Nein, abfeiern würde die Mehrschufterei sicher keiner.
Aber hier wird gefeiert und wer die Abfeierei nicht versteht ist ein unempathisches Arschloch. Verstehe ich nicht, aber schließlich bin ich nach einhelliger Epertenmeinung hier ja auch das unempathische Arschloch.
Der Kollege würde aber auch nicht grinsend aus der Firma laufen und das Ganze mit dem Tod des Großvaters argumentieren.
Und Jenny tut genau das. Deshalb mein Kommentar, dass ich an der Begründung der Diagnose zweifle. Was mich ja zum unempathischen Arschloch macht. Wie gesagt, das Krankheitsbild Depression habe ich nicht kleingeredet, sondern lediglich die konkrete Begründung in diesem konkreten Fall infrage gestellt. Was mich scheinbar zu jemandem macht, der asozial ist, keine Ahnung von Depression hat und ganz allgemein ein unempathischer Arsch und ein Würstchen.
Der würde nicht mehr kommen, weil es nicht mehr anders geht.
Das denke ich auch. Irgendwann geht es einfach nicht mehr und man kann froh sein, wenn der derjenige dann schlussendlich doch den Weg zum Arzt antritt und nicht mit Strick in der Hand in den Wald. Jenny hingegen ist später im Jahr wieder in den WC eingestiegen, hat ihre Instagram-Karriere fortgesetzt, ist Anfang des Jahres das Cape Epic gefahren, hat an einigen Rennen des Swiss Bike Cup teilgenommen und ist im Juli schwedische Meisterin geworden. Und vor nicht einmal 20 Tagen hat sie noch ein zusätzliches Ehrenamt angenommen.
Wenn mir der Kollege am Herzen liegt, würde ich aber Verständnis haben und hoffen, dass es ihm bald wieder besser geht. Es soll Leute geben, die da die eigene Mehrarbeit nicht nur als üble Last empfinden - sondern als Hilfe, die sie manchmal gerne geben.
Sehe ich genau so, aber das glaubst du mir ja eh nicht, weil ich ja das unempathische Arschloch bin.
Würde jeder so denken wie du, würde es weder funktionierende Sozialsysteme, noch sonstiges in dieser Form geben.
Und hier kommen wieder die Unterstellungen, einfach aus dem Grunde, weil ich ihre Entscheidung mit ihrer Begründung nicht so abfeier wie der Rest hier. Und ganz ehrlich: trotz der ganzen Anfeindungen und Beleidigungen hier gehe ich trotzdem mal ganz stark davon aus, dass tatsächlich der Großteil so denkt wie ich und den Tod von Großeltern nicht als Diagnose für eine ausgewachsene Depression ansieht, die eine jahrelange Berufsunfähigkeit zur Folge hat.
Ich ich ich! Ich habs auch hart! Ich habs auch selbst geschafft! Ich muss mehr arbeiten, weil andere krank sind!
Es ist nur ein Beispiel. Wie du ja hier:
Dem ist eben nicht so, weswegen es auch vielen zurecht schwerfällt, offen damit umzugehen. Wenn in deinem Lebenslauf eine 3-5 jährige Therapie einer Depression aufgeführt ist, wirst du keinen Job finden, der dem entspricht, wofür dich dein Lebenslauf bis zu dem Punkt vor dem Krankheitsausbruch qualifiziert. Die Personaler fürchten sich so sehr vor dem Wiederausbruch der Krankheit, dass eben z.B. die Jobsuche danach extrem schwer wird und man sich am Ende dann mit deutlich weniger als zuvor zufrieden geben muss.
so schön darstellst, gibt es eben auch Leute, denen es echt scheiße geht, die diesen Schritt aber eben aus genau diesen Gründen nicht tun. Natürlich ist das schlecht für die Betroffenen, aber die müssen eben nunmal irgendwie ihre Familien versorgen, dafür Sorgen, dass Essen auf dem Tisch steht, Rechnungen bezahlt werden und man das Dach über dem Kopf behalten kann. Und da fühlt sich dann so eine Begründung "Ach, wisst ihr, ich bin einfahch zu berühmt und zu erfolgreich geworden, meine Opas sind tot und ausserdem hatte ich noch voll echt viel Stress mit meinem Sponsor wegen Olmpia" wie ein Schlag in's Gesicht an. Ein wenig wie "Mein Hamster hat Husten, ich kann diese Woche nicht zur Arbeit kommen". Es mag andere Gründe geben und ich wünsche ihr wirklich alles Gute und dass sie wieder alles auf die Reihe kriegt, aber die Begründung ist und bleibt Mumpitz. Was aber übrig bleibt: all die Gutmenschen in diesem Thread hacken genüsslich auf Andersdenkenden herum, beleidigen sie, unterstellen geistige Behinderung (auch wenn du den post mittlerweile wieder gelöscht hast) und gehen _überhaupt nicht_ auf den Kern dessen ein, was eigentlich gesagt wird. Und das ist dann aber oberempathisch, höchst sozial und ihr könnt euch alle Mal auf die virtuelle Schulter klopfen, weil ihr öffentlich Beifall geklatscht habt und dabei andere Menschen in den Dreck ziehen konntet, was euch naturgemäß zu besseren Menschen und absolut sozialen Oberempathen macht.
Zum zweiten Satz: Depressive tragen ihre Krankheit oft auf eine bestimmte Weise an die Öffentlichkeit. Betroffenen wird ein Verhalten wie das von Jenny bekannt vorkommen und nicht verwundern.
Erst heisst es, Depressive verabschieden sich klammheimlich, dann heisst es, sie können am Alltag nicht mehr teilhaben und ohne Hilfe gar nicht mehr klarkommen und jetzt ist eine Medienkampagne über den Abschied plötzlich das normalste der Welt und wer das nicht versteht ist 'ne Wurst.