Artenvielfalt finde ich auch immer gut. Dass z. B. ein Einsteiger mittlerweile die Möglichkeit hat, ein Ghost Nirvana zu fahren, das ihm bergab Sicherheit vermittelt und trotzdem gut bergauf geht, statt eines CC-Hardtails mit Geometrie wie vor 10 Jahren, finde ich klasse.
An Kompletträdern geht's schon schwer in eine Richtung, das schränkt die Auswahl tatsächlich etwas ein:
- nur noch 29"
- immer mehr Federweg
- immer länger
- immer schwerer, vor allem auch die Reifen
- immer kürzere Sitzrohre
Beim niedrigen Tretlager ist wohl das Ende der Fahnenstange mittlerweile erreicht, weil's sonst zu viele Aufsetzer gibt.
Wer also selbst keine große Ahnung hat, wird sich wohl meist einen Panzer kaufen, auch wenn er den eigentlich gar nicht braucht.
Im Übrigen kann man sich ja aber nach wie vor sein Wunschrad zusammenbauen bzw. seine Wunschbikes. Noch gibt der Markt zum Glück sehr viel her, auch ein Trailfully in 650b, falls gewünscht.
Dass alleine die Tendenz zu schnelleren Bikes dazu führt, dass immer mehr Trails kaputt gehen und Sperrungen bzw. die aktivere Durchsetzung ohnehin bestehender Verbote drohen, würde ich eher nicht sagen. Es liegt m. E. mehr am gestiegenen Nutzungsdruck durch eine vermehrte Anzahl Nutzer, die mangels Alternativen in die Wälder strömt. Klar geht da mehr kaputt und klar kommt es zu mehr Konflikten, insbesondere in Ballungsgebieten, wo halt ohnehin (teils zu) viele Leute auf einem Fleck hocken.
Elektro macht's dann noch leichter, auch als völlig Untrainierter weiter weg vom Wohnort zu gelangen, tiefer in die Wälder/höher in die Berge ein- bzw. vorzudringen. Entsprechend rennen auch an Orten, wo man bisher mehr für sich war, mehr Leute rum, noch dazu oft auch welche, die erst seit sehr kurzer Zeit dabei sind und nicht gewohnt sind, Rücksicht zu nehmen, weil ihnen die Situation nicht geläufig (Anfänger) oder völlig egal (Trendsportarthinterherhechler) ist.
Mir persönlich macht der Wechsel zwischen völlig unterschiedlichen Bikes Spaß, von Rennrad über Dirtbike, CC-Hardtail bis zum recht potenten Fully. Man muss sie halt angemessen bewegen (nicht, dass ich mein Dirtbike auch nur ansatzweise beherrschen würde) - ich meine rücksichtsvoll.
Rücksichtsvoll bin ich mit allen unterwegs, bin weder Wegzerstörer noch Wandererschreck (Dass ein Mädchen gestern panisch in den Busch gesprungen ist, lag nicht an meiner Fahrweise, sondern an ihren Kopfhörern: Bin ca. 1 Minute lang im Schritttempo mit gehörigem Abstand hinter ihr hergefahren, bis sie mich bemerkt und besagten Satz gemacht hat. Endete mit einer kurzen, freundlichen Unterhaltung und "Viel Spaß"-Wünschen beiderseits.)
Zur Nutzungsdauer: Eher länger als der Schnitt, würde ich sagen.
Mein ältestes Rad (Inbred) habe ich kurz nach Anmeldung hier im Forum aufgebaut, das 29"-Hardtail wohl so um 2010 rum. Das AM-Hardtail und -fully sind neuer, werden mich aber auch noch entsprechend lange begleiten. Das Rennrad dürfte auch ca. 10 Jahre alt sein, und seither hat sich auf dem Rennradmarkt nicht wirklich etwas getan, was mich zu einem Wechsel bewegen würde. Die Räder sind in meinen Augen alle nur schwerer und hässlicher geworden (Aero-Massaker, Discs, tief angesetzte Sitzstreben, dann wieder irgendwelche Komfortmaßnahmen, weil die Räder zu steif geworden sind...).