A Bergradlrundn-Gschicht

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EBE-Raum und Regensburg
Diese Jahr habe ich es wieder über die Alpen geschafft. Wie auch schon 2012 war ich alleine unterwegs. Deshalb habe ich auch wieder Zeit gefunden unterwegs meine Gedanken aufzuzeichnen. Das Ganze online zu Posten war mir aber dann zu viel Arbeit. Deshalb gibt es die Geschichte bei mir wieder mit einem zeitlichen Versatz von zuhause aus.

Noch eins vorab:
Insgesamt sind es etwas viele Asphaltkilometer geworden, so dass manche Tage eher einen Tourenrad- als einen MTB-Charakter haben. Aber ein paar schöne Trails waren auch dabei. Also bitte nicht meckern, wenn ich mal die Straße statt des Trails genommen habe. Anregungen für Alternativen sind aber schon erwünscht. Sehen ja den Bericht auch als Motivation für andere es mir gleichzutun und auch die Berge zu schruppen.

Wünsche euch soviel Spaß wie es mir gemacht hat.
 
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Tag 1 - Di., 07.07.15

8.00 Uhr: Hohenlinden, 530 hm

In den letzten Jahren habe ich es aus verschiedenen Gründen nicht zu einem Alpencross geschafft. Heuer greife ich wieder an. Bike ist fertig, Rucksack ist gepackt, Wetterbericht ist gut … also los.

Plan heute: Einfach ins Inntal und möglichst bis Innsbruck.
 
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13:30 Uhr: Kundl, 545 hm
Endlich ein spätes Mittagessen. In Kufstein wollte ich noch nicht einkehren und dann kam lange keine Wirtschaft. Jetzt nach 103 km gönne ich mir einen Salat, mehr will ich bei der Hitze nicht essen.

Von Hohenlinden nach Rott war leicht und die restlichen Kilometer bis Rosenheim am Innradweg sind auch gleich erledigt. Der Rucksack fühlt sich auch nicht so schlimm wie befürchtet an, da ich diesmal nur einen Liter Wasser auf den Rücken habe. Denn ich nutze heute die Rosenheimer Trinkwasserquelle um meine Reserven bis zum nächsten Halt aufzufüllen.
Weiter fahre ich den Inn entlang, leider auch mit etwas Gegenwind. Der wird dann über einige Kilometer sehr heftig und zwingt mich unter die 20 km/h Marke. Kurz hinter der Grenze flaut er ab, verlässt mich aber den ganzen Tag nicht.

Kufstein lass ich links liegen, habe an der Uferpromenade schon mehrmals gegessen, aber glücklich bin ich nie geworden. Doch dann kommt auf 30 km nichts am Weg zum Einkehren. Jetzt wird es dringend nötig. Also bemühe ich mein Handy und sehe ich Kundl Essensbesteck auf OpenAndroidMap. Drei Minuten später sitze ich in einem kleinen Café … ein Hoch auf die Technik.

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Erste Begegnung mit der wilden Natur im Ebersberger Forst

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Da muss ich hin … bei herrlichsten (Bade-)Wetter

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Steinhart … geht es bergauf … eine Omen für die nächsten Tage

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Auf dem Innradweg … die Berge kann man schon erahnen

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In Rosenheim fülle ich meine Wasserreserven an einer Trinkwasserquelle auf …

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… die werden auch auf OpenAndroidMap angezeigt … genial

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Ab der Innquerung habe ich heftigen Gegenwind … will mich Bayern nicht ausreisen oder Österreich nicht einreisen lassen

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Der Grenzstein … ab jetzt ist alles rot-weiß-rot

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Eine Schatten … den habe ich schon auch irgendwie … bei dem Temperaturen biken ist dämlich
 
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21:00 Uhr: Igls, 868 hm
Nach Kundl geht es ereignislos weiter über den Innradweg. Kilometer um Kilometer trotze ich der Affenhitze. Das Thermometer zeigt 37°C an und der Wind bläst mich als heißer Föhn verkleidet von vorne an. Nach 140 km halte ich die Augen offen für ein Café, aber vergeblich. Zumindest gibt es einige Brunnen, an denen ich dank OpenAndroidMap nicht vorbeifahre. Jedes mal kühle ich mich ab und jedes mal ist mir nach ein paar Metern wieder heiß.

Kurz vor Innsbruck verlasse ich den Innradweg und beginne die Auffahrt. Und ziemlich bald ist mein Motor leer. Ich brauche für die läppischen 300 hm ein paar Verschnaufpausen. Während einer Regenerationsphase fährt auch noch ein E-Biker lächeln an mir vorbei … am liebsten hätte ich ihn vom Bock geholt und wäre selber damit weitergefahren. So musste ich die letzten Meter eigenbeinig hochtreten und war endfertig als ich in Igls ankam.
Booking.com hat mir dann noch das Sport-Hotel Igls zugewiesen. Ist zwar teuer aber heute hatte ich keine Energie mehr um weiter zu suchen.

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Pause mit Blick auf Innsbruck … schon nach ein paar Metern Anstieg

Nach der Wäsche von Klamotten und Body bin ich sehr schnell eingenickt. Gut dass die Kirchturmglocken mich geweckt haben … hätte wohl durchgeschlafen.

So aber gibt es einen Zwiebelrostbraten und zwei Weißbiere. Jetzt warte ich auf das reinigende Gewitter … Wetterleuchten sehe ich schon länger.
 
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Fazit
Eine Mörderaktion. Bei der brütenden Hitze 165 km zu fahren ist eigentlich irrsinnig. Das mir dann auf dem letzten Anstieg die Puste ausging ist verzeihbar.
Finde es aber trotzdem gut, wenn ich auf einer längeren Tour von Zuhause aus wegfahren … auch wenn ich mich zwischendurch schon frage, ob ich noch ganz sauber bin.

Das Sporthotel Igls ist nicht zu empfehlen. Mehr Schein als Sein. Zimmer eher Renovierungsbedürftig. War wohl in den 80er Jahren top. Seitdem wurde aber nicht mehr viel gemacht.

Route: Hohenlinden - Rott am Inn - Rosenheim - Kufstein - Kundl - Wattens - Igls
Entfernung: 165,16 km
Gesamtanstieg: 1000 Meter
Gesamtabstieg: 669 Meter
Bewegungszeit: 8:15 h
Startzeit: 07:56
Aufnahmezeit: 10:45
Temperatur: 20 - 40°C

Strecke auf Gpsies
 
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Tag 2 - Mi., 08.07.15

9:00 Uhr: Igls, 868 hm

Wie erwartet habe ich verdammt gut geschlafen und bin nun wieder einigermaßen ausgeruht.
Der Wetterbericht hat für heute einige Schauer vorhergesagt. Wohlwissend habe ich deshalb nur eine kurze Etappe geplant. Schnell zur Sattelbergalm und dann hoffen, dass dort ein Bett frei ist.

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Ein letzter Guss vor dem Start
 
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12:00 Uhr: Gries am Brenner, 1180 hm
Bisher läuft es ganz gut. Ich hatte schon Angst, dass meine Beine versagen, so wie sie sich gestern angefühlt haben. Doch bis Gries am Brenner haben sie mich gut gebracht.

Von Igls führte die Straße bergauf nach Patsch und dann wellig bis Mühlbach, wo ich in die Brennerbundesstraße einbiege. Da mich der schöne Rückenwind angenehm bergauf bläst, lasse ich die zwei Umfahrungen bleiben und fahre auf der Brennerbundesstraße durch bis Gries am Brenner.
Jetzt sitze ich im Sportscafé und stärke mich für die Auffahrt zur Sattelbergalm. Ein Zimmer habe ich schon telefonisch gebucht.

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Nicht so sonnig wie gestern …

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… fast schon gespenstisch zwischendurch …

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… aber in Gries am Brenner scheint wieder die Sonne
 
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14:30 Uhr: Sattelbergalm, 1645 hm
In Gries biege ich auf die Teerstraße nach Vianders ab und bin schneller da als erwartet. Nun kommen noch die letzten 300 hm zur Sattelbergalm, die ich auch souverän erledige.

Auf der Alm gönne ich mir gleich ein Weißbier … ein Alkoholfreies. Während ich das windgeschützt auf der Terrasse trinke, beginnt es auch schon zu regnen … perfektes Timing.

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Noch 45 Minuten Auffahrt

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Eine kurze Ruhepause sei mir vergönnt

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Und Aktion … die 10 Sekunden des Selbstauslösers sind zu kurz

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Am Etappenziel …

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… werde ich auch gleich von Willi das Hängebauchschwein begrüßt

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Schmeckt auch Alkoholfrei

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Dann wird es ungemütlich
 
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18:00 Uhr: Sattelbergalm, 1645 hm
Der Wirt hat mir dann ein riesiges schönes Appartement gegeben. Hier kann ich es aushalten.

Später ist noch ein weiterer MTBler mit eingezogen, der im strömendem Regen hier hochgefahren ist. Aber da das Appartement zwei Schlafzimmer hat, ist das auch kein Problem.
Abends habe ich mit meinem Mitbewohner, auch ein Alleinfahrender aus München, das leckere Essen und so manches Viertel Rotwein genossen.

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Mein Schlafzimmer …

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… mein Wohnzimmer …

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… mein Bad
 
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Technikspezial

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Mein Cockpit

Über Jahre hinweg war ich unzufrieden mit meinem Garmin Edge. Schlecht zu bedienen, schlechte Kartendarstellung und langsam … zoomen ist ein Graus. Heute zeigt das Garmin nur noch die aktuellen Daten, wie z.B. Geschwindigkeit, Kilometer, während der Fahrt an.
Das Navigieren übernimmt mein Samsung Galaxy S5, auf dem Oruxmaps mit OpenAndroidMaps läuft. Das ist um Welten besser. Schnell, logisch bedienbar, super Karten.
Zusätzlich liefert über ANT+ der Temperaturesensor Garmin Tempe die Temperatur an das Handy. Funktioniert auch hervorragend.
Das Samsung ist mit der Halterung und dem Hardcase von QuadLock am Lenkervorbau bombenfest befestigt. Da wackelt nicht, da ist auch keine Gefahr, daß das Handy herunterfällt. Nehme ich auch auf den Trails nicht ab. Absolut top.

Nachteile gibt es leider auch.
Die Ablesbarkeit des Displays bei Sonneneinstrahlung ist natürlich nicht so gut wie beim Garmin. Da ich es aber nur beim Suchen brauche, ist das zu verkraften.
Natürlich ist der Akku auch ein Problem. Das Display kann nicht dauernd an sein. Dafür ist das Handy nicht ausgelegt.

Ich habe es schon intensiv benutzt. Beim Frühstück Wetter gecheckt und über den Weg informiert. Dann vormittags aufgezeichnet, Mittags Bericht geschrieben, Nachmittags wieder aufgezeichnet, vielleicht nochmal nachmittags Bericht geschrieben, wieder aufzeichnen und schlimmstenfalls noch ein Hotel suchen. Aber leer bekommen habe ich den Akku nie. Auch da ich einen Powerpack dabei habe und das Handy im Notfall laden kann.

Insgesamt für mich im Augenblick die beste Lösung.
 
Fazit
War nur als kurze Etappe geplant … des Wetters und des Vortages wegen. Viel Asphalt, etwas Schotter und eine Hüttenübernachtung. Morgen wird es spannender.
Die Sattelbergalm ist top. Gutes Essen, nette Leute, super Appartement. Eine klare Empfehlung

Route: Igls - Ptasch -Ellbögen - Matrei - Gries am Brenner - Vianders -Sattelbergalm
Entfernung: 32,85 km
Gesamtanstieg: 1102 Meter
Gesamtabstieg: 337 Meter
Bewegungszeit: 2:38 h
Startzeit: 10:06 h
Aufnahmezeit: 3:50 h
Temperatur: 16 - 23°C

Strecke auf Gpsies
 
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Tag 3 - Do., 09.07.15

7:30 Uhr: Sattelbergalm, 1645 hm

Jetzt freu ich mich aufs Frühstück. Danach schiebe ich hoch zum Sattelberg und fahre dann die Brennergrenzkammstraße bis um Sandjoch. Dort erwartet mich mein erster richtiger Trail dieses Jahr. Schau mer mal wie es mir da ergeht.
 
13:00 Uhr: Sterzing, Südtirol, 967 hm
Um den Hintern zu schonen bin ich heute den Jubiläumsweg hoch. Das heißt 400 hm Schieben. Beim Weg über den bösen Bauern wäre zwar mehr zu fahren, aber einiges würde ich auch Schieben und der Allerwerteste freut sich über etwas Ruhe.

Nach kurzer gemeinsamer Fahrt trennt sich mein Weg von dem meines abendlichen Genossen. Er fährt über die Grenze und dann hoch zum Brennergrenzkamm, ich bevorzuge die Direktissima über den Jubiläumsweg.

Es geht direkt los und hört auch erst oben am Gipfelkreuz auf steil zu sein. Am Gipfel mache ich ein paar Fotos, dann treibt mich der kalte Wind weiter.

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Von der Sattelbergalm kann ich mein nächstes Ziel schon sehen … sind aber noch 400 hm

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Ab hier …

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… ist schieben angesagt

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Jaaaaa, geschafft

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Blick vom Sattelberg gen nach Norden

Die nächsten gut 10 km sind einfach zu fahren. Eine Schotterpiste, die mal bergab und mal bergauf geht. Trotzdem sollte man den Brennergrenzkamm nicht unterschätzen, da man schon etwas Zeit dafür braucht. Aber wie immer ist es schön hier zu sein.

Am Sandjoch startet der Trail nach Gossensass. Er beginnt schön, zwingt mich aber an ein paar Stufen zum Schieben. Doch bald wird er leichter und hat fast keine miesen Überraschungen mehr bereit. Nur einmal bleibe ich mit dem Treter an einem kleinen im hohen Gras verborgenen Baumstumpf hängen und werde abrupt gestoppt. Das ist mir schon letztes Jahr passiert, als ich diesen Trail als Rundtour gefahren bin … wahrscheinlich sogar am gleichen Baumstumpf. Aber heute habe ich so eine Wucht, daß ich den morschen Baumstumpf gleich herausreiße. Damit ist die Gefahr gebannt.

Nach vielen fahrbaren Kehren und fast 800 hm endet der Trail und ich vernichte die restlichen Meter bis Gossensass auf Teer. Bis Sterzing nehme ich jetzt die Bundesstraße, die mit idealem Gefälle bergab führt. Dort biege ich in die Altstadt ab und esse zu Mittag … Frittatensuppe und Tiroler Tris. Kurz treffe ich noch meinen Mitbewohner von gestern, dann trennen sich unsere Wege endgültig. Er fährt Richtung Brixen, ich auf den Jaufenpass.

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Der Brennergrenzkamm …

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… ist gut fahrbar …

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… dauert aber länger als man erwartet

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Der Trail schaut lecker aus …

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… doch kleine Schwierigkeiten hat er auch

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Zuerst durch Sträucher …

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… dann über Wiesen …

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… und später im Wald über viele Kehren führt der Weg ins Tal

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In Sterzing gibt es Tiroler Tri ... lecker
 
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20:00 Uhr: Flecknerhütte am Jaufenpass, 2100 hm

Von 945 auf 2096 hm, wieder bisschen runter und nochmal 100 hm rauf zur Hütte. War ein richtiger Wadentest. Aber alles auf Asphalt und mit einstelliger Steigung in knappe 3 h inklusive kleiner Pausen. Okay für meine erste Bergtour dieses Jahr.

Auf der Flecknerhütte finde ich Unterschlupf für heute Nacht und ein hervorragendes Essen … und der Wein schmeckt auch. So muss es sein.

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Da Bursche pack‘s ganz guad

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Oben am Jaufenpass blicke ich zurück auf die Auffahrt

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Der Blick von der Flecknerhütte gen Süden … da muss ich morgen runter

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Nach getaner Arbeit … Relaxen in der Sonne
 
Fazit
Auf den Sattelberg ist immer anstrengend, egal welchen Weg man wählt. Oben schön, der Trail herunter schon auch anstrengend und nicht nur flowig.
Der Weg ab Sterzing ist sicher nicht ganz logisch. Normalerweise fährt man von Sterzing nach Brixen weiter. Aber da ich das schon öfters gemacht habe, wollte ich diesmal was anderes machen. Und auf der Flecknerhütte war ich letztes Jahr mal kurz nach den Törggelen im Vinschgau. Hat mir auf Anhieb gefallen.

Die Hütte hat schöne Zimmer mit Etagendusche. Nette Bedienung und Wirt. Super Essen. Lage bisschen abseits der Passstraße und damit ruhig. Klare Empfehlung. Da fühle ich mich wohl.

Route: Sattelbergalm - Sattelberg - Brennergrenzkann - Sandjoch - Gossensass - Sterzing - Jaufenpass - Flecknerhütte
Entfernung: 48,96 km
Gesamtanstieg: 2021 Meter
Gesamtabstieg: 1612 Meter
Bewegungszeit: 5:49 h
Startzeit: 8:55h
Aufnahmezeit: 8:01 h
Temperatur: 8 - 25°C

Strecke auf Gpsies
 
Ich hatte dieses Jahr das Thema, dass die ganze Cockpit-Elektrik (nur ein Garmin 62s) bei kleinern Notabstiegen gelitten hat - dadurch das am Lenker nur noch das GPS hochsteht ist das GPS der natürliche Bremsklotz wenn man mal nach vorne absteigt. Und einmal das Bike in einen Bergbach geworfen...
Noch ein Argument für Lenkerhörnchen
 
14:00 Uhr: Schneiderwiesen, 1425 hm
In der Sonne bei meinem Start auf 2100 hm hat es um 9 Uhr erst 14°C, im Wald fällt die Temperatur stellenweise auf 10°C. Da freut man sich über die richtige Bekleidung. Das Vernichten der Höhenmeter auf Asphalt macht mir schon auch Spaß. Ich brauche nicht immer den perfekten Trail.
Bis St. Leonhard werden nur die Bremsen gestresst. Dann folge ich weiter dem Passiria Fuss abwärts. Bei leichtem Gefälle muss ich nur ganz leicht mit treten um fast 30 km/h zu fahren … so muß sich ein E-Bike anfühlen … eigentlich macht das richtig Laune.

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Der morgendliche Blick von meinem Balkon … am Ende des Tals liegt Meran

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Nach 100 hm auf Schotter folge ich der Asphaltstraße bergab

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Kurze Rast um die Finger wieder aufzuwärmen

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Bergabradeln zwischen St. Leonhard und Meran

Bis Meran habe ich mich entschieden, ich lasse die Meraner Hütte aus und fahre gleich direkt über den Etschradweg nach Bozen. Zur Meraner Hütte wären es etwa 1700 hm am Stück gewesen, das schreckt mich heute ab.

Nach etwa 25 ekelhaften km erreicht ich Bozen, folge dort weiter der Radtour-Hinweisschilder und lasse mich so völlig sinnfrei um die Altstadt herum führen. Bis ich es registriere, bin ich schon vorbei an der Altstadt … wollte dort zu Mittag essen. Aber zurück will ich jetzt auch nicht mehr fahren.
Bald stehe ich vor meiner Aufstiegshilfe, der kleinen Kohlerer-Kabinenbahn. Na dann esse ich eben oben, laut OpenAndroidMaps gibt es da was. Um 13 Uhr steige ich ein, 5 Minuten später bin ich 800 hm höher … geschenkt für 7€. Wissenswert ist, daß man erst oben bezahlt. Die leere Kasse und der leere Warteraum machen schon einen komischen Eindruck.
Der Seilbahnführer meint auf Nachfrage, dass es hier an der Bahn einen Snack gibt oder oben an den Schneiderwiesen richtiges Essen. Ich ändere meinen ursprünglichen Plan und fahre hoch zu den Schneiderwiesen, von dort komme ich auch an mein Tagesziel.
Nach einem von drei Kilometer merke ich, dass mein Hinterrad Luft verliert. Bin ja auch in Bozen an so manchen Scherben vorbei gekommen. Flicken will ich hier nicht. Da schiebe ich mein Rad doch lieber die paar Meter. Oben haben sie sicher eine gute Pumpe. Um 14 Uhr bin ich endlich an der Wirtschaft und genehmige mir gute Hüttenmakaroni mit Salat.
Eine vernünftige Luftpumpe haben sie natürlich nicht, nur so eine einfache Handpumpe, die wahrscheinlich mal ein Gast vergessen hat. Hört man ein bisschen Frustrationen heraus?

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Kilometerfressen bis Bozen

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Kalorienhamstern auf den Schneiderwiesen
 
19:00 Uhr: Deutschnofen, 1320 hm
Von der Schneiderwiesen geht es 200 hm bergauf und dann endlich bergab. Ich erlaube mir auch die Trails zu fahren, obwohl mein Hinterreifen nicht gut aufgepumpt ist. Geht ganz gut, bis ich an der Asphaltstraße falsch abbiege. Nach einem Kilometer merke ich meinen Fehler und fahre zurück. Ich biege auf den blau markierten Pfad auf meinem Handy ab. Erst ist er noch fahrbar, dann schiebe ich viele Meter hoch. Wer hat sich dann diese Tour ausgedacht … so ein Vollpfosten. Dann treffe ich einen anderen Biker, den ich vorher weiter oben gesehen haben … unverkennbar an seinen Dreadlocks. Er ist auf einem E-Bike unterwegs … bin ja kein Fachmann, aber das widerspricht doch irgendwie dem Glauben der Rastas. Egal, er fragt mich nach dem Weg zum Bauer im Wald. Ich helfe ihm weiter bin aber doch etwas verwirrt, da er doch vorher weiter oben war. Ist er irgendwie runter, rauf und wieder runter oder mache ich was falsch. Ich folge doch der blauen Linie. Und dann erkenne ich, das der DAU (= Dümmster anzunehmender User) wieder vor dem Handy saß. Ich Vollpfosten bin den Weg in verkehrter Richtung zurück gefahren. Deshalb kam er mir auch so dämlich vor. Bergab fahrbar, bergauf schiebbar. Ich drehe um und folge nun der blauen Line in der richtigen Richtung.

Noch ein paar Kilometer, dann erreiche ich Deutschnofen. Jetzt brauche ich eine Unterkunft und eine Bikeladen, der mir bestenfalls Luft gibt und mir schlimmstenfalls sagt, dass mein Hinterrad kaputt ist. Ich fahre an der Touri-Info vorbei und gehe einfach mal rein. Auf meine Anfrage nach einer Unterkunft bekomme ich 3 Ergebnisse … 1. sauteuer, 2. 5 km weit weg und 3. oben am Berg. Auf meine Frage nach einer Bikewerkstatt bekomme ich nur lapidar "am Kreisverkehr rechts".

Nach etwas hin und her irren bemühe ich wieder mein Handy, das sowohl den Kreisverkehr als auch den Bikeshop anzeigt. Es sind noch einige Meter bergauf, dann bin ich da. Der Inhaber gibt mir freundlich Luft und behebt damit alle Bikeprobleme. Ich kaufe ihm noch einen neuen Schlauch ab und kriege als Empfehlung für eine Unterkunft die beiden Albergos an Marktplatz. Bei einem davon bekomme ich eine günstige Bleibe, keine 100 Meter entfernt von der Touri-Info. Was lernt man daraus? Selber fragen, denn die Touri-Info will dich nur an teuren Wellness-Hotels vermitteln.

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Die Aussicht passt

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Bergab schön, bergauf schlecht

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Endlich am Ziel
 
Fazit
Abfahrt bis St. Leonhard speedy, bis Meran flott und flowig, bis Bozen ekelig. Oben ganz nett, aber zu waldig. Hoffe es gibt morgen geniale Panoramen.

Das Albergo hat einfach Zimmer, nette Leute, gutes Frühstück. Passt

Route: Flecknerhütte - St. Leonhard - Meran - Bozen - Schneiderwiesen - Deutschnofen
Entfernung: 98,38 km
Gesamtanstieg: 889 Meter (1714 Meter - 825 Meter Seilbahn)
Gesamtabstieg: 2403 Meter
Bewegungszeit: 6:05 h
Startzeit: 9:11 h
Aufnahmezeit: 8:12 h
Temperatur:10 - 30°C

Strecke auf Gpsies
 
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