Interview mit Mountainbike Tourismusforum-Geschäftsführer Nico Graaff: Der Bike-Lobbyist

Interview mit Mountainbike Tourismusforum-Geschäftsführer Nico Graaff: Der Bike-Lobbyist

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Warum sind wir keine Mountainbike-Nation? Wäre doch toll, wenn sich jemand dafür einsetzt? Wir haben uns mit diesem Jemand unterhalten: Nico Graaff, Geschäftsführer des Mountainbike Tourismusforums und Gesicht der Initiative „Bike Spirit“. Die will und wird etwas ändern. Hier ist das Interview.

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Interview mit Mountainbike Tourismusforum-Geschäftsführer Nico Graaff: Der Bike-Lobbyist

Was müsste eurer Ansicht nach in dem Bereich getan werden?
 
Das, was Nico als Idee und Aufgabe von "Bike Spirit" beschreibt ist schon Idee und Aufgabe der DIMB und Ihrer IGs. Gibt dafür auch Beispiele.
Was es bringen soll, wenn zwei Initativen mit ähnlichen Zielstellungen um Geldgeber und Einfluss konkurrieren würde ich gern von Nico erfahren.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Gloryzero

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Ich finde es sehr zu begrüßen dass versucht wird verschiedenen initiativen zu bündeln und so schlagfertiger zu werden. Ich hoffe nur dass man sich nicht in zuständigkeitsrangelein verliert. Sonst ein schönes Konzept
 
Hey mw.dd!
Die Idee ist, die Kräft für die Gestaltung des Bikens zu stärken. Wie zu lesen, sind wir im Austausch dazu mit der DIMB und anderen Verbänden. Wenn wir auf Augenhöhe mit anderen sehr professionel und gut ausgestatteten Interessensvertretungen sprechen wollen, tun wir gut daran uns stärker zu einen und die gemeinsamen Ziele im Blick zu haben. Daraus folgt auch eine Stärkung und Professionalisierung der DIMB und Unterstützung der vielen Aktiven in IGs, Vereinen, MTB Abteilungen in DAV Sektionen und losen Bike-Netzwerken.
 
Das ganze wird noch Jahre dauern - Fussballplätze gibt es zuhauf, 22 Id****n hinterm Ball werden mit tausenden Euros gefördert, nur weil man Sonntags ne Bratwurst und n Bier am Spielfeldrand inhalieren kann.
Bevor irgendwas passiert müssen wir erstmal faire Aufmerksamkeit bekommen. Viele Personen aus den Ämtern/Behörden verstehen den Sinn hinter dem Mountainbiken noch nicht ganz: warum fahre ich im Kreis bergauf und bergab?!
Das MTB-Touren Ding ist in die Jahre gekommen. Wir brauchen in Deutschland keine MTB Routen auf Schotterpisten. Wir brauchen das, was die Fussballer hektarweise haben, die Tennisspieler und andere Sportarten genauso: Platz!
Trails bergauf und bergab, ohne sich Gedanken machen zu müssen 'Darf ich hier denn fahren oder bin ich illegal unterwegs?'.

Deswegen heisst es meiner Meinung nach:
  • Mehr MTB Vereine die sich lokal aufraffen (und dann auch überregional zusammschließen);
  • Zusammenarbeit der Kommunen;
  • Arbeitskreise aus Forst, Jagd, Wanderern, Trailrunner und Mountainbiker - sodass ALLE Waldnutzer ihren verdienten Platz finden.
Den Behörden muss erklärt werden was wichtig daran ist. Räume und Angebote schaffen, damit man sich nicht in ein Auto setzen muss um nach "Stromberg" o.ä. zu fahren.
Menschen im Rathaus, Amt, in der Behörde oder sonstwo sind nicht in der Realität angekommen - sie verstehen nicht, dass Mountainbiken real ist und nicht nur ein "Corona Boom".

Und bei all dem geht es nicht um Tourismus, denn der kommt ganz von alleine...
 
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Hey mw.dd!
Die Idee ist, die Kräft für die Gestaltung des Bikens zu stärken. Wie zu lesen, sind wir im Austausch dazu mit der DIMB und anderen Verbänden. Wenn wir auf Augenhöhe mit anderen sehr professionel und gut ausgestatteten Interessensvertretungen sprechen wollen, tun wir gut daran uns stärker zu einen und die gemeinsamen Ziele im Blick zu haben. Daraus folgt auch eine Stärkung und Professionalisierung der DIMB und Unterstützung der vielen Aktiven in IGs, Vereinen, MTB Abteilungen in DAV Sektionen und losen Bike-Netzwerken.
Verstehe ich nicht. Wieso stärkt ihr dann nicht direkt die DIMB, sondern zieht was eigenes auf?
Schön, dass ihr "im Austausch" seid. Aber wenn man diesen Overhead, der Kraft und Zeit benötigt weglässt, kann man doch direkt in die politische Arbeit (und die ist das Einzige, was langfristig zum Erfolg führen wird) gehen?
 
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Ich kann mir schon vorstellen, dass professionelle Lobbyisten nützlich sein können, wo es ein interessen- und Mitglieder- gebundener Verein nicht alleine schafft.

So richtig klar wird es mir aber dennoch nicht, wenn ich hier quasi aus dem Fenster schaue und im LSG laut Verordnung jegliches Radfahren verboten ist, und weiter draußen eine endlose Agrar- und Forstwüste auf verwahrloste Wanderwege trifft.
Es gibt hier Gegenden, wo ein Mähdrescher schneller vorankommt als ein Auto, weil selbst Straßen gegenüber (privatem) Feldwegeausbau vernachlässigt sind.

Da gibt es sowohl in der Landschaftsnutzung als auch vor den Köpfen aller noch einige sehr dicke Bretter zu bohren.
Ich frage mich wie gesagt daher vor allem : wo? Auf dem privaten RideLE Gelände? Am Rochlitzberg??

PS:
Daher kann ich nach Lektüre der Studie und der Homepage nur das Beraten um des Beraten willens vermuten... ob das nicht zu leicht durchschaubar wird, wenn Konzepte aufs Dorf gebracht werden sollen?
 
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Verstehe ich nicht. Wieso stärkt ihr dann nicht direkt die DIMB, sondern zieht was eigenes auf?
Schön, dass ihr "im Austausch" seid. Aber wenn man diesen Overhead, der Kraft und Zeit benötigt weglässt, kann man doch direkt in die politische Arbeit (und die ist das Einzige, die langfristig zum Erfolg führen wird) gehen?

Vielleicht so?

DIMB macht was für Radlfahrer und unterstützt bei Sachen die Geld kosten und Ärger machen. (offziellen Trail bauen zB)


https://www.mountainbike-tourismusforum.de/Macht was damit man mit Radlfahren Geld verdienen kann.
...und ökonomisch tragfähig.

Deutschland hat das Potenzial sich zu einer der TOP 5 Mountainbike Destinationen weltweit zu entwickeln. Wie diese Entwicklung gelingt, haben wir in der Vision 2030 verankert.


zB so Umfragen:
https://befragung.mountainbike-tourismusforum.de/611511
 
Das ist ein guter Merksatz:

"No Trails, no Sales"
Das ist der Anfang vom erstmaligen Ende unseres feinen Sports, wie wir ihn seit Jahrzehnten mögen. Ist allerdings schon seit 5-6 Jahren Programm. Die Industrie baut Bikes mit maximal möglichem Umsatz/Gewinn und dabei leider auch maximalem Unnütz und klimakillendem Unfug. Das muss ich als Radhändler und Mountainbiker einfach so sagen. Marketing verkauft für dumm, Sales verkauft an Dumm. So war das schon immer, überall. Unsere kleine Mountainbike Bastion voller Enthusiasten und Bekloppten, beides trifft wohl auf mich zu, hielt dem recht lange Stand. Jetzt ist Mainstream, es wird Geld geschürft! Zieht euch warm an! Wir werden mehr offizielle Spots bekommen, was natürlich positiv ist. Jedoch werden die zum größten Teil mehr Spaß ohne Federelemente machen und man wird sich weniger oft mit netten Menschen unterhalten können, wenn die Restmüllverheizer überhaupt grüßen;-) Diesem Extrem wird hoffentlich etwas Schönes folgen...Hoffen! Hoffen mit Hopfen!

Stay on your Bike!
 
Hm, auf einmal ist Lobbyismus etwas Gutes? :ka:
Nenn es halt "Interessenvertretung", wenn Dir das besser gefällt.
Macht was damit man mit Radlfahren Geld verdienen kann.
Den Verdacht, dass das MTF vor allem den pekunären Interessen seiner Initiatoren dient habe ich ja schon lange. Bis jetzt habe ich noch nichts gesehen, was von dort gekommen und dem Mountainbiken nützlich gewesen wäre.
DIMB macht was für Radlfahrer und unterstützt bei Sachen die Geld kosten und Ärger machen. (offziellen Trail bauen zB)
Genau das ist das Problem: Das kann die DIMB gar nicht leisten. Die muss die Grundlagenarbeit machen, so dass Bauwillige einfach in die Lage versetzt werden selbst iniativ zu werden. Und die rechtlichen Grundlagen wie z.B. das Betretungsrecht sichern...
Genau das will aber auch Nico laut dem Interview, und dass ohne das aus dem MTF heraus irgendeine Expertise dazu erkennbare wäre.
Ich bin sicher kein Fan der DIMB; die hat in ihrer derzeitigen Verfassung kaum die Macht, das zu tun was notwendig wäre. Daran wird aber eine weiterer Mitspieler außerhalb nichts ändern...

Wo sich das MTF nützlich machen könnte, worin die DIMB legendär schlecht und der DAV nicht viel besser ist: PR. Und zwar nicht für irgendein Tourismusprojekt, welches gegen Geld aufgehübscht werden soll, sondern so Dinge, die an der Vorstellung des MTBikens in den Köpfen der nicht bikenden Menschen auch tatsächlich was zum Positiven ändern und für das Recht von Radfahrern, existierende Wege zu benutzen.
 
Computer Spiele Radfahren?
bzw. strategische Marktentwicklung und unter dem Motto ‚No Trails, no Sales‘.
Das funktioniert in Österreich auch ohne. Dh die Firmen verkaufen MTB wie geschnitten Brot, ohne sich an Trails/-bau oder Legalisierung von Strecken zu beteiligen.
 
Interview mit Mountainbike Tourismusforum-Geschäftsführer Nico Graaff: Der Bike-Lobbyist

in dem sich engagierte Mountainbiker*innen Hilfestellung holen können. Durch Trail Building Schools zum Beispiel, um Wissen zu vermitteln, wie nachhaltiger Trailbau funktioniert –
Die Mountainbiker können sich Hilfe, ua beim DAV, OEAV, Naturbund, Naturfreunde holen.

Worin unterscheidet sich der Trailbau, wie ihr ihn auch vorstellt, vom Wanderweg? Warum nicht diese(n) nutzen?

Beim Mountainbiken gibt es mehrere Arten/Richtungen/Disziplinen.

Von XC/Querfeldein einmal abgesehen, würden sehr viele All Mountain, Enduro, etc, vorhandene Wanderwege, bevorzugen.

Und andere wiederum, stehen es sich mehr auf Murmelbahnen, also Flowtrails.

Für letzteres gibt es auch schon wieder genug "Firmen", die so etwas anlegen können.
Einwilligung der Grundeigentümer*innen, Behörden, Gemeinden natürlich vorausgesetzt. Ebenso das Wissen, welche Wege es zu diesen Einwilligungen gibt, was rechtlich gilt, wie man Kompromisse findet, wer die Haftung übernehmen kann, wie man zu einer Finanzierung kommen kann.
Unterscheidet sich das wirklich (bzw so viel) von der Errichtung von Wanderwegen oder deren Instalthaltung?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Mountainbiker können sich Hilfe, ua beim DAV, OEAV, Naturbund, Naturfreunde holen.

Worin unterscheidet sich der Trailbau, wie ihr ihn auch vorstellt, vom Wanderweg? Warum nicht diese(n) nutzen?

Beim Mountainbiken gibt es mehrere Arten/Richtungen/Disziplinen.

Von XC/Querfeldein einmal abgesehen, würden sehr viele All Mountain, Enduro, etc, vorhandene Wanderwege, bevorzugen.
Wer sagt das? Ich würde mal behaupten, die meisten würden eher einen vom Streckenverlauf ans Radfahren angepassten Trail bevorzugen. Damit meine ich gar nicht irgendwelche großen Baumaßnahmen wie angelegte Kurven oder Sprünge. Aber viele Wanderwege haben nun mal endlos viele Spitzkehren und einen für's Rad hakeligen Verlauf. Man kann das natürlich durch Fahrtechnik ausgleichen, aber im Schneckentempo Spitzkehren fahren taugt halt nicht jedem.
 
... Spitzkehren fahren taugt halt nicht jedem.
Luxusprobleme!

In ganz Sachsen gibt es maximal fünf Spitzkehren, und keinen einzigen Meter legal angelegten Trail außerhalb der bekannten Parks.
Es gibt jede Menge Schotterstrassen und asphaltierte Strecken (nicht Radwege).Dort Schilder hinstellen und als MTB Runde zu verkaufen, klasse Idee.

Sachsen ist super für Graveln. Ausnahmen bestätigen die Regel. PR Sprech über super Potentiale ist völlig abwegig, ausser um damit unwissenden Politiker*innen Geld aus der Nase zu ziehen.
 
Wäre schön, wenn die PR dann in weniger Ärger mit Wanderern münden würde.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man der DIMB hier die ganze Arbeit überlässt, kann die ja gar nicht leisten.

Gutes Beispiel fürs Zusammenspiel der Kräfte: halt Schottland.
 
...Aber viele Wanderwege haben nun mal endlos viele Spitzkehren und einen für's Rad hakeligen Verlauf. Man kann das natürlich durch Fahrtechnik ausgleichen, aber im Schneckentempo Spitzkehren fahren taugt halt nicht jedem.
Vollgas anblasen - dafür gibts ja Bikeparks. Es müssen nicht zwangsläufig Wanderwege für Biker umgebaut werden, oder überall zusätzlich Trails geschaffen werden. Die Vielfalt macht es.
 
(...)

Den Verdacht, dass das MTF vor allem den pekunären Interessen seiner Initiatoren dient habe ich ja schon lange. Bis jetzt habe ich noch nichts gesehen, was von dort gekommen und dem Mountainbiken nützlich gewesen wäre.

(...)

Kurz Google angeworfen und gelesen, dass von den vier Vorständen des MTF zwei bei absolutGPS arbeiten bzw. einer der Geschäftsführer ist (absolutGPS konzeptioniert u.a. MTB Trailnetze) und ein anderer Inhaber einer MTB Tourismus orientierten Agentur ist.

Da sind die pekuniären Interessen.

Wenn es den Sport noch vorne bringt, habe ich noch nicht mal was dagegen! Nur kann ich von absolutGPS nicht behaupten, dass sie irgendwas nach vorne bringen. Leider schaffen sie es nicht ihren eigenen Projektplan zu befolgen.
 
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