So, es ist vollbracht.
Und wie immer, hab ich mich mal wieder gefragt, warum ich es so lange rausgezögert hab.
Na, wie auch immer - gestern wurde meine rote Rübe wieder fertig, und für Heute verhiess der Wetterbericht blauen Himmel. Und eine Abwechslung zu Medienlinguistik war mir noch so recht.
Morgens um 9 sah die Sache aber noch etwas trostlos aus. Grau......
..und kalt!
Direkt vor dem Küchenfenster -7°, dazu Bise; neinnein, das verhiess wenig Gutes. Na, dann nochmals ein Kaffee, nochmals ein wenig Theorie.
Gegen Zwölf sah dann sie Sache plötzlich besser aus:
Die Temperatur hatte sich auf menschlichere minus Zwei Grad erholt, und unter diesen Bedingungen erschien die Sache schon in einem deutlich positiveren Licht. Also flux was Essen, den Abwasch besorgen und dann einpacken, frei nach dem System "Zwiebel", jedoch ohne Tränen.
Präventiv hatte ich meine Rote Rübe schon gestern Abend mit zur Wohnung genommen und dabei die ersten Meter nach der Reinkarnation gefahren. Also musste ich nur noch die Kamera zustecken und die Treppe runterpurzeln.
Und dann ging's ab.
Gleich am Waldrand legte ich die erste Pause ein, für ein paar Photos des Bikes. Wer weiss, wie schneeverkrustet ich heim kommen würde, und so könnte ich wenigstens einen digital festgehaltenen Vorher-Nachher-Vergleich bieten.
Dann war die Schonfrist definitiv vorbei. Treten, treten treten. Und plötzlich begann's wieder Spass zu machen. Das Bike fühlte sich auf Anhieb wieder wie gewohnt wohl an, und so konnte ich es nach den ersten paar Kurven auf Waldstrassen schon wieder auf den ersten Trail wagen.
Zu meinem grossen Glück ist der Schnee momentan unglaublich pulverig, ich kam also leicht voran und das Rad blieb von klebenden Schneeklumpen verschont. Mir sollte es recht sein.
An die Kälte gewöhnte ich mich rasch, und im Wald wars angenehm ruhig. Mit den paar Pferden und ihren Reiterinnen, denen ich begegnete, konnte ich mich arrangieren.
Plötzlich musste ich aber doch noch unten durch.
Eine Buche hatte beschlossen, diesen Winter nicht überleben zu wollen und ist aus ihren Wurzeln gekippt. Natürlich gleich über den Weg. Das hiess ducken. Untendurchfahren war kein Problem, aber gleich danach stieg ich trotzdem ab. Photoshooting.
Schliesslich wollte ich auch ein Beweisbild haben, dass ich es war, der da durch den Schnee trat. Manche haben da so ihre Zweifel, ob ich überhaupt fahr. Und manchmal nicht zu unrecht.
Weiter gings an den Waldrand, an die Sonne, doch dort hiess es nur, den Fussgängern und ihren Kötern ausweichen, und alle 20 Meter ein "Äxgüsi" und "Grüezi" und "Dankä", näh....... - also, rasch wieder zurück in den Wald. Schliesslich hat es dort genügend lustige Weglein und die wollten auch wieder mal ausprobiert werden. Der nächste Trail stand an, und die wenigen Spuren am Boden zeigten, dass seit dem Schneefall noch kaum einer diesen Weg in Angriff genommen hatte. Ich wusste zwar nicht genau, wo der hinführen würde, aber das ist auch nicht so wichtig, da man sich kaum verf......
Rumms!
Statt neoprenumkleidetem Lenker hielt ich plötzlich ein Stück Schnee in der Hand und besagter Lenker drückte mich im Nacken. Ein festgefrorener, armdicker Ast hatte sich gut unter der Schneedecke getarnt und meine zügige Fahrt mit abrupt mit einem Abgang über den Lenker meinerseits gestoppt. Der erste Sturz dieses Jahr wär damit auch abgehakt. Fühlt sich immer noch genau gleich an. Wenn man schon aus dem
Sattel ist, lohnt es sich auch gleich, die Kamera zu zücken.
Für ein hübsches Technik-Bildchen reichte es auch noch, bevor es weiterging
Nach nochmals ein paar Wegen, diesmal ohne Äste, war dieser Waldabschnitt war langsam ausgereizt. Also wieder an den Waldrand, "Äxgüsi", "Grüezi", "Dankä", und von da aus über die Felder in Richtung den nächsten Waldes.
Dort war dann gar kein Mensch mehr. Ungestört konnte ich zwischen den Bäumen rumwetzen, rund eine halbe Stunde lang, bis Magen (Durst!) und Waden (Krampf!) langsam signalisierten, dass sie den Heimweg begrüssen würden. Naja, zu der Zeit war ich doch schon etwa zwei Stunden unterwegs. Ich einigte mich mit meinen Organen auf eine noch kleine Schlaufe über die Felder und nahm den Rückweg in Angriff. Als ich dann bei der Werkstatt ankam, war ich zufrieden, müde, und schon wieder hungrig. Rasch noch ein Schlussphoto, und dann ab nach Hause, wo eine heisse Dusche und gleichartiger Tee warteten.
Ob sich's gelohnt hat? - Was für eine Frage! - Ich hoff, die weisse Sache bleibt noch ein wenig liegen, dass es auch gegen das kommende Wochenende nochmals lohnt, den Eingänger hervorzukramen.