Jetzt gebe ich auch einmal meinen Senf dazu: Seit über zehn Jahren fahre ich von April bis Oktober je nach Wetter und Arbeit eine Strecke von etwa 65 km hin und zurück, etwa 340 Höhenmeter für die Tagesgesamtstrecke. Asphalt, die letzten bzw. ersten 7 km Großstadt (Brüssel). Ziel ist ein- oder zweimal in der Woche das Rad zu nehmen. Ich hatte mir zuerst ein Trekkingbike etwas umgebaut, dann ein 26 Zoll-Hardtail mit
Schwalbe Big Apples. Aktuell teilen sich ein 29-er Hardtail mit 120 mm Reba und ein Gravelbike (Kona Rove ST von 2014) die Aufgabe.
Das Kona fahre ich mittlerweile wieder ohne Schutzbleche und Gepäckträger. Der Rennlenker ist halt bequem, ich fahre allerdings eher aufrecht, das ist mir lieber beim Blick über die Schulter in der Stadt. Die mechanischen Scheibenbremsen reichen mir vollkommen. Auf den langen, geraden Stücken rolle ich so entspannt, dass ich morgens noch fast ein Nickerchen machen kann unterwegs! Ab dem Stadtrand von Brüssel ist dann aber volle Konzentration angesagt.
Das 29er Hardtail mit 3x9
Shimano nehme ich immer dann, wenn ich auf dem Weg nach Hause einen Umweg mache: Schotter, Waldboden etc. Mit 2,25er Thunderbirds auf Tubelessfelgen fährt sich das mit dem richtigen Reifendruck recht schnell und vor allem sehr komfortabel und sicher.
Was ist wichtig beim Rad: eine angenehme Sitzhaltung, der richtige
Sattel und vor allem gute
Reifen, die nicht pannenanfällig sind und leicht laufen. Ich fahre mittlerweile nur noch tubeless, mit Ausnahme meiner Bahnhofsmöhre.
Die
Reifen sind denke ich am wichtigsten: seit ich tubeless fahre (etwa 4 Jahre), hatte ich keine Panne mehr, nur zwei Mal etwas Luftverlust durch eine große Glasscherbe. Das Rad kurz auf den Kopf stellen, die undichte Stelle nach unten, warten bis die Milch ihre Arbeit getan hat, nachpumpen, weiterfahren. Ich habe jetzt auch
Maxalami dabei, falls das Loch doch größer ist.
Ich finde, weniger ist oft mehr. Mein altes Trekkingrad würde mir heute noch taugen (ich habe es in der Familie weitergereicht), und ich denke darüber nach, die Bahnhofsmöhre ein bißchen zu tunen, als Schlechtwetterrad. Das ist ein altes Cannondale H500, an das der Vorbesitzer einen Rennlenker gebaut hat. 3X8 Alivio, Lenkerendschalter, V-Brakes, Gepäckträger, Schutzbleche, Seitenständer... Es geht auch damit, ich müsste bloß den
Sattel auswechseln und auf tubeless umsatteln. Ich wäre etwas langsamer, aber nicht mehr als ein paar Minuten pro Tag. Das Ding ist nahezu unkaputtbar.
Müsste ich nochmal anfangen, ich würde mir ein gebrauchtes Surly Cross Check zu einem vernünftigen Preis suchen, oder etwas anderes im Randonneur-Bereich. Ich habe einen Kumpel, der fuhr bis vor ein paar Jahren fast die gleiche Strecke mit dem Rad, das er als Fünfzehnjähriger von seinen Eltern geschenkt bekommen hat. Täglich, Sommer und Winter. Er ist mittlerweile 60, Opa, hat ein einfaches Rennrad und fährt den meisten Jungen um die Ohren...