1988er Kuwahara Pacer: Revision für viele weitere Jahre.

Weiter im Thema: Da ich gerade bei den Kettenblättern war, kann ich hier gleich mit der Kurbel weiter machen:
Die ursprüngliche Shimano DX-Kurbel hat mir nach kurzer Zeit schon nicht mehr gefallen. Da ich damals öfter mal in die Tour sah und die Veröffentlichungen von H.C.Smolik gierig verschlang, wurde die DX-Kurbel mit der Powerfeile und dem Dremel bearbeitet. Heute ist die auf einem Damen-Cityrad im Einsatz, Bilder habe ich keine davon, ist vielleicht auch besser so.
Kurzzeitig war dann eine CQP-Titanium (mit vier (!) Kettenblättern) verbaut, die hier:
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Diese Kurbel hat aber eigentlich überhaupt nicht zu diesem Rad gepasst, mit der langen Welle (133mm) war die Kettenlinie auch jenseits von gut und böse.
Ab 1993 war dann das ActionTec-Tretlager mit der Topline SLS im Einsatz:
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Diese Kurbel passt optisch hervorragend zu filigranen Stahlrahmen, damals wie heute. Kostete lange nicht so viel wie eine ähnliche Tune, und ist sogar ein paar Gramm leichter. Ist aber klar nicht geeignet für Fahrer über 80kg.
Meine habe ich nur sauber gemacht, ein paar kleine Kratzer an den Pedalaugen mit dem Edding ausgebessert, und eingewachst. Der Franky hatte die noch nie in der Hand :D, die ist einfach nur gut erhalten.

Hier wieder zusammen mit den alten Kettenblättern von Shimano und neuen Steinbach Pedalen:
cimg1372rbugr.jpg


Und natürlich dem Mountain Tamer Triple:
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Zähnezahl hier: 18-34-46, Kettenblattschrauben sind alle aus Alu von Tune. Köpfe extra neu poliert!

Da ich aber eine neue Kette verbauen wollte, habe ich ein paar Tage nach diesen Fotos neue Kettenblätter von TA-Specialites verbaut:
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Die sind zwar recht teuer (und sogar etwas schwerer :eek:), aber jeden Cent wert! Heute kann ich sagen, das Schaltverhalten der TA-Blätter ist um einiges williger und besser als mit den vorherigen Blättern. Für mich sind Blätter von TA eine echte Empfehlung.

Kette ungekürzt:

Die letzte einigermaßen leichte 8fach-Kette. Hab' ich mittlerweile an mehreren meiner gefahrenen Räder. Kettenschloss ist dabei, kann komischerweise nur hier bestellt werden: https://www.leichtkraft.com/p/kette-8-fach-double-hollowk-202/

Auch seit 1994 im Einsatz, die CS-M737 8fach, 11-28:


Diese Kassette wurde nur sauber gemacht und wieder eingebaut. Um gleich Fragen vorzubeugen, warum die Kassette etwas leichter ist wie normal: Das ist dem Alu-Abschlussring von IBIS geschuldet! Der wiegt nur 3 bis 4g, im Gegensatz zum stählernen von Shimano:
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large_P1030164.JPG
 
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Re: 1988er Kuwahara Pacer: Revision für viele weitere Jahre.
So, jetzt habe ich weiter oben ein Foto entfernt, weil ich hier noch ein paar Zeilen dazu schreiben will.
Es geht um den Steuersatz:
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Das ist noch der originale 1" Tange Seiki-Steuersatz aus 1988. Manchmal habe ich mir überlegt, ob hier nicht ein neuerer besser (leichter?) wäre. Wegen der dann eventuell anderen Einbauhöhe, habe ich aber davon abgesehen den Steuersatz auszutauschen. Auch passt der irgendwie an dieses Rad, ein anderer sieht hier vielleicht nicht so gut aus.
Auf dem Foto oben sieht man an der Unterseite der oberen Steuersatzschale einen schwarzen Ring. Bisher dachte ich immer, da wäre eine Kunststoffabdichtung drin. Dem ist aber nicht so, das ist ein grober Spalt, der mit verharztem Fett gefüllt ist. Wenn da kein Fett wäre, könnte man den Kugeln beim Rollen zusehen. An der unteren Schale ist das genauso, nirgendwo ist da eine Dichtung.
Obwohl der Steuersatz zum größten Teil aus Stahl besteht (nur die großen, sichtbaren Schalen sind aus Alu), war keinerlei Rost zu bemerken. Auch auf den schwarzen, gehärteten Lagerringen war kein Rost. Der innere Zustand war hervorragend, keinerlei Einlaufspuren und keine Macken in den Kugeln. Habe ich alles erst nach dem Zerlegen gesehen. Das war übrigens das erste Mal, dass ich den zerlegt hatte. Der Steuersatz war bisher auch absolut unauffällig, ich dachte mir nur, der braucht doch auch mal neues Fett.
In meiner Werkzeugkiste musste ich schon sehr weit abtauchen, um überhaupt passendes Werkzeug zu finden. Zum Glück nenne ich diesen wunderbaren Satz von Shimano mein Eigen: :love:
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Shimano TL-FC30 / TL-FC31
Der ist, weil absolut passend, sehr schonend zu den hochglanzpolierten Alumuttern.
Ich habe das alte Fett mit einem Lumpen herausgewischt und den Steuersatz mit weißem Compoundfett, wie heute üblich, wieder zusammengebaut und eingestellt: Mensch, was läuft der plötzlich rau, ist ja viel schlechter wie vorher! Da ist mir ein Spruch vom Klein-Holgi eingefallen, der ungefähr so lautete: "Das weiße Zeugs kannste bestenfalls für Türscharniere vom Auto verwenden, das taugt nichts!"
Ich habe den Steuersatz wieder zerlegt, diesmal alles in Benzin gewaschen und mit Wälzlagerfett vom Auto zusammengebaut.
Was für ein Unterschied: Der Steuersatz lief wieder wie neu, richtig sämig und natürlich ohne jegliches Spiel. Der offene Spalt ist wieder dunkel und geschlossen, das etwas zähe Fett tropft nicht heraus, bildet eine regelrechte Dichtung.
Ich bin mir sicher, dieser Steuersatz ist, obwohl er so primitiv aufgebaut ist, noch für viele Jahre gut: ich brauch keinen CK! ;)
 
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Das alte Qualitätswerkzeug von Shimano und Campagnolo ist eh das Beste, was man einem Rad und seinen Teilen antun kann.

Ein sehr schöner Thread und eine einmalige Dokumentation über die Jahre. Du erhebst das vermeintlich gewöhnliche Trekkingrad mit Deinen liebevollen Texten, den tollen Detailbildern und den nicht zu vergessenden diversen Tourenbildern aus einer traumhaften Landschaft auf ein Niveau, vor dem die meisten hier gezeigten Aufbauten der illusteren Clique um Klein und Fat Chance (und leider auch Dein Litespeed) in die Knie gehen. Das ist der gelebte Classic-Bike-Geist (den ich nie hatte und nie haben werde).

Grüße.... Jörg
 
Da stimme ich dem Jörg fast 100% zu, aber das ist nicht der Classic-Geist in eigentlichen Sinne, sondern einfach der tolle Bericht von jemandem der liebend gerne Rad FÄHRT, auf seine Teile und Material acht gibt und mit Hingabe sein über Jahre geliebtes Rad pflegt und am Leben hält.
Der Classic-Geist hier im Forum kauft für 1000de von Euro ein katalogiges Yeti-Klein-Breezer-Fat und bestückt es nach aufwändiger Sucher mit ebenso teuren NOS Parts um die Katalogseiten nachzubilden. Was ich nicht schlimm finde!!! Ganz im Gegenteil, die sehe ich auch gerne:love: Ich hätte sie teilweise sogar gerne, aber ich würde sie (wie es hier auch oft passiert) niemals fahren aus angst vor Schäden...

Aber diese Hingabe zu einem Rad, das einen über 20 Jahre treu begleitet hat, das ist schon sehr besonders. Und das schönste: Es wird wie schon erwähnt im Grenzbereich oder drüber bewegt:daumen:, wovon ich mich von ersterem überzeugen konnte.

Bei Armin wandert die Kohle lieber in Leichtbauteile statt in sogenannten Kult, damit das Rad sinngemäß verwendet werden kann. Bei mir ist da bei 50-Euro Schläuchen teilweise auch die Grenze der Vernunft überschritten, aber wenn man das Teil dann mal heben darf - genau wie sein Litespeed - dann bekommt man das Staunen nicht mehr aus dem Gesicht und versteht, warum an der Steigung Sprüche kommen wie von Armin: "...ich fahr dann mal vor, sonst krieg ich Gleichgewichtsprobleme und falle um, wenn ich Dein (Klein-Holgi) Tempo weiterfahre..." :lol:

Und dass mein Tipp mit dem Radlagerfett fürs Auto sogar von einem so begnadeten Baslter wie Armin angenommen wurde, da bin ich bisschen stolz drauf. Seit ich noch ne halbe Tube original Benz Radlagerfett übrig habe, nehme ich das für alles an Fahrradlagern. Was Besseres kann man nicht finden:daumen: Was bei 200 km/h dort bleibt, wo es hingehört, das wird auch einen Steuersatz nachhaltig fetten;)
 
HA! Dann weiß ich jetzt, wieso sich die Naben meines ex 28" XTR LRS so leicht rau anfühlten! Danke für den Hinweis; Vermerk @ myself: kein weißes Zeug zum Schmieren :daumen:
:D

Und nochmals: wirklich klasse Doku, Armin!

Grüße
Chris
 
Leute, Ihr macht mich mit Euren Sprüchen kirre! Ist mir ja schon fast peinlich! :love:

Das ist der gelebte Classic-Bike-Geist (den ich nie hatte und nie haben werde).

Grüße.... Jörg

Ehrlich gesagt Jörg, ich weiß nicht was der gelebte Classic-Bike-Geist ist! Wenn es der Umgang mit dem alten Pacer ist, dann glaube ich, dass Du diesen Geist auch lebst: Ich denke da an Deine Pacer, die mir sehr wohl in bester Erinnerung sind! Die sind auch vom Feinsten verbastelt (nicht im negativen Sinne!), sehen toll aus und werden benützt. O.k., Du hast ja noch mehr Räder wie ich, vielleicht kommen da dann auf jedes Rad ein paar Stunden weniger wie bei mir. :D
Und ein 28er Freund bist Du auch! :daumen:

Ich sehe den größten Unterschied momentan nur in der Form dieses Threads: Ich habe versucht, so weit als möglich, viele detailierte Bilder und Worte zu den einzelnen Bastelschritten herüber zu bringen. Mir gefällt so eine Darstellungsweise in anderen Threads auch immer sehr gut, da lernt man, mit Spass (!), am meisten! Das gilt dann im Besonderen etwaigen jüngeren Mitlesern, die ja keinen Smolik als Lehrmeister hatten (und oft auch gar nicht mehr kennen :eek:).

Ach ja, für die PC-Freunde: Das von mir verwendete Lagerfett ist noch aus den frühen 80ern! Hab damals, für Autoreparaturen, eine etwas größere Dose gekauft, die hält auch noch viele Jahre! ;)

Es grüßt Euch der Armin!

P.S.: Es ehrt und freut mich, daß der Jörg wieder da ist, und sich hier blicken lässt!
 
seit Tagen ist es jeden Abend einfach nur schön hier reinzuschauen...um die Leidenschaft und Freude zu sehen, die Du mit dem Rad verbracht hast und noch verbringen willst !:daumen:
 
Hallo Christoph, freut mich, dass es Dir gefällt!

So einen Thread möchte ich mal gerne von Deinem Astro sehen, wäre das nichts für Dich? Mit den vielen exotischen Teilen daran könnte das Bike sicher eine lange Geschichte erzählen! :D

Den müsste ich wohl im YT-Forum machen. Hier im Classic-Forum würde ich "gekillt" werden.

Aber ich hätte Gefallen an dieser Idee.:daumen:

Da ich aber eine neue Kette verbauen wollte, habe ich ein paar Tage nach diesen Fotos, neue Kettenblätter von TA-Specialites verbaut:

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Die sind zwar recht teuer (und sogar etwas schwerer
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), aber jeden Cent wert! Heute kann ich sagen, dass Schaltverhalten ist um einiges williger und besser als an den vorherigen Blättern. Für mich eine echte Empfehlung!

Sicher das die TA schwerer sind?
Mein 24er TA wiegt 24 Gramm, das 34er wiegt 36 Gramm und das 44er wiegt 75 Gramm.
Wieviel wiegen die Shimano Blätter?
 
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Hä hä, da frägst Du den Richtigen! :D
Gut, dann noch ein paar trockene Gewichte:

Shimano Kettenblatt SG C-46 von 1993, 46Z, 110mm:



Specialites TA Kettenblatt Zephyr 46Z, 110mm von 2013:

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Das alte, mittlere Blatt war nicht von Shimano, sondern von Specialized: Alu-Kettenblatt 34Z, 110mm von 1993:



Specialites TA Kettenblatt Zephyr 34Z, 110mm von 2013:



Übrigens habe ich alle hier auf der Waage gezeigten Teile in der Gewichtsdatenbank des Forums abgelegt: Für weiterführende Informationen.
 
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Die TA-Blätter kann man uneingeschränkt empfehlen. Eines der wenigen aktuellen Bauteile, die in Funktion und Optik sowohl an den alten Rädern als auch an den modernen Rädern einen unauffälligen verläßlichen Dienst tun. Selbst am Singlespeeder.

Der Jörg wieder! Wenn Du schon mal ein Bild hier einstellst, oder verknüpfst, dann haut's mich jedes mal um! :daumen:
Bei den TA-Blättern war ich zuerst etwas enttäuscht, dass die so "massiv" sind, die gute Verarbeitung, und später die gute Funktion, haben mich dann aber mehr als entschädigt: Da nehme ich doch wirklich gerne ein paar Gramm mehr in kauf!

Für das erste Fotoshooting alte Blätter drauf und dann zum Biken die neuen Blätter :daumen:

So etwas mache ich nicht, zumindest nicht am kompletten Rad: Ist mir zu umständlich. Ich werde hier auch nicht mit PC-Teilen am Rad protzen (in Ermangelung von selbigen, kann ich das auch nicht), und dann später mit Teilen aus 2013 auf Tour gehen. Da werde ich Euch ganz ehrlich knallhart vor den Kopf stossen! :D
Übrigens hatte ich für solche Fotoshooting-Spiele auch überhaupt keine Zeit, der neue LRS wurde erst drei Tage vor der "großen" Tour fertig. Aber dazu dann später mehr.
 
Gut, heute bin ich mit diesem Thread nicht wirklich weiter gekommen: Ich war mit ein paar Kumpels beim Biken! Als Lückenfüller ein paar Bilderchen:

Aufbruch in Unternogg bei Unterammergau:

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Durch schattigen (zur Zeit sehr wichtig!) Wald ging es Richtung Halblech:

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Auf der Tour musste ich immer mal an den Max denken, der war hier schon öfter. Extra für ihn habe ich dieses Foto gemacht:

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Kurze Rast auf der Wasserscheide:

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Hier wurde das Wetter plötzlich etwas unbestimmt; wir entschlossen uns besser wieder umzukehren:

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Da schaut der Mike gerade zu:

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Kurz vor Unternogg, es hat dann doch nicht geregnet, musste noch ein erfrischendes Bad sein:

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Einige wenige von uns sind schon etwas hartgesotten :cool::

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Nach dieser Erfrischung ging's dann auf ne Halbe und Kaffee und Kuchen dort hin: http://www.forsthaus-unternogg.de/german/frameset.html
Wer da lange warten kann, trifft auch sicher mal den Max da! ;)

Es grüßt Euch der Armin!
 
Servus Armin,

"doppelt hält besser" ... nochmals DANKE für das Bildchen u. prima Lesestoff.

Ab 04.09. sind Frau, Yo Aqua u. ich für 12 Tage in U-gau ... ich find' Dich ;).

BESTE Grüße auch an Deine Kumpels :daumen:,
Max
 
Die Geschichte des Rades, das Dich ein halbes Leben treu begleitet hat, eine technische/handwerkliche Restaurationsdokumentation und tolle Fotos von damals und der Überholung. Was will man mehr?

Ganz großes Kino, Armin! Ich werde gespannt weiter mitlesen. :daumen:
 
Danke Jungs, es wird so weiter gehen! :daumen:

Gerade der Patrick ist mir schon immer ein großes Vorbild für die Erstellung eines Threads. Wenn der ein Bike, oder Komponenten, überholt, erkennt man seine profunden Kenntnisse am Aufbau und der Bebilderung seiner Themen: Für mich als Techniker einfach informativ bis spannend. So soll es sein!
Und überhaupt, da schreibt der Richtige: Wer hat denn noch ein Bike (oder mehrere) seit über 20 Jahren als Erstbesitzer und hegt und pflegt es? Der Patrick! :love:

Max, bitte erst am Wochenende, speziell bei schlechtem Wetter, wenn Euch langeweilig ist. Genieße Deinen Urlaub, würd' mich trotzdem freuen!

Es grüßt der Armin!
 
Ich will für die technisch interessierten Leser hier noch ein paar Worte zum Tretlager los werden:

Mit der oben genannten Wellenlänge von 128mm ergibt sich bei meinem Pacer, in Verbindung mit der Topline Kurbel, eine Kettenlinie von ziemlich genau 47,5mm. Tretlagergehäuse ist 68mm breit. Das sollte also auch am normalen MTB passen. Shimano gibt ja seit Anfang der 90er die Kettenlinie mit 47,5mm und 50mm (für dickere Rahmenrohre, an welchen der Umwerfer nicht so weit nach innen schwenken kann) vor. Das gilt für 7 bis 10 Ritzel und Tretlagergehäusebreiten von 68 bis 73mm. Aber: Diese Zahlen gelten nur für MTBs!
Der Pacer hat für das Hinterrad eine Einbaubreite von 130mm (MTB meist 135mm). Hier sollte also die Kettenlinie nicht bei 47,5mm sein, sondern bei 45mm. D.h., mit der Topline Kurbel müsste ich eine Wellenlänge von 123mm verbauen. Das ging aber nicht, da der Mountain Tamer (= Adapter für kleines Kettenblatt) sonst an einer Lötmuffe des Tretlagergehäuses aufsitzt. Im nachfolgendem Foto links vom eingebauten Tretlager:

cimg1395dur1i.jpg

(Hier gibts dann noch weiterführende Infos zur Kettenlinie.)
Ich vermeide hier übrigens ganz bewusst das (blöde) Wort "Innenlager". Das heißt Tretlager! Innenlager sind doch irgendwie fast alle Lager, der Begriff "Innenlager" ist zu allgemein.
Mir ist aufgefallen, daß der Name "Innenlager" Anfang der 90er in der Bike Bravo aufkam: Da ist scheinbar einem jungen, dynamischen, neudeutsch eingestellten Redakteur, wahrscheinlich mit wenig Ahnung von der Biketechnik, aber dafür umso mehr Ahnung von so wichtigen Dingen wie dem "Kultfaktor", beim Verfassen seiner Ergüsse der Name "Tretlager" nicht mehr eingefallen. Von da an hieß es eben Innenlager. Das ging dann so weit, dass nach einigen Jahren sogar der Duden und einige andere Nachschlagewerke, diese falsche Bezeichnung übernommen haben. Das spricht nicht für das technische Verständnis der dortigen Redakteure. Ich kann mich nicht erinnern, dass H.C. Smolik jemals vom Innenlager gesprochen hat, bei ihm war das immer das Tretlager.
Und heute? Seit wann haben wir Hollowtech II? Dort sitzen die Lager außen! Müsste es dann nicht folgerichtig heute "Außenlager" heißen? :D

Ich für meinen Teil mache das als Konstrukteur der Korrektheit leben muss, nicht mit! Nennt mich meinetwegen konservativ, ich sehe das pragmatisch.
Ab ca. 1996 war der Name "Innenlager" etabliert, also sollen ihn die Youngtimer verwenden, zu den Klassikern gehört der nicht!

Puh, jetzt bin ich mal einen Erguss los geworden.
Bitte nicht so ernst sehen: Hier (in Bayern) heißt es doch immer so schön "leben und leben lassen"; ich schreibe vom "Tretlager" und werde niemanden steinigen der Innenlager schreibt.
Die Klassiker könnten aber vielleicht mal dran denken, sonst bin ich bald noch der Einzige. Wäre mir dann doch auch wieder peinlich! ;)
 
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Chapeau, das ist Hingabe.

Die TA Blätter sind immer eine gute Alternative zu Shimano, auch auf der Strasse. Funktional absolut kein Nachteil und optisch auch sehr gut passend.
In den 90ern fuhren bei uns die, die es gerne bergab krachen ließen, vorne ein 50er von TA.

Und ich denke daß der Armin nicht der einzige ist, der sein Rad als Erstbesitzer so lange fährt. Mein Zaskar und ich feiern nächstes Jahr 20-Jähriges, das Zaskar ist 3 Monate älter als die Ehe.
 
Aha, noch einer! :daumen:

Noch ein paar Worte zur Montage von Kurbeln auf Vierkantwellen:

Oft werden wir hier nach dem richtigen Anziehdrehmoment für die Kurbelschrauben gefragt. Der Florian Schlumpf (http://www.schlumpf.ch/hp/schlumpf/getriebe.2012.dt.htm) schreibt dazu in seinem Handbuch zur Montage der Kurbeln ein Drehmoment von 30 bis 40Nm vor. Ich habe das extra mal ausprobiert und bei 30Nm abgebrochen: Das ist brutal viel, da bekommt man richtig Angst um den geräumten Vierkant in den Kurbeln. Meine Empfehlung: Nach Gefühl anziehen, oder wenn schon mit dem Drehmomentschlüssel, dann mit 25 bis 30Nm. Lieber mit 25Nm.

Kurbeln mit, oder ohne Fett aufpressen?

Auch so eine Frage an der sich die Geister scheiden.
Shimano schreibt seit ca. 1992 vor kein Fett zu verwenden.
Tune empfiehlt dünnflüssiges Kriechöl wie WD40 oder Caramba.
H.C. Smolik hat speziell für Stahlwellen immer Fett verwendet. Seine Begründung waren gebrochene Stahlwellen, die genau am Übergang zur Kurbel oxidiert und dann gebrochen sind.
Der gute Patrick hat einen alten Mechanikertrick herausgekramt: Er spuckt auf die Welle!
Ich für meinen Teil verwende immer eine zarte Lage Fett, und dann halt mit Gefühl anziehen. Drehmoment kann ich da keines nennen, es wird aber in der Gegend um die 25Nm liegen.
Jeder von uns kennt das Gefühl und die Geräusche wenn Radmuttern am Auto angezogen oder gelöst werden. Wenn die Muttern/Schrauben trocken sind und das Gegengewinde ebenso: Fürchterlich, da kann man kein Drehmoment einstellen! Das Gewinde sollte leicht geölt sein und ganz wichtig, die Anlageflächen der Schraubenköpfe.
Und das gilt im Besonderen auch mit unseren Kurbelschrauben: Gewinde leicht fetten oder ölen und die Unterseite des Schraubenkopfes unbedingt fetten!

Nach dem Anziehen mit der schwarzen Stahlschraube + Unterlegscheibe, entferne ich diese immer, und ersetze die schwarze Schraube durch eine aus Alu. Diese Aluschraube wird dann natürlich nach Gefühl, auf jeden Fall nicht so fest wie die Stahlschraube, angezogen. Kopfunterseite wieder gefettet:

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Zuletzt bearbeitet:
Weiter gehts mit der Revision!

Hier meine bisher verwendeten Pflegemittelchen:

Diese Gebinde stehen nur als Beispiel im Raum, ich kann hier nichts spezielles empfehlen, die hatte ich halt zur Verfügung.
Ich denke, die Bilder sind auch selbsterklärend.

Lacke:

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Glanzmittelchen:

Glanzmittelchen.jpg


Die Rex-Paste gibt es, glaube ich zumindest, nicht mehr (ist wahrscheinlich auch schon PC! :D). Das Sonax Hartwachs kann man sicher auch gut durch etwas anderes ersetzen, der Franky kennt da sehr gute Sachen! Nevrdull wurde nur für alte, blanke Teile wie das Schaltwerk zum Auffrischen verwendet; danach wieder Hartwachs.
Und ganz rechts das Radlagerfett aus den 80ern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ich mich nach reiflicher Überlegung (dazu auch später etwas mehr) entschloss die Cantibremsen durch V-Brakes zu ersetzen, konnten ein paar Teile entfallen:

cimg1359wek1p.jpg


Durch den Entfall des Canti-Zuggegenhalters am Steuersatz, wurde der Gewindeschaft der Gabel ein paar Millimeter zu lang. Früher hätte ich jetzt radikal den Schaft gekürzt, heute kann ich so etwas nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren. :D
Oberhalb des Gegenhalters lag noch ein 2mm dicker Stahlring mit einer Nase nach innen, als Verdrehschutz. Bei der Dicke brauchts schon Stahl, da die kleine Nase beim Anziehen der Steuersatzmuttern sonst leicht abgeschert werden kann. Einen solchen Ring brauchte ich noch in 3mm Dicke als Ersatz für den Gegenhalter. Wo gibt es solche Ringe und wie heißen die überhaupt? Nasenring? Früher hätte ich gesagt beim Brügelmann. Und "Nasenring" googeln? Da kommt bestimmt nur so Piercingzeugs. :eek:
Ich habe mir dann solch einen Ring aus Alu in einem CNC-Betrieb machen lassen, aber gleich 5mm dick, damit ich den Stahlring auch entfallen lassen kann. Bei 5mm Dicke ist dann auch die Gefahr des Abscherens der Nase gebannt.

Links der 5mm dicke Aluring, rechts der 2mm dicke Stahlring:

cimg15311lkx8.jpg


Endlich konnte die Gabel, zusammen mit dem neuen Zwischen-/Nasenring, wieder an ihrem angestammten Platz befestigt werden:

Steuersatz.jpg


Und dann natürlich gleich die lange vorbereiteten Teile wie Vorbau und neuer Lenker:

cimg15391gk93.jpg


Mit dem neuen Lenker wollte ich bewusst wieder etwas mehr zu der ursprünglichen Optik des Pacers zurückkehren.
An meinem Litespeed hatte ich in den letzten drei Jahren sehr gute Erfahrungen mit einer etwas breiteren, geraden Lenkzentrale gesammelt: Das wollte ich hier auch realisieren. Ich kaufte mir für das Kuwa, wie am Litespeed, einen AX-Lightness Poseidon. Schwarz wie das alte, stählerne Pendant, 620mm breit (original 610mm), auch für Hörnchen zugelassen, auch ca. 6° gebogen. Nur etwas leichter und kann nicht rosten: :D



Der schmale (außen 560mm) Bullbarlenker von Shogun konnte entfallen:



Dafür kamen noch diese Hörnchen:

 
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Absolut tolle Geschichte !!! Das Pacer war 1988 als 12 Jähriger mein absoluter Traum. Nur leider unbezahlbar für mich als Schüler. Für mich optisch der schönste Pacer von Kuwahara. Absoluter Stahlklassiker!

Ich wäre meinem Stahlklassiker der letztes Jahr komplett neu aufgebaut wurde auch noch treu - wenn nicht eine Bekannte ungefragt das Rad genommen hätte und einen Unfall hatte.

Gruß Thomas
 
Mensch Thomas, dass ist schade, :eek: ich hätte hier gerne noch mehr Pacer, egal was für ein Baujahr, gesehen. :love:

Aber hoffentlich ist Deiner Bekannten nichts passiert!

Es grüßt der Armin!
 
Hallo, ich bin absoluter Kuwahara Pacer Fan. Dieses Jahr hat einer "nagelneue" Pacer bei Ebay verkauft. Auch in meiner Rahmenhöhe. Nur hatte ich mir da im November ein Crossrad gekauft und mein Hardo Wagner Trekkingrad (kann ich nur empfehlen) war auch schon bestellt.

Bei mir im Ort fahren noch ein paar Pacer von 88,89 und 90 rum. Teilweise leider in einem bedauernswerten Zustand. Aber sie fahren !!! Spricht ja auch für das Material. Manchmal erwische ich mich bei dem Gedanken das Rad zu klauen (oder besser zu retten) und wieder in einen besseren Zustand zu versetzen.

Habe hier bei uns (wohne in Konstanz am Bodensee) auch schon einige Kuwahara Pacer gesehen, welche in Deutschland nicht verkauft wurden. Kann es sein das in der Schweiz teilweise andere Modelle verkauft wurden?

Ich bewundere dein Pacer ständig in verschiedenen Beiträgen. Ohne vorweg zu greifen, bist du mit den Schalthebeln zufrieden? Die sind doch baugleich mit denen vor IRD?

Der Bekannten oder besser gesagt meiner Arbeitskollegin ist ausser blauen Flecken nichts passiert. Sie hat ungefragt mein Rad genommen (nach Neuaufbau gerade mal 5 Kilometer bewegt). Sie ist eine Runde damit gefahren. Als sie plötzlich bremsen musste, kam sie aus dem Pedalhaken nicht mehr raus. Sie ist dann auf Schotter mit dem Rad nach rechts geflogen. Dabei mit dem Bremshebel und dem Lenker gegen den Rahmen. Danach hatte der Rahmen durch den Lenker eine Delle. Der Rahmen und die Gabel (1997er Baujahr - hatte bis dahin nur einen kleinen Kratzer) hatten einige Kratzer und Abschürfungen. Pedalhaken gebrochen, Schaltwerk verbogen und verkratzt, Sattel gerissen, Lenker durch Sturz nicht mehr verwendbar, Pedale hinüber usw.

Im Prinzip war nur der Rahmen, die Gabel und der Ritchey WCS Steuersatz gebraucht. Alles andere war neu. Rahmen wurde auch hohlraumversiegelt. Ich habe dieses Rad geliebt. Oder wie ist es zu erklären, wenn jemand soviel Geld in einen alten Rahmen steckt. Komplette XT Ausstattung, alles Ritchey WCS (incl. Schnellspanner und Sattel), Titanschrauben, von hand eingespeichte Laufräder mit Mavic XM 719, DT Comp und Prolock Nippeln usw.
Allein das suchen der Teile kostet Geld und Nerven.

Gruß Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe hier bei uns (wohne in Konstanz am Bodensee) auch schon einige Kuwahara Pacer gesehen, welche in Deutschland nicht verkauft wurden. Kann es sein das in der Schweiz teilweise andere Modelle verkauft wurden?

Der schweizer Importeur Mondia hatte die Rahmen mit anderen Lackierungen und anderen Namen am Markt. Vom Rahmen an sich waren die Räder vergleichbar.
 
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