Ozeanix - Auf der anderen Seite der Welt

Wollte schon sagen, als ob stuntzi einen ersatzmantel mitschleppen würde.
Das ist echt ein kapitaler schaden. Da wo ihr jetzt gerade seit wäre wohl nur ein Rahmenbruch noch schlimmer =D
 
Reifen beim Hersteller reklamieren. Der soll per Paketdrohne ratzfatz kostenlos Ersatz schicken!!!:streit:
Also im Ernst: Wir sind jetzt alle auf die Nähbilder vom Reifen gespannt!!
Und überhaupt: Ohne finalen Duo-Tandem-Lake- oder Oceanjump kann es kein offizielles Ende geben!! - :hüpf:Mulikackenholperdrecksstufenmistweg hin oder her.
 
19.05. 16:00 Hotel Everest in Phaplu, 2500m

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Nach zehn Tagen Sherpastufengeholper ohne Autos oder Motorräder aber mit einem Riesenhaufen Maultiere erreichen wir hinter Taksindu wieder das Reich der Straßen. Freilich... die "Straße" verdient ihren Namen zunächst nicht wirklich. Die Nepalis haben mal wieder vergessen, fertigzubauen. Nix befestigt, nix planiert, nix entwässert... daraus folgt Schlammbad. Selbst Traktoren kommen hier nur noch mit Mühe durch und für Radler ists auch nicht besonders erhellend.

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Da weichen wir doch lieber auf den parallel verlaufenden Singletrack aus. Das ist zur Abwechslung sogar mal ein bisserl fluffiger Waldboden...

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... statt Holperpflaster.

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Benzintrail im Ort "Ringmu".

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Keine Ahnung ob die Deckel hier zu teuer sind... oder nicht verfügbar? Jedenfalls schaukeln die Benzinkanister hier generell mit so nem Schleifchenpappverschluss auf nem Muli viele Tage über Stock und Stein hinauf in Richtung Lukla und Everest. Dazu passt hervorragend, dass die Maultiertreiber ständig am rauchen sind. Hab allerdings noch nie was von ner explodierten Karawane gelesen, also wissen sie vielleicht, was sie tun.

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Nach einigen weiteren Kilometern auf zerstörter Piste sehen wir dann tatsächlich den ersten Jeep geparkt. Gutes Zeichen, scheinbar hat der Schlamm ein Ende.

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Noch ein letztes Brückerl...

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... und wir erreichen beim kleinen Flughafen von "Phaplu" endgültig wieder die Zivilisation.

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Mission "Erstbefahrung Everest Exit" erfolgreich abgeschlossen, von Lukla aus dem Land der Sherpas über viele Berge und Täler raus ins normale Nepal. Nachfahren nicht unbedingt empfohlen, außer ihr gehört zu den knüppelharten Treppenliebhabern und habt einen Träger oder ein Maultier in der Hinterhand. War trotzdem geil... und deutlich untouristischer als die Annapurna oder Everest-Nationalpark. Hat schon Laune gemacht... auch wenns saumäßig anstrengend war. Die Annapurna ist dagegen ein Erstesahneflowtraum.
 
20.05. 11:00 Salleri, 2850m

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150 Höhenmeter unterhalb von Phaplu liegt die Distrikthauptstadt "Salleri".

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Sind gestern schon bis hier runtergerollt, weil wir uns ein tolles Hotel oder wenigstens einen Cappuccino erhofft hatten. Beides Fehlanzeige, statt dessen Lärm, Dreck, Kulturschock. Also gings zum übernachten wieder zurück, den Berg hinauf nach Phaplu. Fiel zwar schwer, aber dort oben steht wenigstens ein halbwegs komfortables Hotel, wenn auch ohne richtigen Kaffee. Salleri selbst hat nur üble Absteigen.

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Heute morgen dann also wieder runter Salleri und einer gestern fehlgeschlagene Mission fortsetzen. Was verbirgt sich wohl hinter dieser unscheinbaren, verdreckten Tür, die wir mit viel Fragerei endlich ausfindig machen konnten? Ohne den einen knappen Quadratmeter großen Raum dahinter wären wir wegen Fehlplanung jetzt ein wenig angesch.ssen...
 
Glaub ich nicht, müsste ja jetzt noch die Story vor dem Reifenschaden sein? Chronologisch befinden wir uns gerade bei Etappe 192 und jetzt dann 193. Die Reifenpanne kommt jetzt erst.
Aber ich hätte n Tipp, wie man Spoilern könnte... ich glaube ich weiß was hinter der magischen Tür ist. Ein Gerät mit Bildschirm und Tasten....?
 
20.05. 11:05 Salleri, 2850m

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Puh... das war knapp. Bargeldreserven waren auf 2000 Rupies (20E) zusammengeschmolzen. Das reicht auch in Nepal nicht weit. Und der einzige Geldautomat der Distrikthauptstadt Salleri steckt wirklich hinter einer versifften, unmarkierten Plastiktür in einem popligen Gebäude, kein Zeichen einer Bank irgendwo. Wussten auch die wenigsten Locals... aber immerhin hat er funktioniert!
 
Ja, und den Grund für den Kringel interessiert mich... Gab es einen Versuch an einen bestimmten Ort zu kommen, wurde die Planung zerschlagen und zurück zum Flughafen gefahen / gelaufen? Etc....
 
20.05. 18:00 Sumit Hotel in Jhapre, 2930m

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Nachdem die Geldbeutel wieder gefüllt sind, geht's weiter mit dem nächsten Projekt. Auf dem Plan steht der "Pike Peak", laut Edmund Hillary der beste Aussichtspunkt Nepals mit Blick auf 8 der 14 Achttausender... oder so ähnlich. Jedenfalls drei Tage rauf und einer runter... und überhaupt erst mal runter: von Salleri über tausend Meter tief hinab ins Tal...

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... zur Brücke über den "Junbesi Khola".

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Drüben gleich wieder zwölfhundert rauf... man muss ja nicht alles selber strampeln.

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Es verbleiben noch genügend Höhenmeter auf einsamer Piste...

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... über einen spacig bebaumten Grat.

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Leider nachmittags wie üblich ohne Fernsicht.

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Im Vierhäuserdorf "Jhapre"...

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... mit wie üblich riesigem Dreheumel...

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... checken wir im Hotel "Sumit" mit einem M ein.

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Kein Vergleich zu den Lodges am Everest: unterm Dach eine kleine Kammer...

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... und drunter die "Wohnküche". Das wars.

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Und während ich an einem absolut schrottreifen Bike erste Hilfe leiste und dafür einen unserer zwei Ersatzschläuche opfere, fahren die Halbstarken der Gegend wie üblich unsere Bikes spazieren. Soweit so gut, bisher keine Probleme damit. Dieses mal jedoch??!

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Klar kann man mal einen Platten haben, kein Drama. Aber das Bike dann einfach still und leise vors Hotel stellen und abhauen, ist nicht die feine englische Art. Und mit dem Platten davor noch ewig weiterfahren und dadurch bei Schlauch und Reifen einen Totalschaden verursachen??! Das grenzt schon fast an mutwillige Zerstörung. Aber vielleicht wissens die Drecksäcke (sorry, bin sauer) auch einfach nicht besser... so viele Fahrräder gibt's hier nicht.

Wie auch immer... Schlauch hab ich noch einen, aber der Reifen ist ziemlich hinüber... fast auf einem Viertel des Umfangs knapp über dem Wulst aufgerissen, da geht wohl nix mehr mit dem Pike Peak. Plan B: Morgen drei Stunden zurück marschieren zur Hauptstraße... zwölf Stunden Bus nach Kathmandu einen Tag später... aus. Was solls, die Tour geht sowieso ihrem Ende entgegen, auf einen Berg mehr oder weniger kommts da auch nicht an.
 
Zuletzt bearbeitet:
21.05. 09:00 Sumit Hotel in Jhapre, 2930m

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So ganz aufgeben will ich den Reifen dann doch noch nicht. Dazu sitzen wir zu tief in der Pampa und der Rückweg zu Fuß mit dem Radl auf der Schulter wäre echt mühsam. Also organisiere ich abends bei der Gastfamilie ne große Nadel und irgendwelche komischen Schnüre und mache mich an die Arbeit.

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Kaum zwei Stunden später ist das Werk halbwegs vollbracht. So viel hab ich ganz sicher noch nie an nem Reifen rumgefrickelt.

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Die Hotelfamilie findets jedenfalls lustig.

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Und am Morgen sieht die Welt schon wieder besser aus. Immerhin gibt's Achttausenderpanorama aus dem Dachfenster, ...

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...Pfannkuchen zum Frühstück...

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...und ne Katze zum streicheln.

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Der Reifen scheint auch erst mal zu halten. Hab die lustigen Schnürchen noch mit nem Schuhsohlenkleber eingeschmiert und von innen dreißig Zentimeter Schlauch drüber geklebt. Sieht ganz gut aus bisher, Specki rollt jedenfalls wieder. Schauen wir mal, wie lange. Jedenfalls wird das Projekt "Pike Peak" fortgesetzt.
 
Hab die lustigen Schnürchen noch mit nem Schuhsohlenkleber eingeschmiert und von innen dreißig Zentimeter Schlauch drüber geklebt. Sieht ganz gut aus bisher, Specki rollt jedenfalls wieder. Schauen wir mal, wie lange. Jedenfalls wird das Projekt "Pike Peak" fortgesetzt.
:confused:Aber nicht dass Du Goldkettle mit dem Kleber in das Land der :dope:Träume :dope:geschickt hast?o_O
Hoffen wir das funktioniert mit Goldkettle ohne Espressomaschine und Deinem Rad ohne Ersatzschlauch wieder. :rolleyes:
 
Hurra!
Zur Not könnte man die Adiletten neben dem Reifen noch langsam erhitzen bis sie schmilzen. Vermischt mit Yak-Dung kann man den Kevlar Faden damit bestimmt wieder ein-vulkanisieren.
 
Hier noch eine aktuelle Nachricht zum Everest:

http://www.tagesschau.de/ausland/everest-113.html

Offenbar ist der Hillary-Step in der bisherigen Form Geschichte. Anscheinend ist beim verheerenden Erdbeben 2015 ein Teil der Felsstufe in den Abgrund gerutscht.

Und die ersten Toten der diesjährigen Everest-Saison werden auch bereits gezählt...


Gruß LUTZ


P.S.: Tolle McGyver-Aktion mit dem Reifen! Möge er ewig weiter rollen... :)
 
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