OpenStreetMaps: ständig unzulässige Privatwege in der Route

hholgi

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Habt ihr auch so oft unzulässige Durchfahrten und privat Wege in der Route wenn ihr mit Tools die auf OSM basieren plant?
Egal ob mit dem BRouter oder Naviki usw.

Das nervt und ist extrem häufig in letzter Zeit. Wenn man OSM direkt öffnet sieht man zwar viele Kommentare ... die werden aber wohl so gut wie nie eingearbeitet. Zu den Privatwegen gibts auch nur selten was. Ich hab mal ein paar markiert, schon letztes Jahr, aber in der Karte ändert sich nix

Zum Beispiel mal diesen: https://www.openstreetmap.org/?mlat=51.9089&mlon=8.6373#map=16/51.9089/8.6373&layers=N
 
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Aber du kannst die Wege doch auch ganz radikal löschen?

Mir ist eh schleierhaft, was diese selbsternannten Pfädchenfinder bei ihren Kaffeekränzchen machen. Bei mir ums Eck (im Stadtwald) wird jeder kleinste illegale Trampelpfad durchs NSG getrackt, aber eine als Weg gezeichnete Linie quer durch den Häuserblock wurde jahrelang nicht entfernt.
 
Ähm ... mag sein das ich das alles irgendwie kann.

Wann ist das dann in den Karten offiziell drin? So das ich beim planen im Brouter oder Naviki dort auch nix drüber legen kann?

Und was ist in Gegenden wo ich mich nicht auskenne?

Mir gings darum, warum das keiner macht. Oder mal nüchtern formuliert:
Warum sind die OSM Karten sooo schlecht nach so vielen Jahren
 
Es ist regional auch sehr unterschiedlich. Mancherorts scheint es niemand zu interessieren. So ist das halt mit Crowdsourcing.

OSM ist ein interessantes Projekt, aber es hat eben seine Grenzen, und als Karte zur Orientierung im eigentlichen Sinn nicht sehr brauchbar, nur als Navigationshilfe.

Eine gute Wanderkarte oder gar eine topographische Karte haben ganz andere Zielsetzungen und sind daher oft besser geeignet als die ganzen OSM basierten Apps, wenn man sich im Gelände zurecht finden will.
 
Aber du kannst die Wege doch auch ganz radikal löschen?

Wenn ein Weg existiert hat er auch seine Daseinsberechtigung in OSM. Wie weiter oben schon von @softcake gesagt, lassen sich Berechtigungen zum Betreten/Befahren sehr detailliert über access-Tags abbilden.

Löscht man existierende Wege aus OSM ist es nur eine Frage der Zeit bis sie wieder drin sind.

Wann ist das dann in den Karten offiziell drin? So das ich beim planen im Brouter oder Naviki dort auch nix drüber legen kann?

Mein BRouter hat Änderungen der OSM-Daten nach spätestens 6 Stunden verfügbar, andere Router sind üblicherweise deutlich langsamer. Manche schaffen einen 24 Stunden-Rhythmus, manche rechnen monatelang mit dem selben Kartenmaterial.

Warum sind die OSM Karten sooo schlecht nach so vielen Jahren

Sind sie nicht, allgemein gesehen. Du schaust evt. mit dem Biker-Blick drauf und da gibt es sicher noch eine Menge Potenzial, vor allem ist das regional sehr unterschiedlich. OpenStreetMap ist aber mehr (viel mehr!) als eine Sammlung von bike-tauglichen Wegen.

Da es ein Community-Projekt ist, haben wir alle die Möglichkeit, die Daten zu verbessern und sollten davon auch Gebrauch machen. Ich aktualisiere nach fast jeder Biketour haufenweise Daten in OSM, meistens eben solche Dinge wie Zugangsbeschränkungen (motor_vehicle=forestry oder bicycle=no) oder Oberflächenbeschaffenheiten von Wegen (tracktype=grade2, surface=compacted, smoothness=bad). Ergebnis: der Router bekommt neues Futter zum Auswerten und ist damit in der Lage immer bessere Ergebnisse zu liefern. Das freut mich bei der nächsten Routenplanung und vor allem auch alle anderen Leute die sich Touren zusammenstellen.

Also, man kann Qualität bemängeln, sollte dann aber auch aktiv werden und die unvollständigen oder falschen Daten verbessern. Denn wenn man unterwegs an einen gesperrten Weg vorbeikommt, hat man ja in diesem Moment Daten aus erster Hand und sollte diese auch nach der Tour in OSM einarbeiten (oder zumindest über die Notes-Funktion mitteilen). Die Community kann dann sofort davon profitieren. Genauso wie wir ja von der Arbeit der Community profitieren, die die bisher vorhandenen Wege in OSM aufgenommen hat. Geben und nehmen.
 
Die meisten "Privatwege", die nicht durch Tore oder Zäune abgesperrt sind sind "tatsächlich öffentliche Privatwege" und das Befahren mit Fahrrädern erlaubt.
Ja, das war mal so.

Seit einiger Zeit (ca. 1,5J) werden diese aber immer mehr dichtgemacht von den Eignern.
Das war hier schon mehrmals Thema in der Lokalpresse. Betrifft den ganzen OWL - Teuto - WAF Raum.

Grund ist der geradezu explodierende Radverkehr. Gerade auch MTB und Cross/Cyclocross.

Aber, ok ich hab verstanden, das muss die Community nun eben im OSM nachtragen. Ich bemühe mich 🤷‍♀️
 
Verwende immer die openmtbmap,
kann es sein, dass diese den access=no einfach ignoriert?

Beim Routen werde ich nämlich immer durch eine Mülldeponie mit 2m Zäunen durchgeschickt.
In OSM access=No eingetragen
 
Die Access Regeln sind in OSM unzuverlässig. Der Router kann die Regeln beachten oder auch nicht. Ersteres bringt oft unsinnige Umwege mit sich, letzteres ist meist unkritisch, da man vor Ort meist eine sinnige Umfahrung findet.

Oft ist OSM auch korrekt. Es gibt erstaunlich viele Wege, auf denen Radfahren eigentlich verboten ist. Aber kein Mensch hält sich dran. Manchmal gehe sogar offiziell ausgeschilderte Radrouten über eigentlich für Radler verbotene Wege. Die Beschilderung ist oft auch einfach unsinnig und meint was anderes, nämlich, dass motorisierter Verkehr verboten ist.
Wie auch immer, wirklich verlässliche Access Regeln lassen sich aus OSM nicht ziehen, daher lässt man im Router eher mehr zu, als alle zu befolgen, sonst bekommt man gar kein sinnvolles Routing hin. Vor Ort entscheidet der Mensch, nicht die Technik.
 
Ok jetzt habe ich es wohl verstanden:

In der OSM kann man Wege mit access = No markieren, weil diese Access Parameter aber von vielen Routern wie openmtbmap, ... ignoriert werden sind sie eigentlich nutzlos.
 
@Marcus , gibt es eine Beschreibung, wie diese Keys in die Routenberechnung einfließen, beim BRouter?

Das kommt auf das verwendete Routingprofil an, eine allgemeingültige Aussage kann man da also nicht treffen.

Am Ende funktioniert es über eine Art Kostenberechnung, bei der Wege je nach Typ, Oberflächenbeschaffenheit, Steigung und anderen Parametern mit „Kosten“ versehen werden (die genauen Faktoren stehen in den Routingprofilen).

Am besten erklärt sich das an einem Beispiel. Nehmen wir mal einen klassischen, verdichteten und halbwegs ebenen Forstweg, quasi direkt aus dem Gravelparadies:

SchlüsselWertKosten
highwaytrack1.0
tracktypegrade21.0
surfacecompacted1.0
smoothnessbad1.0
Summe4.0

Nimmt man jetzt einen unbefestigten Waldweg, der selten benutzt wird und daher weich, wurzelig und uneben ist, könnte dieser folgende Werte haben:

SchlüsselWertKosten
highwaytrack1.0
tracktypegrade42.25
surfaceground1.5
smoothnesshorrible3.25
Summe8.0

Nimmt man mal an, dass keine weiteren Parameter einfließen und die „Kosten“ einfach über die Summe der einzelnen Positionen entsteht, würde ein Kilometer des ersten Weges z. B. 4000 (dimensionslos) kosten, ein Kilometer des zweiten Weges aber 8000.

Anders ausgedrückt: der Router würde einen Umweg von bis zu einem Kilometer auf dem befestigten Forstweg in Kauf nehmen, bevor er dich über einen Kilometer des zweiten Weges schickt, weil das trotz der längeren Wegstrecke am Ende immer noch „billiger“ wäre (2 km des ersten Weges kosten genauso viel wie 1 km des zweiten Weges).

Das alles ist jetzt extrem vereinfacht dargestellt, aber so in etwa funktioniert das. In der Realität fließen noch viel mehr Parameter in die Berechnung ein, außerdem werden nicht nur Wege, sondern auch noch Knoten berücksichtigt (z. B. Tore, Schranken, Ampeln).
 
Die OpenMTBMap ignoriert auch nicht access=no - aber evtl schon wenn andere keys erkennen lassen dass der Weg zwar verboten ist - aber trotzdem nutzbar. Das ist meist sinnvoll, aber ab und zu halt auch nicht.

Etwa access=no, foot=yes, sac_scale=... = der Weg wird geroutet.
access=private/access=no je nach Länge direkt gelöscht - um die ganzen privaten Gartenwege aus der Karte zu löschen.
Teils werden Wege mit access=no auch gar nicht in die Karte aufgenommen - aber wie gesagt dahinter stecken viele komplizierte Ausnahmen - und ab und zu schlägt das fehl.

Die Benutzung lässt sich durch nutzen von avoid toll roads auch vermeiden - wenn man die Autorouting Beschreibung durchliest - wird dies klar: https://openmtbmap.org/about-2/autorouting/
 
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