30 Highlights aus 2022: Die Top-Fotos der MTB-News-Fotografen

30 Highlights aus 2022: Die Top-Fotos der MTB-News-Fotografen

Silvesterzeit ist Rückblickszeit! Auch in diesem Jahr haben unsere Fotografen jede Menge Bilder geschossen – egal ob World Cup, Freestyle-Action, Testsession oder Rennräder beim Blick über den Tellerrand – es dürfte mal wieder für jeden was dabei sein. Hier sind die Highlights von Moritz, Gregor und Hannes!

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30 Highlights aus 2022: Die Top-Fotos der MTB-News-Fotografen

Was waren eure persönlichen MTB-Foto-Highlights in diesem Jahr? Postet sie in die Kommentare!
 
Wenn Ihr Euch weiterhin so qualitativ hochwertig austauscht bzw. duelliert, traut sich ja keiner mehr, einen einfach formulierten Kommentar über die Bilder abzugeben.
Das solltest du keinesfalls so sehen. Ein Zitat des vorhin genannten Ansel Adams:
There are always two people in every picture, the photographer and the viewer.

Wenn ein Foto, das manche Leute anspricht, jemand anderen nicht anspricht, dann ist das weder der Fehler des Fotografen noch des Betrachters, dann passt es halt einfach nicht.

Und weil ich das Zitat sicherheitshalber gegoogelt und dabei noch andere passende Zitate von Herrn Adams gefunden habe, noch diese hier:
A true photograph need not be explained, nor can it be contained in words.
A photograph is usually looked at, seldom looked into.
There is nothing worse than a sharp image of a fuzzy concept.
You don‘t take a photograph, you make it.

Bottom line:
Der Inhalt ist wichtiger als die Form, aber ein gutes Foto ist schon meistens das Ergebnis von sowohl Wollen als auch Können.

Bei der Gelegenheit, wenn jemand Inspiration fürs Fotografieren sucht, kann ich empfehlen:
Jay Maisel - „It‘s not about the f-stop“ oder „Light, Gesture & Color“
Querbeet durch alle Genres, viele tolle Fotos mit kurzen Anekdoten dazu. Keine Technik, keine Erklärungen, aber extrem erhellend, was gute Fotografie ausmacht.
 

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Re: 30 Highlights aus 2022: Die Top-Fotos der MTB-News-Fotografen
Uiuiui, hier wurde meine Aussage aber ganz schön verdreht wiedergegeben (Absicht?).
Ich habe kein bisschen behauptet, dass die "großen" Fotografen technisch nicht fit waren/sind und noch weniger habe ich behauptet, dass die Komposition keine Rolle spielt. Ich habe nicht mal behauptet, dass bedeutende Fotografien immer von "großen" Fotografen gemacht wurden. Es gibt genügend wichtige Fotografien in der Geschichte, die von Laien gemacht wurden. Ich habe mich auf ikonische Fotografien bezogen und nicht primär auf einzelne Personen oder deren technisches oder kompositorisches Können.
Ich versuche es einfacher zu formulieren, damit keine weiteren Missverständnisse entstehen: Herausragende Fotografien, entstehen selten vorrangig durch technische und kompositorische Perfektion. Sie entstehen im Moment, also im Zeitgeschehen und das kann man kaum planen, wenn man so will.



Als studierter Fotograf durfte ich da Erfahrungen sammeln😉



Ich würde eine analoge Kamera empfehlen. Ein latentes Bild zu machen ist heute für viele unvorstellbar. Und wer sich wirklich mit der Fotografie befassen will, der bringt zum einen die Geduld auf und zum anderen den Willen sich mit "physischer" Fotografie befassen. Alle anderen sollen natürlich gerne weiter mit dem Handy knipsen. Da ist ja auch gar nichts verkehrt dran. Das beste Foto ist ja oft das, was einen emotional werden lässt. Ganz unabhängig von Technik, Komposition, Licht, Schärfe und Medium🙂
Ich glaub nicht, dass ich dich missverstanden habe, und schon gar nicht absichtlich.

Mich würde mal die Liste von ikonischen Fotografien interessieren, die nicht von etablierten Fotografen gemacht wurden. Das Problem dabei war nämlich bis vor Kurzem, dass die Fotos von nicht etablierten Fotografen niemand zu Gesicht bekommen hat. Mag ja sein, dass viele Amateure genauso viele beeindruckende Fotos gemacht haben, aber um ikonisch zu werden, braucht es halt auch eine große Öffentlichkeit. Aber tatsächlich ist die Diskussion auch müßig. Klar muss man den Moment erwischen. Ist aber durchaus so, dass bei vielen dieser Momente seit bereits einiger Zeit immer auch professionelle Fotografen zugegen sind, das ist nämlich oft deren Job. Andererseits sieht man es einem Foto meist nur schwer an, wie authentisch das ist. Da gibt es durchaus Gerüchte zu sehr ikonischen Bildern. Ich sag nur Robert Capa.

Ich habe auch noch analog zu fotografieren begonnen. Lange dachte ich, dass wäre besser zum Lernen. Inzwischen denke ich, dass es hilft und schneller geht, wenn die Ergebnisse digital vorliegen. Man kann halt schneller lernen. Allerdings muss man lernen wollen. Da war mit Film der Ansporn natürlich größer, weil es mehr kostete, und man musste sich alles aufschreiben, weil es keine Metadaten gab. Das macht es bewusster. Aber was hält einen davon ab, das mit einer Digitalkamera oder gar mit einem Handy auch so zu machen? Spart halt Geld, das anders besser investiert werden kann, zum Beispiel irgendwo hinfahren, wo man gut fotografieren kann. Und wenn man mal weiß, was man fotografisch machen will, kann man viel bewusster in gutes Equipment investieren.

Und wenn wir schon beim Thema Schwanzvergleich sind, ich hab Fotografie nicht studiert. Aber ich kenne viele bekannte (vor allem Sport-)Fotografen und davon haben nur die wenigsten eine Ausbildung oder ein Studium als Fotograf. Wobei es sicher kein Fehler ist, das zu haben. Sagt meiner Erfahrung nach aber nur teilweise etwas über die Qualität der Fotos aus. Ein Studium kann helfen, als Fotograf schneller an ein Ziel zu kommen. Ich hab ein Physik-Studium, das hat mir in technischer Hinsicht sehr geholfen, den Fotos sieht man das aber wahrscheinlich kein bisschen an. Es hat dann aber doch dazu gereicht, mir ein vorzeigbares Profil zu erarbeiten. Muss ich hier aber nicht ausbreiten. Bei Interesse gerne PN.

Übrigens @dasK :
Du hast eine sehr schön pointierte Art, deine Kommentare hier zu verfassen. Das macht sie meistens lesenswert und es kommt gut an. Leider kommen dabei manche Dinge manchmal etwas verkürzt rüber, was dann zu Missverständnissen oder auch nur gefühlten Missverständnissen führt. Hatten wir glaub schon mal an anderer Stelle. Ich bin meistens wenig pointiert, weil ich höchst ungern verkürze, es scheint aber so, dass auch diese Art des Kommentieren bei einigen Wert geschätzt wird. Deshalb schreib ich hier ganz gerne. Ist aber auch ganz unterhaltsam, wenn man sich hin und wieder gepflegt beharken kann. In diesem Sinne, weitermachen!
 
Die sehr technischen und wenig inhaltlich bezogenen Kommentare hier finde ich bemerkenswert. Das zeigt, wie so oft, das viele ein gutes Bild für ein solches halten, nur wenn es "technisch sauber" ist. Das ist kein Wissen über Fotografie, das ist reines Wissen über Technik.
Wenn man nicht endlos Möglichkeiten zum Üben hat, ist jedoch sehr hilfreich zu wissen, wie es technisch sauber gelöst ist.
Gerade, wenn man nicht schnell genug ist, weil nicht trainiert, helfen einfache Settings.
 
Anselm Adams und seine steril komponierten Landschaftsfotos mit Sportfotografie zu vergleichen ist aber auch irgendwie wenig zielführend.

Allein schon die Arbeitsweise ist eine gänzlich andere.
 
Anselm Adams und seine steril komponierten Landschaftsfotos mit Sportfotografie zu vergleichen ist aber auch irgendwie wenig zielführend.

Allein schon die Arbeitsweise ist eine gänzlich andere.
Kann man so nicht stehen lassen. Adams war ja gerade bedeutend, weil er eben nicht wie bis dahin üblich klassische Landschaften bei bestem Wetter in gleichmäßigem Licht mit viel Muße und gehörig Kitsch inszeniert hat, sondern nach einzigartigen Lichtstimmungen mit Wolken und Licht und Schatten und Bewegung gesucht hat. Das macht seine Bilder vergleichsweise lebendig und authentisch, ist aber natürlich was anderes als Sport- oder Streetfotografie. Man muss dabei bedenken, dass Adams mit klassischen Großformatkameras mit Bolgen und allem drum und dran fotografiert hat. Das ist ein extrem aufwendiger Prozess. Das, was Adams damit gemacht hat, ist vergleichbar mit Catching the moment in Sport oder Street. Aber dabei hat er die Komposition nicht außer Acht gelassen. Er hat dazu das Foto schon gemacht, bevor es gemacht wurde. Er kannte die Landschaften, und wenn er dann eine besondere Wettersituation mit speziellem Licht erkannt hat, dann ist er dorthin, wo er dachte, ein Bild würde dort funktionieren, und dann musste er in Windeseile das Bild machen, bevor die Stimmung verschwand. Geh mal mit jemandem mit, der Großformat fotografiert, dann wirst du es verstehen. Ich hab mal eine lustige Anekdote von einem seiner Schüler gelesen. Sie waren irgendwo zum Fotografieren in der Wildnis (remember, 30er Jahre!) und dann war plötzlich eine gute Stimmung und sie sind los. Adams hat seine einfachste Kamera genommen, der Schüler dachte, er könnte seinen Lehrer übertrumpfen und hat mehr Ausrüstung mitgenommen. Sie mussten aber ein paar hundert Hm zum Fotospot aufsteigen. Als der Schüler mit seinem schweren Equipment endlich ankam, hatte Ansel Adams sein Foto und die Lichtstimmung war weg.

Adams steht damit durchaus vom Ansatz her in einer Reihe mit Cartier-Bresson oder auch zum Beispiel Stirling Lorence, wenn wir mal von Bike-Fotografie reden wollen.
 
Hey
also ich fotografiere eigentlich immer alles manuell – höchstens bei Lifestyle-Bildern im Ziel oder in den Pits wechsle ich manchmal in eine Belichtungsautomatik, da man dann ja keine schnelle Bewegung einfrieren muss. Ehrlich gesagt vergesse ich das aber auch oft in der Hektik und muss dann am Rechner nachkorrigieren, was bei Nikon nicht so das Problem ist. Da hat man ziemlich viel Spielraum, was die Belichtung angeht.
Meistens vertraue ich auf den Autofokus. Es gibt allerdings Situationen, in denen es einfach nicht geht – z. B. wenn der Fahrer sehr schnell seitlich ins Bild kommt oder krass von hinten beleuchtet wird, und die Elektronik verwirrt. Dann fokussiere ich vor. Damit das schnell geht, natürlich immer alles mit Back-Button-Fokus.
Bei 1/1000 kriegt man in den meisten Fällen ein scharfes Foto, aber z. B. die Reifen können bereits verwaschen sein. Ich versuche schon, die Action so weit wie möglich einzufrieren. Bei 3-stelligen ISO-Werten wird man bei einem Action-Foto nicht so krasse Unterschiede sehen können, daher ist es mir nicht so wichtig, ob es ISO 200 oder 800 ist. Ich gehe mit der Belichtung erst runter, wenn ich befürchte, es fängt unnötig an zu rauschen.

Von einer Blenden-Automatik würde ich abraten, da diese natürlich einen großen Einfluss auf den Look und die Tiefenunschärfe hat. Gerade im Wald ist es wichtig, das Objekt so stark wie möglich zu isolieren – die meisten Fotos hier sind ja nicht ohne Grund bei f.2.8/3.2 gemacht worden. Da liegt natürlich auch ein großer Teil der Challenge: Bei so einer starken Tiefenunschärfe muss man schon den Lenker oder Kopf treffen, damit es gut aussieht. Sitzt der Fokus auf der Brust oder Hüfte, dann ist der Fahrer vorne schon sehr verwaschen.
Eine Iso-Automatik funktioniert finde ich durchaus gut und ist auch schnell zu bedienen, ich bin allerdings davon abgekommen, weil ich fand, dass sie die Kamera etwas verlangsamt hat. Groß war der Unterschied allerdings nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ist das? Nikon-typisch?

geringe Tiefenschärfe?!
Oder habe ich den Satz komplett nicht verstanden?
Back-Button-Fokus heißt, dass man mit dem Daumen fokussiert und mit dem Zeigefinger auslöst. Lässt sich an fast jeder etwas besseren Kamera einstellen. Der Vorteil ist, dass man den Fokuspunkt speichern kann. Man fokussiert mit dem Daumen, lässt los und die Kamera behält den Punkt. Wenn dann der Fahrer an der richtigen Stelle ist, löst man einfach aus, ohne dass neu fokussiert wird.

Ups, ja klar, starke Tiefenunschärfe ist gemeint.
 
Back-Button-Fokus heißt, dass man mit dem Daumen fokussiert und mit dem Zeigefinger auslöst. Lässt sich an fast jeder etwas besseren Kamera einstellen. Der Vorteil ist, dass man den Fokuspunkt speichern kann. Man fokussiert mit dem Daumen, lässt los und die Kamera behält den Punkt. Wenn dann der Fahrer an der richtigen Stelle ist, löst man einfach aus, ohne dass neu fokussiert wird.

Ups, ja klar, starke Tiefenunschärfe ist gemeint.
Der größte Vorteil vom Back-Button Fokus ist für mich vor allem, dass Du alle drei Fokusarten mit einem Knopf bedienen kannst.

Ein kurzer Druck: AF-S
Langer Druck: AF-C
Kein Druck MF
 
Ich denke, das ist ein Einfluß der eigenen Arbeitsweise. Ich kann natürlich nur für mich sprechen (bin mal gespannt, was Moritz, Gregor und Hannes dazu sagen), aber bei einem Event/Rennen etc. geht es ja meist recht schnell zu. Im Gegensatz zu einem gestellten Shoot, wo ich den Fahrer auch einfach mehrfach durch´s Bild schicken kann muss ich die Situation so nehmen, wie sie sich entwickelt. Zum Punkt: Ich persönlich arbeite hier oft (nicht immer) mit einer Zeitautomatik, die ich mit einer ISO-Automatik koppel. Diese wiederum lässt mir eine untere (längste) Belichtungszeit zu (so ist es zumindest bei vielen Nikon Kameras, ich denke bei Sony, Canon, Fuji etc. ist es ähnlich). Und hier gebe ich gerne eine untere Zeit von 1/1000 vor (manchmal auch kürzer). Damit habe ich für die meisten Situationen, wo ich die Action scharf/eingefroreren haben möchte eine gute Basis. Wenn die Action sehr nahe vor der Linse stattfindet muss man diese Zeit oft noch wesentlich kürzer gestalten. Nun kann es einfach sein, dass man diese Automatik in der Hektik eines Rennens ein wenig für sich "arbeiten" lässt - dann bist du grad im dunklen Waldabschnitt (oder das Licht ist etwas schwächer) und die Kamera entscheidet sich vielleicht für eine Kombi aus ISO 3200 und einer Belichtungszeit von 1/1000. Kommt die Sonne raus geht die Kamera vielleicht mit ISO ordentlich runter, aber es ist immernoch zu hell - Belichtungszeit also wieder kürzer. Sorry, kann das grad nicht anders erklären, ich hoffe das kommt rüber. Beispiel bei meinen SW-Bild mit dem Devinci weiter oben - 1/10000. Hätte ich "manuell" vermutlich nie so eingestellt. ISO 100 wäre mir im Nachhinein lieber. War aber sehr sicher die ISO-Automatik.

Jeder Fotograf hat da sicher so seine eigene Arbeitsweise. Ich nutze hier und da bei einem Event auch "M", meist aber bei "gestellten" Situationen. Je nach Kamera kann man sich diese Einstellungen auch auf die eigene Arbeitsweise anpassen, bspw. durch Belegung der Funktionstasten - bei meiner Kamera hab ich etwa eine Taste auf "S" gelegt (Shutter-Priorität zur Vorwahl der Belichtungszeit) und habe hier ein 1/30 als Wert drin (den ich dann schnell ändern kann). So kann ich sehr schnell von A auf S wechseln, um Panshots etc. machen zu können.

Ich hoffe, das hilft weiter, für Diskussionen und Anregungen bin ich immer offen:).
Ich arbeite in der Regel sowohl manuell als auch mit Zeitautomatik, kopple diese in der Regel aber nicht mit einer ISO-Automatik – auch wenn es mit meiner jetzigen Kamera kein großes Rauschproblem auch mit höheren ISO-Werten gibt, so gehe ich gewohnheitsmäßig ungern auf >3200 ISO. Ich fotografiere daher in der Regel immer <1/1000stel, gerade für Staub, Dreck, ggfs. Wasser friert alles noch mehr ein und sieht für mich schöner aus.

Sobald externe Blitze ins Spiel kommen, fotografiere ich zu 100% manuell, da ich dann vorab alles entspannt einstellen kann und in der Regel nicht nachkorrigieren muss – bei Produktbildern hängt dies in der Regel höchstens von der Rahmenfarbe ab. Neonfarbene Bikes müssen meiner Meinung nach mit Blitz zwingend unterbelichtet werden, sonst zerhaut es die Helligkeit des Rahmens.

Ich fokussiere je nach Situation gerne vor – speziell wenn ich weiß, dass ich nur einen Versuch habe, gehe ich auf Nummer Sicher. Für alles andere lasse ich den Autofokus arbeiten und das macht er in der Regel gut; gerade in der R5 ist er ein komplett anderes Level als bei meiner 5D MK IV vorher.

Ein gutes Bild kann man perfekt planen; ein sehr gutes meistens nicht.
Sehe ich ganz genauso. Eins meiner absoluten Lieblingsbilder, mittlerweile über acht Jahre her, war ungeplant und bleibt daher für mich ein zeitloses, in sich komplett rundes Bild, was ich in dieser Art und Weise bislang nicht mehr so hinbekommen habe.

Der fliegende Rogatkin, die Ausleuchtung im Vordergrund, Genon, wie er die Action auf der Leinwand verfolgt, während alle anderen fassungslos den Flug verfolgen, die Einrahmung durch Peter Henke links und die Rampe rechts, Gegenlicht – ich mag das Bild einfach. Und das lässt sich tatsächlich nicht planen :)

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Für alle Foto-Interessierten zum Thema ISO, weil es da viel Verwirrung gibt:

Vorausschickend, das gilt für Fotografieren in RAW. Bei JPG ist das insofern anders, weil die Wandlung der Daten ins JPG Format immer Information wegnimmt, die dann bei einer späteren Anpassung der Bilder mit Software fehlen würde.

Grundsätzlich steckt alle Information, die ein Bild enthält, im Licht, das in die Kamera einfällt, und entsprechend sollte es erst mal immer das Ziel sein, möglichst viel Licht bei jedem Bild einzufangen. Die Menge an Licht ist gegeben durch die die Größe der Blendenöffnung und die Zeit, in der die Blende geöffnet ist (technisch ist das bei elektronischen Verschlüssen mittlerweile anders, aber fürs Prinzip ist das egal). Die Blendenzahl ist übrigens keine absolute Größe, sondern eine relative im Bezug auf die Film- oder Sensorgröße. Ein größeres Format fängt also bei gleicher Blendenzahl mehr Licht ein, was einerseits mehr Möglichkeiten für die Auflösung des späteren Bildes gibt und man andererseits als mehr Information hinsichtlich der Räumlichkeit interpretieren könnte, weil ein größerer Sensor bei gleicher Blendenzahl weniger Schärfentiefe bringt. Aber ich schweife ab…

Jedenfalls sollte das Ziel sein, möglichst viel Licht für jedes Bild einzufangen. Die beiden Parameter dafür, Blende und Zeit, sind aber begrenzt. Die Zeit einerseits durch Bewegungsunschärfe, und zwar sowohl im Motiv als auch ggfs beim Fotografierenden (Verwackeln), die Blende andererseits durch das, was das Objektiv hergibt, und dann durch das, was man hinsichtlich Schärfentiefe haben will. Beide Überlegungen, was man maximal eingehen kann, sind sowohl für Blende als auch Zeit von der Lichtsituation erst einmal unabhängig und man sollte diese zuerst treffen. Hat man diese maximal mögliche Lichtmenge einer Situation, gilt es diese mit der Aufnahmetechnik abzustimmen, sprich die Empfindlichkeit des Informationskonverters - Film oder Sensor - muss zur Lichtmenge passen. Beim Film lief das über die Korngröße, weil ein größeres Korn mehr Fläche einnahm und entsprechend mehr Licht aufnahm, auf Kosten natürlich der Auflösung.

Bei Digitalkameras gibt es nun diese Anpassungsmöglichkeit in der Empfindlichkeit eigentlich nicht (Ausnahme: Kameras mit Dual-Gain Sensor; Details dazu bitte woanders nachschlagen, das würde hier zu weit führen). Das Äquivalent zum Film wäre, die Auflösung des Sensors zu ändern. Das geht aber natürlich nicht (außer rechnerisch, indem man zB vier Pixel zu einem verrechnet; tatsächlich verbessert das Herunterrechnen der Auflösung auch das Rauschverhalten). Was es gibt, ist die ISO-Einstellung. Diese ist aber tatsächlich nur eine Verstärkung des Signals, das der Sensor liefert. Wenn ich später in der Softwäre die Helligkeit eines Bildes anhebe, ist es genauso einfach nur eine Verstärkung des Signals. Es macht also tatsächlich keinen Unterschied, ob ich das Bild durch die Verstärkung des Signals in der Kamera über die ISO-Einstellung heller mache oder erst später in der Software.

Quintessenz des Ganzen:
Beim Fotografieren in RAW ist eine ISO-Automatik sinnlos!

Zurück zum Prozess des Fotografierens:
Habe ich also anhand obiger Überlegungen meine Einstellung für ein Motiv (Frage hier: wie schnell bewegt es sich und welchen Bereich will ich scharf haben) bei gegebener Situation (Frage hier: welche Blende ermöglicht das Objektiv und welche Zeit kann ich ruhig halten) gefunden, muss ich die Lichtmenge mit der Empfindlichkeit des Aufzeichnungsmediums (Film oder Sensor) abgleichen. Habe ich zu viel Licht, sprich das Bild wäre überbelichtet, ist das im Grunde kein Problem, weil man dann in der Regel immer die Belichtungszeit verkürzen kann, ohne Kompromisse eingehen zu müssen (ist bei Verwendung von Blitzen und insbesondere beim Filmen anders, aber dafür gibt es Graufilter). Habe ich zu wenig Licht, sprich das Bild wäre unterbelichtet, gibt es nur eine Lösung mit Kompromiss. Die erste Möglichkeit ist dabei, das Signal des Sensors zu verstärken, was aber dann zu Rauschen führen kann (eigentlich: das Rauschen wird sichtbar, vorhanden ist das Rauschen als Eigenschaft des Aufzeichnungsmediums immer). Dabei ist es jedoch egal, ob man die Verstärkung in der Kamera mittels ISO vornimmt oder hinterher in der Software ein „zu dunkles Bild“ aus der Kamera aufhellt. Die Grenze des Möglichen ist dabei das Rauschverhalten des Sensors, dieses wird durch die ISO Einstellung aber nicht beeinflusst. Hat man die Möglichkeiten der Signalverstärkung ausgereizt, muss man Kompromisse in der Einstellung von Blende oder Zeit eingehen und entweder auf Schärfentiefe verzichten oder etwas Bewegungsunschärfe in Kauf nehmen.

Was die ISO Einstellung natürlich doch macht, ist auf der Kamera ein besser anschaubares Bild zu liefern (im Übrigen ein JPG, das als Voransicht generiert wird), für das Endresultat kann man aber genauso gut “unterbelichtet“ mit Base-ISO fotografieren. Ist dann halt ein bisschen so wie früher mit Film, weil man das Resultat erst später „beim Entwickeln“ am Rechner sieht.

Fotografiert man in JPG, ist das natürlich etwas ganz anderes, weil dann die ISO die Signalverstärkung vor der Datenkomprimierung durch die JPG Konvertierung bewirkt, während ein Aufhellen eines JPGs diese Signalverstärkung erst nach der Datenwandlung bewirken würde bei Daten mit dann weniger Info und entsprechend schlechteren Ergebnissen.

Und man sieht: Film war tatsächlich anders, weil sich da durch unterschiedliche Film-Empfindlichkeiten bessere Anpassungen erzielen ließen als heute mit der ISO Einstellung. (Allerdings ist der digitalisierte Prozess inzwischen insgesamt besser, sodass sich durch Film in dieser Hinsicht kein Vorteil erzielen lässt, zumindest unterhalb des Großbild-Formats.)

Und schließlich: Bei Dual-Gain-Kameras gibt es tatsächlich Unterschiede in der Signalgewinnung und damit im Rauschverhalten in zwei unterschiedlichen ISO-Bereichen. Diese Kameras haben also zwei verschiedene Base-ISOs. Wenn man so eine Kamera hat, sollte man das wissen und evtl. bei der ISO Auswahl berücksichtigen, wobei das meistens keine Welten ausmacht.

Sorry für Off-Topic (geht ja eigentlich um die Bilder), aber nachdem das Thema hier in den Kommentaren aufkam, interessiert es ja vielleicht den einen oder anderen.

PS: Auf den richtigen Einwurf von @dasK hin habe ich im Text den unzutreffenden (aber früher mal gebräuchlichen) Begriff Tiefenschärfe durch den richtigen Ausdruck Schärfentiefe ersetzt. Der genannte Post erklärt dann auch noch den Begriff. (Und das mir, der sich früher immer über Tiefenschärfe aufgeregt hat. 😂)
 
Zuletzt bearbeitet:
Was die ISO Einstellung natürlich doch macht, ist auf der Kamera ein besser anschaubares Bild zu liefern (im Übrigen ein JPG, das als Voransicht generiert wird), für das Endresultat kann man aber genauso gut “unterbelichtet“ mit Base-ISO fotografieren. Ist dann halt ein bisschen so wie früher mit Film, weil man das Resultat erst später „beim Entwickeln“ am Rechner sieht.
Um das für meine Arbeitsweise klarzumachen: Jepp, das ist der Hauptgrund, warum ich das gerne mache;). Wie schon gesagt, nicht in jeder Situation nutze ich das (eigentlich meist nur bei Rennen, wenn´s wirklich hektisch wird). Hat sich für mich halt bewährt. Und: Ja, dran denken, dass die "Vorschau" als JPG generiert wird - ich glaube, das wissen viele nicht, wenn sie den Modus der Kamera doch auf "RAW" geändert haben;)
 
Um das für meine Arbeitsweise klarzumachen: Jepp, das ist der Hauptgrund, warum ich das gerne mache;).
Ja, ist einzusehen, dass das Vorteile bringt, wenn man gerne vor Ort die Bilder ansieht. Mein „sinnlos“ bezog sich einfach auf die Qualität des Endergebnisses. Was man aber mitnehmen kann, ist die Tatsache, dass wenn man RAW fotografiert und die Möglichkeiten dessen, was Zeit und Blende bieten, bereits ausgereizt hat, es egal ist, ob die ISO passend für ein gutes Vorschaubild eingestellt ist. Also einfach der ISO nicht über Gebühr Aufmerksamkeit schenken und lieber Bilder machen. ( Und natürlich wissen, wo die Grenzen des Rauschverhaltens liegen.)

Wie schon gesagt, nicht in jeder Situation nutze ich das (eigentlich meist nur bei Rennen, wenn´s wirklich hektisch wird). Hat sich für mich halt bewährt. Und: Ja, dran denken, dass die "Vorschau" als JPG generiert wird - ich glaube, das wissen viele nicht, wenn sie den Modus der Kamera doch auf "RAW" geändert haben;)
Das mit dem JPG als Vorschau ist auch insofern von Bedeutung, weil die Kameras die Histogramme immer aus den JPG Vorschauen nehmen. Wenn man sich also beim Fotografieren am Histogramm orientiert, dann immer bedenken, dass es nicht das echte Histogramm der RAW Daten ist. Übrigens ist das bei den meisten Bildbearbeitungsprogrammen am Rechner nicht anders.
 
weil ein größerer Sensor bei gleicher Blendenzahl weniger Tiefenschärfe bringt.
Eine Anmerkung dazu: "Tiefenschärfe" gibt es in der Fotografie nicht. Es heißt Schärfentiefe, wie du es weiter in deinem Text ja auch richtig benannt hast. Der Begriff Schärfeausdehnung ist da eigentlich eindeutiger, weil der "Prozess" an sich besser beschrieben wird.
 
Infos geben, wenn keiner danach fragt...

Dafür gibt es doch ein Synonym, oder?
Kann mir jemand auf die Sprünge helfen?

🤐
 
Infos geben, wenn keiner danach fragt...

Dafür gibt es doch ein Synonym, oder?
Kann mir jemand auf die Sprünge helfen?

🤐

Wenn es dich nicht interessiert kannst Du ja auch einfach weiterziehen.

Ich habe Eingangs nach der Arbeitsweise für solche Fotos gefragt und durch die Antworten schon mehr Infos erhalten als erhofft.
Vielen Dank dafür und gerne weiter so!
 
wirklich schöne aufnahmen dabei, aber wie immer würden mich die originale interessieren, also das, was ooc rausgekommen ist, bevor es in die nachbearbeitung am rechner geht.
@Hannes und @Gregor

Das wäre doch mal eine schöne Aktion/Challenge fürs Forum. Ihr macht eine oder mehrere Aufnahmen und stellt diese als RAW zur Verfügung. Die Fotobegeisterten dürfen die dann bearbeiten und am Ende könnt ihr eine Auswahl bereitstellen, über die das Forum abstimmen kann.

Fände ich ganz cool, vor allem eben auch, um die verschiedenen Ergebnisse am Ende zu sehen.
 
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