24h Finale Ligure 2016: Solo-Rennbericht von Kai Saaler

24h Finale Ligure 2016: Solo-Rennbericht von Kai Saaler

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Das 24h-Rennen in Finale Ligure ist längst zum Inbegriff der europäischen Endurance-Szene geworden. Kaum ein Rennen weltweit zieht Mountainbiker in Scharen einen kompletten Tag und eine Nacht in seinen Bann, wie das Race an der Ligurischen Küste. Ein Track vor dem sogar die Weltelite zittert. Wie gut ist diese Strecke? Im Jahr 2012 hatte sogar der Gewinner der damaligen Weltmeisterschaft - Jason English - die Strecke als „die härteste Strecke der Welt“ beschrieben. Blut geleckt? Dann kommt mit auf meinen Rennbericht von meiner Solo-Teilnahme an den 24h von Finale Ligure 2016.

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24h Finale Ligure 2016: Solo-Rennbericht von Kai Saaler
 
Toller Bericht mit genauso schönen Fotos, wir haben letztes Jahr die Strecke mal unter die Räder genommen, 24 Stunden dort zu fahren ist schon der Hammer, Hut ab vor denen die das Ziel gesehen haben! :anbet:
 
Glückwunsch!
Frage, da du "trotz" der Minimalvorbereitung so gut dabei warst:
Grundlagenkönig?
Schwache Konkurrenz?
Beste Taktik und Unterstützung?
 
Toller Bericht und Respekt vor der Leistung. Als wir vor Jahren auf der Manie auf dem Camping waren, war die 24 h - Strecke immer unsere Hausrunde und die erste MTB-Tour meiner Mädels.

Ist der mehrfache Hinweis auf die nichtvorhandene Vorbereitung angesichts der Platzierung nun Understatement?
 
Zunächst einmal vielen Dank für euer Zuspruch und die Glückwünsche.
Nun zu den Fragen:

@actafool

"trotz" der Minimalvorbereitung so gut dabei warst:
Grundlagenkönig?

Naja, es liegt wohl klar auf der Hand, dass man mit der normalen Eisdielen-Tour nicht vorne mitfahren kann. Grundlagentraining ist auf jeden Fall schon sehr wichtig.
Ist halt eben die Grundlage ;-)
Aber es gehört schon mehr Abwechslung dazu. Treppentraining, Sprünge, Bergläufe, Bahnradfahren, Rennrad, Mountainbiking, verschiedenes Intervalltraining, Stabi-Übungen, Dehnen, Schwimmen, Zumba, Step-Aerobic, Yoga und eben in diesem Jahr viel Lauftraining.

Auf meiner Facebook-Seite poste ich ab und zu etwas.

Schwache Konkurrenz?

Was bedeutet Schwach? Jedes 24h Rennen hat seine eigenen Gesetze. Jeder Fahrer gibt alles. Und ich meine damit ALLES. Nach einem solchen Rennen fährt keiner mehr auf der Rolle aus, weil man einfach alles gegeben hat. Es hat schon seinen Grund, warum es kein Siegertreppchen auf dem Siegerfoto gab ;-) Klar muss man sagen, dass der Favorit Rudolf Springer wegen Magenproblemen ausgeschieden ist. Der im Text angesprochene Felix Karnatz ist in diesem Jahr einige UCI-Rennen gefahren. Der drittplatzierte Marcel Knaus ist ein echter Ausdauer-Haudegen.
24h Weltmeister 2008, RaceAcrossAmerica, Guinesbuch Eintrag durch meiste in 24h gefahrenen Höhenmetser, Ironman auf Hawii, ach bei Marcel kann man fast nicht aufhören aufzuzählen. Ich denke ganz so schwach waren meine Mitstreiter nicht.

Beste Taktik und Unterstützung?

Die Taktik war solange wie möglich, so schnell wie möglich zu fahren, ohne zu übersäuern. Nein, im ernst, ich hatte eigentlich keine wirkliche Taktik. Einen Tag vor dem Rennen bin eine Runde auf dem neuen Bike gefahren und davor hatte ich einfach zu wenig Radkilometer um abschätzen zu können wie es laufen würde. Ich versuche einfach aus jeder Situation das beste zu machen. Die Strecke in Finale verleitet einfach zum heizen. Vergleichen wir es mal mit einer Droge, nach der man süchtig ist. Und ich hatte einen sehr großen Mountainbike Entzug ;-) Bei der besten Unterstützung, weiß ich jetzt nicht, was du genau wissen willst. Ich wurde wie bei jedem meiner Rennen so unterstützt, dass ich mich während dem Rennen um nichts mehr kümmern musste. Angehalten wird nur in Ausnahmefällen (ich hatte leider viele). Die Trinkflasche wird jede Runde im Fahren zusammen mit einem Happen zu Essen aufgenommen. Bei jedem Stopp wurde mir die Kette geölt, die Lampen montiert, mir die Kleidung angezogen oder eben der Lenker neu ausgerichtet. Naja, eben ähnlich wie beim XC-Worldcup. Bei einem Stopp werkelt das Team und der Fahrer hat Zeit, sich auf die Sich und die Sache zu konzentrieren.

@Athabaske

Ich bin mit dem zweiten Platz mehr als zufrieden. Dies nur einmal vorne weg. Ob es mit mehr (Rad)training besser gelaufen wäre, möchte ich nicht bewerten. Wie wir in den letzten Tagen von Herrn Nino Schurter gelernt haben, zählt im Training wohl mehr die Qulität, als die Quantität. Mein Arbeitsalltag ist meist nach 8 Stunden noch nicht vorüber und da heißt es dann, die verbliebene Zeit effektiv zu nutzen. Als Sportler hat man ohne hin immer das Gefühl, dass andere mehr machen und man selbst mehr trainieren könnte. Aber ich bin dennoch der Meinung, dass die richtige Regeneration fast noch wichtiger ist. Ich habe eben genügend regeneriert ;-) Ich versuche das Leben immer Positiv zu sehen und habe auch im Rennen meinen Spaß. Bei einem 24h Rennen kommt immer irgendwann der Punkt an dem du nicht mehr kannst. Aber diesen Zeit kommt auch bei den Mitstreitern ;-) In diesen meist dunklen Stunden muss man sich einfach neu motivieren. Mir geht es nicht ums Gewinnen, sondern mehr darum meine eigenen Grenzen zu erfahren. Aber ich muss doch zugeben, dass einen im Rennmodus, getrieben durch Adrenalin und Dopamin dann doch der Ehrgeiz packt. Das Resultat aus effizientem Training, genug Regeneration, Spaß, positivem Denken, Adrenalin und Dopamin widerspiegelt sich dann in dem zweiten Platz ;-)

Liebe Grüße
Kai
 
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