Ich bin ja auch sehr empfindlich wenn es um die richtige Sitzposition auf dem MTB geht. Ich habe auch lange am Bike rumgetellt um die für mich angenehme aber auch effektive Sitzposition zu finden. Meine Erfahrungen sind folgende (Grundeinstellung ist, dass ich mit einer Sattelüberhöhung fahre):
- Manche Fehleinstellung merkt man sofort. Bei anderen muß man echt erst über 10km fahren. Problem ist, dass man empfindlich z.B. in den Händen geworden ist und beim Testfahren laufend darauf achtet was die Hand macht, schmerzt es, drückt es, geht es...nach einer gewissen Zeit achtet man nicht mehr darauf und man merkt, hey tut doch nicht weh.
- Manche
Griffe brauchen erst einige Kilometer bis sie sich der Hand angepaßt haben, gerade so "Schaumstoff-
Griffe". Ich habe die Extralite
Griffe. Die haben so eckige Formen. Hier spielt schon eine Rolle wie ich den
Griffe drehe, also ob ich den Druck auf einer Ecke vom Griff habe oder auf einer flachen Seite vom Griff. Bevor man den Griff fest macht am Lenker z.B. mit Haarspray usw. erstmal schauen welche Position die angenehmste für die Hand ist.
Dicke
Griffe müssen nicht besser sein. Meine Hände sind kleiner, somit komme ich mit schmalen Griffen besser zu recht. Ich mag auch nicht so harte Gummigriffe.
- Vorbaulänge: Kürzer ist nicht immer besser. Mein Spark hatte einen ich glaube 70mm Vorbau. Durch die leichte Sattelüberhöhung saß ich "buckelig" auf dem Rad. Dadurch hatte ich sehr schnell Schmerzen im Nackenbereich und zwischen den Schultern. der 85mm war ok und jetzt fahre ich einen 90mm mit -17 Grad.
-Sitzneigung des Sattels. Hier macht es viel aus wie die Neigung des Sattels ist. Ist er zu weit nach hinten geneigt, dann drückt es im Schritt und es stirbt da was ab ;-). Ist er zu weit nach vorne geneigt, hat man das Gefühl man rutscht laufend nach vorne und der Druck auf den Händen und Schulterbereich steigt. Ich spreche hier von wenigen Millimeter Neigung bzw. Grad nach Vorne oder Hinten. Das macht wirklich was aus. Ein gutes Hilfsmittel ist die Android App SaddleAdjust.
- Sattelüberhöhe bzw. Höhe des Vorbaus: Ich hatte teilweise einen 1,5 cm Spacer unter dem 90mm Vorbau. Im ersten Moment bzw. am Anfang vom Fahren dachte ich, hey recht bequem, das paßt und nach paar Kilometern bekam ich Schmerzen im Nacken, die auch noch etwas nach dem Absteigen vom Rad vorhanden waren. Der Vorbau war einfach zu hoch. Ich bin dann auf 5mm runter, auch hier hatte ich leichte Schmerzen auch im mittleren Rückenbereich. Dann 7mm Spacer und es paßt. Auch hier waren für mich Millimeter ausschlaggebend. Auch wenn man den
Sattel paar Millimeter höher oder niedriger macht, macht das schon was.
- wenn man einen Lenker hat z.B. mit 9 Grad Biegung, dann ist es entscheidend ob die 9 Grad parallel zum Boden sind, leicht nach unten zeigen oder die Biegung nach oben geht. Auch hier sind Millimeter entscheidend, wenn man den Lenker im Vorbau dreht. Geht die Biegung zu stark nach oben, ist der Druck in der äußeren Handfläche stark. Auch die Arme werden gerade auf dem Lenker und es wir alles etwas verspannter. Ich habe den Lenker jetzt fast parallel zum Boden. So dass er nur minimal an den Enden hoch geht. Somit habe ich wenig Druck auf der äußeren Handfläche, aber noch so, dass ich nicht das Gefühl habe runterzurutschen. Dadurch werden auch die Arme etwas O-förmiger beim Fahren und sich dadurch nicht so gerade durchgestreckt.
- Ich denke das macht sich alles mehr bemerkbar, wenn man sportlicher auf dem Rad sitzen will, also eine Sattelüberhöhung hat. Ich wollte das von Anfang an, auch wenn ich weiß, dass ich vielleicht Probleme damit habe. Aber ich habe das Gefühl, dass ich mit dieser Sitzposition schneller fahren kann als jetzt aufrecht auf dem Rad zu sitzen. Somit kommt es auch darauf an, wie man auf den Rad sitzen möchte.
Was ich damit sagen möchte, man kann nicht pauschal sagen, kürzer Vorbau, steilerer Vorbau und mehr Spacer schaffen Abhilfe. Auch mal einen längeren Vorbau ausprobieren und niedrigerer Vorbau. Bei allen entscheiden Millimeter. Wenn man vielleicht auf einen Holland Rad sitzt, kann das egal sein, aber hier merke ich wenn ich den
Sattel um 2, 3 Millimeter in der Höhe ändere, ob mehr Druck auf dem Knie, Schenkel oder Wade ist.
Bei den ganzen Einstellungen sollte man aber immer erst mal einige Kilometer fahren, bis man nicht mehr daran denkt ob was weh tut oder nicht. Man gewöhnt sich nämlich auch daran. Ich denke das Ganze ist auch so, wenn man eine Blase an der Lippe z.B. hat und man spielt die ganze Zeit mit der Zunge dahin und so ist es dann beim Fahren auch. Die ganze Zeit achtet man verstärkt darauf ob man einen Schmerz in der Hand oder Nacken spürt. Darum sollte man etwas fahren um danach sagen zu können, paßt oder paßt nicht.