Noch ein Alpencross...

3. Tag: 02.09.2012
Kematen, Pfundererjoch, Niedervintl, St. Lorenzen, Pfarre (Enneberg)


Tourdaten:
Start: 08:30 Uhr; Ankunft: 17:30 Uhr; Distanz: 61 km; Fahrzeit: 06:40 h Standzeit: 02:20 h; Schnitt: 10 km/h; max. Speed: 57,6 km/h;
Aufstieg: 1935 m; Abstieg: -2068 m; min. Höhe: 786 m; max. Höhe: 2617 m; Steigzeit: 05:03 h; Sinkzeit: 02:56 h


Route, Tag 3


Höhenprofil, Tag 3

Nach einer halbwegs ruhigen Nacht ging es früh raus. Erster Blick ging natürlich in Richtung Einstieg zum Pfundererjoch. Mutter Natur ersparte uns heute einen weiteren Einlauf, im Gegenteil zu Guide Gongi. Der Rest der Truppe hatte sich nämlich vor Tourstart für Regenkleidung entschieden, kam jedoch nur ein paar Kilometer weit, um dann festzustellen, dass der Schweiß bereits in Strömen floss. 5 Minuten Umkleide und böse Blicke aus Richtung Gongi, und weiter ging es hinauf zum Pfundererjoch – leider zu 90% schiebend. 1150 hm, anfangs durch einen Wald, dessen Gebirgsbach einiges an Zerstörung verursacht hatte. Der Weg nach oben wurde erst vor kurzem wieder hergerichtet und passierbar gemacht.


Teilweise wurde es eng.

Holstenpils hatte eine Schraube locker – am Schuh! Der Cleat war gerade dabei, sich vollends zu verabschieden und wurde nur noch durch eine Schraube gehalten. Gongis Reisewerkstatt bot überraschenderweise eine Ersatzschraube.


Such die Schraube!

Ruckzuck ging’s weiter – DENKSTE! 5m weiter musste Gongi feststellen, dass sein rechter Schalthebel in Fetzen hing. Wieder ne Schraube locker und leider nicht wiederzufinden. Da musste Panzertape her.
Die Baumgrenze war schnell erreicht, erste Flecken blauen Himmels schienen durch die Wolkendecke und erhellten die geschundene Seele. Bis die Kuhgrenze überwunden war, dauerte es allerdings ein Weilchen.


Das erste Fleckchen Himmel, das wir in diesem Alpencross zu Gesicht bekamen. Es sollte nicht das letzte gewesen sein...


Zwischendurch mal wieder bisschen Wasser von unten...


... und immer weiter nach oben.

Reste von Gerölllawinen erschwerten das Vorankommen.


Wie gesagt - teilweise war's echt eng!

Doch irgendwann bot sich uns ein majestätischer Anblick der Serpentinen, die sich zum Joch hinauf schlängelten.


Blick hoch zum Pfundererjoch

Der Wind frischte auf, die Luft wurde dünn. Wieder einmal hätte man sich eine Sauerstoffmaske oder wenigstens einen Sherpa gewünscht. Sei's drum – es lag schon mal kaum Schnee auf dem Passweg. Kurz noch ein Rudel Murmeltiere für die Nachwelt auf Speicherkarte gebannt und ab nach oben.


Da sind sie - die Ratten der Alpen. :D

Der Gipfel war, abgesehen vom eisigen Wind und einem mit verrosteten Büchsen geschmückten Steinhaufen, wenig spektakulär, und so sattelten wir schleunigst auf. Nicht zuletzt, weil wir auf den letzten 200hm den heißen Atem von unbekannten Verfolgern mit Bikes spürten. Die Jungs waren allerdings zu weit weg, um für die Nachwelt festgehalten werden zu können.


Könnte auch das Ufer eines Brandenburger Baggersees sein.

Erstaunt stellten wir fest, dass der Trail ins Tal nach Pfunders schon von oben an fast komplett fahrbar war.

Wir nahmen auch erfreut zur Kenntnis, dass das Pfundererjoch so eine Art Wetterscheide zu sein scheint. Keine 100 hm abwärts sahen wir Sonnenschein, der das Tal in saftigem Grün erstrahlen ließ! Balsam für die Seele. Und dazu noch der wunderbare Panorama-Singletrail mit allem, was des Mountainbikers Herz begehrt. Verblocktes Geläuf, Spitzkehren, Kuhkacke – Hallelujah!












Sorry für die Menge an Fotos. Musste einfach sein, nach den Strapazen der letzten Tage. :D

Bis runter zur Weitenbergalm war es perfekt, danach wurde der Singletrail zum Doubletrail. Links und rechts eröffneten sich traumhafte Einblicke in andere Täler, sonnendurchflutet und saftig grün. Kontrastprogramm vom Feinsten, verglichen mit dem Wetter vom ersten und zweiten Tag.


Resumé der letzten halben Stunde.

Ab Pfunders vernichteten wir die zuvor erkämpften Höhenmeter auf Asphalt. Es wurde wärmer und sonniger. Die Kehlen und Mägen sehnten sich nach Flüssigkeit und Nahrung.


Blick zurück auf die Südseite des Pfundererjochs

In Vintl endlich fanden wir eine Pizzeria. Leider gab’s keine feste Nahrung für uns. Also blieb es bei Coke, Müsliriegel und Sonnenbad. Frisch gestärkt und der lästigen (und mittlerweile etwas müffelnden) Regensachen entledigt fuhren wir auf herrlichen Radwegen durchs sonnendurchflutete Tal.


Herrlichstes Wetter! Das weckt müde Lebensgeister.

An Ehrenburg, St. Martin und Maria Saalen vorbei schafften wir noch ein paar Höhenmeter auf die Habenseite.


Die Ehrenburg? Bitte korrigieren, falls nicht korrekt.


Da hinten irgendwo ist das Pfundererjoch in den Wolken verschwunden.


Die Drei hatten gerade kein Auge für das herrliche Tal neben ihnen.


Endspurt zum Tagesziel. Da hinten geht's morgen hin: St. Vigil und die Dolomiten.

Die Temperatur ließ den Schweiß allerdings in Strömen fließen und machte den letzten seichten aber elendig langen Anstieg noch einmal zur Zerreißprobe, bis wir geschafft am Tagesziel Enneberg aufschlugen. Der Feichter Gasthof erschien uns als hinreichend luxuriös.


Wer mal in der Gegend ist: Echte Empfehlung!

Räder sind wieder sauber, Alkohol und Menü mundeten gar köstlich, Klamotten trocknen in der Abendsonne. Mal sehen, ob die Kirchturmglocke nebenan uns bis 07:00 Uhr durchschlafen lässt…


Italiener machen das schließlich auch so. :D


Brocken Rocken in den Alpen...?

Ausblick auf den nächsten Tag: Dolomiten!!! :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
... na nun kommt ja endlich mal ein bischen Farbe in die Fotos und manche sehen richtig malerisch aus. Traumhaft schöne Bilder. :daumen:

Interessant finde ich auch die Tagestoureinleitungsleistungsdaten am Anfang jedes Berichtes von euch. :D

Vielen Dank für Fotos und Bericht. :daumen:

Gute Nacht und liebe Grüße, sprotte. :winken:
 
Hier meldet sich ma der Schinderhannes!

Den Novizen musste gleich von Anfang klar gemacht werden, dass nur der frühe Vogel... na ihr wisst schon.

Aus Erfahrung ist die Gewitterneigung in den Bergen zum Nachmittag höher und man hat Zeitreserven nach hinten raus.

Etwas erstaunt mußten wir aber die Erfahrung machen, das die ersten Etappen jenau andersrum begannen.

Bei den Ankunftszeiten (siehe Etappendaten) könnt ihr erahnen was ich meine.

Aber was solls, Hauptsache egal, wenn es dann mal lief oder auch rollte stellte sich Tiefenentspannung ein.

So weiter im Text.
 
4. Tag: 03.09.2012
Pfarre (Enneberg), Pederühütte, Faneshütte, Limojoch, Cortina d’Ampezzo, Rifugio Croda da Lago


Tourdaten:
Start: 08:45 Uhr; Ankunft: 17:40 Uhr; Distanz: 55 km; Fahrzeit: 06:30 h; Schnitt: 9,4 km/h; Standzeit: 02:25 h; max. Speed: 51,3 km/h;
Anstieg: 2271 m; Abstieg: -1504 m; min. Höhe: 1235 m; max. Höhe: 2226 m; Steigzeit: 06:05 h; Sinkzeit: 01:53 h; Kosten: 75 €/Person



Route, Tag 4


Höhenprofil, Tag 4


Entgegen dem Versprechen des Wirtes, die Kirchturmglocke würde erst um 7:00 Uhr leuten, wurden wir schon eine halbe Stunde vorher mehr oder weniger unsanft geweckt. Ein verschlafener, aber nicht weniger ungläubiger Blick auf die Uhr, kurz und leise geflucht und noch mal für ne halbe Stunde weitergepennt.
Nach dem Aufstehen stellten wir fest, dass sich das Wetter mal wieder etwas verschlechtert hatte. Aber immerhin sollte es an diesem Tag trocken und nicht allzu heiß werden.


Mal wieder Wolkenschleier in den Bergen

Nach einem vorzüglichen Frühstück ging es zunächst auf Asphalt nach St. Vigil, um eine Bank zu plündern und in einem Fahrradshop zur Reparatur von Michas defektem Freilauf, mit dem er sich seit dem Pfundererjoch rumplagte.


Not-OP am offenen Freilauf

Hat beides ohne Zwischenfälle geklappt und nur 30 Minuten Zeit gekostet. Um im Nachhinein nicht doch noch in Zeitnot zu geraten, fuhren wir zur Pederühütte hoch auf der Asphaltstraße und ließen den verlockenden Wanderweg am Bach rechts liegen. Wir haben sogar an Fotos gespart. :D
Die Temperatur war angenehm kühl. An der Pederühütte angekommen füllten wir noch einmal unsere Wasserflaschen auf.


Die Pederü von unten...




... und von oben.

Der folgende Aufstieg zum Limojoch war sehr anstrengend und erfolgte im ständigen Wechsel zwischen Fahren und Schieben. Es war noch nicht mal sonderlich steil, aber grober Schotter und scheinbare Unendlichkeit erschwerten das Vorankommen nachhaltig.








Schön, aber anstrengend: Naturpark Fanes - Sennes - Prags





Zwischenstopp auf der Faneshütte: Halbe Stunde für Cola und Kuchen. Der Ofen war noch nicht hochgefahren, also blieben die durchgeschwitzten Klamotten wie sie waren: nass und kalt. Macht nix, wir fingen eh gleich wieder an zu schwitzen. Vorher noch kurz die Aussicht auf die Fanesalm gecheckt. Schade, dass die Wolkendecke sich zwischenzeitlich verdichtet hatte. Die Aussicht wäre sicher um einiges spektakulärer gewesen.


Faneshütte


Die Fanesalm von oben

Auf dem Limojoch wehte ein eisiger Wind, das Gipfelfoto ließen wir uns aber nicht nehmen. Blöd nur, dass das Foto aus zwei Kameras nicht geworden ist. :mad:
Die Abfahrt Richtung Col Rosa auf Schotter war teilweise sehr schwammig und machte nicht sonderlich viel Spaß.






Zumindest stimmte die Aussicht.

Gegen 12:45 Uhr standen wir vor einer Weggabelung, die uns vor die Entscheidung stellte, nach Cortina d’Ampezzo runter zu fahren oder den Panoramaweg oberhalb des Skiortes zu nehmen. Wir entschieden uns für 200 zusätzliche Höhenmeter und nahmen zunächst den Weg 408. Der Aufstieg zur Forcella Posporcora bestand aus einer einzigen Rampe mit durchgängig über 20% Steigung.




Naja, ein bisschen kann man die Steigung erahnen.

Wir stellten uns die Frage, „Ist es das wert?“ Der Panoramaweg 409 Richtung Cortina d’Ampezzo war hingegen ganz schick. Die Sicht ins Tal war leider wolkenverhangen, ließ aber erahnen, wie schön das Panorama bei Sonnenschein sein muss.




Ein Teil des Panoramatrails


Unten im Tal Cortina d'Ampezzo

Auf Höhe des Skiortes ging es abwärts, wir hatten uns aber zwischendurch für den 410 und die direktere Linie entschieden – Spaß pur auf einem „Superbiketrail“ durchs Skigebiet! Der Spaß war allerdings so schnell zu Ende, dass wir keine Fotos geschossen haben. Gegen 14:30 Uhr machten wir kurz Rast vor den Toren Cortinas, um bei unserem Nachtlager anzuklingeln. Rufnummer unbekannt! Nun herrschte etwas Konfusion, wie wir zum Refugio Croda da Lago fahren sollten. Der Track schien auf einem Bauernhof zu enden und wurde deshalb abgewählt. Stattdessen folgten wir einem verheißungsvollen Schild zum Rifugio 20 Meter neben dem Track. Ich (Protokollant Gongi) hätte es besser wissen sollen. Nun gut – die Reisegruppe zog mit, weil es keiner besser wusste. Aus Spaß wurde Ernst und aus Ernst wurde NERV! An Fahren war teilweise gar nicht mehr zu denken: Loses Geläuf und Steigungen jenseits der 10% machten uns das Leben zur Qual.


Zwischenstopp am Bach

Dann trafen wir einen Eingeborenen mit einem 29er, den wir um Rat fragten. Dieser war zwar redlich bemüht uns zu helfen, schmiss aber nur mit Wegnummern um sich, was uns nur bedingt weiter half.
Weiter ging's nach oben. Ich focht einen mentalen Kleinkrieg mit mir selbst aus. Mehrmals wechselten wir die Wege nach oben (428, 430, 431), machten öfters Kehrt, um später auf den 432 zu wechseln, der zunächst aus Asphalt bestand. Es wurde jedoch nicht besser. Wir benötigten für den Aufstieg von Cortina bis zum Refugio um die 3 Stunden!


Toms Frage nach dem Weg blieb unbeantwortet.

Zwischendurch hatten wir leichte Panikanfälle: Ist die Hütte überhaupt offen?! Auch der zweite Anruf verlief erfolglos. Ein Abgleich der Telefonnummer mit dem lokalen Fremdenverkehrsbüro ergab, dass die Nummer hoffnungslos veraltet war. Micha und Tom fuhren weit voraus. Zwischendurch kamen wir an der Malga Federa vorbei und fragten Arbeiter, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Soweit ich verstanden hatte, alles in Ordnung - weiter bergauf, kann man nicht verfehlen. Micha und Tom schickten wir vorsichtshalber trotzdem voraus, um schon mal Schlafplätze zu buchen. Unterdessen hatte der Belag von Asphalt auf Schotter gewechselt und es ging noch steiler bergauf.


Schieben, schieben, schieben...

Detten und ich machten geschmeidig weiter. Irgendwann kamen wir dann endlich oben auf dem Plateau an und es eröffnete sich ein geniales Panorama!


Geschafft!


Auch bei schlechtem Wetter traumhaft: Das Panorama von der Croda da Lago

Majestätische Berge, kleiner (krautiger) Bergsee und ne schicke Hütte daneben.


uriges Matrazenlager

Matratzenlager, 25l-Minidusche, lecker Essen und Trinken – die Schinderei hat sich mal wieder gelohnt! Der Hüttenhund passte auf unsere Bikes auf. Zufrieden schliefen wir ein und träumten vom nächsten Tag, der uns zur Forcella Ambrizzola hoch führen sollte.

Und morgen? Morgen fahren wir baden. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
auch Tag 4 wieder klasse erzählt und bebildert :daumen:
Einfach super hier mitlesen und auf dem Alpencross dabei sein zu dürfen.

Bin schon gespannt wie es an Tag 5 weitergeht :cool:
 
Ach nee..das wäre mir zu anstrengend....so schnell, wie der Micha immer fährt....:lol:
Nein, wunderbar! Man ist echt dabei!

"Not-OP am offenen Freilauf" ... herrlich!
 
@Al: willst du mir hier allen Ernstes erzählen, dass ihr für das Matrazenlager 75€ die Nacht gezahlt habt? Wenn ja, dann ist das definitiv der Rolls Royce unter den Matrazenlagern dieser Welt gewesen...
 
ich glaub mit dem ganzen Saufzeug , also Tee , Cola , rote Brause usw. kann das schon hinkommen. Außerdem sone Gute Nacht Geschichte gibt es auch nicht für umme ;-).
Schnegge müßte es glaub ich auch wissen.
 
Ick weeß och nich mehr so richtich. Eigentlich haben wir uns die Kosten immer ins Tagebuch geschrieben. Aber vielleicht habe ich auch die Rechnung für die Honeymoon Suite erwischt. :D

Wie dem auch sei. Wenn die 75 EUR stimmen, dann sind die inkl. Abendessen, Frühstück und Bike-Wachhund.
 
Sportlich.... wenn sich der Gesamtbetrag allerdings auf den gesamten Tag bezieht klingt es für mich schon nicht mehr so absurd wie 75€ für Übernachtung only. Vielen Dank und jetzt bitte wieder weiterfahren :winken:
 
Zitat @Al:

Und morgen? Morgen fahren wir baden.:D

Wo ist denn bloß die Badehose.....Kommt natürlich anders. Wie immer.;)

Schön gespannt bleiben.
Neben der Sesvennahütte fand ich den Preis auch ziehmlich sportlich.
 
ich glaub mit dem ganzen Saufzeug , also Tee , Cola , rote Brause usw. kann das schon hinkommen. Außerdem sone Gute Nacht Geschichte gibt es auch nicht für umme ;-).
Schnegge müßte es glaub ich auch wissen.

Huch, ich hörte meinen Namen? :cool:
Was müsste ich wissen? Wie viel Matratzenlager im Croda da Lago kostet? Wir haben für die Übernachtung 20 EUR gezahlt. 9 EUR kostete Frühstück. Was Runterrauf fürs Abendbrot bezahlt hat, weiß ich nicht. Aber selbst mit dem Bezahlen der Dusche ist es noch ein weiter Weg bis zu den genannten 75 EUR.

So, weiterlesen... =)
 
5. Tag: 04.09.2012
Rifugio Croda da Lago, Forcella Ambrizzola, Passo Staulanza, Skigebiet Alleghe, Forcella San Tomaso, Feder, Falcade


Tourdaten:
Start: 08:50 Uhr; Ankunft: 16:14 Uhr; Distanz: 44 km; Fahrzeit: 04:50 h; Standzeit: 02:40 h; Schnitt: 8,4 km/h, max. Speed: 54,9 km/h;
Anstieg: 1354 m; Abstieg: -2241 m; min. Höhe: 869 m; max. Höhe: 2365 m; Steigzeit: 04:17 h; Sinkzeit: 02:27 h; Kosten: 40 €/Person (HP)



Route, Tag 5


Höhenprofil, Tag 5


Nach dem Matratzenlager-Abenteuer, was alle gut überstanden hatten, weil die Nacht – bis auf das rhythmische Klopfen des Regens aufs Dach – sehr ruhig verlaufen war, nahmen wir unser Frühstück ein. Typisch italienisch mit wenig Wurst und Käse. Dafür gab es aber richtig schwarzen Kaffee!
Die Kleidungsordnung war bis kurz vor Tourstart noch unklar. Mal regnete es, mal wieder nicht. Bei Abfahrt fing es wieder an zu regnen, die Wolken hingen tief, die Stimmung ebenfalls.


Trübe Stimmung beim Losfahren

Wir fuhren trotzdem los, mussten bald absteigen und wie die Wanderer auch zu Fuß weiter, weil es zu steil wurde. Kurze Zeit hörte es auf zu regnen, bis wir auf der Forcella Ambrizzola waren. Schnelles Foto und wieder aufgesattelt - nächste Kreuzung links und wieder absatteln. Klamottentrail vom feinsten!


gaaanz unten das Rifugio Croda da Lago (Go-Go-Gadget-o Mikroskop!!!)






Schick anzusehen, aber leider nicht wirklich fahrbar.

Grüne Wiesen und Hügel ließen uns vermuten, dass wir falsch abgebogen und in Auenland gelandet waren. Das Panorama war jedenfalls einzigartig. Natürlich begann es gleich wieder zu schütten – keine Aussicht auf Besserung. Das ist auch EIN Grund, weshalb es für den Rest der Tour kaum Fotos gibt. Die Ausrüstung wurde bis auf die atombombensichere Cam von Tom wasserfest verstaut. Tom hätte also Fotos machen können, allerdings hatten weder er Bock aufs Knipsen noch die Anderen aufs Posen. Daher nun etwas mehr Text und etwas weniger Fotos. Der andere Grund für die wenigen Fotos kommt jetzt.
Der Untergrund war nass und glitschig: Pampe en masse. Kritische Situationen gab es entsprechend viele. Gongi vorne weg erwischte ein Murmeltierloch und tauchte ab. Dabei muss er sich Rucksack oder Lenker in die Seite gerammt haben. Als wir bei ihm waren, schnappte er nach Luft. Er meinte, ihm wäre kurz schwarz vor Augen geworden. Schmerztablette, weiter ging’s. Is halt n harter Hund! Entsprechend gedämpft fuhren wir weiter mit ziemlicher Sorge um Gongi.
Kurzum – 4 begossene Pudel radelten durch die tollste Gegend und bekamen – außer Wasser von oben und unten – nichts von der wunderschönen Natur mit. Volles Rohr ging es abwärts ins Tal nach Alleghe bis ca. 13:00 Uhr.


Trailaction!


Alleghe mit schniekem See


Schnieker See

Als wir Alleghe hinter uns gelassen hatten, fuhren wir ein paar km talwärts auf Asphalt, um wenig später rechts in die Berge abzubiegen. Die Straße wurde wieder schmaler und steiler. Nach Vallata wechselte der Belag wieder auf den allseits bekannten Alpenschotter und alsbald sahen wir uns wieder mit einem Pfad konfrontiert, der uns aufgrund der fiesen Steigung die fahrende Bewältigung unmöglich machte. Aber wenigstens war es schön grün um uns rum und es regnete nicht mehr.




Irgendwo unterwegs war auch noch ein Skigebiet zu passieren.

Auf dem Weg nach unten nahmen wir kurze knackige Trails, die Bike und Biker einiges abverlangten. Um Gongi machten wir uns unvermindert Sorgen. Der atmete zunehmens flacher und hatte sichtlich Schmerzen dabei.
Zwischenzeitlich klarte es auf, so dass wir kurzzeitige Blicke auf die Berge, Täler, Häuser und Almen erhaschen konnten.


Fast am Ziel. Nur noch ein Berg...

Die Unterkunft in Falcade „Albergo Alpino“ war nach einer Anfrage in der Touriinfo schnell gefunden, der Ort selber zeigte sich von seiner schönen Seite.


Sieht von innen viel besser aus und ist auf jeden Fall empfehlenswert!

Am Coop unterhalb der Pension trafen wir eine größere Gruppe Biker, die uns in den nächsten Tagen noch öfter begegnen sollte. Die nette Wirtin ließ uns die Waschmaschine nutzen, was mittlerweile auch bitter nötig war. Es war noch Zeit bis zum Essen, also wurde die Bikewäsche ebenso erledigt. Die Räder durften danach im Billardkeller nächtigen. Herz – was willste mehr? Bier zum Beispiel! Und natürlich baldige Besserung für den Meister der 4 Pudel. Micha hat noch Wäsche aufgehangen. Den ersten Plattfuß der Tour bekommt er auch verpasst, lockere Bremsscheibe ebenfalls, dazu der kaputte Freilauf. Die Defekthexe scheint sich eingeschossen zu haben. ;)
Auf den Zimmern durften wir schon mal einen verstohlenen Blick in die morgige Fahrtrichtung werfen.



Alsbald gab es ein leckeres und reichhaltiges Abendessen, das dem ziemlich verkorksten Tag einen versöhnlichen Abschluss gab.
Gongi schmiss noch ne Schlaftablette ein und dann ab ins Bett.

Nachwort Gongi:
Schade!! Eigentlich eine schöne Tour fürs Auge und aus technischer Sicht. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Morgen wird besser!


Man achte auf Gongis Gesichtsausdruck... :rolleyes:
 
... mhmhmh, könnte man ja angebrochene Rippe vermuten. :confused: :eek: Wenn dem so war, Mensch Gongi, Respekt, bist nen harter Hund. :daumen:

Bei eurem Bericht habe ich den Eindruck, vom Wetter mal abgesehen, da hattet ihr wohl wirklich großes Pech, ihr habt euch die schwierigsten Wege in den Alpen ausgesucht. :rolleyes: Warum musstet ihr auch immer über die Berge drüber und seid nicht drum herum im Grünen geblieben ???? *duckundweg* sorry. ;)

Ansonsten immer noch schöner und detaillierter Bericht und sehr eindrucksvolle Fotos, vielen Dank und weiter so. :daumen:

LG, sprotte. :winken:
 
Als Beschädigter des Tages möchte ich ein paar erklärende und zu beachtene Zeilen für die Nachwelt hinterlassen.

Sei immer aufmerksam scheint der Weg noch so leicht.
Eine Formular beißt bei Nässe noch mehr zu als sonst schon.
Trau einer grünen Wiese nicht über den Weg, es könnte was Hartes drunter sein.
Unterschätze bei einem Sturz nicht das Gewicht eines 10Kg Rucksackes, der von hinten kommt.
Ein knirschender Brustkorb muss nicht unbedingt auf einen Rippenbruch hinweisen.

Zitiert aus dem Bericht von Schnegge und Runterrauf. Auf der Höhe quasi nur bei wesentlich schlechteren Bedingungen. NEID. Ich hatte mich so gefreut auf diese Etappe.

https://lh3.googleusercontent.com/-...3I/AAAAAAAAFwY/FB_nBk1dCng/s1024/P1000982.JPG
 
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