24 hours RACE IM PARK, München 05+06.07.03

traileruli

trail-on- Trailparadies Franken
Registriert
26. Mai 2003
Reaktionspunkte
31
Ort
Fränkische Schweiz
Hallo Ihr Mountainbike- und Schlechtwegesuchverückten,
hier ein kleiner Bericht vom 24 Stunden-Bikemarathon auf dem Olympiagelände in München:
Vor jetzt 6 Wochen hat mich jemand überredet, in einem Viererteam, angeblich als Reservefahrer, beim 24 Stunden Bikemarathon mitzumachen. Hab halt mal das alte MTB, Bj 96 aus dem Dunkel des Kellers hervorgeholt und durch das IBC-Forum auch bald ein paar nette Biker gefunden bei denen ich mitfahren konnte. Bin jeden früh vor dem Aufstehen joggen gegangen, hab mich jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag mit nem viel zu schweren Bike und zu dicken Gängen rumgeplagt (manchmal bin ich berauf , in den Klikkies hängend einfach umgekippt).
Und der Freitag, der 04.07.03. war da und alles kommt anders als man denkt: Ich werd nicht abgeholt, sondern muß selber gen Munich fahren und Resevefahrer binich auchnicht sondern muß voll herhalten. Also Auto Freitag abends 18 Uhr wieder von der Reparaturwerkstatt holen, weil Bremsbeläge waren fratze und Oilwechsel stand an; (mit Bike hinfahr, Bike zerleg und in Kofferaum schmeiß) und und der ganze Zeitplan geriet aus dem Ruder.
Irgendwann, soo um 24 Uhr sind dann, mein Marathonanfixer, der Alex und ich in Müchen eingelaufen. Auf der Fahrt dahin hat's geschüttet wie aus Eimern. Wir sind dann noch durch die Nacht im Olympiapark herumgekrochen, auf der Suche nach der Strecke und einem Orientierungs/Anhaltspunktes um rauszufinden woo`s den hier längsgeht; die Rennstrecke?
Nach ner Stund ham wir's dann aufgegeben. Das was wir gesehen haben, waren wir uns einig, konnte nicht überall gefahren werden, und wehe es regnet, dann müßte man wohl mit Krabbel und Kiechen sich die Grashänge hinaufbewegen.
Die Nacht haben wir dann im Auto verbracht. Ich konnt vor lauter Aufregung net soo ruhig schlafen, dafür habe ich es genossen, als Sesselfurzer, bequemer, in meinem Schlafsack zu liege, Abenteuerfeeling zu haben, voller Spannung auf den nächsten Tag.
Und der begann erstmal mit Buckeln: Alle Ausrüstung (Fahrrad, Teile, Werkzeug, Kalmotten) und Verpflegung mußten 1 Km zur Olympiahalle getragen werden, da es keine Zufahrtsberechtigung für die Teilnehmer gab. So war man bereits warm, vor dem Start, der um 13 Uhr erfolgen sollte.
Zwischen dem Transportieren aller Sachen, dem Pendeln zwischen der Olympiahalle, die die nächsten 30 Stunden meine neues Doizil wird, und dem Parkplatz, hab ich geschwind noch die Strecke abgefahren, in Jeans und Straßenschuhen; die war jetzt am Tag natürlich leichter zu erkennen wie in der Nacht davor. Trotzdem war nicht alles fahrbar, was der Veranstalter da als'n Rundkurs von 5,5 km kreuz und quer durchs Gelände abgesteckt hat.

13 Uhr Start, Alex fährt, ne kleine, einmalige Runde um die 170 Teams etwas zu entknäulen, bevor man in die wirkliche erste Runde sticht.
Unser Team, Startnummer 67 startet in der Klasse 4er-Team, männlich. Es gab noch Einzelfahrer, 2-er, 8-ter und davon auch noch jeweils mixed-Teams. Mir 4, Alex 27 Jahre Hobby-Marathonfahrer, Einzelkämpfer Kampfsau und voller Mädelsstreßer (meint, wenn er nen Rockzipfel sieht, vergißt er Zeit und Raum); Charly und Dieter über 50 Jahre, Rennradfahrer mit ner rießen Vorliebe für dicke Gänge! ansonsten kenn ich die net, aber Nette sinds; und halt ich,Geradeerstanfang-Fahrer und auch kein Kostverächter.
Die Strategie erstmal keine, außer daß jeweils wechseweise gefahren wird und daß die Jüngeren sollten, wollten nachts fahren, da die Älteren nachts net soo gut sehen (Charly und Dieter).
Ich war gesamt ca 6 std im Sattel, vorwiegend nachts: Bin mit ner funzeligen Taschenlampe durch die Gegend geschossen. Ging ganz gut, da der Alex und ich am Tag die ersten vier Stunden abwechselnd stundenweise gefahren sind und uns dabei die Strecke eingeprägt haben.
Ab 22.30 sind der Alex und ich dann abwechselnd 4 Runden gefahren (ca 45-48 Minuten=4 Runden) bis frühs um 4.30 Uhr, da wurds nämlich helle. War ganz schön anstrengend und auch irgendwie sehr dunkel, oder wenig ausgeleuchtet mit unseren Funzeln. Und langweilig war es garnicht, wenn jemand denk is ja nur 5,5km im Kreis rum,da muß man ja nen Drehwurm kriegen, ne ne, entweder haste geguckt, das ein anderes Glühwürmchen, meint lichttragenden Radfahrer erwischst, oder du hattes weil erschöpft, müde und eben dunkel (vorallem drausen,wie wahr wie wahr) mit plötzlich änderndem Streckenverauf und über den Weg huschenden Phantomen, auch bekannt als Fata Morgana, meist in wüsten Regionen vorkommend (wie wahr wie wahr), zu kämpfen. Aber es war auch richtig toll in der Nacht, denn es war Tollwood-Festival in der Radrennhalle, mit irgend ner geilen Band, die mit Akordeon Rock- und Poppmusik spielte unten an der langen Waldgerade, wo's so schön dunkel war.
Dann durften die "Rennopas" ran, weil dämmerte, und frage nicht, wenn du das Schimpfwort verwendet hast, z.B. wenn's wo steil runter ging und die Alten da halt nicht soo schnell waren und ein Konkurent sich erlaubte, daß die "Opas" Platz machen sollten, dann ham die dem auf dem Flachen gezeigt wo der Hammer hängt und sind mit dem dicksten Gang an ihm wieder vorbeigerauscht. Da ist mancher mit denen verzweifelt. Ich hab vollsten Respekt, nich weil die schneller waren wie ich ne ne, des sowieso, sondern weil sich sogar Alex langmachen mußte. Wenn die beiden, noch weniger Schiß beim bergnunder gehabt hätten, dann wären die Zeiten um die 10 Minuten pro Runde gefahren. Leider wurde das restliche Geläuf auch nicht besser durch die vielen darüberfliegenden Stollenreifen und auch wegen dem Morgentau. Dieter hats dabei mal böse geschmissen. Umso erstaunlicher sind die gefahrenen Zeiten.
Wir, Alex und ich haben uns 5 Stunden aufs Ohr, bzw. auf die Matratzen im Fahrerlager gelegt, zwischen die anderen 1000 Gestörten, abzüglich derer, die sich gerade drausen einen abrackerten.
Ab 9 Uhr sind wir dann im Vierer durchwechselnd jeweils 3er Rundenturns gefahren. Da wurd es zäh und tat auch weh! Aber in der Früh am Wasser entlang, damfend, alles ruhig, nur die Naben und Schaltungen der Biker klickern war auch ganz nett! Und dann startet über deinen Kopf hinweg eine ganzer Schwarm Nordgänse, boah war das geil.
Und dann war da noch ab früh um 9 kein geringerer als Robbie Williams am soundchecken, weil er abends ein Konzert im Stadion gab.
Ja und zum Schluß ist unser guter Alex nochmal 4 Runden gefahren und wir ham uns zum anfeuern begeben. Und die Tränen runtergeschluckt. Oh war das geil und voller Emotionen, sich durchzuquälen, ins Ziel zu kommen, mit anderen zusammen das geschaft zu haben. Einfach der Wahnsinn!

Ps.Weiß leider net wie man nen Link zu ner Bildergalerie und diese selber einrichtete. Wäre net wenn mir des jemand sagt wie's geht.
Bilder gugst du hier: http://www.mtb-news.de/fotos/showgallery.php?ppuser=11299
 
Hey Uli,
super Bericht!
Man merkt, Du bist mit Freude und Spaß dabei gewesen
und das ist das Wichtigste! Und für die paar Wochen Training bist Du ganz schön fit und von der Technik scheint auch nichts verloren gegangen zu sein :)

Trotzdem mal nachgucken, wie Ihr Euch so geschlagen habt:
www.sog-sport.de

Grüße Diva
 
Danke Diva, für die Anerkennung und den Hinweis.
Ich weiß, das das nicht die letzte Veranstaltung war, welcher ich mich stelle.
Was die Zeiten anbelang läuft von unserer Seite noch ein Protest, weil uns 2 Runden zu wenig gewertet wurden. Einmal war der Transpondertisch defekt und dann fehlt uns noch die Zielzeit. Damit wären wir dann 48ter statt 68ter.
Aber das nur am Rande.
Arg fand ich, daß sich in der Nacht viele zu vorgerückter Stunde nen Zeit, bzw Rundenvorteil durch Schummeln zu verschaffen versuchten.
Na ja, wen's glücklich macht. Wir haben uns gedacht wir fahren und bleiben "fair" als Team "Soko Speiche"!
 
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