Von Technikverweigerern und Ewiggestrigen, oder wieso fährt man sonst auf 26er ab?

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Re: Von Technikverweigerern und Ewiggestrigen, oder wieso fährt man sonst auf 26er ab?
In der Nachbetrachtung muß ich sagen, daß es für mich kopfmäßig schon einen gewaltigen Unterschied macht, ob ich es lese (und auch vorbehaltlos akzeptiere weil logisch), daß 29er besser über Hindernisse rollen als unsere 26-Zöller, oder es im wahrsten Sinne des Wortes selbst erfahre.

Dieser Effekt wird sicherlich durch eine langhubigere Staubsaugergabel spürbar abgemildert, und da dürfte das Viertel weniger an Federweg am Alteisen im Vergleich zum Spectral auch noch einen zusätzlichen Unterschied gemacht haben. Ein 29er Downcountry mit ebenfalls 120mm Federweg vorne dürfte zwar immer noch klar besser über große Hindernisse rollen als mein Alteisen, nur eben nicht mehr ganz so geschmeidig wie ein 29er mit 160mm Federweg.

Also hinkt der diesbezügliche Vergleich zwischen dem 29er Spectral und meinem Alteisen ein wenig, könnte man meinen? Wenn Ihr mich fragt, jein.. :ka: Denn es müßte in anderen Bereichen der von mir bevorzugten Einsatzgebiete deutliche Abstriche machen, und das sehe ich ehrlich gesagt nicht so ganz.

Das 29er Spectral klettert dank moderner Geo mit deutlich steilerem SW wohl kaum schlechter als mein Alteisen. Es wiegt roundabout ja auch nur ein Kilo mehr (Alteisen mit Pedale 13,0 kg, 29er Spectral in L ohne Pedale je nach Ausführung 13,1-14,4kg). Und sobald es technisch richtig anspruchsvoll und steil bergauf geht, dürfte es gar besser klettern als mein olles Alteisen.

Bergab ist es mit den großen Rädern, dem langen Radstand, dem Plus an Federweg und den flachen Lenkwinkel unter dem richtigen Fahrer fraglos in einer anderen Liga.

Es kann dafür nicht so spielerisch leicht durch Kurven gezirkelt werden und verlangt einen (neudeutsch) aktiven Fahrstil, sprich man muß vor allen in offenen Kurven die Front stärker belasten und kann nicht einfach intuitiv in die Kurve reinhalten. Das ist zwar nicht ganz so meins, aber ich denke daß man sich an sowas grundsätzlich durchaus auch gewöhnen kann.

Genau dies ist übrigens vorgestern meinem Mitfahrer in einer schnellen offenen Kurve wohl zum Verhängnis geworden, er hat sie nämlich nicht mehr ganz gekriegt beim Versuch mir zu folgen, und sagte selber daß er wohl zu wenig Druck auf die Front gegeben hat.

@Edith L. , in diesem Punkt widerspreche ich Dir übrigens:
"Das engt die 29er vom Verwendungszweck aber auch mächtig ein. "Auf der Ebene mal durchdrücken oder "Was, den Berg hoch?" "Nee, nicht mit dem Panzer!" geht nicht mehr."
Die Ebene ist zudem vor allem eine Frage der verwendeten Reifen, denke ich.

Und auch was die grundsätzlichen Einsatzgebiete betrifft, sehe ich das etwas anders:
"Heute ist alles aufgegliederter aber auch einschränkend stringenter einem Einsatzzweck zugeordnet und die Grenzen lassen sich nicht mehr einfach verwischen.
Ich bin gezwungen mich vorher schon beim Kauf des Hirsches festzulegen.
Das schränkt einen irgendwie in der Freiheit und den Möglichkeiten ein."

Ja, klar, es wird heute nicht mehr das eine Mountainbike für alles proklamiert sondern bestimmten (und immer wieder neu definierten bzw. nochmals penibelst unterteilten.. :lol:) Einsatzgebieten zugeordnet, aber auf diese kindischen Einteilungen kann man doch getrost nen Haufen legen. In Wahrheit sind auch viele moderne Räder äußerst vielseitig einsetzbar, gerade solche Räder wie das Spectral.

Nunja, ich bin ja auch zumeist nicht ganz so häufig auf vollkommen unbekannten Pfaden unterwegs wie Du, sondern tatsächlich eher auf mehr oder weniger bekannten Trails. Das macht dann wohl noch nen Unterschied.

Aber nach diesem bewußt emotionslos-freudlosen Versuch von mir, das ganze objektiv betrachten zu wollen, muß ich zum Ende hin doch noch unsere Alteisen in Schutz nehmen. Subjektiv betrachtet ist es nämlich immer noch ein wahrer Quell der Freude damit über die Trails zu rocken, so lebendig und quirlig wie sie sich anfühlen, selbst auf eher einfachen Trails. Und auch objektiv betrachtet sind unsere Alteisen bei weitem nicht so mies und unfahrbar wie sie heutztage gerne gemacht werden. Sie sind nämlich grundsätzlich immer noch so gut, daß in erster Linie der Fahrer und nicht sein Untersatz darüber entscheidet, wer schneller ist.

Abba nicht weitersagen.. :dope:
 
Zuletzt bearbeitet:
Das 26 Zoll ist heute genauso gut fahrbar wie 29 Zoll. Es kommt darauf an wo man fährt. Die Rennstrecken zB. sind heute auch anders wie zu 26 Zoll-Zeiten.
Gewichtsmäßig wird 26 Zoll bei gleicher Bauweise immer besser sein. Auch das Verhältnis von Steifigkeit zu Gewicht ist bei 26 Zoll Laufrädern besser. Wurde doch in der Übergangsphase damals mehrfach diskutiert. Mit aktuellem Stand der Technik würden wir uns wundern wie leicht ein MTB in 26 Zoll sein kann. Ich kenne aus meiner Anfangszeit noch die magische 9,5 kg Grenze, die man versuchte zu erreichen. Meins hatte ich um 2007 auf 8,7 kg gebracht, ohne richtigen Leichtbau zu betreiben. Das Beispiel mit dem besseren Überrollen eines Gegenstandes mit 29 Zoll war ja das Argument um den Verkauf neuer Fahrräder voranzutreiben. Die Nachteile hat man gar nicht so betrachtet.
Ich finde 26 Zoll für technisch-herausfordernde Strecken und uphill besser als die großen Räder. Auf langen flachen Passagen muß man aber ordentlich kurbeln. Am Ende ist aber der Fahrer und sein Können/Erfahrung ausschlaggebend.
 
Ich habe hier nen Trail, der beginnt erst eckig und wird zum Schluß immer weiter (flowiger).
Beim 29er bemerkt man den Anfang tatsächlich als etwas bremsender und es bedarf der größeren Konzentration, während das Teil im flowigeren Teil nachher anfängt souverän wie ein Brett über den Trail zu fliegen.
Das 26er fährt den Anfang dagegen intuitiv spielerischer und unbeschwerter, bleibt dann aber bis zum Schluß doch etwas nervöser und fordert daher dann im zweiten Teil die Konzentration!

Und das merkt man auch, wenn wir das im Trupp fahren. Die 26er drängeln im ersten Teil, während die 29er dies im zweiten Teil machen.

Schon witzig diesen Unterscheid zu spüren!

Interessant wäre tatsächlich mal ein technisch aktuelles 26er. Wobei sich da die Frage stellt: Alte oder aktuelle Geometrie. Denn die aktuellen Geometrien richten sich an den 29er aus und dem heutigen abfahrtslastigerem Trailbetrieb.
 
Ich habe hier nen Trail, der beginnt erst eckig und wird zum Schluß immer weiter (flowiger).
Beim 29er bemerkt man den Anfang tatsächlich als etwas bremsender und es bedarf der größeren Konzentration, während das Teil im flowigeren Teil nachher anfängt souverän wie ein Brett über den Trail zu fliegen.
Das 26er fährt den Anfang dagegen intuitiv spielerischer und unbeschwerter, bleibt dann aber bis zum Schluß doch etwas nervöser und fordert daher dann im zweiten Teil die Konzentration!

Und das merkt man auch, wenn wir das im Trupp fahren. Die 26er drängeln im ersten Teil, während die 29er dies im zweiten Teil machen.

Schon witzig diesen Unterscheid zu spüren!

Interessant wäre tatsächlich mal ein technisch aktuelles 26er. Wobei sich da die Frage stellt: Alte oder aktuelle Geometrie. Denn die aktuellen Geometrien richten sich an den 29er aus und dem heutigen abfahrtslastigerem Trailbetrieb.
Hmm wo sich da wohl ein 27er einreihen würde?
 
Das 26 Zoll ist heute genauso gut fahrbar wie 29 Zoll.
Was mich hier in der Diskussion stört, dass nur Laufradgrößen unterschieden werden. Ich kann nicht ein 29" CC Rennhardtail mit einem 160er 26" Enduro vergleichen.
Auch gibt es Heute viel mehr Feinabstufung in den Rädern von CC über Downcountry zu DH usw.
Gerade im AM und Endurobereich ist man auf 26" im Freizeitbereich immer noch ordentlich unterwegs, solange die Geo einigermaßen passt.
 
@McBaren
Ich hatte doch bereits angemerkt daß ich die Feinabstufungen heutzutage für überwiegend deplatziert halte und ich sie bestenfalls als grobe Orientierung annehmen kann. Zumindest die meisten sog. Trail-, DC-, mit Abstrichen selbst Enduro und XC-Bikes sind doch in Wahrheit universell einsetzbar. Für mich ist entscheidend, wie gut sich die Bikes auf meinen persönlichen Einsatzweck schlagen, und das sind halt die Hamburger Trails inklusive An-und Abfahrt auf Asphalt, anspruchsvolle Alpenüberquerungen und ab und an mal ein Bikepark oder auch so einen Ausflug in den Harz. Und da kann ich sehr wohl feststellen, inwieweit mir da ein 29" CC HT oder ein 160er 26" Enduro eher taugen würde. Zumal alleine die Reifen den Charakter eines Rades bekanntlich schon erheblich abändern können.

Würde ich beispielsweise mit dem 160er 26" Enduro ernsthafte Probleme im Uphill bekommen, wäre es draußen, egal wie gut es bergab funzt. Denn mit täglichen Anstiegen von 2 x 1.000 Höhenmeter am Stück hätte ich schlichtweg keine Kraft mehr für den Downhill. Dann lieber das 29" CC-HT. Würde ich mit dem 29"-CC HT allerdings ernsthafte Probleme im Downhill bekommen, so daß ich mich gehäuft in Sturzgefahr sehe und die Abfahrt so auch nicht wirklich genießen kann, dann wäre es auch nicht die richtige Wahl für mich. Das läßt sich aber pauschal aus der Klassifizierung m.E. gar nicht ablesen, inwiefern es nun mir taugen würde oder nicht. Denn ich glaube schon daß es von beiden Gattungen Bikes gibt, die für meinen Einsatzzweck grundsätzlich geeignet sind.
 
Da kommt Peaty ja wie gerufen mit nem brandneuen Video! :love:
Sein ´06er Santa Cruz V10 (3:25) gegen das ´21er Santa Cruz V10 (3:18). Ich sach nur, lachhafte SIEBEN Sekunden Unterschied auf dieser doch recht langen Abfahrt! :hüpf:
Peaty betont wieviel stabiler das neue V10 sich fahren lässt, allerdings auch wie easy das alte V10 in die Kurven geht.
 
Denn ich glaube schon daß es von beiden Gattungen Bikes gibt, die für meinen Einsatzzweck grundsätzlich geeignet sind.
Ich denke Du schaust da zu wenig über den Tellerrand.
Würde ich beispielsweise mit dem 160er 26" Enduro ernsthafte Probleme im Uphill bekommen, wäre es draußen, egal wie gut es bergab funzt.
Naja - schieben gehört zum MTB Sport dazu - nur schiebt man ungern runter - also ist das Enduro das Radl der Wahl, wenn Du damit besser runter als rauf kommst.
Wir müssen unbedingt mal bei Dir und mir fahren - fände das wirklich spannend.
 
@McBaren


Würde ich beispielsweise mit dem 160er 26" Enduro ernsthafte Probleme im Uphill bekommen, wäre es draußen, egal wie gut es bergab funzt. Denn mit täglichen Anstiegen von 2 x 1.000 Höhenmeter am Stück hätte ich schlichtweg keine Kraft mehr für den Downhill. Dann lieber das 29" CC-HT. Würde ich mit dem 29"-CC HT allerdings ernsthafte Probleme im Downhill bekommen, so daß ich mich gehäuft in Sturzgefahr sehe und die Abfahrt so auch nicht wirklich genießen kann, dann wäre es auch nicht die richtige Wahl für mich. Das läßt sich aber pauschal aus der Klassifizierung m.E. gar nicht ablesen, inwiefern es nun mir taugen würde oder nicht. Denn ich glaube schon daß es von beiden Gattungen Bikes gibt, die für meinen Einsatzzweck grundsätzlich geeignet sind.
wolltest du dir nicht deshalb dein Alteisen 2.0 aufbauen, um eine bisschen "mehr" für deinen Einsatzzweck zu haben ? Was macht eigentlich der Aufbau ?
 
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