15.07. 12:00 Auf dem Zanskar River, 3100m
Am morgen gibt's frische Chapatis, wie in jedem Homestay in Ladakh. Außerdem bekommt man immer ein Picknick für den Tag eingepackt, verhungern muss im Markha Valley niemand.
Und weil ich hier jetzt schon zum zweiten Mal durchfahre und die vierzig Kilometer Singletrack schon vor zehn Tagen ausführlich fotografieren durfte, gibt's dieses Mal nur ein paar schnelle Pseudobilder... ansonsten heiz ich einfach am Stück durch.
Rot.
Rotgrün.
Rotgrüner.
Steinkunst.
Kloster in Skiu.
Zanskar River. Gegen elf verlasse ich nach dreineinhalb Stunden das Markha Valley und erreiche an der Kisterlbrücke den Zanskar River. Heute ist die neue Autobrücke allerdings wieder halbwegs begehbar, also spar ich mir dieses Mal die manuelle Seilbahnfahrt und spaziere statt dessen durch die frisch betonierte Baustelle. Die letzten beiden Male war ich erst am späten Nachmittag in der Zanskar-Schlucht und musste irgendwann auf eine Mitfahrgelegenheit umsteigen. Heute reicht die Zeit sicher, um das Tal endlich mal selber zu strampeln. Ganz so unhübsch ists ja nun auch nicht, hier am Zanskar.
Aber erstens kommt es anders...
... und zweitens als man denkt. Kaum bin ich über die Brücke, stehen am Straßenrand zwei fertig aufgemotzte Rafts inklusive Besatzung. War zwar schon ein paar hundert Meter dran vorbei... aber hey... man kann ja mal fragen. Ist um die Mittagszeit sowieso zu heiss zum radeln. Wie auch immer, kaum fünf Minuten später bin stecke ich in Neopren und Schwimmweste, drücke dem Autofahrer mein Bike und den restlichen Krempl in die Hand und werde vom Mountainbiker zum "Hitchrafter"... oder "Rafthitcher"? Egal... aber wie geil ist das denn?!
Vom Trip selbst gibts keine Fotos, alles technische Gerät verbleibt im Auto. Ich erwarte zunächst auch nicht besonders viel, ausser ein bisserl Spaß im Wasser... treiben lassen... ein wenig rumschaukeln... einfach mal was anderes als radeln. Aber WTF... der Zanskar River zeigt uns dann über vier Stunden lang, wo der Rafting-Hase läuft. Hier deswegen ein schnelles Fundstück aus youtube, was nur so ungefähr hinkommt:
Bisserl wilder war's noch, im Moment ist der Wasserstand im Zanskar exorbitant hoch. An einer Stelle wie im Video schmeissts dann auch unser komplettes Raft um und sieben Leute treiben munter die Grade 4+ (laut Guide) Stromschnellen hinab. Ein bisserl anders wird's einem da schon erst mal, bin schließlich nur per "Anhalter" zugestiegen.
Passiert wohl nicht besonders oft. Muss aber sagen, die Inder hatten das Event wirklich ziemlich gut im Griff. Jedem Raft steht ein Safety-Kayaker zur Seite, der hat uns unkontrolliert dahintreibende Schiffbrüchige dann nach und nach wieder eingesammelt. Einige wurden auch von anderen Rafts aufgegabelt, während unser Captain das umgedrehte Boot wieder auf die richtige Seite gestellt hat. Nach maximal fünf Minuten war der Spuk vorbei und alle Mann wieder irgendwo an Bord, obwohl dir das im kalten Wasser und mannshohen Wellen durchaus wie eine kleine Ewigkeit vorkommt.
Wie auch immer... ich hatte nach der spontanen "Frag-doch-einfach-mal-Aktion" am Straßenrand nur einen halbwegs schlaffen Touristentrip erwartet und war am Ende doch ziemlich geflasht. Ein saucooler Abschluss der Zweitagesrunde über den Kongmaru La, so viel ist jedenfalls sicher. Und nach dem feuchtspannenden Vergnügen springt auch noch ein exzellentes Lunch heraus, später dann für Specki und mich der Rücktransport im Jeep nach Leh über fünfzig Kilometer unradlbare Hauptstraße im Industal.
Ladakh gefällt mir immer besser...