Ich bin mit der Bahn nach Quedlinburg angereist.
Da ich morgens noch das eine oder andere erledigen musste kam ich erst gegen halb 5 an.
Bei der Tanke noch ein paar überbackene Brötchen geholt und los geht es.
(von den Brötchen landete nur 1 von 3 im Magen doch dazu später mehr)
Erst einmal 4km nach Süden. Da merkte ich zum ersten mal, dass ich irgendwann meine Harzkarten vom GPS genommen habe. Muss wohl beim Umzug in den Norden passiert sein. Kurz geflucht. Zum Glück die Oldschool Wanderkarte von 2000 dabei. Wandern im Ostharz.
Irgendwann bin ich am Trail angekommen. Die Zoomstufe auf 80m damit ich nicht jede Abzweigung verpasse und dann immer nach Gefühl und Auge der Linie folgen. Geplant hatte ich noch ca 40-50km.
Das Harzvorland hat auch einiges zu bieten. Viele Wellen und kleine verschlafene Dörfer. Teilweise brutale Wellen.
Ab durch Germrode, dann hoch zum Bremer Teich. Kleinere Trackoptimierungen. Privatgelände sollte ausgespart werden.
Vom Bremer Teich geht es über den Burgberg (gar nicht gesehen) runter ins Selketal. Über die kleine Brücke und auf den Selkestieg.
Hoch und runter, Singletrail, teils ausgesetzt. Richtig gut. davon gibt es keine Bilder (aber Videos).
Danach wird der Selkestieg zum Selkeweg und man kann fahren. Richtig schnell auf Schotter.
Essenspause. 2 von 3 Brötchen sind auf dem Weg verloren gegegangen. Die Papiertüte auf der Viscasha sit unter der Fettlast der überbackenen Brötchen kollabiert und hat den Inhalt freigegeben. Schade.
Die Selke.
Auf dem Weg hier hoch habe ich sehr geflucht. Burg Falkenstein. Schöne Burg. Schöne Aussicht. Leider immer auf einem Berg. Schotter bis 18%. Selbst Schieben nervt.
Nach Burg Falkenstein beginnt langsam das Rennen mit der Dunkelheit.
Die Dunkelheit gewinnt immer.
Bei der riesigen Gaststube Rammelburgblick füllt mir der wortkarge Koch die Flaschen. Mein Platy habe ich mich nicht mehr getraut abzugeben. Er sah mich an, als ob ich gleich auf dem Teller lande.
Dann musste die Stirnlampe raus. Es ist kein Leuchtmonster aber wenn man langsam fährt geht es. Mein Plan war es bei der nächsten Hütte anzuhalten.
Hier kam die zu alte Karte ins Spiel. Die meisten Hütten existierten nicht mehr. Also langsam weiter und die Augen offen halten. Eigentlich wollte ich vor Wippra etwas finden, da es dort einen Supermarkt gibt in dem ich dann frühstücken wollte. Aber vorher nichts (Statt Hütte Sägewerk).
Ich habe Wippra durchquert, an der Traditionsbrauerei vorbei (so ein Bier hätte ich jetzt schon einladen können) und dann weiter.
Hinter Wippra dann ein überdachte Bank.
Anhalten, auspacken. Deodosenkocher angeschmissen. 2 Portionen Asianudeln (Geschmacksrichtung Entengeschmack).
Bekleidung: Dauenjacke und Wintermütze.
Biwaksack raus, Iso rein, Quilt und gute Nacht. Der Wecker steht auf kurz nach 5.
57km und 1100hm.
Nach dem Aufstehen Instantkaffee kochen. Espressosticks von (einer der großen Firmen). Für mich ein guter Kompromiss aus Geschmack und Selbstachtung. Zwei auf 250ml Wasser ergeben ein akzeptables Getränk. Ich hab nichts deftiges mehr zu essen. Ein Snickers, eine Fruchschnitte. Zähneputzen und los. Ich hab noch eine halbe Trinkflasche Wasser. Mist.
Überhandschuhe retten den Morgen. Kurze Handschuhe im Sommer. Ein verrückter Plan.
Es geht los! Aufs Rad. Nach 300 Metern endet der Weg vor einem Bauzaun. Tagebau. Ohne meinen Kartensatz auf dem GPS sehe ich keine Alternative. Auf dem Weg zurück fällt mir ein kleiner Wildfahrt auf. Er geht in Serpentinen den Berg hoch. Fahrradschieben statt Kilometer machen. Den Spaß werde ich euch nicht vorenthalten. Oben auf dem Berg eine Gourmetschutzhütte mit Aussicht über das Tal. Super.
Auf verschlungenen Singletrails geht es durch das Tal der Schmalen Wipper. Die Kilometer wollen immer noch nicht purzeln. Ich bin zu viel Rennrad gefahren in letzter Zeit. Da wird man verwöhnt.
Im Örtchen Untermühle tauche ich wieder in die Zivilisation ein. Scheint so eine Art exklusiver Reiterhof zu sein. Ich rolle auf den Hof und erblicke einen unbewachten Wasserhahn. Ich winke und sage halblaut hallo. Keine Reaktion. Also fülle ich meine Flaschen, winke noch einmal und rolle wieder vom Hof.
In Gehegen stehen Hirsche mit Geweih. Bevor ich die Kamera aus der Tasche habe sind sie weg.
Trinkpause an einem kleinen Angelsee.
In Dankerode bekomme ich mein Frühstück und muss ein berufliches Telefonat führen, das meine Laune nicht steigert. Die Tour könnte einen Tag vorher Enden. Ich kaufe aus Frust noch ein großes Stück Apfelkuchen mit Streuseln für 1,30€.
Danach geht es weiter. Ich fahre in Ermangelung einer Karte eine Schleife. Der Weg war auch noch hässlich dazu.
Danach genieße ich den ersten Ausblick auf Stollberg. Direkt an meinem Standort auch eine Premiumschutzhütte.
Danach geht es durch Stolberg. Eine wunderschöne Mittelalterliche Fachwerkstatt. Richtig schön. Die Straßenkaffees sind gut besucht. Scheint gut zu laufen da.
Direkt hinter Stolberg ein halb verfallenes Waldschwimmbad.
Am Hufhaus (mittlerweile 40km will ich schnell etwas Essen). Leider wird diese riesige Gästeanlage (bestimmt 10 Gebäude) nicht mehr betrieben. Dafür empfangen einen Ziegen. Ich will Fotos machen. Aber dann kommt der riesige schwarze Ziegenchef und ich haue lieber schnell ab.