In den letzten Wochen war das Wetter ja echt bescheiden. Totzdem haben der Jakob und ich eine recht spontane, gemeinsame Tour unternommen. Der Jakob wollte schon lange mal den Rennsteig-Radweg (
http://radreise-wiki.de/Rennsteig) in Thüringen abfahren. Als bei der Planung mit einem ihm bekannten Begleiter kein Ende abzusehen war, hat er mich vor ca. einer Woche angeschrieben ob ich nicht mitfahren möchte. Ich habe kurzfristig zugesagt, da es meine jährlichen Flußradwanderungen mit dem Murnauer Skiclub voraussichtlich nicht mehr gibt: Die dort mitfahrenden Leute sind in die Jahre gekommen und wollen sich eine Unternehmung in der bisherigen Form nicht mehr antun. Und ich will bei Reisegruppen mit mehr als 10 Leuten, so wie im letzten Jahr in Tschechien, nicht mitfahren.
So haben der Jakob und ich uns letzten Freitag um 13 Uhr in Saalfeld am Bahnhof getroffen und sind in den Zug gestiegen, um in die Nähe des Rennsteig-Startpunktes in Blankenstein zu fahren.
Das hat aber nicht sollen sein: Ein gutes Stück vor unserem Zielbahnhof hat der Zug plötzlich mitten im Wald angehalten, weil ein Baum quer über den Gleisen lag. Der Zug fuhr wieder zum letzten Bahhof zurück und wir sind mit dem Rad weiter gefahren.
Die Zugbegleiterin hat sich übrigens rührend um die Fahrgäste gekümmert, die sind alle mit dem Taxi weiter gekommen. Nur uns wurde gesagt, dass da nichts mehr geht.
Zum Glück hatte der Jakob ein paar Onlinekarten auf seinem Smartfön und mit deren Hilfe haben wir den Rennsteig von der Seite her angefahren. Ein paar km und Regenschauer weiter, sind wir dann bei Grumbach auf den Rennsteig gestoßen:
Ein wenig Sightseeing war auch noch drin:
Irgendwo sind wir dann auch mal versuchsweise auf den Wanderweg gefahren, was sich aber schnell als nicht so gute Idee herausstellte:
Dass hier ist auch ein harmloses Stück, der Weg war schon sehr mit Wurzeln durchzogen und wir wollten eigentlich noch bevor es dunkel wird die erste Unterkunft erreichen. Die Mäntel vom Jakob sind auch nicht sehr begeistert von den rutschigen Wurzeln gewesen, mit meinen extra neu aufgezogenen Rocket Ron's ging's a bisserle besser.
Kurze Pause, sogar auf einem kleinen Stück Bayern (die Ossis waren Heiden, da gibt's keine Kreuze!
):
Irgendwo danach war dann unsere erste Unterkunft.
Am Samstagmorgen der Blick aus unserem Zimmer:
Rechts oben, zu den Strommasten mussten wir hinauf. Feine Sache zum warm werden!
Aufbruch:
Die Regenschauer haben den Modder auch gleich wieder einigermaßen abgewaschen:
In der Nähe der Werra-Quelle, mitten im Wald, dann die erste Panne:
Ich wusste gar nicht, dass man diese Würstchen von SV20 überhaupt flicken kann. Hier kam dann aber ein neuer zum Einsatz.
Wieder etwas weiter (ich kenne die Ortsnamen nicht), gerade vor einem heftigen Schauer:
Wir machten dann Strecke, abwechselnd mit Sonne und Regen. Im Rennsteig-Bahnhof:
Irgendwo im Wald, kurz vor dem höchsten Bunkt bei Schmücke, haben wir den Radweg verlohren und sind auf einem noch etwas höheren Aussichtpunkt gelandet:
War eine elende Schieberei dort hinauf, da habe ich die "Hangabtriebskraft" der Packtaschen gut gespürt!
Die Abfahrt zurück zur Teerstraße war dafür umso schöner.
Vom höchsten Punkt bei Schmücke gibt's von mir keine Bilder, da meine Digicam nicht wasserdicht ist. Das Smartfön vom Jakob ist aber wasserdicht. Kommt also noch was!
Bei Oberhof-Rondell haben dann ein paar extra Hömes eingelegt, weil wir versehentlich zum Bahnhof abgefahren sind.
Wieder oben, war ich eigentlich für diesen Tag fertig. Der Jakob hat hier unsere nächste Unterkunft angerufen, dass es noch a bisserle dauert: Waren ja nur noch ca. 22km.
Eine etwas längere Steigung, nach ca. 11km über von Forstarbeitern frisch gepflegte Piste, erforderte wieder eine Pause:
Unsere Unterkunft bis zum Sonntag (bester Nudelauflauf ever!!!):
Mit Blick vom Schlafzimmer zu unseren Schätzen:
Nach diesen ca. 100km hat sich bei mir das linke Knie gemeldet. Ich habe die ganze Tour über eigentlich nicht gefrohren, da ich aber mit kurzer Hose gefahren bin, hat mein Knie sich was anderes eingebildet. Mit Beinlingen für den nächsten Tag ging's aber wieder einigermaßen.
Am Sonntag dann, bei einer kurzen Sonneneinlage, ein kleiner Kettenservice:
Durch den vielen Regen haben unsere Ketten schön langsam das Jammern angefangen. Also mit Lumpen abwischen und neu schmieren.
Ein paar Minuten später hätte ich dazu keine Lust mehr gehabt, es wurde wieder gut feucht.
Der Jakob hat übrigens seinen Träger auf die Schnelle nur "halb" angeschraubt:
Weil dieser Träger in sich schon sehr steif ist, hat auch das einwandfrei gehalten.
Auf der Höhe von Eisenach sind wir dann bei strömenden Regen vom Rennsteig abgefahren, um unseren Zug zurück nach Saalfeld zu bekommen. Hat dann auch locker geklappt:
Ich bin dann noch mit dem Auto nach Garmisch gefahren, der Jakob zur Havel zum Baden.
Heute war dann Waschtag:
Resümee (auch vom Jakob): Der Rennsteig-Radweg ist eigentlich eher langweilig, man sieht nichts weil man fast dauernd im Wald ist. Die Beschilderung ist unter aller Sau, ohne begleitende Karten hat man keine Chance, obwohl überall Wegweiser sind. Und er ist was für Höhenmeter-Freunde!
Ach ja, und was war dass denn: Da trifft man so einen jungen Flachland-Tiroler der wahrscheinlich als höchste Erhebung nur den Prenzlauer Berg kennt und wird voll (im Regen) stehen gelassen! Ich glaub', ich werd alt.
Liebe Grüße, Euer Armin!