@Grinsekater: Naja, so ein bißchen drängt sich schon der Verdacht auf, dass ihr die Wertung für das Bergabfahren höher gewichtet als die fürs Bergauffahren. Anders kann ich mir nicht erklären, dass ihr bei Rädern mit verstellbarer Geo grundsätzlich die downhilllastigste Position als die beste befindet
Ich frage mich sogar was für eine Geometrie es bräuchte damit zur Abwechslung einmal nicht die Chopper-Stellung als optimal empfunden wird, oder zumindest ein "das ist jetzt zuviel des Guten" rauskommt. Vll was mit um die 45° Lenkwinkel und 220mm Tretlagerhöhe bei 600mm Reach?
Im Ernst: Vielen Dank für die Tests. Sie sind qualitativ auf sehr hohem Niveau und immer schön zu lesen!
Danke fürs Lob und wie Jan schon sagt
Das mit dem 600er Reach passt jetzt nicht so ganz in die Ironie wenn Du dich explizit an
@Grinsekater wendest
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Im Ernst. Enduro-Bikes sollten dich auf den Berg bringen und den Schwerpunkt auf die Abfahrt legen. Sprich sie dürfen auch eher Abstriche auf den Berg hinauf haben, als zum Beispiel ein Trailbike, welches seine Leistungsfähigkeit eher in der Verteilung 50/50 haben sollte. Die Grenzen sind natürlich immer fließend und jeder muss für sich entscheiden was ihm wichtiger ist.
Interessant wäre noch, wenn die Tester ihre personal Favorites für ihren persönlichen Fahrstil posten würden...Im Test wurden ja allgemeine Vor- und Nachteile schön beschrieben. Aber ein persönliches Ranking wäre noch spannend =)
Welches Rad von wem der Favorit war ist auf jeden Fall spannend, denn diese verlagerten sich im Laufe des Tests. Ich war am Anfang ein großer Fan des Treks und brauchte am Evil etwas mehr Zeit um mich einzugewöhnen. Nach den Anpassungen mit den Volumenspacern und einigen Experimenten am Cockpit fühlte ich mich wirklich sauwohl. Als ich dann zurück aufs Trek gewechselt bin war das zwar immer noch gut aber das Evil spielt aktuell einfach in einer (für mich) spannenderen Liga und hat mehr "Charakter". An sich macht das Trek, so wie es ist, Sinn mit seiner Balance und seiner Ausgewogenheit – aber das ist fast ein wenig wie ein Bike das "zu perfekt" ist. In einer Rennanwendung möchte ich genau das aber man will auch nicht immer Rennen fahren.
Das Wreckoning ist – wie unschwer am Testbericht zu erkennen – einfach eine ganze Spur wilder. Vielleicht vergleicht man die beiden mit einem perfekt leicht übersteuernden Allrad-Sportwagen gegen einen Hecktriebler mit zu viel PS. Am Ende ist es einfach eine Frage des Geschmacks.
Chris und Joni landeten beide am Ende beim Trek als Favoriten. Joni schätze die Möglichkeiten der Abstimmung und der damit verbundenen Schnelligkeit und Kontrolle auf dem Trail und Chris das Handling, die Berechenbarkeit und ihm legte es damit bergauf auch den "CC-Schalter" um im Kopf. Sprich er war einfach auf und davon mit dem Slash.
Das Nukeproof war an sich das verspielteste Radel, welches den meisten Pop hatte und auch mit am schnellsten auf den Berg rauf war. Vom Fahrwerk stand es, was die Dämpfung angeht, aber hinten an. Rein über die Progression bekommt man nicht so viel Kontrolle, wie man bei höheren Geschwindigkeiten gerne hätte. Da braucht es dann – wie im Test auch beschrieben – mehr Planung bei der Linienwahl.
Juhu, wie in den Bikebravos, alle gut, bloß "anders" und alle empfehlenswert
Wenns alle so anders sind, warens dann überhaupt die richtigen drei zum miteinander vergleichen?
In der getesteten Kategorie gibt es aktuell gar nicht mal so viele Bikes. Das die drei so unterschiedlich waren, ist ja eigentlich sehr positiv. Einen "Testsieger" zu küren bei einem Biketest macht in unseren Augen auch keinen Sinn. Jedes Radel ist anders und spricht eine andere Zielgruppe oder Leute mit einer bestimmten Vorliebe an. Ist ja auch super sowas. Der eine mag es lieber etwas verspielter, der andere effizienter und wieder einer möchte die Möglichkeit haben am Fahrwerk ein ganz spezielles Setup einzustellen.
Preis/Leistung,
Race und
Freeride verdeutlicht den interessierten Lesern, wozu das Bike am besten taugt. Ein Freerider wird sich auch eher damit abfinden, bergauf keine Bestzeit zu fahren. Dafür will er aber Nehmerqualitäten bergab. Ein Racer will Abstimmungsmöglichkeiten, Balance und der Energieaufwand zwischen den Stages sollte sich in Grenzen halten. Trotzdem zählt aber nur die Abfahrt ins (Renn-)Ergebnis und da sollte man eben auch noch fix sein. Beginnt man das Trek und das Wreckoning mit dem Nukeproof zu vergleichen, so stellt man sich ganz klar die Frage, ob eines der Carbonbikes wirklich doppelt so gut ist wie das Nukeproof – immerhin kostet es auch ungefähr das Doppelte. Aus einer ganz objektiven Sicht wird man da eigentlich immer das Nukeproof nehmen müssen aber uns Mountainbikern ist das letzte Quäntchen Passion dann doch manchmal wichtiger und wir lassen uns das einiges kosten.
2000+ hm hoch gehen sicher, ob es Spass macht ist eine andere Frage. Das Argument ist aber kaum ernst zu nehmen, denn mit der gleichen Logik lässt sich auch das genaue Gegenteil zeigen: "2000+ Tiefenmeter runterkommen tust du mit dem CC-Hardtail auch, wenn auch nicht in Rekordzeit. Dafür kommt man den irgendwo-Trail auch noch mit Spass hoch". Es liegt also einzig im Auge des Betrachters, was da vorzuziehen ist. Und genau da sind wir an dem Punkt wo der durchschnittliche MTB-News-Testredakteur sagt: "ganz klar, abwärts"
Ich bin mir nur nicht so sicher, ob das die richtige Einstellung ist - also, aus meiner ganz persönlichen Sicht.
Ich hab im Augenblick zwei Bikes, ein 120mm-Trailbike und ein 160mm-Enduro. Erstaunlicherweise geb ich dem Trailbike fast immer den Vorzug, weil a) das Trailbike bei den meisten Trails keine Einschränkungen bedeutet und manchmal sogar deutlich schneller bewegt werden kann, b) das Enduro mit 65° einen zu flachen Lenkwinkel zum hochfahren hat und deshalb kipplig und nervös wird, was mich ziemlich nervt, und c) die straffe Federung am Trailbike zu wesentlich mehr Spielereien einlädt.
Kurz, ich bevorzuge hier das ausgeglichene Bike, nicht das extreme. Aber vermutlich bin ich einfach nicht genug Enduro
(Fürs Protokoll: Ich find das Wreckoning supergeil. Ich schmachte das schon an seit es vor 1,5 Jahren im Bike Magazine vorgestellt wurde. Aber unterm Strich würde ich es wohl gar nicht so oft fahren, wenn ich eines hätte.)
Das Wreckoning ist für mich eines der spannendsten Bikes momentan. Auch das
Knolly Delirium war der Wahnsinn. Aber wo soll man so ein Bike in den Mittelgebirgen wirklich ausfahren in Deutschland? Gekauft für meine Hometrails habe ich mir letztendlich ein Banshee Phantom mit 105mm Federweg am Heck. Damit konnte ich ausgedehnte Touren fahren und dennoch hatte ich kein schlechtes Gewissen wenn es mal etwas gröber wurde auf dem Trail. Diese Passagen sind bei uns auch eher selten und der Vorteil eines Enduros wäre derart gering, dass ich 98% der Zeit "zu viel" Bike mit mir herumtrage. In Summe bin und war ich mit dem Phantom immer schneller.
Ja ich habe mehr Spaß an der Abfahrt als am Uphill aber deshalb würde ich beispielsweise das Wreckoning – wie im Test erwähnt – nicht versuchen tauglicher für den Uphill zu machen, indem ich einen Dämpfer mit festem Lockout reinbaue, den Lenkwinkel steiler mache und schnelle Reifen montiere. Warum sollte ich ein Rad das für die heftige Gangart gebaut ist, derart limitieren in seinen Möglichkeiten? Da greife ich lieber zu einem "gemäßigteren" Modell (in Evils Fall wäre das "The Following").
Dass die Tester bei einem Enduro dem bergab den Vorzug geben finde ich einleuchtend. Auch für mich geht es da nur um das "komme ich damit überhaupt bergauf?".
Ganz unerheblich ist die bergauf-Qualität natürlich auch nicht. Von den drei Bikes würde ich vermutlich für den alltäglichen Gebrauch, mit vielen Höhenmetern, vermutlich zum Mega oder zum Slash greifen. Wenn es bei der Gruppenausfahrt darum geht, ob man noch mal hoch tritt für eine weitere Abfahrt, dann ist man mit den beiden Bikes einfach viele eher gewillt das noch mal anzugehen als mit dem Wreckoning, auch wenn man das immer noch hochtreten kann – leichter gehts mit den anderen. Alles eine Frage der Prio.