Wenn der Rohstoffpreis um 80% steigt und Euer Unternehmen davon so abhängig ist und Ihr das nicht 1:1 an Eure Kunden weitergeben könnt, müsstet Ihr entweder Optionen darauf kaufen oder alternative Lieferanten suchen (und zwar permanent und nicht erst jetzt).
Ich beobachte das aktuell in einigen Branchen. Die Supply Chain Manager haben schlicht gepennt genauso wie die Treasury Abteilung. Lagerbestände wurden auch nicht aufgebaut, weil es ja das Working Capital erhöht. Das sind einfach krasse Managementfehler.
Die Engpässe bei den Containern werden sich wieder geben - ist halt ein Schweinezyklus. Zudem sind die Logistikkosten in der Endkalkulation meist nicht relevant - außer bei reiner Handelsware mit dünnen Margen. Insofern kann ich das Gejammer bei den Logistikkosten nicht nachvollziehen.
Versteckte Preiserhöhungen führt die Bikeindustrie ja fast jährlich durch. Es werden bei den Kompletträdern nach und nach günstigere Komponenten verbaut. Selbst an hochwertige Bikes werden inzwischen billige, bleischwere Laufräder gebaut. Lustige Komponenten Kombinationen sind auch an der Tagesordnung (X01 Trigger mit GX Schaltwerk und NX Kassette...). Dass aber ein Unternehmen unterjährig, mitten in der Saison die Preise um 8% - 12% erhöht ist krass. Denn die bestellten Rahmen und Komponenten werden ja noch zu den vereinbarten Preisen geliefert, man schöpft bei Rose einfach die Marktnachfrage ab. Ob die Kunden wirklich so unsensitive gegenüber den Preiserhöhungen sind, weiss ich nicht. Schließlich ist Rose keine starke Marke wie Cannondale oder Specialized und auch kein Innovationsführer, sondern ein Versender und lebt vom Image "value for money".
Bist du dir da so sicher?
1. Fangen wir mal mit den versteckten Preiserhöhungen an:
Ein gutes XT Hardtail mit AluRahmen und Luftgabel hat vor 15 Jahren ~1000€ gekostet.
Bei einer jährlichen Teuerungsrate von 2% müsste das Rad heute 1346€ kosten.
Ein gutes 29" Hardtail im Fachhandel kostet aktuell ungefähr genau diese Preis. Große Überraschung? Nein.
Einwandbehandlung: Aber es hat ja auch kein XT mehr. Klar, aber wenn du die XT Schaltung von vor 15 Jahren nimmst und die aktuelle XT dann sind wir technologisch einfach deutlich weiter.
Jede aktuelle Deore Schaltung funktioniert um Welten besser wie die XT von vor 15 Jahren.
Nur weil da jetzt nicht mehr XT drauf steht, heißt nicht, dass eine schlechtere Technologie verbaut ist.
2. Logistikkosten.
Im Besten Fall passen in ein 40ft Container 200 Räder (ich gebe zu, damit kenne ich mich nicht so sehr aus, ich weiß aber wieviel Räder im Schnitt in einem 40 Tonner sind. Das macht im Schnitt pro Rad 50€ (bei 10.000€ Kostensteigerung).
Das macht bei Rose Räder bei Einkaufspreis wahrscheinlich ca. 3-5% aus. Das halte ich schon für eine sehr relevanten Wert. Zusätzlich dazu steigen die Kosten für Fahrradteile. Wenn du aktuell Ketten/Kassetten/Bremsbeläge/etc kaufst, zahlst du nicht nur als Endkunde deutlich mehr als vor ein paar Monaten. Und wer die Preise nicht mitgeht im Einkauf wird nicht beliefert.
3. Und auf welche Lieferanten willst du den in der Fahrradbranche wechseln?
Im Prinzip gibt es nur einen Sattelhersteller (90% Marktanteil), wenige Rahmenbauer, 2 Schaltungshersteller, 5 Gabelhersteller, ... Da kannst du nicht mal schnell wechseln, vor allem wenn dir die Qualität nicht unwichtig ist.