Dreh-Momente am Dienstag: Wie optimiert man eine Luftfederkennlinie? Gastbeitrag von Bommelmaster

Dreh-Momente am Dienstag: Wie optimiert man eine Luftfederkennlinie? Gastbeitrag von Bommelmaster

aHR0cHM6Ly93d3cubXRiLW5ld3MuZGUvbmV3cy93cC1jb250ZW50L3VwbG9hZHMvMjAxOS8wOS9JTUdfMzk0OC5qcGc.jpg
Solo Air, Dual Air, Triple Air – MegNeg, Evol und noch mehr. Wer steigt da noch durch? Was soll das und was bringt was und vor allem: Wie geht man als Entwickler an die Auslegung einer solchen Luftfeder, wo sind die Grenzen? Diese Fragen klärt Cornelius aka BommelMaster, Kopf hinter Intend BC, in dieser Episode von Drehmomente am Dienstag.

Den vollständigen Artikel ansehen:
Dreh-Momente am Dienstag: Wie optimiert man eine Luftfederkennlinie? Gastbeitrag von Bommelmaster
 
Man will nicht flach sondern möglichst linear ansteigend von sensiblem Anfangsbereich über gutem Gegenhalt in der Mitte zu sinnvoller Endprogression. Gerade die ersten zwei Punkte werden stark von der Negativfeder beeinflusst, siehe Bildchen. Als Nebeneffekt braucht man mit vergrößerter Negativkammer mehr Druck für gleichen SAG, was sich in der höheren Endprogression bemerkbar macht.

Und verrennt euch nicht zu sehr an Kleinigkeiten an den Kurvenverläufen, das soll nur das Prinzip verdeutlichen.
 
Ok, ich mache es mal ganz einfach.
Wenn du deine Gabel, welche nur eine Positivkammer besitzt, so einstellst das sie im stehen 20% SAG hat, dann ist sie so weich das sie laufend durchschlagen wird.
Stellst du sie so ein das sie bei Sprüngen nicht durchschlägt, dann wird die "Vorspannung" so groß sein, das du eher keinen SAG hast.

Genau so hätte ich es mir auch vorgestellt. :daumen: Nur sollte sich das Manko nicht auch durch einen deutlich geringeren Innendurchmesser der Positivfeder auch ausgleichen lassen? Sie sollte dann doch auch mit wenigen PSI weiterhin sehr weich ansprechen und gegen Ende hin trotzdem stark in die Progression gehen.

Aber mittlerweile sind wir weg von "Negativfeder fürs Ansprechverhalten" hin zu "Negativfeder für Kennlinienoptimierung". Und gerade eine flache Kennlinie (also wie du beschreibst ohne Negativfeder) würde sich für viele nach einem guten Ansprechverhalten anfühlen (was nicht das gleiche ist, ich weiß).

Und weil das ja so ist, warum geht dann die Entwicklung Richtung noch längerer Negativfeder? Meinem Verständnis nach müsste dann die Positivfeder noch stärker aufgepumpt werden und so eine Gabel noch weniger fluffig wirken.
Aber gerade ein sehr feinfühliges Ansprechen ist doch das was Viele wollen. Sollte es da nicht eher eine kleinere Negativfeder, aber dafür wenig Druck in der Gabel sein, so das die Kennlinie zu beginn extrem flach verläuft um dann stark in die Progression zu gehen. Idealer Weise würde sich beim Einfedern in der Nagativfeder sogar ein Unterdruck einstellen und somit die Progression noch unterstützen.
Evtl. ist dies ja auch der Grund weshalb viel Oel in der Negativkammer gefühlt das Ansprechverhalten verbessert? Also nicht weil es die Kammer gut schmiert, sondern eher weil es deren Volumen verringert?
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau so hätte ich es mir auch vorgestellt. :daumen: Nur sollte sich das Manko nicht auch durch einen deutlich geringeren Innendurchmesser der Positivfeder auch ausgleichen lassen? Sie sollte dann doch auch mit wenigen PSI weiterhin sehr weich ansprechen und gegen Ende hin trotzdem stark in die Progression gehen.

Und da bist du wieder an den Details wie sie @Symion schon angesprochen hat: irgendwie muss so eine Feder in eine Gabel reinpassen, Standrohr-Durchmesser ist fix, Länge irgendwie auch, der Platz nach unten aus dem Standrohr ist begrenzt durch das Casting, gewissen mechanische Stabilität braucht's auch.
BOS hat bei der 37mm Idylle RaRe die Luftfeder in eine komplett geschlossene Kartusche gepackt, d.h. Standrohr-Durchmesser egal, Kolbenstange + Kartusche werden von oben in's Standrohr bzw. unten am Casting verschraubt, sonst gibt es keinerlei Kontakt. Die haben das Negativ-Volumen btw. auch relativ gut optimiert: die Kolbenstange ist hohl und Teil der Negativfeder, mit dem Durchmesser kommt da auch nennenswert Volumen dazu. Mit der relativ dünnen Kartusche ist das Verhältnis positiv-negativ entsprechend gut. Geht für eine Doppelbrückengabel, für eine singlecrown wohl eher nicht.
 
@Lothar2
Eine flache Kennlinie mit viel Progression ist für ernsthaftes fahren nicht erstrebenswert. Verbraucht super schnell den Federweg und kommt dann schnell zur Progression, die sich dann sehr hart anfühlt.
Wechselt man von einer alten Luftfeder kann es sein das man sich erstmal umgewöhnen muss, der bessere Gegenhalt kann sich auch erstmal als zu straff anfühlen. Das vergeht aber schnell und man stellt fest das man mehr Kontrolle erhält und auf langen Abfahrten weniger Kraft braucht.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, etwas Anderes fühlt sich daher häufig erstmal falsch an.
 
Wechselt man von einer alten Luftfeder kann es sein das man sich erstmal umgewöhnen muss, der bessere Gegenhalt kann sich auch erstmal als zu straff anfühlen.

Das trifft mein Problem recht genau. Mit einer alten 32er Fox von 2009(?) kann ich 100km am Stück über Wurzeln und Schotter fahren. Mit einer 36er Fox sind die Handgelenke nach 50km weichgeklopft.
Im Stand auf den Lenker gedrückt bewegen sich beide sehr leicht, nahezu ohne Losbrechmoment. Nur im Fahrbetrieb tut sich bei der 36er lange nichts, wo die 32er sichtbar und fühlbar schon arbeitet.
 
Frage an den Autor: schneiden die Kennlinien aufgrund der Reibung nicht die Abszisse (y-Achse, Kraft) statt wie in den Diagrammen die Ordinate (x-Achse, Federweg)? Ich denke, man braucht eine gewisse Mindest-Kraft, um überhaupt loszubrechen- das würde bei 0mm Federweg eine Kraft >0N bedeuten.

das ist nur dem Excel geschuldet. Die Striche in der X-Achse sind nicht die Punkte vom Excel, sondern zwischen 2 Strichen, dadurch ergibt sich optisch der Versatz.

Wir kommen hier nicht weiter. Ich bin ziemlich sicher, dass du daneben liegst; du bist wahrscheinlich sicher, dass ich daneben liege. Scheinbar kann keiner dem anderen seine Denkweise plausibel darlegen: klassische Pattsituation. Ja, OHNE Negativfeder kann man die Gabel quasi im Endanschlag vorspannen und deinen "Schlag auf die Handgelenke" erzielen - aber da ich das als Sonderfall sehe (und du eben nicht) bringt das hier nichts.

Ich hoffe auf eine Antwort des Authors.

Antwort: die anderen haben recht. Ich weiß jetzt auch gerade nicht was erklärt werden soll, da es irgendwie seltsam ist, zu erklären, dass die Sensibilität mit Negativkammer größer ist als ohne. Das muss man ja eigentlich nicht erklären.

Was ich mich frage, warum haben uns die Hersteller über 25 Jahre mit aus heutiger Sicht suboptimalen Systemen erfreut, wenn doch die Theorie (z.B. Einfluss von Länge/Größe der Negativluftkammer) für jemanden, der sich damit beschäftigt, schon seit Jahrzehnten oder wohl eher Jahrhunderten vorliegt :)
U

das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, warum das so lange dauert. zum Teil weil oft Leute was konstruieren, was unsinn ist (X-fusion Gold-E-Lock, was, wie der Name schon sagt, eine Blockierung der Federgabel ist), und aber auch manchmal, weil man sich nicht traut Sachen von Anfang an zu "übertreiben", z.B. bei Sram erst mit 42 Zähnen und dann mit 50 Zähnen 3 Jahre später. Vielleicht will man die Leute nicht gleich überfordern, sondern langsam an das Optimum herantasten.
 
Das trifft mein Problem recht genau. Mit einer alten 32er Fox von 2009(?) kann ich 100km am Stück über Wurzeln und Schotter fahren. Mit einer 36er Fox sind die Handgelenke nach 50km weichgeklopft.
Im Stand auf den Lenker gedrückt bewegen sich beide sehr leicht, nahezu ohne Losbrechmoment. Nur im Fahrbetrieb tut sich bei der 36er lange nichts, wo die 32er sichtbar und fühlbar schon arbeitet.

Ich würde auch nicht behaupten, dass das gleiche für alle gleich gut ist. Soll heißen: unterschiedliche Einsatzzwecke, unterschiedliche „optimale“ Lösungen. Die etwas steileren, weniger progressiven Kennlinien würde ich (!) als besser für sportliches Trail fahren und mehr halten. Das flache mit starker Progression kann aber subjektiv dennoch bei entspannter Fahrt, bspw auch viel im Sitzen, komfortabler sein.
 
Bezüglich der allgemeinen Frage, ob und was negativ Luftkammern jetzt bringen: ich glaube, dass hier etwas Verwirrung herrscht, weil ja auch nicht alle Antworten hier in den Kommentaren korrekt waren.

Die Federgabel ohne negativ Luftkammer würde aus meiner Sicht entweder zu hart sein, oder zu weich, oder unendlich progressiv, eben je nachdem, wie man dann die Positivkammer dann dimensioniert und befüllt.

Die angesprochene Bauraum-Thematik wäre auch noch ein guter Punkt für den Artikel gewesen, stimmt! Ist aber eben auch nicht monokausal, teils wurden ja die Castings verlängert um längere Standrohre verbauen zu können (bei gleichzeitig großem Federweg), hier waren dann Steifigkeit und Belatbarkeit eher die treibenden Faktoren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht will man die Leute nicht gleich überfordern, sondern langsam an das Optimum herantasten.

Der Grund ist viel banaler: Wenn du heute ein 42er Kettenblatt verkaufst, kann du morgen noch mal ein 50er verkaufen. ;)
Die Branche lebt davon, alle drei Jahre eine "Innovation" raus zu hauen. Darum versorgen die uns nur häppchenweise.
 
Bezüglich der allgemeinen Frage, ob und was negativ Luft kann man jetzt bringen: ich glaube, dass hier etwas Verwirrung herrscht, weil wir auch nicht alle Antworten in den Kommentaren korrekt waren.

Die Federgabel ohne negativ Luftkammer würde aus meiner Sicht entweder zu hart sein, oder zu weich, oder unendlich progressive, eben je nachdem, wie man dann die Positivkammer dimensioniert die Federgabel ohne negativ Luftkammer würde aus meiner Sicht entweder zu hart sein, oder zu weich, oder unendlich progressive, eben je nachdem, wie man dann die Positivkammer dimensioniert und befüllt.

Die angesprochene Bauraum-Thematik wäre auch noch ein guter Punkt für den Artikel gewesen, stimmt! Ist aber eben auch nicht monokausal, teils wurden ja die Castings verlängert um längere Standrohre verbauen zu können (bei gleichzeitig großem Federweg), hier waren dann Steifigkeit und Belatbarkeit eher die treibenden Faktoren.
Oha, kannst Du das bitte noch mal editieren - vorher bitte einen Kaffee trinken um ganz wach zu sein :D
 
das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, warum das so lange dauert. zum Teil weil oft Leute was konstruieren, was unsinn ist (X-fusion Gold-E-Lock, was, wie der Name schon sagt, eine Blockierung der Federgabel ist), und aber auch manchmal, weil man sich nicht traut Sachen von Anfang an zu "übertreiben", z.B. bei Sram erst mit 42 Zähnen und dann mit 50 Zähnen 3 Jahre später. Vielleicht will man die Leute nicht gleich überfordern, sondern langsam an das Optimum herantasten.
Klingt jetzt zwar stark nach VT, ich wollte es auch erst nicht glauben. Aber ich kenne einen Ingenieur aus dem Bereich, der behauptet die Marketingabteilung würde im klar diktieren, welche Optimierung in die jeweils neue Serie einfliessen sollen und welche für zukünftige Serien weiterhin in der Schublade zu verbleiben haben. Meinem Argument, warum man sich künstlich eines Technologievorsprung ggüber der Konkurrenz beraubt, konnte er nur die Schultern zucken: weils alle so machen...
Und weil sich auch in unserer Branche dieser Wahn von der jährlichen Neuheitenflut (siehe zB Eurobike) so extrem eingebürgert hat, muss man sich als Hersteller die Option hier auch auf Jahre hin zuverlässig Abliefern zu können ja auch irgendwie offenhalten. Und wir hier spielen das Spiel ja auch fast alle fleissig mit: sogar minimalste "Optimierungen" werden trotzdem mit hohen Verkaufszahlen belohnt. Schlicht weil oft viel (zuviel) Prestige-Denke dabei ist bei uns Anwendern.
Heisst ja auch nicht umsonst: innovate or die. Was will man also machen als (Großserien-) Hersteller...?
Sieht man ja ganz gut an Suntour: die Spielen das Marketing-Game oftnicht so richtig mit, und obwohl die Quali stimmt und auch hinter den Kulissen immerfleissig optimiert wird, spielt die Marke im, ich nenn es mal gehobenen Bereich, schlicht kaum ne Rolle. Haben sie durch ihre BtoB-Fokussierung halt auch einfach nicht so richtig nötig...
 
Nochmal ne Grafik zum Thema warum nicht einfach blos ne Positivfeder

914321

Grün ist die Kennlinie einer Luftgabel mit Positiv/Negativfeder. Blau ist die nur Kennlinie der Positivfeder aber mit reduziertem Druck. Die Linien schneiden sich im fiktiven SAG bei 50mm.

Um die Gabel also mit Positiv only überhaupt auch nur einen mm in Bewegung zu setzen muss man in diesem Rechenbeispiel 4bar pushen. Die pos/neg Luftfeder ist da schon 20% im SAG.

Zwischen 40-100mm Travel steigt bei der pos/neg Luftfeder der Druck von 4 auf 8bar, bei der anderen von 4,5 auf 6bar (rauscht durch). Durch den reduzierten Druck um beim aufsitzen in nen SAG zu kommen fehlen der Solofeder 5cm Endprogression in diesem lustigen Vergleich.



Nicht gut
 
Klingt jetzt zwar stark nach VT, ich wollte es auch erst nicht glauben. Aber ich kenne einen Ingenieur aus dem Bereich, der behauptet die Marketingabteilung würde im klar diktieren, welche Optimierung in die jeweils neue Serie einfliessen sollen und welche für zukünftige Serien weiterhin in der Schublade zu verbleiben haben. Meinem Argument, warum man sich künstlich eines Technologievorsprung ggüber der Konkurrenz beraubt, konnte er nur die Schultern zucken: weils alle so machen...
Und weil sich auch in unserer Branche dieser Wahn von der jährlichen Neuheitenflut (siehe zB Eurobike) so extrem eingebürgert hat, muss man sich als Hersteller die Option hier auch auf Jahre hin zuverlässig Abliefern zu können ja auch irgendwie offenhalten. Und wir hier spielen das Spiel ja auch fast alle fleissig mit: sogar minimalste "Optimierungen" werden trotzdem mit hohen Verkaufszahlen belohnt. Schlicht weil oft viel (zuviel) Prestige-Denke dabei ist bei uns Anwendern.
Heisst ja auch nicht umsonst: innovate or die. Was will man also machen als (Großserien-) Hersteller...?
Sieht man ja ganz gut an Suntour: die Spielen das Marketing-Game oftnicht so richtig mit, und obwohl die Quali stimmt und auch hinter den Kulissen immerfleissig optimiert wird, spielt die Marke im, ich nenn es mal gehobenen Bereich, schlicht kaum ne Rolle. Haben sie durch ihre BtoB-Fokussierung halt auch einfach nicht so richtig nötig...

jetz hätte ich fast widersprochen, aber nach deinen Ausführungen könnte ich mir das fast vorstellen :)
Also es wird wohl eine Mischung sein.

Es gab mal ein Interview von wegen 42 und 52 Zähnen bei SRAM Kassetten, wo es hieß sie hätten auch gleich 52 Zähne bauen können, aber das große Problem ist, dass es vom Markt nicht gleich angekommen wird, wenn die Sprünge zu groß sind. Das stimmt schon und das glaube ich auch, die 42er Kassetten waren damals ja auch schon so "Pizzateller". Dann hat sich die Optik daran gewöhnt, und Sram hat gut verkauft, und gleiches 3 Jahre später mit 52 Zähnen. Ich bin mir auch sicher dass das nicht so erfolgreich verlaufen wäre wenn sie gleich 52 gemacht hätten.

Bei den Negativkammern könnte es auch noch einen Grund geben, und zwar ist es ja so wie schon beschrieben, dass die Positivkammerlänge logischerweise kürzer wird. bei 29" ist das weniger ein Problem, bei 27,5" wirds da schon enger.

In Zeiten vor DebonAir war ja 26" und 27,5" standard, 29" eher selten. Eines der Hauptkriterien für Großserienhersteller ist die Federwegsausnutzung für Leute die langsam fahren. Wenn die Progression zu hoch ist, kann man denen keine Lösung bieten, sie nutzen den Federweg nicht - Gabel ist schlecht. Schnelle Fahrer können den FW dann natürlich mit Tokens zukleistern und alles funktioniert.

Erst mit 29" wird es möglich, mittellange Negativfedern zu bauen, ohne aufkosten der Progression zu gehen.

ich kann halt drauf scheißen, und baue gleich eine nochmal 3 cm längere Negativkammer und habe dann in der Luftkammer eine gesunde Progression, die für den Ambitionierten Enduristen perfekt passt.

Übrigens, noch ein Grund, der für DC Gabeln spricht: Kein Bauraum Problem für große Negativfedern. ;)

so ist es. Bei USD-DC kommt dann noch der überrangend lange Buchsenabstand von rund 200mm statt 100mm dazu, was die Reibkräfte gleichmal um 50% reduziert, und durch das einfedern und dem verkürzten Hebel nochmal um 50% davon.

eigentlich ist es totaler Käse RSU-SC Gabeln zu bauen, da kommen echt alle Nachteile zusammen.
 
Kurze Frage, Bommel: Wo kaufst du deine Dichtungen? Ich sehe das als echten Vorteil, dass du da besseres Material verwendest. Schon alleine an den Staubabstreifringen.

Ich verwende derzeit die billigsten Großseriendichtungen. Die funktionieren genauso gut, wie die teuren OEM Dichtungen der Gabelhersteller. Das sagt einiges über deren Qualität. Die nächste Order wird dann experimentell. ;)
Nachdem ich sowieso kurze Serviceintervalle fahre, muss das Zeug auch nicht 100% Öl dicht sein.
 
Und genau DAS will mir nicht in die Birne. Wie oben geschrieben: mit "jedem Millimeter" nimmt der Druck in der Negativkammer MEHR ab als in der Positivkammer (weil eben Luftfedern nicht linear sind - siehe auch @Sprudler 's Chart!), d.h. ich habe ein progressiveres Verhalten als wenn ich den gleichen SAG (das ist wichtig, bei gleichem Druck in der Positivkammer gilt das natürlich nicht!) ohne Negativfeder und weniger Druck in der Positivkammer eingestellt hätte!?

Das hatte ich in einem früheren Post bereits erklärt: Gegen Ende hast du mit Negativkammer eine größere Progression als ohne. Die Negativkammer muss nur ausreichend groß sein.
Siehe auch dazu:

Alles um die ungünstige Kennlinie einer Luftfeder zu kaschieren, die man, um den schwachen mid support zu kaschieren, nach oben verschiebt, dann wiederum im Bereich um den Sag mit der Negativfeder nach unten drückt und ich bleibe dabei: Die Endprogression bleibt als Problem erhalten.
Ich habe ja eine Cane Creek Helm. Die hat original schon eine recht große Negativkammer, die ich getrennt von der Positivkammer mit Druck beaufschlagen kann. Ende der Geschichte: Entweder ich hatte mid support und krasse Endprogression oder eben einen Durchhänger mit voller Federwegsausnutzung. Beides unter einen Hut kann ich nur mit der AWK bringen.

Versuchsweise mal mathematisch ausgedrückt:

Körpergewicht + Bike + Ausrüstung = 100 kg entspricht einer Gravitationskraft von ca. 1000 Newton.
Grob geschätzter Radius des Kolbens im Dämpfer/Gabel = 1cm und 200 PSI (= ca. 13 bar) in beiden Kammern:

F = A * p (Aus Beitrag)
= (0.01 m)^2 * pi * 13 * 10^5 N/(m^2)
= 0.00314 m^2 * 13 * 10^5 N/(m^2)
= 4082 N

Du bringst nun deine 1000 N in das System mit ein:
|Fg| + |Fn| + |Fp| = 9164 N (Gravitationskraft, Negativkraft, Positivkraft)

Im SAG gilt:

Fg + Fn = Fp

=> Fg = 1000 N
Fp = 4582 N
Fn = 3582 N

D.h. deine Gewichtskraft ist in Relation zu den Drücken in der Positiv- und Negativkammer ziemlich gering. Annähernd entspricht eine Druckänderung in der Positivkammer also ungefähr einer Druckänderung mit umgekehrtem Vorzeichen in der Negativkammer (lineare Korrelation).
Ohne Negativkammer müsstest du die Gravitaionskraft verdrei- oder vervierfachen, um die gleiche Druckänderung in der Positivkammer hervorzurufen (exponentielle Korrelation).
 
Kurze Frage, Bommel: Wo kaufst du deine Dichtungen? Ich sehe das als echten Vorteil, dass du da besseres Material verwendest. Schon alleine an den Staubabstreifringen.

Ich verwende derzeit die billigsten Großseriendichtungen. Die funktionieren genauso gut, wie die teuren OEM Dichtungen der Gabelhersteller. Das sagt einiges über deren Qualität. Die nächste Order wird dann experimentell. ;)
Nachdem ich sowieso kurze Serviceintervalle fahre, muss das Zeug auch nicht 100% Öl dicht sein.


Die Luftdichtungen kaufe ich im Dichtungsfachhandel, z.B. hydraulikdichtungen24 und gottwald-hydraulik. Aber: also erstmal war das ein Tipp von @Symion, das darf man erwähnen um für ihn auch Werbung zu machen. Das war jetzt ein nicht ganz einfacher Weg mit den Pneumatikdichtungen, weil es nicht immer ganz einfach ist die richtigen Parameter für seinen Einsatzzweck zu finden, aber es hat sich in meinen Augen gelohnt, eine sensiblere Luftfeder als die Konkurrenz,
Und: leider lässt sich das nicht 1:1 auf RS und Fox nachtunen, weil die keine metrischen Innenrohrmaße haben, RS hat irgendwie ganz krum 32,3412 oder so. da passen die Dichtungen dann nicht.


Bei den Abstreifern habe ich keine "besseren" als die Großserienteile, da habe ich keinen Vorteil zur Konkurrenz.
 
das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, warum das so lange dauert. zum Teil weil oft Leute was konstruieren, was unsinn ist (X-fusion Gold-E-Lock, was, wie der Name schon sagt, eine Blockierung der Federgabel ist), und aber auch manchmal, weil man sich nicht traut Sachen von Anfang an zu "übertreiben", z.B. bei Sram erst mit 42 Zähnen und dann mit 50 Zähnen 3 Jahre später. Vielleicht will man die Leute nicht gleich überfordern, sondern langsam an das Optimum herantasten.

Aber ich weiß das. Ganz einfach, das Interesse der großen Hersteller ist nicht, den Kunden die optimale Lösung zu liefern, sondern möglichst viel Geld zu verdienen. Die Schublade mit Verbesserungen ist riesig und das Marketing entscheidet, welche Kleinigkeit rausgeholt wird, um zu gewährleisten, dass man Konkurrenzfähig bleibt und der Kunde auch ja jedes Jahr neu kauft. Aber nur so viel wie unbedingt nötig, damit die Schublade nicht leer wird.
 
Aber ich weiß das. Ganz einfach, das Interesse der großen Hersteller ist nicht, den Kunden die optimale Lösung zu liefern, sondern möglichst viel Geld zu verdienen. Die Schublade mit Verbesserungen ist riesig und das Marketing entscheidet, welche Kleinigkeit rausgeholt wird, um zu gewährleisten, dass man Konkurrenzfähig bleibt und der Kunde auch ja jedes Jahr neu kauft. Aber nur so viel wie unbedingt nötig, damit die Schublade nicht leer wird.

Und woher weißt du das?
 
Bei Formula ,sprich der "35" 180, die ich fahre, funktioniert die Negativstahlfeder , bei 100kg Körpergewicht, optimal feinfühlig. Würde nix anderes benötigen. Meine Frau ist bei 68 kg auch hoch zufrieden mit der Performance. Dafür ist Formula aber auch bekannt. Und ne 35 180mm wiegt dabei auch eben nur 1850 g, nachgewogen. Ist also kein starkes Argument, mit dem Übergewicht einer Nagativfeder.
 
...
Das war jetzt ein nicht ganz einfacher Weg mit den Pneumatikdichtungen, weil es nicht immer ganz einfach ist die richtigen Parameter für seinen Einsatzzweck zu finden, aber es hat sich in meinen Augen gelohnt, eine sensiblere Luftfeder als die Konkurrenz,
Und: leider lässt sich das nicht 1:1 auf RS und Fox nachtunen, weil die keine metrischen Innenrohrmaße haben, RS hat irgendwie ganz krum 32,3412 oder so. da passen die Dichtungen dann nicht.
...
Sehr interessanter Thread - danke für den Gastbeitrag. Jetzt verstehe ich wenigstens warum sich meine neueren Gabeln ca. 5mm zusammenziehen und eigentlich nie ganz ausfedern, es sei denn man zieht sie auseinander.

Meinst du im Zitat oben die Dichtung für den Dichtkolben in der Luftkammer - da hat doch eine RS DebonAir sicher eine pneumatische Dichtung, oder wie unterscheidet sich die von RS verwendete?

Welche Viskosität sollte z.B. verwendet werden, wenn man statt des Fettes, Schmieröl verwendet?
 
Zurück
Oben Unten