Eurobike 2022 - Erst der Boom jetzt der Crash?: Wie lange wird es der Radindustrie noch gut gehen?

Eurobike 2022 - Erst der Boom jetzt der Crash?: Wie lange wird es der Radindustrie noch gut gehen?

Über Jahre überstieg die Nachfrage das Angebot – jetzt beginnt es zu kippen in der Radindustrie. Was, wenn die Lager voll, aber die Taschen leer sind? Wir haben uns auf der Eurobike für euch umgehört!

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Eurobike 2022 - Erst der Boom jetzt der Crash?: Wie lange wird es der Radindustrie noch gut gehen?

Was sagt ihr zu den Stimmen auf der Eurobike? Habt ihr eine eigene Meinung, wie sich die Zukunft der Bike-Branche entwickeln wird?
 
Der Markt IST bereits eingebrochen. Über Kanäle, über die ich weiter nichts sagen kann, habe ich zumindest eine grobe Ahnung von den produzierten und verkauften Stückzahlen eines großen Herstellers in der Fahrradbranche. Beide Anzahlen gehen derzeit stark zurück, obwohl die Modelle um die es geht recht beliebt sind und auch von der Fachpresse gut aufgenommen wurden. Die Nachfrage sinkt rapide und zumindest dieser Hersteller hat sich scheinbar schon vor einigen Monaten darauf eingestellt den Gürtel in Zukunft enger schnallen zu müssen.

Die Frage ist nur: Ist davon wirklich irgendwer überrascht? In solchen Zeiten wie denen, die wir derzeit erleben ist es kaum verwunderlich, dass die Nachfrage nach unfassbar überteuerten Luxus-Sportgeräten quantitativ stark abnimmt. Natürlich reduzieren die Menschen ihre Ausgaben in Zeiten von unüberschaubarem sozio-ökonomischen Chaos auf die essentialia.
Na ja, überteuerten Luxusartikel haben mehr als genug Nachfrage, die G Klasse ist für 2 Jahre ausverkauft...ist halt nur nicht so geil verteilt das Geld.

Klar nach den letzten 2/3 Jahren und enormen Boom kann es nur wieder zurückgehen, das ist aber nicht unbedingt schlecht von den Zahlen, sondern Back to normal eben
 
Aber je mehr in Portugal produziert wird, desto mehr geht es in den Preiskampf und auch das drückt die Löhne. An sich ist die Entwicklung gut, nur muss Portugal aufpassen, nicht das China (oder Bangladesch) der EU zu werden.
Das finde ich unlogisch. Mehr Produktion in Portugal sollte ja auch mehr Nachfrage nach Arbeitskräften bedeuten, die dann eine bessere Verhandlungsposition haben.
 
Kürzere Transportwege wären super - als jemand der lange Zeit im Speditionsbereich gearbeitet hat (Lager, Fahrer, Betriebsrat etc.) weiß ich da auch wovon ich rede: Das Chaos das die kapitalistische Ökonomie da mit sich bringt ist eigentlich absurd - Sachen werden von hier nach dort gefahren, bearbeitet dann wieder zurück, an einem Ort werden funktionierende Unternehmen geschlossen weil es günstiger erscheint eine Produktionsstätte woanders zu nutzen auch wenn dann täglich Waren über tausende Kilometer transportiert werden müssen usw. Die Ressourcen die in jeder Sekunde durch eigentlich völlig irrationale Wege der Waren verschwendet werden kann man sich gar nicht vorstellen, von Verkehrstoten, Folgen für die Umwelt, Arbeitsbelastungen etc. ganz zu schweigen. Eine Entwicklung hin zu einer planmäßigen, dezentralisierten und nicht nach Profitinteressen organisierten Produktionsweise wäre längst möglich und ist dringend notwendig.


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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
der Durchschnitt kann doch schon froh sein wenn er noch wohnen und einkaufen kann, Auto, Urlaub, emtb etc. ist Luxus - die Schere geht immer weiter auf in Richtung 3. Welt,
Ich weiß nicht, wo Du lebst, aber in meinem Bekanntenkreis (die meisten angestellte Handwerker ohne Tariflohn, Pflege, Arbeiter im öffentlichen Dienst) hat jeder Haushalt mindestens ein Auto und mindestens zwei Urlaube im Jahr. Wenn ich an meine Zeit in BaWü denke, waren eher zwei-drei Autos und zusätzlich Immobilieneigentum der Normalfall.
Das mit der Schere stimmt zwar, aber eher so, dass diejenigen, die sowieso schon (zu)viel haben noch reicher werden.

BTW: Wenn mir nochmal jemand erzählt, dass die Preissteigerungen kosten- statt nachfragegetrieben sind, lache ich mich tot. Die Kunden werden gemolken auf Teufel komm raus und finden es gut.
 
War kürzlich beim Händler. Hat den Laden rappelvoll mit Rädern, also man konnte kaum noch durchlaufen. Viele hochwertige Modelle, also 5k bis 5stellig. Er meinte, die kauft keiner weil jetzt wird wieder in Urlaub gefahren. Günstige Räder gehen immer noch gut.
 
Das finde ich unlogisch. Mehr Produktion in Portugal sollte ja auch mehr Nachfrage nach Arbeitskräften bedeuten, die dann eine bessere Verhandlungsposition haben.
Kommt ganz auf die Produktion an. Wenn der Bedarf an (billigen) Arbeitskräften gesättigt ist aber noch immer welche suchend sind, können die Löhne niedrig gehalten werden, da Arbeitskräfte austauschbar werden.

Das ist doch wie in D mit den Leiharbeitern, die zu einem großen Teil auch aus dem Ausland stammen. Die kann man (leider!) mit geringeren Löhnen abspeisen, weil sie es sich zum einen nicht leisten können gewissen Arbeit auszuschlagen und zum anderen weil sie in Massen verfügbar sind.
Tenor: "Ok, wenn du es für so wenig nicht machen willst, macht es halt ein anderer"

Portugal hat eine Jugendarbeitslosenquote von rund 20%. Wenn ein großer Teil davon nicht ihren Weg in die Facharbeit findet, wird sich das in die Zukunft übertragen und für die dann alle Jobs in den neu geschaffenen Produktionen zu finden wird nicht funktionieren. Im miesesten Fall bleibt also eine Situation, dass theoretisch ausreichend Arbeitskräfte vorhanden sind und diese nicht hoch bezahlt werden "müssen".
 
angestellte Handwerker ohne Tariflohn, Pflege, Arbeiter im öffentlichen Dienst

hat jeder Haushalt mindestens ein Auto und mindestens zwei Urlaube im Jahr. Wenn ich an meine Zeit in BaWü denke, waren eher zwei-drei Autos und zusätzlich Immobilieneigentum der Normalfall.
Und wie soll das gehen, zahlen die alle keine Miete (bzw. Kredite ab) und essen nichts?
Ich wohne auch in BW...........
 
Die allermeisten wollen doch gute Produkte die verhältnismäßig wenig kosten bzw die sie sich leisten können (Kredite mal außen vor).

Wenn es dazu noch umweltpolitisch, ökologisch, fair, sozial gerecht, moralisch etc, ist, um so besser.
Allerdings unter der Voraussetzung, dass das Produkt schnell lieferbar und ebenfalls günstig ist.

Es geht eben nunmal um den internationalen bzw globalen Wettbewerb. Wenn man alles (vieles) richtig machen will (Umwelt, Moral, Fair, Gerecht), dann wird das eben etwas kosten, nämlich mehr als bisher.

Man sieht es ja trefflich ohnehin bei anderen Produkten. Autos die mehr Sicherheitsausstattungen und Komfort haben; Arbeitsplätze die ebenfalls mehr Sicherheit bieten oder verbesserte Anleger-/Konsumentenschutzinteressen die es für Unternehmen teurer macht; Veranstaltungen die nicht mehr stattfinden können, da die Auflagen zu teuer wurden (dafür auch hier die Sicherheit erhöht wurde); Miteinbeziehung von Behinderten, Randgruppen, Minderheiten etc (zB Aufzüge bei U-Bahnen oder Eisenbahn; Änderung der Formulare bezüglich anderer Geschlechter oder Änderung der Sprache [Gendern]; diverse Unterstützungsleistungen für Benachteiligte; Sprachkurse; Förderkurse, Integrationskurse; noch mehr diversifikation; Lärmschutzmaßnahmen/-wände usw usf).

Mit anderen Worten: Es ist eine Frage des "sich leisten wollens".
Können wir uns es leisten, vieles wieder umzustellen und anders zu machen? Thema Umwelt, Klima, Transportwege und -abhängigkeit.

Ist es uns das Wert, dass wir für Produkte, "Made in Germany/Austria, Swiss Made", erzeugt/produziert in Europa etc, (viel) mehr bezahlen als bis dato?
Davon sind (noch) nicht so viele davon überzeugt. Zumal manchen die Situation in China&Co auch egal ist; warum sollten sie sich auch dafür interessieren :ka:? Manch einem ist das Hemd halt noch immer näher als der Rock/die Hose. Was auch legitim ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaub aktuell ist das alles besseres Kaffeesudlesen da ich mich kaum erinnern kann, wann wir eine so komplexe wirtschaftliche Lage hatten.
Man bedenke dass wir nicht eine Krise haben sondern mind. 3 (Corona/Post-Corona, Energie, Lieferketten) und das ganze bei einer überhitzten Wirtschaft inkl. sehr hoher Beschäftigung die auch so ihre Probleme (für die Wirtschaft und damit letztlich auch wieder für uns als Konsumenten) mit sich bringt.

All das beeinflusst das Marktverhalten der einzelnen Teilnehmer.
Leute setzen Prioritäten anders und fahren trotz hoher Spritpreise in Urlaub, weil man halt eine Zeit ohne viel Reisen hinter sich hat.
Händler legen ganz normale Handelswaren auf Lager und zögern mit dem Verkauf in der Erwartung steigender Preise (aktuell Energieträger wie Pellets oder Baustoffe etc.). Andere Unternehmen versuchen durch auffüllen von Lagern die Lieferkettenprobleme zu dämpfen was dazu führt dass man schwer tut die tatsächliche Nachfrage am Ende der Kette abzuschätzen.

Kurz - nicht einmal die Ökonomen der Notenbanken, die sich anders als wir mit nichts anderem beschäftigen können aktuell abschätzen wie sich einzelne Maßnahmen auswirken.

Einzig dass der Markt völlig überhitzt ist / war und dass es wieder runtergehen muss ist klar. In welcher Branche mit welchem Tempo wird man dann sehen.
eBikes als KFZ Ersatz haben sicher immer noch Potential. Auch langjährige Sportler werden am teuren Hobby festhalten. Aber ob da bei "Sportbikes" dann noch ein Wachstum rausschaut ... man wird sehen.

Nachdem ich eig. auch ein neues Bike bräuchte hoffe ich dass es nächstes Jahr zumindest nicht weiter nach oben geht mit den Preisen.
 
Für die Chinesen stand erst mal der eigene Wohlstand an erster Stelle. Und diesem Gedanken wurden Umwelt und Klima jahrzehntelang geopfert und untergeordnet.
Genau wie in Deutschland bis Mitte der 70er.
Noch heute haben diejenigen, die rücksichtslosen Umgang mit natürlichen Ressourcen kritisieren einen schweren Stand.
Dazu gehört: Importe reduzieren und auf regional/Lokal gefertigte Waren zu setzen.
Man kann nicht exportieren, aber nichts importieren wollen.
Diese Schere geht übrigens in beide Richtungen auf und die die zuwenig haben werden immer mehr, mal informieren z.B. paritätischer Wohlfahrtsverband etc.
https://www.der-paritaetische.de/th.../armut-und-grundsicherung/armutsbericht-2022/
Es kommt auf den Standpunkt an, wie man "Armut" definiert.
 
Es kommt auf den Standpunkt an, wie man "Armut" definiert.
Das kann natürlich jeder für sich entscheiden. Der ehemalige Millionär, der plötzlich mit 3000€ Netto auskommen muss, sieht sich sicherlich genau so als arm an, wie die alleinstehende Reinigungskraft, die mit 850€ auskommen muss.
Eine Definition nach Einkommen ist in D ja festgelegt.
 
Laut Paritätischem Armutsbericht 2022 hat die Armut in Deutschland mit einer Armutsquote von 16,6 Prozent im zweiten Pandemie-Jahr (2021) einen traurigen neuen Höchststand erreicht. 13,8 Millionen Menschen müssen demnach hierzulande derzeit zu den Armen gerechnet werden, 600.000 mehr als vor der Pandemie. Der Paritätische Wohlfahrtsverband rechnet angesichts der aktuellen Inflation mit einer weiteren Verschärfung der Lage und appelliert an die Bundesregierung, umgehend ein weiteres Entlastungspaket auf den Weg zu bringen, das bei den fürsorgerischen Maßnahmen ansetzt: Grundsicherung, Wohngeld und BAföG seien bedarfsgerecht anzuheben und deutlich auszuweiten, um zielgerichtet und wirksam Hilfe für einkommensarme Haushalte zu gewährleisten.
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“Die Befunde sind erschütternd, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie schlagen inzwischen voll durch. Noch nie wurde auf der Basis des amtlichen Mikrozensus ein höherer Wert gemessen und noch nie hat sich die Armut in jüngerer Zeit so rasant ausgebreitet wie während der Pandemie”, so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands.

Während 2020 noch die verschiedenen Schutzschilde und Sofortmaßnahmen der Bundesregierung und der Länder dafür sorgten, dass die Armut trotz des wirtschaftlichen Einbruchs und des rapiden Anstiegs der Arbeitslosigkeit nur relativ moderat anstieg, seien die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie 2021 offenbar voll auf die Armutsentwicklung durchgeschlagen, so die Ergebnisse der Studie.

Auffallend sei ein ungewöhnlicher Zuwachs der Armut unter Erwerbstätigen, insbesondere Selbständiger (von 9 auf 13,1 Prozent), die während der Pandemie in großer Zahl finanzielle Einbußen zu erleiden hatten. Armutshöchststände verzeichnen auch Rentner*innen (17,9 Prozent) sowie Kinder und Jugendliche (20,8 Prozent).
 
Und das ist vor Krieg und Inflation etc. - da kommt noch dick was auf uns zu - aber wer den Schuss immer noch nicht gehört hat dem ist nicht mehr zu helfen
 
Und wie soll das gehen, zahlen die alle keine Miete (bzw. Kredite ab) und essen nichts?
Ich wohne auch in BW...........
Das sind die Menschen, die tarifgebunden in der Industrie beschäftigt sind (bzw. waren). Kenne ich auch so.

Da liegt das Einkommen eines Facharbeiters in der Höhe eines Ings im Mittelstand. Dafür hatte der Arbeiter aber zusätzlich noch 40 Tage Jahresurlaub und (teilweise steuerfreie) Zulagen für jede Überstunde.
 
Das sind die Menschen, die tarifgebunden in der Industrie beschäftigt sind (bzw. waren). Kenne ich auch so.

Da liegt das Einkommen eines Facharbeiters in der Höhe eines Ings im Mittelstand.
Bloss dass nicht ganz BW solche Jobs hat. Die vorher genannten Pfleger, öffentlicher Dienst etc verdienen deutlich schlechter. Mehrere Autos, mehrere Urlaube pro Jahr, ich lach mich tot.
 
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