Steinig, bergab, wie fahren

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Hallo Leute!

Ich war neulich auf dem Viktoriatrail im Taunus unterwegs (vom Altkönig runter). (Ganz zu schweigen vom ersten Teilstück ganz oben, dass für mich ohne Knie/Ellebogenschutz im Moment mit meinem Können nicht fahrbahr ist) ging es auch danach einfach nur steil bergab und überall liegen Steine. Da ich noch nicht viel Erfahrung habe bin ich viel gefühlt zu langsam und ängstlich gefahren, hatte dadurch keine Kontrolle. Es war ein Einziges "Hit or Miss".

Wie fahre ich eine solche Stelle? Wohin sollte ich in dieser Situation das Gewicht verlagern. Ich hab das Gefühl, dass eine etwas weiter hinter liegende Position besser ist, weil ich mit zu viel Gewichtsverteilung vorne einfach nur die übereinanderliegenden Steine hin und herschiebe und das VR zum ausbrechen neigt. Zu weit hinten birgt jedoch die Gefahr gar keine Kontrolle mehr zu haben.... wisst ihr was ich meine?

Generell habe ich öfter im Trail das Problem, dass ich nicht sicher bin, ob ich eher nach vorne oder eher nach hinten gehen sollte. In letzter Zeit neige ich dazu, ess einfach "geschehen zu lassen" also zu schauen was das Rad macht und entsprechend die Position einzunehmen. Das klappt z.B. ganz gut wenn es plötzlich schnell runter geht, dann zieht es an den Armen und ich falle hinter den Sattel. ich hätte aber gerne wenigstens einen Anhaltspunkt, wann es Sinn macht, überhaupt mal "nach vorne" zu gehen.

Sich anschließend noch die Technik-Frage. Bei mir am Spectral 5.0 EX ist hinten der Maxxis Minion SS (2.3) verbaut. Bei Nässe habe ich auf Wurzeln hinten relativ wenig Grip (logisch irgendwie). Was wäre eine anfängerfreundliche Wahl für hinten, die etwas mehr Sicherheit bietet? Vorne ist glaube ich der High Roller 2 drauf. Würde der hinten gehen, wie viel Rollwiederstand verliere ich dadurch im Uphill?
 
Gewicht immer zentral über dem Tretlager. Wenn das Vorderrad Grip verliert und vorne mehr Bremsgrip notwendig ist, Gewicht leicht nach vorn verlagern ("Druck auf den Lenker"). Arme nicht ausstrecken, sondern die Ellbogen abwinkeln und das Rad unter dir arbeiten lassen ("Attack Position"). Ich würd mich da an deiner Stelle erst einmal an einer steilen Stelle mit glattem Untergrund herantasten, dann merkst du eh, wie das Rad reagiert und welche Position sich am sichersten anfühlt.

Tipp: Das Buch "Mastering Mountainbike Skills" von Lee McCormack anschauen, da ist das alles sehr anschaulich beschrieben. Oder einen Fahrtechnikkurs besuchen. :)
 
was von den finale-guides nachhaltig hängen blieb: »don't choose any strange lines. just go straight ahead!« – und es stimmt: luft holen, blick nach vorne und laufen lassen. damit geht schomma einiges. :daumen: und nicht verkopfen.

reifen passen.
 
Hallo,

also wenns steil bergab geht, Gewicht nach hinten verlagern, sprich hinter den Sattel. Was auch oft vergessen wird, ist dass ca. 60% der Bremskraft mit der Vorderbremse getätigt wird. Also keine Scheu vorne zu bremsen, man macht nicht gleich einen Abgang über den Lenker ;) auch wichtig ist, dosiert zu bremsen. Wenn die Räder einmal blockieren und rutschen, vorallem auf losem Untergrund, hast du verloren.
Hoff das hilft mal weiter :)
 
auf jeden fall ;) ich wollte damit sagen dass viele Angst vor nem Abstieg übern Lenker haben wenn sie vorne bremsen, und darum nur die Hinterbremse verwenden hauptsächlich :)
 
Da ich noch nicht viel Erfahrung habe (...)
Was hilft ist mit fähigen Leuten fahren - Tips aus dem Forum sind nicht schlecht aber verhältnismäßig abstrakt.

Allein wenn du hinter jemandem her fährst, der weiß was er tut, kannst du schon eine Menge an seiner Linie und Körperbewegung ablesen.
Das muss gar nicht bewusst sein. Es muss natürlich abgesprochen sein, dass die Person dich nicht einfach über Stellen zieht die dich überfordern.

Und gezielt mal knifflige Stellen besprechen, vormachen und ausprobieren.
 
Hey, ich fahre ebenfalls im Taunus. Bin vor kurzem vom Hardtail auf das Spectral umgestiegen und würde mich eher als Anfänger bezeichnen. Wenn du willst, können wir mal gemeinsam fahren.
 
Ein zweischneidiger Rat - wenn am Vorderrad zuwenig Geichtsanteil verbleibt ist der Grip zum lenken und bremsen weg...

Da deckt sich roliKs These doch eher mit meiner Erfahrung.

Über die Steine das Rad möglichst locker rollen lassen.

Ja, auf jeden Fall so zentral wie möglich "im" Rad zu bleiben, um genug Grip am VR aufzubauen!
Mach das mal auf nem Schotterweg. Geh hintern Sattel und zieh die VR-Bremse. Da is nix mit Grip, da blockierst und rutschst Du sofort, was ja eigentlich verhindert werden soll.
 
Hallo,

also wenns steil bergab geht, Gewicht nach hinten verlagern, sprich hinter den Sattel. Was auch oft vergessen wird, ist dass ca. 60% der Bremskraft mit der Vorderbremse getätigt wird. Also keine Scheu vorne zu bremsen, man macht nicht gleich einen Abgang über den Lenker ;) auch wichtig ist, dosiert zu bremsen. Wenn die Räder einmal blockieren und rutschen, vorallem auf losem Untergrund, hast du verloren.
Hoff das hilft mal weiter :)

Eigentlich bekommt man beim Bremsen rutschende Reifen sehr leicht wieder in den Griff.

60% Vorderbremse ist vielleicht bei leichten Gefälle :D
Wenn es richtig steil wird, übernimmt die vordere weit mehr.

Sogar bei richtig guten Fahrern übernimmt die vordere Bremse nichtmal ganz 70%.
 
Sogar bei richtig guten Fahrern übernimmt die vordere Bremse nichtmal ganz 70%.
Erklärst du bitte, wie du zu dieser aussage kommst? Die dynamische bremskraftverteilung bewirkt (bei konstantem schwerpunkt) eine stark unterschiedliche bremsfähigkeit der beiden bremsen. Im gefälle wird das noch dramatischer. Nicht grundlos schruppt das hinterrad gern beim bremsen in gefällebereichen.
 
Also du behauptest, dass bei steilen Gelände die VR-Bremse nicht mal 70% der kompletten Bremsleistung übernimmt?

Ehrlich lese ich das jetzt zum ersten Mal und bei jedem Fahrtechniktraining wird einem das anders gesagt.
"Geübte Fahrradfahrer benutzen zu 95% die Vorderradbremse." von https://wikipedalia.com/index.php/Bremsen_und_Kurvenfahren

Meiner bescheidenen Erfahrung nach übernimmt die VR-Bremse schon einen deutlich höheren Anteil als die hintere. Für deine These habe ich bisher noch keinerlei Argumente gelesen/gefunden?
 
Da ein guter Bekannter Mechaniker bei einem international agierenden Profiteam ist, das diese Daten per Telemetrie erhoben hat, bin ich mir sicher dass diese Aussage wahr ist...
 
Ich weiß nicht, inwiefern die Daten von Profisportlern auf Hobbybikern übertragen werden können. Kann mir gut vorstellen, dass Profis mehr mit der HR-Bremse "arbeiten" und mehr durch die Kurve driften. Profisportler fahren auch seltener im steilen Gelände langsam (sind ja meist auf Rennstrecken unterwegs). Aber als Hobbybiker oder "Stolperbiker", die bewusst langsam und kontrolliert steile Passagen fahren, kann ich mir das absolut nicht vorstellen, weil die Physik einfach auch was anderes sagt. Spätestens wenn das HR in der Luft ist, übernimmt es 0% .
 
Stimmt vielleicht in der Theorie, aber nicht in der Praxis, wo nicht immer unendlich viel Grip vorhanden ist. Wenn dir die hintere Bremse bei einer steilen Abfahrt mal den Dienst quitieren sollte, wirst du lernen zu schätzen was du an ihr hast...
 
Ich kenne den Altkönig, gut, bin diese Stelle oft gefahren. Ja, richtig, ist tricky. Frag doch hier mal bei den "Eisbären", ob Du bei ihnen mitfahren kannst. Die Jungs sind alle gut drauf und können Dir da sicherlich helfen.
Auf den runden Steinen und den teilweise glatten Wurzeln auf diesem Trail bringt Dir mehr Profil am Hinterreifen nur bedingt etwas. Eine griffigere Gummimischung (z.B. Maxxterra, Trailstar/Soft usw.) wäre tatsächlich erheblich besser, ist allerdings bergauf und in der Ebene mörderisch anstrengend. Du hast klar erkannt: Wenn Du zuviel Gewicht nach hinten verlagerst, wird das Vorderrad zu leicht und verliert irgendwann den Grip. Rutscht dann an den Flanken der Steine bzw. den Wurzeln ab. Hat man viel Last auf dem Vorderrad, will es nicht mehr so leicht lenken. Zu viel Druck auf dem Lenker, oder noch schlimmer die Arme am Lenker vor Schreck starr und unflexibel zu halten, ist schlecht: Das Rad sucht sich nicht mehr von selbst das Gleichgewicht. Man fängt infolgedessen an, größere Schlangenlinien zu fahren, was auf diesem Weg kaum möglich ist. Die Finger sollten schon so fest um den Lenker gehen, dass er Dir nicht plötzlich aus der Hand gleiten kann. Ansonsten sollte man aber in der "zentralen Position" voll auf den Pedalen stehen und nur wenig Last auf den Armen haben, weder stark ziehen noch stark drücken. Die Arme sollten recht locker und entspannt sein, auch die Finger sollten sich nicht am Lenker festkrallen. Ich weiss, das ist alles leichter gesagt als getan. Viel Übung bringt irgendwann die notwendige Entspannung und Gelassenheit.
 
Wenn der Grip nicht ausreicht, und das Vorderrad rutscht, muss man mehr Gewicht auf das Vorderrad bringen. Anfänger gehen panisch nach Hinten, der Profi verlagert das Gewicht nach vorne. Die optimale Bremsleistung ist erreicht, wenn das Vorderrad gerade so nicht mehr rutscht und das Hinterrad gerade so abhebt. Dieser Punkt ist je nach Untergrund, Gefälle, Gummimischung, Profil usw. immer anders: Auf Asphalt kann/muss man für den allerkürzesten Bremsweg viel Gewicht nach hinten bringen, auf Schnee viel Gewicht nach vorne. Auf verblockten bzw. wurzeligen Wegen geht das so logischerweise nicht, da muss man zwangsläufig mehr Gewicht aufs Hinterrad verlagern, um das Vorderrad zu entlasten oder ggf. sogar anzuheben. Da spielt die Hinterradbremse ausnahmsweise mal eine größere Rolle. Auch hier macht Übung den Meister und jeder sollte sich die Zeit nehmen, das sowohl auf Asphalt als auch z.B. auf nassem rotem Radwegpflaster intensiv zu üben.
 
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