert, ausreicht, einen Carbonrahmen in die ewigen Jagdgründe zu schicken.
An einen unsanften Kontakt bei Sturz mit einem kantigen Stein möchte ich gar nicht dran denken.
Betrachte ich die Steifigkeits und Festigkeitswerte ist das alles schön und recht, trotzdem ist und bleibt Carbon für mich als Rahmen deutlich unzuverlässiger als Alu oder Stahl.

Mein Fazit:
Carbon statt Kondition !

Sorry, das ist doch alles nur dummes Zeug was du hier schreibst.
 
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