Ein sehr schöner Bericht, aber eigentlich ein Plädoyer gegen Verwendung von Carbon im Fahrradbau.
Du beschreibst sehr schön, daß ein Materialgerecht Konstruierter und gefertigter Rahmen eine sehr hohe Toleranz gegenüber Beschädigungen aufweist. Nur der Nachweis, daß die Schädigung stattgefunden hat ist recht hoch. Rahmen strippen für "Geräuschtest", Rißfarbe usw.
Das Problem ist doch, wie robust legt man den Rahmen aus, bzw. muß ihn auslegen, damit er alle Eventualitäten abdeckt. Ein Beispiel aus, meiner, Praxis.
Bei einem Sturz schlägt der Rahmen auf einem scharfen Kante auf. Hohe Kräfte auf kleiner Fläche. Der Alurahmen hat eine Beule, ist aber fahrbar. Der Carbonrahmen muß sehr genau betrachtet werden und landet mit guter Wahrscheinlichkeit im Sondermüll. Es sei denn, es ist ein sehr massiver DH-Rahmen. Da mag es anders aussehen.
Also zum Beispiel ein LV 301 in Carbon mit 2200gr Rahmengewicht und kein Demo mit über 3kg.
Und das ist doch das schöne am Alu, man sieht sofort, praktisch auf den ersten Blick den Defekt.
Der Knackpunkt ist doch auch, daß recht wenige Fahrradbauteile wirklich gut Konstruiert sind für dieses Material. Was natürlich nicht das Problem des Materials ist.
Ich selber hatte schon vor "Jahrzehnten" die weltweit ersten Carbonräder und Monocoque im Motorrad. Und kann mich noch gut erinnern, wie oft ich bei einem deutschen Felgenhersteller war, um regelmäßig meine Felgen dort in der Röhre zu überprüfen. Und in meiner Tätigkeit im nichtzivilen Beriech sehe ich welchen Aufwand die Kollegen in der Mechanik betrieben. Eine Prüfungsart wäre ja auch noch die Lockin Thermografie. Ist aber wohl bei Bikes eher theoretischer Natur.
Mit Sicherheit brauchts solche Experten wie Dich im Fahrradbereich, damit Carbon wirklich seine Vorteile ausspielen kann. Aber ob ein klassischer Diamantrahmen mit Rohren das Ideal ist?
Achja, schön wäre auch noch ein Blick in Richtung Fertigungsverfahren, die aus der Textilforschung kommen als Alternative zum legen von Fasermatten