Ladakix - Stollenreifen auf Trekkingrouten im indischen Himalaya

@stuntzi Mal ne Frage zu Deinen Bildern: Wie ist den so der Schnitt zwischen Fotos die Du machst und dem was Wir hier miterleben dürfen? so ganz grob würde mich das echt mal interessieren (25/50/75/100%)
 
31.07. 12:30 Auf dem Matho-La-Trail bei Stok, 3800m

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Ein letztes Making-Of-Bild..

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... und ein letzter Flowtrail auf knapp fünftausend Metern Höhe.

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Einige Guides in Leh hatten mir erzählt, dass sich der Matho La für Biker durchaus lohnen könnte. Und recht haben sie damit, auch wenn der Uphill schon ein ziemlicher Schiebeschlauch war. Aber damit muss man leben in Zanskar, die hohen Pässe gibt's nicht umsonst.

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Und irgendwann mündet hier außerdem jeder S1-Trail...

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... in das typisch holprige S2-Flussgebettle.

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Diese Felsbrocken hatte ich sogar schon mal unter den Stollen: Die Abfahrten vom Matho La und vom Stok La münden beide im selben Tal...

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... und schlussendlich beim selben goldigen Buddha von Stok. Damit dürfte der letzte Trail des Trips wohl getrailt sein... und es war kein schlechter!
 
@stuntzi Mal ne Frage zu Deinen Bildern: Wie ist den so der Schnitt zwischen Fotos die Du machst und dem was Wir hier miterleben dürfen? so ganz grob würde mich das echt mal interessieren (25/50/75/100%)
Ich schmeisse zwei Drittel sofort nach dem knipsen weg, abends im Zelt dann nochmal die Hälfte. Was übrig bleibt, wird dann auch fast immer gepostet.
 
Komisch, dann hat sich seit über 40 Jahren nichts an deren Benehmen geändert.
Sehr schön und Appetit anregend war auch, dass sie sich die "Grünen" beim Ende des Essen
immer sehr lautstark entledigen mussten o_O
Aber ansonsten hat es mir dort eigentlich sehr gefallen :D
Mir gefällts hier auch, aber an das "Benehmen" muss man sich durchaus erst mal gewöhnen. Mir ist zB aufgefallen, wie im Restaurant oder Café die Angestellten einfach nur "angeschnauzt" werden. Da heissts dann nur extralaut
"WASSER"
oder
"MEHR TEE"
anstatt
"Könnte ich vielleicht noch ein Glas Wasser haben? Danke... gefolgt von einem freundlichen Lächeln".

Aber hey... andere Länder, andere Sitten. Ein besoffener deutscher Kegelverein am Ballermann ist sicher benimmtechnisch gesehen auch kein besonderes Vorzeigeobjekt :).
 
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31.07. 18:00 Himalayan Bikers in Leh, 3500m

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In Leh komm ich gerade rechtzeitig, um bei den "Himalayan Bikers" die Ankunft des ersten richtigen Mountainbikes von Ladakh zu erleben. Abgesehen von "Ausländerbesitz" wie Specki ist dieses hübsche Lapierre hier jetzt die einzige Maschine weit und breit, die den Namen "Mountainbike" auch wirklich verdient. Der Chef weiß noch nicht, ob das Gerät in den Verleih kommt oder eher seinem Privatvergnügen dienen soll. Aber wie dem auch sei: Angehenden Ladakh-Radlern sei dringendst empfohlen, ihre eigenen Drahtesel mitzubringen. Alles was man sonst in Leh ausleihen kann, hat nach westlichen Maßstäben bestenfalls Baumarktniveau: vielleicht gerade gut genug für die Straßen, aber auf den Trekkingrouten würden sie dir wahrscheinlich zeitnah unter dem Hintern zerbröseln. Apropos zerbröselnde Hintern: Fahrt nicht mit einem Hardtail nach Zanskar, damit stirbt man in den Flussbetten tausend teuflische Tode.

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Bester Bikeshop in Leh... und ab heute auch der einzige mit nem richtigen Mountainbike :).
 
01.08. 18:00 Im Nubra Valley, 3100m

Die verbleibenden Tage sind schnell erzählt, haben mit Mountainbiken wenig zu tun und wären daher auf mtb-news eine glatte Themaverfehlung. Darum nur in aller Kürze:

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Freundliches Gruppenshutteln auf den Kardung La...

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... und hinabrollen ins Nubra Valley.

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Die Gruppe hält allerdings nicht lange zusammen, war da sowieso nur wegen dem nötigen Permit für den Besuch der grenznahen Regionen involviert. Schon bald gehen wir unsere eigenen Wege.

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Sonnenaufgang über dem Shyok-River.

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Die "berühmten" Sanddünen von Hunder. Naja... selbst Maspalomas bietet da mehr. Und warum man hier ein paar Meter neben der Straße auf Kamelen durch die Gegend dackeln sollte, erschließt sich mir auch nicht. Ist trotzdem eine der Hauptattraktionen im Nubra-Valley... wem's gefällt.

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Warum man allerdings unbedingt die 130 Kilo- und 1500 Höhenmeter...

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... durch "Baltistan" bis ans Ende der (zivilisierten) Welt...

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... in den Ort "Turtuk" radeln sollte, kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen. Aber ich mach's halt trotzdem. Ist ne angenehm leere Straße und ein angenehm grüner Ort, aber das war's dann auch schon. Vom Gegenwind dabei reden wir lieber nicht, das macht mich pampig.

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Fünf Kilometer weiter wäre Pakistan und man könnte bequem zwischen Nanga Parbat und K2 hindurch nach Westen abbiegen und in Richtung Heimat biken. Wäre sicher hübsch... und ausgesprochen lebensmüde. Ich pralle dagegen an der mittlerweile hermetisch abgeriegelten Grenze direkt wieder ab und radle nach einer Nacht in Turtuk postwendend zurück nach Leh. Der Flieger nach München ist definitiv die gesündere Alternative.
 
Vielen Dank für diesen wunderbaren Bericht und die umwerfenden Bilder einer vor Riesigkeit strotzenden und zugleich selten schönen Landschaft. Ich würd Dir die Fields-Medaille für die Dokumentation dieser "Perfectoid Spaces" umhängen... :) - Komm gut nach Haus!
 
Ganz besonders großes Kino war das diesmal, ich wünsche eine angenehme Heimreise! Trotzdem schade, daß du nicht die vorgeschlagene Route quer durch Zentralasien in Angriff nimmst. :D
 
31.07. 18:00 Himalayan Bikers in Leh, 3500m

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Wenn ich mir die Bikes im Hintergrund anschaue, dann bin ich der Meinung immerhin etwas. Nicht mal solche gibt es leider überall auf der Welt!

Ein ganz grosses Dankeschön, dass du uns in eine Gegend mitgenommen hast die für mich bis anhin ein ganz schwarzer grosser Fleck auf der Landkarte war.
Danke.
 
Welch eine Tour, wahnsinnige Eindrücke, endlose Weiten... hier brauche ich noch ein paar mal Nachlesen und in Gedanken abreisen und die unglaublichen Aufnahmen im Großformat inhalieren.

Danke, danke, Danke Stuntzi für die Möglichkeit, diese Region in Gedanken und greifbarer Vorstellung erleben zu können. Wieder ganz großes Kino - nur der Gedanke, dass die Reise nun zu Ende ist betrübt etwas.

Nun ja, nach der Reise ist vor der Reise :anbet::bier::cooking: also, freue mich auf das, was kommt :hüpf:
 
Vorbei? Schade! Grandiose Nummer, einmal mehr!
Sei ma ned bäs, Stuntzi, hob nua still gstaunt.
Dangschee füars mitnehma.
Und hoffe sehr... nach der Tour ist vor Tour :winken:
 
Auch von mir ein herzliches dankschö fürs mitnehmen auf die Reise und das teilen der tollen Bilder.
Nachdem ich selbst 8 Tage in den Alpen unterwegs war hab ich's geschafft alles nach zu lesen.
Und bin wieder umso mehr erstaunt über die tollen selbstauslöser Bilder da ich's auch immer mal versuche. Manchmal kommt sogar was brauchbares raus :)
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Komm gut heim und bis zum nächsten mal
:bier: Cheers
 

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31.07. 10:30 Matho
Beispiele gefällig?

(1) Die Geldautomatenschlange: Wenn du deinem Vordermann nicht wenigstens die Hand von hinten in die Hosentasche steckst, wird sich garantiert einer seiner "Kumpel" in die zehn freien Zentimeter dazwischendrängeln. Vernünftiges Warten hat man hier noch nicht erfunden.

(2) Die Straßenbaustelle: Engstelle mit arbeitendem Bagger, auf jeder Seite warten zehn Fahrzeuge. Sobald sich ein erster schmaler Durchgang bietet, fahren beite Seiten unter lautem Gehupe gleichzeitig drauf los, verkeilen sich hoffnungslos und müssen den chaotischen Fahrzeugknoten dann in langwierigen Rangieraktionen am Rand des Abgrunds unter noch lauterem Gehupe wieder lösen. Dass es deutlich schneller und gefahrloser gehen würde, einfach erst die eine und dann die andere Seite fahren zu lassen, hat sich noch nicht bis nach Indien herumgesprochen.

(3) Das Hotel: Eine indische Reisegruppe mit frühem Start wird grundsätzlich um fünf Uhr morgens das gesamte Hotel zusammenschreien, mit Maximallautstärke frühstücken, die Angestellten beschimpfen und ganz generell so viel Radau machen, dass alle anderen Gäste in ihren Betten stehen. Selbiges gilt für späte Ankünfte. Einfach mal leise zu sprechen oder gar Rücksicht auf andere zu nehmen, ist in Indien unbekannt.

Ausnahmen mag es geben, aber das sind meine Eindrücke der letzten sieben Wochen. Indien scheint global gesehen ein Land der "Ellbogen". Vielleicht wohnen hier einfach zu viele Menschen. Die lokalen Bergbewohner sind da etwas entspannter, aber es ist halt auch ein ganzer Haufen indischer Touristen aus dem Flachland in Ladakh unterwegs. Das haut schon rein.
Inder sind wie Kinder!
1) ist wie im Schulbus
2) ist wie auf dem Kinderspielplatz
3) ist wie im Skilager
Ich habe im indischen Flachland auch sehr positive Erfahrungen mit den Indern gemacht, ist aber schon ein Vierteljahrhundert her.

Wahnsinnstrip! Monsterkringel in Mondberglandschaft!
 
05.08. 12:00 Leh, 3500m

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Ein paar kleine Statistiken:
Zeit: 45 Tage insgesamt, davon ca. zwei Wochen "vergammelt", dh etwa 30 echte Radltage.
Strecke: 2000 Kilometer.
Höhenmeter: 37.000m bergauf, 48.000m bergab.
Minimale Höhe: 2800m
Maximale Höhe: 5400m
Fotos: ca. 800.

Wenn man das ganze etwas "kondensiert" und nur die absoluten Hightlights mitnehmen möchte, käme man wohl mit vier Wochen aus. Weniger würd ich für Ladakh nicht empfehlen, das wird zu hetzig. Die Strampelei und Schiebetragerei in großen Höhen strengt trotz Akklimatiserung schon deutlich mehr an als(wie) daheim. Und man kann (und will) es kaum vermeiden, nach jedem Kringel erst mal wieder zurück nach Leh zu kommen und dort ein bis zwei geruhsame Tage zu verbringen. Wäsche waschen geht nur hier... Gaskartuschen gibts sonst auch nirgends... gescheites Essen auch nicht... Internet erst recht nicht. Es hilft also nix: Leh ist der Nabel der Welt für Ladakh.

Freilich könnte man in Ladakhs Bergen auch mehrere quasi-zivilisationslose, einsame Wochen auf halbwegs verrückten Routen verbringen. Aber wer schleppt einem dabei das Essen und das Gas?! Ich war mit drei bis vier Tagen gepäcktechnisch ziemlich am Limit. Darüberhinaus müssten dann wohl Pferde her, was wieder ganz andere Probleme und viel mehr Organisationskrempl und Kosten mit sich bringt. Selbst ist der Biker!

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Die Tour muss enden!
 
Zuletzt bearbeitet:
traumhaft. mit einem besseren bild könnte die tour kaum enden... am arsch. guten flug, oder biste längst zurück. lass dir die die resthitze in d. schmecken. soll ja langsam kälter werden.
 
Saubere Tour mit erstklassigen Bildern und ebensolchen Berichten!
Wünsch dir a gute Heimreise, vielleicht is ja dann bis dahin auch garnimma so heiß z'Minga ☺
 
Ende gut, alles gut.
Hat Spaß gemacht zu lesen, die Bilder grandios. Vielen Dank für die Berichterstattung!

P.S.: Und es gab doch Gemüse :p
 
07.08. 08:00 In der Luft über Leh, 4500m

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Ein letzter Blick vom Kardung La auf Leh, dahinter das Indus-Tal und die Stok-Range mit ein paar der Sechstausender-Trekking-Gipfel. Die Gletscher verschwinden laut den Locals übrigens gerade relativ rapide. Wundert mich nicht... bin auf diesem Trip oft genug durch ihre abschmelzende Reste geplanscht.

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Und ein letzter Blick auf Zanskar aus dem Flugzeugfenster, unten der Zusammenfluss von Indus und Zanskar-River. Wer herkommen möchte: Ne Kombination aus Etihad und Jet Airways geht halbwegs günstig her: um die 800E für Hin- und Rückflug. Vor allem gibt's das bei den diversen deutschen Fantasiegebührenabzockeronlinesuchern dann auf einem einzigen Ticket mit 30 Kilo Freigepäck, Bikes erlaubt. Selbst gestückelt kommt man preislich etwas günstiger hin, hat dann aber auf dem kurzen Flug nach Leh nur 15 Kilo und wird bei Checkin in Delhi gnadenlos geschröpft. Generell gilt für Ladakh: Möglichst früh buchen, im Sommer sind die paar Flieger am Tag häufig voll. Last-Minute führt kaum zum Erfolg.

Ach ja: Es gibt auch einen Bus von Delhi nach Leh: Fünfzig Stunden blanker Horror auf indischen Straßen für absolute Extremsparfüchse... :)
 
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Hallo Stunzi,

hier noch Dankeschön von einem stillen Mitleser, dein Reisebericht ist einfach grandios.
Es wurde eigentlich schon alles geschrieben, top Bilder, schöner chronologischer Schreibstil, der die Spannung nicht vermissen lässt.
Besonders faszinierend finde ich diesmal die Abgeschiedenheit der Gegend und das man auch auf 5000m noch ellenlange erste Sahne Flowtrails findet. Highlight für mich war der Ganda La.
Die Bilder wecken die Abenteuerlust und man würde am liebsten sofort in den nächsten Flieger und deine Tracks einfach nachfahren…
Ich finds auch irgendwie schön, dass du nichts beschönigst, wenn ein Weg nicht fahrbar ist, dann wird das von dir auch gleich kundgetan. Das macht deinen Bericht einfach authentisch.
Interessant wäre es auch wenn man durch deine Reise noch etwas mehr über Land und Leute erfahren würde, aber ich habe schon gemerkt, deine Passion ist das Biken und nicht das Erkunden von fremden Kulturen. Dafür gibt es ja auch YouTube, ich habe eine Doku über Zanskar angeschaut, wie die Bewohner der abgeschiedenen Dörfer im Winter bei -35°C durch den teilweise zugefrorenen Fluss durch müssen. Ist schon eine ganz andere Welt, die Straße dort wird sicher einiges verändern.

Jetzt wünsche ich dir eine gute Heimreise und freue mich schon auf das nächste Abenteuer!
 
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Vielen Dank für's Mitnehmen! Wieder mal ganz großes Kino.
Einzig: Jetzt müsste es in der Gallerie nur möglich sein, die Bilder gleich ganz groß sehen zu können, ohne immer mit Bildnamen den Link zum Großformatbild zusammenbasteln zu müssen :)
 
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